Allmachtsparadoxon - Gibt es den allmächtigen Gott?
23.04.2013 um 21:40@McMurdo
Nun gut, Du verlangst für die Begründung der Logik Logik. :P Mal schauen, ob ich Dir das irgendwie erklären kann...
Erst einmal gibt es nicht "unsere" Logik - streich' Dir diese Worthülse am besten aus dem Kopf, da er von Leuten eingeführt wurde, die keine Ahnung über diese verfügen (u.a. religiöse Apologeten). Logik an sich bezieht sich erst einmal auf sich selber bzw. auf formale Strukturen. Da haben wir die Mathematik und ihre Teilbereiche sowie formale Logiken (u.a. Aussagenlogik). Diese formale Strukturen entspringen direkt aus unserem Bewusstsein und diese wurden aufgrund mentaler Prozesse gebildet; dies geschieht z.B. dadurch, dass wir Fragmente in unserer Umwelt wahrnehmen und verarbeiten können. Hier zeigt sich übrigens, wie eng Sprache und Logik miteinander verknüpft sind, was aber nicht verwundert, da Kommunikation sich ebenfalls auf reale Sachverhalte bezieht und aus diesem Grund das als Fundament nimmt, was wir als "Wahrheit" bezeichnet.
[Anmerkung am Rande: "Wahrheit" ist in der modernen Logik und Erkenntnistheorie als Übereinstimmung zwischen Aussage und Wirklichkeit definiert. Heisst, wenn ich einen Satz wie "Dort steht ein gelbes Haus" bilde, ist er genau dann wahr, wenn der vom Subjekt behauptete Sachverhalt in dieser Form besteht. Dazu allerdings benötigt man a posteriori die Definitionen der Begriffe, also man muss wissen, was ein "Haus" ist, was "gelb" bedeutet und wo "dort" raumzeitlich lokalisiert ist. Man hat also gewisse innere Schablonen, die dann mit der vom Subjekt wahrgenommen Wirklichkeit abgeglichen werden. WENN sie zutreffen, dann bezeichnet man den Satz, die Aussage, als "wahr". ;)]
Man kann also sagen, dass Logik selbst eine Sprache (oder gar ein Sprachensystem) ist, die gewisse Bereiche beschreibt, genauso, wie unsere alltägliche Kommunikation - selbst wenn oberflächlich - Dinge in der wahrgenommenen Wirklichkeit beschreibt. Was kann man bis hierhin aus den Argumenten folgern?
1. Sprache und Logik sind miteinander verknüpft.
2. "Wirklichkeit" wird immer von einem Subjekt wahrgenommen und beschrieben, wobei es irrelevant ist, wie diese beschaffen ist (materiell, ideell oder sonstwie).
Aber vorsicht: Daraus folgt KEIN Solipsismus! Denn man kann beispielsweise unbewusste Elementarteilche als Subjekte definieren, nur haben diese keine phänomenale Wahrnehmung o.ä. Man stelle sich dazu vor, dass diese Teilchen "unbewusst" existieren und vom Prinzip "wahrnehmen", aber dies aufgrund ihrer Konstitution natürlich nicht so tun wie wir. "Wirklichkeit" wird von Subjekt UND Objekt gleichermaßen festgelegt, wobei ich persönlich denke, dass beide identisch sind, aber nur verschiedene Möglichkeiten der Perspektiven haben und WIR daher als Subjekte so tun, als wäre alles andere nur Objekt. ;) Das mag nun wirklich seltsam klingen, aber ich bitte Dich dennoch, das nachzuvollziehen, weil es beim Verstehen enorm hilfreich ist!
3. Da Fragmente vorher ins Bewusstsein dringen müssen, damit man überhaupt eine Logik / Sprache konstruieren kann, muss es etwas geben, was existiert, damit man als Fundament überhaupt von "Wahrheit" sprechen darf.
Dies war eine kleine Einleitung, damit Dir erst einmal klar wird, was Logik - ungefähr - ist und das Du das "Unsere-Logik" weglässt. ;) Denn Du siehst: Jede Sprache ist vollkommen gleichberechtigt zur Beschreibung der Wirklichkeit (die oben von mir auch klar definiert und eingegrenzt wurde) und ist gleichermaßen fähig, das Verhalten ihrer Fragmente, aus welcher sie gebildet wurde, zu beschreiben. Möglicherweise hast Du aber eine Zirkularität bemerkt, doch diese ist leider unüberwindbar, da hier ja nach der Definition von "Definition" gefragt ist.
Kommen wir nun zu dem (allmächtigen) Gottesbegriff und den Versuch, diesen auf theoretischer Ebene dadurch zu verteidigen, als das man ihn gegen jegliche Argumente immunisiert. Ich hatte bereits angekündigt, dass die Behauptung selbst rein logischer Natur ist und möchte diesen Aspekt gerne noch untermauern.
Warum ist Gott, wer oder was er auch immer sein mag, NICHT vor Logik an sich geschützt? Zuerst einmal blicken wir kurz zurück auf das, was ich bereits nannte: Du erinnerst Dich noch an die "inneren Schablonen"? Genau eine solche wird auch erstellt, denn erst einmal muss der Begriff "Gott" definiert werden und daraufhin die Attribute, über die dieser verfügen soll. Von all diesen Punkten HAT man, ob man möchte oder nicht, gewisse Vorstellungen und die WENDET man auf die Gebiete der Wirklichkeit an, die man so nicht erfassen kann, nämlich das oder die Gebiete Gottes. Die Fragmente, aus denen die Sprachen konstruiert werden, definieren desweiteren auch den Satz des ausgeschlossenen Dritten, d.h. entweder etwas existiert oder nicht. Dasselbe muss auch für Gott gelten, denn die Behauptung seiner Existenz - in allen Facetten - setzt exakt DIESEN Satz voraus; seine Existenz baut quasi axiomatisch auf diesen auf! Negiert man diesen, dann existiert er und wieder nicht - das ist nicht nur irrsinnig, sondern würde auch die Attribute, die er besitzen soll, nicht stützen, denn diese sind vollkommen an eine Existenz gebunden. Man kann z.B. nicht "allwissend" sein und wieder nicht.
Wie Du siehst, unterliegt ein solcher Gott sehr wohl gewissen Rahmenbedingungen und kann sich einfach nicht davon befreien. Nun ist man auch in der Lage, verschiedene Paradoxien aufzubauen, die die Existenz eines solchen Gottes EINDEUTIG widerlegen, weil sie de facto syntaktisch aus der Struktur dieser spezifischen Gottesdefinition zu folgern sind. ;)
Ich denke, das reicht hier. Es wäre noch so viel mehr zu sagen, aber als Einleitung und Begründung der Logik sollte das ausreichen.
Hoffentlich hast Du bis hierhin durchgehalten. :) Das wäre mal ein Anfang!
Nun gut, Du verlangst für die Begründung der Logik Logik. :P Mal schauen, ob ich Dir das irgendwie erklären kann...
Erst einmal gibt es nicht "unsere" Logik - streich' Dir diese Worthülse am besten aus dem Kopf, da er von Leuten eingeführt wurde, die keine Ahnung über diese verfügen (u.a. religiöse Apologeten). Logik an sich bezieht sich erst einmal auf sich selber bzw. auf formale Strukturen. Da haben wir die Mathematik und ihre Teilbereiche sowie formale Logiken (u.a. Aussagenlogik). Diese formale Strukturen entspringen direkt aus unserem Bewusstsein und diese wurden aufgrund mentaler Prozesse gebildet; dies geschieht z.B. dadurch, dass wir Fragmente in unserer Umwelt wahrnehmen und verarbeiten können. Hier zeigt sich übrigens, wie eng Sprache und Logik miteinander verknüpft sind, was aber nicht verwundert, da Kommunikation sich ebenfalls auf reale Sachverhalte bezieht und aus diesem Grund das als Fundament nimmt, was wir als "Wahrheit" bezeichnet.
[Anmerkung am Rande: "Wahrheit" ist in der modernen Logik und Erkenntnistheorie als Übereinstimmung zwischen Aussage und Wirklichkeit definiert. Heisst, wenn ich einen Satz wie "Dort steht ein gelbes Haus" bilde, ist er genau dann wahr, wenn der vom Subjekt behauptete Sachverhalt in dieser Form besteht. Dazu allerdings benötigt man a posteriori die Definitionen der Begriffe, also man muss wissen, was ein "Haus" ist, was "gelb" bedeutet und wo "dort" raumzeitlich lokalisiert ist. Man hat also gewisse innere Schablonen, die dann mit der vom Subjekt wahrgenommen Wirklichkeit abgeglichen werden. WENN sie zutreffen, dann bezeichnet man den Satz, die Aussage, als "wahr". ;)]
Man kann also sagen, dass Logik selbst eine Sprache (oder gar ein Sprachensystem) ist, die gewisse Bereiche beschreibt, genauso, wie unsere alltägliche Kommunikation - selbst wenn oberflächlich - Dinge in der wahrgenommenen Wirklichkeit beschreibt. Was kann man bis hierhin aus den Argumenten folgern?
1. Sprache und Logik sind miteinander verknüpft.
2. "Wirklichkeit" wird immer von einem Subjekt wahrgenommen und beschrieben, wobei es irrelevant ist, wie diese beschaffen ist (materiell, ideell oder sonstwie).
Aber vorsicht: Daraus folgt KEIN Solipsismus! Denn man kann beispielsweise unbewusste Elementarteilche als Subjekte definieren, nur haben diese keine phänomenale Wahrnehmung o.ä. Man stelle sich dazu vor, dass diese Teilchen "unbewusst" existieren und vom Prinzip "wahrnehmen", aber dies aufgrund ihrer Konstitution natürlich nicht so tun wie wir. "Wirklichkeit" wird von Subjekt UND Objekt gleichermaßen festgelegt, wobei ich persönlich denke, dass beide identisch sind, aber nur verschiedene Möglichkeiten der Perspektiven haben und WIR daher als Subjekte so tun, als wäre alles andere nur Objekt. ;) Das mag nun wirklich seltsam klingen, aber ich bitte Dich dennoch, das nachzuvollziehen, weil es beim Verstehen enorm hilfreich ist!
3. Da Fragmente vorher ins Bewusstsein dringen müssen, damit man überhaupt eine Logik / Sprache konstruieren kann, muss es etwas geben, was existiert, damit man als Fundament überhaupt von "Wahrheit" sprechen darf.
Dies war eine kleine Einleitung, damit Dir erst einmal klar wird, was Logik - ungefähr - ist und das Du das "Unsere-Logik" weglässt. ;) Denn Du siehst: Jede Sprache ist vollkommen gleichberechtigt zur Beschreibung der Wirklichkeit (die oben von mir auch klar definiert und eingegrenzt wurde) und ist gleichermaßen fähig, das Verhalten ihrer Fragmente, aus welcher sie gebildet wurde, zu beschreiben. Möglicherweise hast Du aber eine Zirkularität bemerkt, doch diese ist leider unüberwindbar, da hier ja nach der Definition von "Definition" gefragt ist.
Kommen wir nun zu dem (allmächtigen) Gottesbegriff und den Versuch, diesen auf theoretischer Ebene dadurch zu verteidigen, als das man ihn gegen jegliche Argumente immunisiert. Ich hatte bereits angekündigt, dass die Behauptung selbst rein logischer Natur ist und möchte diesen Aspekt gerne noch untermauern.
Warum ist Gott, wer oder was er auch immer sein mag, NICHT vor Logik an sich geschützt? Zuerst einmal blicken wir kurz zurück auf das, was ich bereits nannte: Du erinnerst Dich noch an die "inneren Schablonen"? Genau eine solche wird auch erstellt, denn erst einmal muss der Begriff "Gott" definiert werden und daraufhin die Attribute, über die dieser verfügen soll. Von all diesen Punkten HAT man, ob man möchte oder nicht, gewisse Vorstellungen und die WENDET man auf die Gebiete der Wirklichkeit an, die man so nicht erfassen kann, nämlich das oder die Gebiete Gottes. Die Fragmente, aus denen die Sprachen konstruiert werden, definieren desweiteren auch den Satz des ausgeschlossenen Dritten, d.h. entweder etwas existiert oder nicht. Dasselbe muss auch für Gott gelten, denn die Behauptung seiner Existenz - in allen Facetten - setzt exakt DIESEN Satz voraus; seine Existenz baut quasi axiomatisch auf diesen auf! Negiert man diesen, dann existiert er und wieder nicht - das ist nicht nur irrsinnig, sondern würde auch die Attribute, die er besitzen soll, nicht stützen, denn diese sind vollkommen an eine Existenz gebunden. Man kann z.B. nicht "allwissend" sein und wieder nicht.
Wie Du siehst, unterliegt ein solcher Gott sehr wohl gewissen Rahmenbedingungen und kann sich einfach nicht davon befreien. Nun ist man auch in der Lage, verschiedene Paradoxien aufzubauen, die die Existenz eines solchen Gottes EINDEUTIG widerlegen, weil sie de facto syntaktisch aus der Struktur dieser spezifischen Gottesdefinition zu folgern sind. ;)
Ich denke, das reicht hier. Es wäre noch so viel mehr zu sagen, aber als Einleitung und Begründung der Logik sollte das ausreichen.
Hoffentlich hast Du bis hierhin durchgehalten. :) Das wäre mal ein Anfang!