collectivist schrieb:Wer von seinem Wahlrecht kein Gebrauch nimmt, beleidigt im Grunde all diejenigen, die noch vor einem Jahrhundert dafür gekämpft und sogar ihr Leben geopfert haben.
1913 hat wer für die Demokratie in Deutschland gekämpft und sein Leben gelassen, dafür, dass wir in Deutschland heute eine parlamentarische Demokratie haben ? Wäre mir neu.
Soweit ich das nachvollziehen kann, hat man lediglich die Weimarer Republik nachgebaut und ne undemokratische 5% Hürde eingeführt, damit der Teil des Volkes, der Veränderungen herbeiführen will, seine Stimmen praktisch wegwirft da neue Bewegungen nur schwerlich die 5% Hürde auf Anhieb überwinden können. Somit wurden die perfekten Bedingungen geschaffen, um die Parteienlandschaft auf Dauer zu festigen ohne, dass ein Wandel jemals möglich würde. Den Rest dazu tragen die grossen Parteien bei, indem sie ihr Wahlprogramm der aktuellen politischen Lage anpassen um zu verhindern, dass neue Bewegungen an genügend Kraft gewinnen um Veränderungen herbeizuführen. Die aktuellen Machthaber verändern sicher nicht das System, was sie sich selbst gebastelt haben. Da das System somit immer schwerfälliger wird, da es sich weder verändern kann noch will, steigt die Entropie immer weiter an, das verursacht nicht zuletzt desinteresse eines grossen Teiles der Wahlberechtigten Personen und fördert dadurch eine rasantere Zunahme der Entropie.
knallkopp schrieb:Zudem streite ich nicht den Einfluss von Lobbyisten ab, sondern die Aussage, dass gewählte Vertreter
nicht mehr das Volk vertreten, sondern die Lobbyisten.
knallkopp schrieb:Da besteht meines Erachtens nach ein großer Unterschied (der vielleicht im Eifer hinweggewischt wurde und schließlich zur Verallgemeinerung führt).
Gut, betrachten wir mal die Lage. Mit welchen Themen beschäftigt sich der Bundesttag denn hauptsächlich ? Wieviel % der Themen betreffen direkt den Bürger, und keine Lobbyisten ? Wieviel Zeit hat die Zuwendung zu der Griechenlandproblematik in Anspruch genommen ? Würdest Du sagen, dass es eines der wirklich grossen Themen des Jahres war ? Worum ging es dabei um die Belange des Volkes oder vielmehr doch um die Belange der Grossbanken, die ihr eigenes nach eigenem Ermessen investiertes Geld wiederhaben wollen ? Im Vergleich dazu, wieviel Zeit hat die Bundesregierung aufgebracht um sich der Occupy-Bewegung zu widmen ? Ganz klare Sache, die Bewegung ging von einem Teil des Volkes aus, und wurde sie ernstgenommen, hat sich was getan ?
Wenn ich die Lage auf diese kritische Weise betrachte, muss ich feststellen, dass die Entropie weiter steigt, und sich die Politiker dessen entweder nicht bewusst sind, schlichtweg unfähig sind, oder es ihnen einfach egal ist. Wichtig ist nur ihre eigene Zukunft nach der politischen Karriere, die sie dann im Vorstand eines Konzerns verbringen, der ihrem politischen Engagement entsprechend dankbar ist.