Ok, klar, das ist die wohlwollende Absicht hinter dem Verbot. Aber wenn nun mal jemand auf diese wohlwollende Absicht komplett pfeift? Z.B. gibt es doch in den USA mit den Amish People eine Parallelgesellschaft. Die haben natürlich vollkommen andere Motive als Leute wie die Reichsbürger und signalisieren glaubhaft, dass von ihnen keine Gefahr für den Rest der Welt ausgeht. Und sie behaupten meines Wissens auch nicht, ein eigener Staat zu sein. Obwohl sie das vermutlich sogar könnten, weil die im Gegensatz zu vielen Spinnern tatsächlich autark sind. Die Amishen werden jedenfalls mit ihrer Sektiererei vollständig akzeptiert.
Was die Beispiele mit der Anschnallpflicht und der KV-Pflicht betrifft: Das ist eben doch etwas anderes. Denn das sind Gesetze für Bürger, die sich auch tatsächlich als Bürger verstehen. Ich klebe eben immer noch an der Frage, wie man ein Individuum zwingen kann Staatsbürger eines Staates zu sein wenn es das nicht möchte.
Ich stimme dir ja vollkommen zu, dass es ein positiver Beweggrund eines Staates ist, seine Bürger schützen zu wollen. Und grade die Beispiele die du ausgesucht hast, sind ja auch positiv. Klar ist eine KV besser als keine KV und sich anzuschnallen ist eine vernünftige Forderung.
Aber die Voraussetzung, solche Gesetze zu befolgen, ist und bleibt doch der Konsens, dass der Bürger sich an den Staat gebunden und somit auch weisungsgebunden fühlt.
Wer sich selbst nicht als Staatsbürger betrachtet, für den bedeuten doch die Weisungen des "fremden" Staates nicht mehr als die freundlichen Ratschläge einer fremden Frau Müller-Lüdenscheid.
kleinundgrün schrieb:Allerdings gelten hier eben nur echte Staaten, keine Phantasiegebilde wie Germania, Mittelerde oder das Auenland.
Aber wer entscheidet denn, was ein echter Staat ist?
Im Moment habe ich noch den Eindruck, dass das frei nach persönlicher Sympathie entschieden wird. Man empfindet die Reichsbürger oder die Germania-Typen als einen Haufen Spinner. Und ich bin die Letzte, die was anderes behauptet.
Aber ist das der ausschlaggebende Punkt? Sind nur clevere und angenehme Zeitgenossen berechtigt, Staaten zu gründen? Und wenn ja, warum?
Jeder Idiot darf mit 18 von zu Hause ausziehen, jeder Idiot darf ein Gewerbe an- oder abmelden, jeder Idiot darf rauchen, heiraten, sich scheiden lassen, Kinder kriegen, Pauschalurlaub machen, bei der Bundestagswahl seine Stimme abgeben, Kredite aufnehmen oder Zeitungen abonnieren.
Er darf auch auswandern, also das Staatsgebiet verlassen und woanders von vorne anfangen.
Warum darf er dann keinen eigenen Staat gründen?
Wenn ihm die Kompetenzen dafür fehlen, muss er dann eben selbst die Konsequenzen tragen. Und wenn er das Pech hat, staatenlos zu werden, dann ist das doch nicht das Problem des Herkunftsstaates?