Koreander
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Moderner Rassismus als europäische Norm
27.10.2013 um 11:54Über unseren Anteil am Friedhof Mittelmeer:
Moderner Rassismus ist eine der Grundlagen für unseren Wohlstand. Dieses Thema ist für die meisten Europäer ein Tabu.
Mit meinem Freund Emiliano aus Mosambique bereite ich eine Diskussions- Veranstaltung dazu vor. Emiliano wurde für den Panther- Preis der TAZ nominiert und
kam gestern von einer Tagung aus Brüssel zurück, wo er die Interessen unseres Vereins vertrat, welcher der die Verständigung zwischen Afrikanern und Europäern dient.
Wie kann es sein, dass Europa das Selbstbild als vorgeblich zivilisierterer Teil der Welt nicht verliert, angesichts dieser barbarischen Gleichgültigkeit?Quelle: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/008182.html (Archiv-Version vom 14.09.2014)
Vor über 500 Jahren hat Europa begonnen, sich im Namen der Moderne, der Zivilisation und des Christentums Afrika, Asien und Amerika einzuverleiben. Dies war auch die Geburtsstunde des modernen Rassismus als Wissenschaft von der Minderwertigkeit der Anderen. Eine Wissenschaft, deren Ziel es ist, uns zu erklären, warum es keine himmelschreiende Ungerechtigkeit ist, im Namen der Gerechtigkeit andere Länder und Erdteile zu kolonisieren und systematisch auszubeuten.
Der moderne Rassismus, ist historisch untrennbar mit dem europäischen Kolonialismus verbunden, mit den zu dieser Zeit begangenen Raubzügen, Vertreibungen, Deportationen, Ermordungen. Nur durch die - inzwischen lange wiederlegte - Erfindung von "Rassen" und deren angebliche Minderwertigkeit konnte die Widersprüchlichkeit begründet werden, zu Zeiten der Aufklärung und später gleichzeitig zur Praxis der Unterwerfung, Kolonisierung und gesetzlichen Schlechterstellung die Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen eines Territoriums oder der Menschheit allgemein einzufordern.
Ohne rassistische Legitimierungsstrategien müsste auch heute das Bild eines zivilisierten Europas in sich zusammenfallen. Mit welchem Argument könnte man Menschen aus Afrika verwehren, sich zurückzuholen, was ihnen geraubt wurde, wenn man es nicht schaffen würde, ihnen zumindest einen Gutteil der Verantwortung für die Ausweglosigkeit ihrer Lebenssituation selbst zuzuschreiben? Diese "Legitimation" der Ungleichheit ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt von sich als demokratisch und auf die allgemeinen Menschenrechte beziehenden Gesellschaften unverzichtbar und gleichzeitig skandalös ungerecht.
Aber auch wir selbst müssen uns fragen lassen, wie wir es mit diesen Bildern vereinbaren können, uns in diese Welt einzurichten, sie zumindest soweit auszuhalten, oder von uns wegzuhalten, dass wir die Suche nach dem persönlichem Glück in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen, wohlwissend, dass dieses Glück nicht selbstverdient ist. Dass ein Teil dieses Glücks auch von Frontex an den europäischen Außengrenzen verteidigt wird.
Moderner Rassismus ist eine der Grundlagen für unseren Wohlstand. Dieses Thema ist für die meisten Europäer ein Tabu.
Mit meinem Freund Emiliano aus Mosambique bereite ich eine Diskussions- Veranstaltung dazu vor. Emiliano wurde für den Panther- Preis der TAZ nominiert und
kam gestern von einer Tagung aus Brüssel zurück, wo er die Interessen unseres Vereins vertrat, welcher der die Verständigung zwischen Afrikanern und Europäern dient.