@eckhart eckhart schrieb:Es ermöglich durch seine -von Menschen perfektionierten Regeln-
lediglich Menschen besonders leicht, rücksichtslos, verantwortungslos und egoistisch zu handeln.
Das ist in jedem System möglich, man muss es nur an die richtige Stelle schaffen. Und dann ist es vollkommen gleich, ob du der Schamane deines Steinzeitstamms bist, der Kriegsherr mehrerer Stämme, der Landesherr eines Staates, Mitglied einer diktatorisch herrschenden Partei oder voll böser Finanzmogul bist.
Wenn du an der entsprechenden Stelle bist, ist es überall gleich einfach.
@brucelee brucelee schrieb:Dennoch sollten einige nicht blind denken ''Kapitalimus ist alternativlos, folglich brauchen wir mehr davon, sozial ist böse, sozial ist gleich Nordkorea''
Habe zumindest hier noch nirgends gelesen, dass der Kapitalismus alternativlos wäre. Lediglich der Hinweis darauf, dass es den Menschen in kapitalistischen Staaten (eine ordentliche Verwaltung vorausgesetzt) besser geht als bei allen anderen System, auf die der Mensch bisher schon kam und dass man erstmal eine vernünftige Alternative vorweisen sollte, bevor man nach Abschaffung schreit.
@mitdenker mitdenker schrieb:Deshalb rede ich auch nicht vom Kapitalismus als System, sondern der kapitalistischen Diktatur.Diktaturen werden von Machtbesessenen und gierigen Menschen errichtet.Und genauso führen sich Hochfinanz und Konzerne auf.Man ist skrupellos, wenn es um Geld geht,will seine finanziellen Interessen um jeden Preis durchdrücken.
Der Bezeichnung als "Diktatur" ist dennoch vollkommener Schrott. Denn dafür, dass es eine kapitalistische Diktatur gibt, hat doch die EU erstaunlich viele Regularien vorzuweisen, oder? Dafür, dass es irgendeine Diktatur ist, wurden auch Siemens wegen Schmiergeld und McDonalds wegen eines heißen Kaffees erstaunlich erfolgreich verklagt.
mitdenker schrieb:Leider wissen viele Leute auch nicht, welches die dunklen Seiten des Kapitslismus sind und die Kaste der Manager verschweigt diese.
Wenn sie das nicht wissen, müssen sie einfach nur mal die Zeitung aufschlagen. Und deine ominöse "Kaste der Manager" verschweigt auch nichts, da gibt es auch genug, die offen sagen, dass einiges schiefläuft.
Mal ganz abgesehen davon, dass es vollkommener Schwachsinn ist, bei einem Beruf wie dem Manager, wo das Spektrum ja vom Angestellten in einem mittelgroßen Familienbetrieb bis zu Vorstandsvorsitzenden weltweit vertretener Konzerne reicht, von einer "Kaste" zu sperchen.
mitdenker schrieb:Zudem schauen die meisten eh weg, weil die billige Hose ist wichtiger als Moral und Ethik.
Das "Zudem" ist da vollkommen am falschen Platz, denn genau das, dass es die Leute nicht interessiert, ist das Hauptproblem. Und wieso soll ich mir irgendeine böse Manager-Kaste gesondert herauspicken und ihnen vorwerfen, dass ihnen Moral und Ethik im Schnitt genauso unwichtig ist wie dem Ottonormalverbraucher.
Aber das geht wieder in die Richtung, auf die ich bereits hingewiesen habe: Man sucht sich Sündenböcke. Du schiebst es vielleicht nicht auf das System, aber dafür auf die Manager-Kaste. "Kaste", das bedeutet wieder etwas nach außen hin abgeschlossenes. Etwas, dem man die Hauptschuld zuweisen kann. Und
dann erst, nebenher, gibst du zu, dass ja eigentlich auch die meisten Normalsterblichen wegschauen.
Aber immer erstmal sich einen Sündenbock raussuchen.
mitdenker schrieb:Ja, der Kapitalismus mit einer sozialverträglichen und sauberen Markteirtschaft wäre nichts schlechtes, doch der Mensch macht daraus ein egoistisches und menschenverachtendes System der Eitelkeit und Gier.
Das macht der Mensch mit jedem System, weil der Mensch - tataaa, die Überaschung des Tages - eitel und gierig ist. Und nicht nur irgendein Finanzmogul oder Managerkastenobermufti. Sondern alle Menschen gleichermaßen mehr oder weniger. Es mag Unterschiede bzgl. des Standes, der Klasse oder des Gehalts geben, aber das entscheidet nur über die Möglichkeiten, die man hat, seine Eitelkeit und Gier auszuleben, nicht über das Vorhandensein dieser Eigenschaften selber.
Aber insgesamt betrachtet geht es den Menschen mit dem Kapitalismus deutlich besser als in anderen. Sicher gibt es Ausbeutung, aber den gibt es in allen Systemen. Nur im Kapitalismus scheinen die Menschen offensichtlich die Möglichkeit zu haben, dagegen vorzugehen. Denn auch wenn es menschenverachtende Arschlöcher gibt, die echte Sklaverei dadurch relativieren, dass sie bspw. die hießige Leiharbeit als solche bezeichnen, kann man in Ländern, die eine funktionierende Verwaltung sowie eine demokratisch-marktwirtschaftliche (und damit kapitalistische) Grundform aufweisen, kaum von wirklicher Ausbeutung sprechen.
Ich sage nicht, dass der Kapitalismus das beste aller Systeme ist. Aber das mindeste, was ich erwarten kann, ist ja wohl, dass ich erst überzeugt sein muss, bevor ich ein anders System befürworte. Und da kann ich nun wirklich nichts dafür, dass bisher sämtliche Alternativvorschläge, die ich so mitgekriegt habe, allesamt auf vollkommen unrealistischen Annahmen beruhen.