Wie war die DDR?

@Grymnir
Um das mal mit Beispielen zu unterfüttern:
Ohne die Grünen hätten SPD und CDU kaum Umweltthemen im Programm. Ohne die Linke vermutlich auch keinen Mindestlohn.

Die Programme der Parteien ändern sich. Weil sie gewählt werden wollen. Und dafür schreitet man zur Urne.
Jeder Nichtwähler hat in meinen Augen nur wenig Recht, sich über irgendwelche politischen Gegebenheiten zu beschweren.

@Grymnir

Grymnir schrieb:Doch wenn ich mir die etablierten Parteien angucke, frage ich mich auch langsam, warum ich noch wählen renne.

Achwas, wenn die erstmal an der Macht sind und auf ihren Stühlchen kleben, sind irgendwelche Wahlversprechen, wegen derer sie sich haben wählen lassen, vergessen.
Man muß sich doch nur mal angucken, wie die Diäten ununterbrochen von ihnen selber erhöht werden, und wer - falls er/sie doch "abgewählt" werden sollte, eins zwei fix auf einem lukrativen östchen in der Wirtschaft sitzt, von den Übergangsgeldern mal ganz zu schweigen, die sie bis dahin beziehen.

Grymnir schrieb:Die einzige Partei, wo das GAnze mal ein Bisschen anders klingt, wird gleich wieder als Nazischeiß diffamiert.

... oder gleich ganz verboten - die Tendenz geht auf jedenfall in die Richtung.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Jeder Nichtwähler hat in meinen Augen nur wenig Recht, sich über irgendwelche politischen Gegebenheiten zu beschweren.

:D Ich beschwere mich doch garnicht, falls du mich jetzt meinst!
Mir ist das sowas von schnurzpiepegal, was in diesem Lande passiert.
Solange ich einigermaßen klarkomme, interessiert mich das genauso wenig, wie zu Ostzeiten.
Was geht mich die "Gesellschaft" an ...

Thalassa schrieb:falls du mich jetzt meinst!

ich hatte doch den Guy angesprochen, warum es klug ist, wählen zu gehen.
Auch wenn eine Stimme natürlich nichts zählt.

Deine Einstellung kenne ich und sie ist mir reichlich egal. Du darfst das halten, wie Du willst.

Nur möchte ich die eine oder andere "Feststellung" nicht unwidersprochen stehen lassen.

Z.B. wenn Kausalität und Koinzidenz zu Unrecht gleich gesetzt werden.

Thalassa schrieb:... oder gleich ganz verboten - die Tendenz geht auf jedenfall in die Richtung.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Z.B. wenn Kausalität und Koinzidenz zu Unrecht gleich gesetzt werden.

Na, nicht umsonst werden irgendwelche Ähnlichkeiten in den Programmen mit verfassungsfeindlichen Parteien gesucht und zur Not an den Haaren herbei gezogen!

Ist mir aber auch egal und geht mich nichts an.

Thalassa schrieb:Na, nicht umsonst werden irgendwelche Ähnlichkeiten in den Programmen mit verfassungsfeindlichen Parteien gesucht und zur Not an den Haaren herbei gezogen!

Das ist aber ein Fehlschluss. Dieses "nicht umsonst" ist eine Unterstellung, die Du einfach behauptest.
Wenn Du eine echte Kausalität zwischen "ist der CDU-SPD-Wasauchimmer ein Dorn im Auge" und "wird als verfassungsfeindlich bezeichnet" herstellen könntest, wäre das etwas anderes.
Aber das kannst Du nicht - oder?

Na ja, Dir ist es ja egal. Nur wie gesagt, unwidersprochen stehenlassen möchte ich das nicht.

@kleinundgrün

Ich meinte jetzt die AfD - Linke und Grüne kann man mittlerweile nicht mehr wirklich als Opposition bezeichnen - und da wird sehr wohl Stimmung gemacht, sicher nicht umsonst.
Grüne und Linke sind ja mittlerweile derartig "konform" und brav geworden, um die muß man sich nicht mehr großartig kümmern, die sind schon auf Linie gebracht - wird man wohl am besten beim "Rot-Rot-Grün" Bündnis sehen, das jetzt wohl ansteht :D .
Laß gut sein, mich überzeugt man nicht mit Demokratiegeschwafel.

@ramisha

ramisha schrieb: Kartoffeln und Kohl jeglicher Sorte so weit das
Auge reicht - und Zwiebeln nicht zu vergessen.

nicht nur das - auch Thüringer Hausgeschlachtenes!

gab es damals auch schon in hülle und fülle, zwar nicht
im laden.
aber wenn man wollte, konnte man das auch privat erwerben.
davon wussten die in den städten nix...

:-)

@Alienpenis
Und im Spreewald die Gurken und Obst aus der Magdeburger Börde und in den
Gewässern der Drei-Farben-Fisch: der Aal
grün wurde er gefangen, braun wurde er geräuchert und schwarz wurde er verkauft! :-)

@ramisha

der schwarzmarkt blühte wie sau!

OMG - wenn ich daran denke...

:-)

war schon teilweise grotesk.

@Alienpenis

Alienpenis schrieb:nicht nur das - auch Thüringer Hausgeschlachtenes!

Ich hatte u.a. privat feste Urlaubsunterkünfte in Gräfenroda und Geschwenda :) ... ;)
und eine auf Rügen, fast vergessen!

und was es auch gab: Fanfare. Die leckere Wiener Backtradition. Die waffelröllchen ausm Westen.
Hin und wieder konnte mans für 15 Aluchips kaufen.


/Übrigens; Vitacola kannte ich nicht. -und mags immer noch nicht!
Aber an Club- und Quickcola kann ich mich errinnern.
Und dass es sommers Maracuja?saft in Dosen gab.

Dosen, Mann! Getränkedosen wie ausm Westen! Dickflüssig aber lecker.
BadBrambacher (oder Sohler?) mit Maracujageschmack gabs in den letzten Stunden der DDR auch noch.

Viel leckeres gabs nicht. Aber Muttis Essen hatte leckerer als heut geschmeckt.

Die Semmeln waren aber lecker. Nicht diese nur-2-Stunden-haltbaren Luftdinger.

Die Geschmacksknospen waren noch nicht abgestumpft, und dankbar nach neuem.
Westschokolade hatte immer irgendwie nach Kot geschmeckt.


UND: wir hatten Bananen und Apelsinen, und Mandarinenkonserven ! Nur nicht immer.
-die Ananas nach der Wende war dann enttäuschend.

@das_Das

das_Das schrieb:Und dass es sommers Maracuja?saft in Dosen gab.

Bääähhhh! Und das Zeugs hat auch noch 2 Mark und gekostet für 0,2 l, glaub ich. :D

@psreturns
Mussteste ja nicht trinken, gab doch genügend selbst produzierten frischen Appelsaft!
Und der war lecker!

Liebend gern erinnere ich mich an meine DDR-Besuche politischer oder privater Natur. Besonders an gastronomische Abenteuer "Die werten Gäste werden vom Objektleiter platziert" - ja, so habe ich mir immer den Sozialismus vorgestellt.

Auf der Transitstrecke von HH nach WB gab es eine Raststätte, da gab es Kartoffeln von Kürbisgrösse. Das gab mir angesichts der Sache mit den dümmsten Bauern, die die grössten Kartoffeln hätten, hinsichtlich des Geisteszustandes der LPG-Genossen doch etwas zu denken. In Leipzig ass ich einen Eisbecher mit Früchten der Saison - Kürbis! Allerdings kleingeschnitten. Mit ganzen Früchten wäre lustiger gewesen. Und sonst: Ketwurst, Grilletta, Krusta, genuine DDR-Erfindungen auf Weltniveau, wie der Lipsi. (BRDler und Nachgeborene: Hot Dog, Hamburger, Pizza. Lipsi kann man nicht essen. Das war ein Tanz, ein sozialistisches Bollwerk gegen "dieses Je Je Je, oder wie das heisst" (W.Ulbricht))

Uah, und die ganzen illegalen Geldwechsler auf dem Alex. Gern von mir mit lauten Worten verjagt, was mir manches Mal fast Prügel eingebracht hätte.

Die Genossen Kontrollorgane mit der Aktion Gänsefleisch nicht zu vergessen. :D

@ramisha

ramisha schrieb:gab doch genügend selbst produzierten frischen Appelsaft!

Meine Großeltern hatten einen großen Garten, mit massig Apfelbäumen.
Ab Herbst begann die grausame Zeit von Apfelkuchen, Apfelmus und was sich noch
alles daraus zaubern ließ.
Es dauerte lange, die Großeltern zu überreden, die Dinger in die Mosterei zu geben. :D

das_Das schrieb:Aber Muttis Essen hatte leckerer als heut geschmeckt.

Fängt heute schon bei den Kartoffeln an, die nicht wirklich schmecken, das turbogezogene Gemüse, unreifes Obst, das man erstmal liegen lassen muß, bis man es essen kann, weils irgendwo in Neuseeland grün geerntet wurde und die Schrippen, pfui deibel!
Wenn ich da an die leckeren Doppelsemmeln denke ...

Doors schrieb:Auf der Transitstrecke von HH nach WB gab es eine Raststätte, da gab es Kartoffeln von Kürbisgrösse.

War das vor oder nach Tschernobyl?

@martialis

Vor. In Mecklenburg passiert bekanntlich alles hundert Jahre später.

Doors schrieb:In Mecklenburg passiert bekanntlich alles hundert Jahre später.

So kann nur jemand reden, der die Transitstrecke nicht verlassen durfte. ;)