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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

117 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Tod, Wissenschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

14.11.2021 um 05:32
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Kann sowas schon mit 16 anfangen und 10 Jahre lang bestehen/immer intensiver werden?
Selbstverständlich. Buchtipp:
Wikipedia: Sofies Welt

Explizit an Jugendliche mit starkem Interesse an Philosophie gerichtet (ich selbst habe es aber bspw. auch erst mit 20 gelesen), allerdings bestenfalls eine Einführung basierend auf einer literarischen Erzählweise und damit natürlich auch im Bewusstsein geschrieben, dass das Interesse an Philosophie durch den Roman weniger gestillt, sondern wohl eher geweckt oder sogar noch verstärkt wird.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Weil ich nicht einfach hinnehmen kann, dass irgendwann mal alles vorbei ist, oder dass alles auch überhaupt so passiert ist.
Das musst du ja auch nicht, niemand zwingt dich dazu und letztendlich ist der gesunde Zweifel ja auch der Ausgangspunkt jeglicher Philosophie.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wieso können wir überhaupt die eigene Existenz in Frage stellen?
Die Antwort kennst du bereits. *auf das Diskussionsthema schiel*
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich habe es wirklich schon versucht, ein paar andere Leute ganz dezent drauf anzusprechen, ob sie sich dessen bewusst sind, dass alles einmalig ist und man nur einmal lebt, aber da kam diesbezüglich so eine Reaktion, als wollten sie sofort auf ein anderes Thema lenken.
Die meisten Menschen sind eben... sehr einfach gestrickt.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Das kommt doch erstmal darauf an zu erfahren, ob der Tod wirklich so ist, wie man sagt, oder ob es vollkommen falsch dargestellt wird. Mir sagte mal jemand, dass man kurz vorm sterben wohl eine totale Überflutung an Emotionen oder Reizen im Körper bekommt, dass sich alles total schön anfühlen soll? Ich weiß nicht, ob es so ist, ich will es auch nicht in Erfahrung bringen, aber sollte es so sein, dann frage ich mich natürlich, warum der eigene Körper den Tod angenehm machen will? Ok, ist vielleicht ne blöde Frage, aber doch ziemlich interessant, leider gibt es kaum Leute mit denen man mal so offen über den Tod reden kann, es kann halt schnell falsch herüberkommen.
Mir fehlt die Zeit & Muße, darauf näher einzugehen, nur so viel: Die Berichte über sog. "Nahtoderfahrungen" sind sehr unterschiedlich, nicht alle Berichte sind positiv, in den seltensten Fällen wird überhaupt von irgendwelchen Erlebnissen berichtet. Ähnlich wie mit Träumen: Manche sind schön... manche nicht... und manchmal träumt man auch einfach gar nichts... Und nicht umsonst heißt es bspw. auch, der Schlaf sei der kleine Bruder des Todes (frei nach Schopenhauer)...
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wozu soll man sich überhaupt die Mühe machen den Berg zu besteigen, wenn da oben nichts ist und man wieder hinunter muss? Das beziehe ich jetzt nicht wörtlich aufs Bergsteigen, sondern als Metapher dafür, wieso man irgendein Ziel hat, dies oder das im Leben zu erreichen, wenn man doch letztendlich eh stirbt.
Und manchmal... ist auch einfach der Weg das Ziel...
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Das macht mich wirklich traurig, seitdem ich auf solche Gedanken gekommen bin und jetzt geht es so weit, dass ich mich frage, wieso ich auf solche Gedanken kommen KANN, wenn es zu nichts führt.
Mit ca. 20-25 J. ging es mir ähnlich, ist nun aber schon so lange her, dass ich das fast schon vergessen hab, einst ganz ähnlich empfunden und das Leben für sinnlos gehalten zu haben, weil man am Ende eh stirbt (und alles umsonst gewesen sein wird).
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Vielleicht bin ich ja auch einfach nur sehr einsam, weil ich immer irgendwie die Schwierigkeit hatte, Gleichgesinnte zu finden.
Vielleicht ist es auch erst die Einsamkeit, die es dir überhaupt ermöglicht, die Zeit zum Nachdenken über die wirklich spannenden Fragen zu finden.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich finde es auch eine schöne Vorstellung, dass es irgendwann mal in damaligen Zivilisationen Menschen gab, die sich vielleicht genau die gleichen Fragen stellten, oder Dinge hinterfragten.
Nicht vielleicht, sondern mit ziemlicher Sicherheit.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Worin soll man für sich selbst eine "Erfüllung" finden, wenn man das Gefühl hat, man ist so einsam, weil man alles hinterfragt und zu keiner Antwort kommt?
Das kann wohl nur der fälschliche Eindruck als Resultat einer bloßen Momentaufnahme sein. Denn wer sich längere Zeit mit Philosophie (und Wissenschaft) beschäfigt, findet entweder Antworten, oder kommt zu der Erkenntnis, mit seinen Fragen alles andere als allein zu sein. Oder beides.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

14.11.2021 um 20:29
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Selbstverständlich. Buchtipp:
Das klingt auf jeden Fall nach einem sehr interessanten Buch! :) Vielen Dank!
Hab mir den Inhalt auf Wikipedia dazu durchgelesen. Es ist schon etwas unheimlich und befremdlich, denn woher weiß ich jetzt, oder was macht mich da so sicher zu wissen, dass ich wirklich real bin, oder überhaupt alles? Was ist, wenn man gar nicht sterben kann, weil man nie gelebt hat? Was ist in dem Fall der Tod, wäre diese ganze Realität nichts weiter als etwas simuliertes? Wie eine eigene Welt, die dein Bewusstsein für dich simuliert hat. Woran erkennen wir denn, was Realität wirklich ist? Ich kenne nur den berühmten Satz: Ich denke, also bin ich, aber was, wenn das Denken auch Teil solch einer falschen Realität ist? Oder geht sowas nicht?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Die Antwort kennst du bereits. *auf das Diskussionsthema schiel*
Wie? Nein eben nicht. Ich frage ja, wieso das Bewusstsein überhaupt sowas entstehen lassen kann in uns.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Die meisten Menschen sind eben... sehr einfach gestrickt.
Manchmal wäre ich das auch gern, bzw. kann man es niemanden verübeln, das Leben einfach so hinzunehmen wie es ist und alles, jeden Augenblick zu genießen. Man kann sich dazu auch die Frage stellen, was in dem Fall "dumm" ist: Jemand, der das Leben einfach hinnimmt, ohne es zu hinterfragen, oder jemand, der das Leben so hinterfragt, dass er vergisst einfach zu leben?

Aber es täte schon gut, könnte man sich mit jemandem darüber austauschen. Mich kränkt der Großteil der Gesellschaft so sehr, was mich immer wieder nach außen zieht, statt in die Mitte des Geschehens. Das soll nicht so verallgemeinernd klingen, aber es ist einfach so schwierig Leute zu finden, mit denen man bewusst über ALLES reden kann.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:"Nahtoderfahrungen" sind sehr unterschiedlich, nicht alle Berichte sind positiv, in den seltensten Fällen wird überhaupt von irgendwelchen Erlebnissen berichtet. Ähnlich wie mit Träumen: Manche sind schön... manche nicht... und manchmal träumt man auch einfach gar nichts... Und nicht umsonst heißt es bspw. auch, der Schlaf sei der kleine Bruder des Todes (frei nach Schopenhauer)...
Hoffentlich klingt das nicht bekloppt, aber waren die Betroffenen denn auch richtig klinisch tot kurzzeitig, oder nur so kurz davor? Ich bin da immer etwas skeptisch, aber es ist schon irgendwie enttäuschend und ernüchternd zu erfahren, dass da einfach NICHTS gewesen ist bei einigen Leuten, oder der Satz, dass der Schlaf der kleine Bruder des Todes ist. Hmmm, das zieht schon etwas herunter. :(

Als wäre man in etwas gefangen, aus dem es keinen Ausweg gibt, außer diesen einen und man möchte noch nicht mal entfliehen, im Gegenteil!
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:ist auch einfach der Weg das Ziel...
Und wenn man lieber in die entgegengesetzte Richtung möchte?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:und das Leben für sinnlos gehalten zu haben, weil man am Ende eh stirbt (und alles umsonst gewesen sein wird).
Ist es das denn nicht? Wir geben ihm nur ein für uns irgendwie befriedigenden Sinn, weil wir es selbst in der Hand haben, aber wozu kann man das überhaupt, wenn man eh stirbt?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Vielleicht ist es auch erst die Einsamkeit, die es dir überhaupt ermöglicht, die Zeit zum Nachdenken über die wirklich spannenden Fragen zu finden.
Definitiv. So wird es vielleicht dem ein oder anderen Menschen auch ergehen. Die Einsamkeit hat Vor und Nachteile. Es ist schon interessant die Möglichkeit zu haben, sich all diese Fragen zu stellen, aber halt auch einsam.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Nicht vielleicht, sondern mit ziemlicher Sicherheit.
Kann sowas auf seine Nachfahren abfärben? Dass das weitergegeben wird?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:beschäfigt, findet entweder Antworten, oder kommt zu der Erkenntnis, mit seinen Fragen alles andere als allein zu sein. Oder beides.
Wer hat denn jemals schon mal solche Fragen beantworten können?


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

15.11.2021 um 12:01
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wie eine eigene Welt, die dein Bewusstsein für dich simuliert hat. Woran erkennen wir denn, was Realität wirklich ist?
Wir können die Realität nur prüfen, mit den Sensoren die wir im Kopf haben. Aber ob das alles eine Simulation ist oder nicht, könnten wir innerhalb einer Simulation nicht herausfinden. Deshalb müssen wir annehmen, das die Realität, so wie wir sie wahrnehmen, für uns die Realtität ist. Alles was außerhalb unserer Wahrnehmung liegen könnte ist Spekulation. Wenn wir in einer Simulation "leben" würden, dann wäre der Tod einfach das Abschalten des Simulationsprogramms.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

15.11.2021 um 12:49
Ein Freund gönnt sich keinen Urlaub weil dieser ja so teuer ist und so schnell vorbei, das man ja nichts davon hat. Das kann man natürlich aufs ganze Leben anwenden. Und dennoch, vielleicht eines Tages Altersmüde zu sein, zurück zu blicken und sich sagen zu können: das hast du gut gemacht-. Ja das stelle ich mir schön vor.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

15.11.2021 um 18:02
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Das klingt auf jeden Fall nach einem sehr interessanten Buch! :) Vielen Dank!
Gerne. Und ich bin nicht mehr 100%-ig sicher, aber mehr oder weniger gleichzeitig (davor, glaube ich) las ich auch dieses Buch hier:
https://www.esv.info/978-3-503-03027-9

Das erstgenannte Buch ist ja eigentlich eher ein Roman, auch wenn er sich an der Geschichte der Philosophie und einigen interessanten philosophischen Themen entlanghangelt. Aber an und für sich beginnt ansonsten jede ernsthaftere Auseinandersetzung mit Philosophie mit deren Geschichte...! Viele - auch ich - machen den Fehler und wollen gleich mit den ganz großen Werken von Schopenhauer, Kant & Co. beginnen, geben nach den ersten 50-100 Seiten dann aber frustiert auf, weil es a) unverständlich und b) langweilig wird und sowieso jeglicher Kontext fehlt. Mit einem Lehrbuch zur Geschichte der Philosophie bekommst du aber einen super Überblick über sämtliche Themenbereiche, die in der Philosophiegeschichte mal angeschnitten wurden, lernst vor allem auch, sie in einem gewissen Kontext und in die jeweilige Zeit einzuordnen, außerdem bekommst du so auch ein paar Namen berühmter Philosophen zu hören, die sich mit diversen Fragestellungen auseinandergesetzt haben.

Als Vertiefung dienen dann so kleine Taschenbücher zu den einzelnen Teilgebieten der Philosophie. Bspw. die von Reclam sind nicht schlecht:

Band 1: Logik
Band 2: Metaphysik und Naturphilosophie
Band 3: Philosophie des Geistes und der Sprache
Band 4: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
Band 5: Philosophie des Sozialen
Band 6: Politische Philosophie
Band 7: Ethik

https://www.amazon.de/Grundkurs-Philosophie-eingeschweißt-Reclams-Universal-Bibliothek/dp/3150300738/

Kann man auch einzeln bestellen - Band 5, 6 & 7 habe ich persönlich bspw. nicht, weil mich diese Themengebiete bestenfalls am Rande interessieren, wenn überhaupt.

Gleichzeitig sollte man eigentlich auch stets einen groben Überblick über die Geschichte der Naturwissenschaften haben, zumindest wenn es um die Themen aus Band 1-4 geht. Anderenfalls versteht man auch die Standpunkte mancher Philosophen nicht richtig bzw. weiß sie eben nicht so recht vor dem Hintergrund ihrer Zeit und des jeweiligen Wissensstandes einzuordnen - etwa mit Blick auf die ganzen Debatten rund um Materialismus/Idealismus, Empirismus & Rationalismus usf.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Es ist schon etwas unheimlich und befremdlich, denn woher weiß ich jetzt, oder was macht mich da so sicher zu wissen, dass ich wirklich real bin, oder überhaupt alles? Was ist, wenn man gar nicht sterben kann, weil man nie gelebt hat? Was ist in dem Fall der Tod, wäre diese ganze Realität nichts weiter als etwas simuliertes? Wie eine eigene Welt, die dein Bewusstsein für dich simuliert hat. Woran erkennen wir denn, was Realität wirklich ist? Ich kenne nur den berühmten Satz: Ich denke, also bin ich, aber was, wenn das Denken auch Teil solch einer falschen Realität ist? Oder geht sowas nicht?
Naja, gehe mal auf jeden Fall davon aus, dass dir nicht gelingen wird, was auch Milliarden von anderen Menschen bereits nicht gelungen ist: Zu Lebzeiten zufriedenstellende und abschließende Antworten auf nahezu sämtliche noch offenen Fragen zu finden. Ich gehe auch mal davon aus, dass du noch relativ jung bist (ca. 25?), so dass es natürlich einem Wunder gleichkäme, wenn du bereits in so jungen Jahren abschließende Antworten bspw. auf die von dir genannten Fragen finden würdest (sofern sie überhaupt korrekt/sinnvoll gestellt sind, was ja auch noch einmal so eine Sache ist...). Sowieso sind die meisten Ansichten in der Regel immer nur vorläufig und entwickeln sich im Laufe des Lebens weiter. Mit 20 wird man auf diverse Fragen in der Regel andere Antworten geben als bspw. mit 30, 50 oder 70. Und wenn Menschen trotz einer lebenslangen Beschäftigung mit Naturwissenschaft und Philosophie selbst im hohen Alter nur bedingt Antworten auf so manche Fragen gefunden haben, wäre es natürlich völlig vermessen, zu erwarten, man könne Gleiches bereits in jungem Alter erreichen oder sogar noch übertreffen.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich frage ja, wieso das Bewusstsein überhaupt sowas entstehen lassen kann in uns.
Ich halte das für eine sinnfreie Frage bzw. genügt mir bspw. die simple Antwort, dass wir eben sämtliche Dinge hinterfragen können, deren wir uns bewusst sein können. Oder anders ausgedrückt: Hinter jedem Satz lässt sich statt einem Punkt eben - alternativ - auch einfach ein Fragezeichen setzen. That's it! Nothing magic here...

Und da wir uns - beispielsweise und neben unzähligen anderen Dingen - unserer Existenz bewusst sein können, können wir diese auch hinterfragen, d.h. statt zu sagen "Ich bin.", können wir auch fragen "Ich bin?" bzw. "Warum bin ich?".
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Manchmal wäre ich das auch gern, bzw. kann man es niemanden verübeln, das Leben einfach so hinzunehmen wie es ist und alles, jeden Augenblick zu genießen. Man kann sich dazu auch die Frage stellen, was in dem Fall "dumm" ist: Jemand, der das Leben einfach hinnimmt, ohne es zu hinterfragen, oder jemand, der das Leben so hinterfragt, dass er vergisst einfach zu leben?
Ich würde sagen, dass das eine das andere nicht ausschließt. Das Leben ist ja kein augenblicklicher Akt, sondern ein ausgedehnter Prozess, wo sich im günstigsten Fall eher besinnlichere und nachdenklichere Lebensphasen mit eher lebhafteren und ausgelasseneren Lebensphasen immer wieder mal abwechseln.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Aber es täte schon gut, könnte man sich mit jemandem darüber austauschen. Mich kränkt der Großteil der Gesellschaft so sehr, was mich immer wieder nach außen zieht, statt in die Mitte des Geschehens. Das soll nicht so verallgemeinernd klingen, aber es ist einfach so schwierig Leute zu finden, mit denen man bewusst über ALLES reden kann.
Naja, im Idealfall hat man dazu ein entsprechendes "soziales Netz", also Kollegen, Freunde und Lebenspartner. Zur Not geht auch ein Diskussionsforum, ist aber eher suboptimal*. ;)
Auf jeden Fall wirst du nie mit jemanden über ALLES reden können, sondern immer nur mit verschiedenen Personen über verschiedene Dinge. Was bspw. Kollegen interessiert, wird Freunde vielleicht langweilen und umgekehrt.

*Diskussionsforen sind halt auch leider nicht mehr das, was sie früher mal waren... :(
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Hoffentlich klingt das nicht bekloppt, aber waren die Betroffenen denn auch richtig klinisch tot kurzzeitig, oder nur so kurz davor?
Puuh, gute Frage... Sowohl als auch, glaube ich. Für beides lassen sich Fälle bzw. Berichte finden. Ist aber auch schon ein Weilchen her, dass ich mich damit etwas näher beschäftigt hatte. Sam Parnia und seine AWARE-Studie fand ich zuletzt recht interessant, hat aber kaum nennenswerte Erkenntnisse zutage gefördert gehabt.
Wikipedia: Sam Parnia
Wikipedia: Near-death experience#Awareness during Resuscitation (AWARE) study
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich bin da immer etwas skeptisch, aber es ist schon irgendwie enttäuschend und ernüchternd zu erfahren, dass da einfach NICHTS gewesen ist bei einigen Leuten, oder der Satz, dass der Schlaf der kleine Bruder des Todes ist. Hmmm, das zieht schon etwas herunter. :(
Naja, es scheint eben einfach so zu sein, dass das Leben mit dem Tod endgültig endet und danach nichts mehr kommt - so ist halt der gegenwärtige Wissensstand. Aber es lässt sich eben auch nicht mit absoluter Gewissheit sagen so wie wir heutzutage bspw. mit absoluter Gewissheit sagen können, dass sich die Erde um die Sonne dreht (obwohl es so scheint als verhielte es sich genau umgekehrt...). Augenschein und Wirklichkeit sind letztendlich zwei verschiedene Dinge.

Und es mag zwar unbefriedigend erscheinen, aber andererseits stellt sich bspw. auch die Frage, wie unser Leben und unsere Gesellschaft eigentlich aussehen würde, wenn wir genau wüssten, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Wie hoch wäre wohl bspw. die Suizidrate...? Und wie viele Menschenleben würden wir noch versuchen, zu retten...? Wie viele Unfälle und Katastrophen würden wir noch versuchen, zu verhindern...? Und wie viel wäre uns ein Menschenleben (welches offenbar bereits jetzt schon zum Teil nicht allzu viel zählt, wenn man an all die Kriege denkt) dann überhaupt noch wert...? etc. pp.

Also selbst wenn das Leben nicht mit dem Tod endgültig enden würde... ich denke nicht, dass die Gesellschaft reif für diese Erkenntnis wäre, eher im Gegenteil...
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Als wäre man in etwas gefangen, aus dem es keinen Ausweg gibt, außer diesen einen und man möchte noch nicht mal entfliehen, im Gegenteil!
Der Überlebensinstinkt wäre durch die Erkenntnis, dass der Tod nicht das endgültige Ende darstellt, komplett ausgehebelt...
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Und wenn man lieber in die entgegengesetzte Richtung möchte?
Wie gesagt: Der Weg ist das Ziel... eine richtige oder falsche Richtung gibt es insofern nicht.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ist es das denn nicht? Wir geben ihm nur ein für uns irgendwie befriedigenden Sinn, weil wir es selbst in der Hand haben, aber wozu kann man das überhaupt, wenn man eh stirbt?
Keinen Sinn zu erkennen, bedeutet nicht, dass es keinen gibt (viele Schüler sehen bspw. auch keinen Sinn darin, zur Schule zu gehen...).
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Kann sowas auf seine Nachfahren abfärben? Dass das weitergegeben wird?
Wohl eher im Zuge der Erziehung & Sozialisation. Gene spielen dabei wohl eher weniger eine Rolle.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wer hat denn jemals schon mal solche Fragen beantworten können?
Die meisten Menschen, die sich mit Philosophie beschäftigen, finden früher oder später zu irgendwelchen Antworten. In der Regel aber natürlich bei gleichzeitiger Aufgabe der relativ sinnfreien Erwartungshaltung, dass jene Antworten abschließend und unumstößlich sein müssten. Denn auch das - dass ein Menschenleben viel zu kurz ist, um sämtliche Fragen abschließend beantworten zu können - lehrt die Philosophie.


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Kephalopyr Diskussionsleiter
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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

16.11.2021 um 03:28
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Ja das stelle ich mir schön vor.
Wieso nicht eher grausam, weil du weißt, all das was du erlebt hast, hast du nur ein einziges Mal erlebt und dann wenn der Zeitpunkt gekommen ist, schläfst du ein und da ist absolut nichts mehr. Man merkt es vielleicht nicht, aber das ist es ja. Ab einem bestimmten Punkt ist alles für immer vorbei und je näher man auf diesen zusteuert, desto schrecklicher wird man sich doch dessen bewusst. :(

Ich weiß, dass das Evolution ist und halt "der Lauf der Dinge", aber ich finde es unfair, weil unser Leben so kurz ist, viel zu kurz um sich überhaupt wirklich darüber klar zu werden, wie kurz es eigentlich ist! Die Zeit geht nur in eine Richtung und ändern kann man daran nichts. Wir sind auch so fest in viele Denkweisen und Gewohnheiten verankert, dass wir doch nicht mal wirklich die Möglichkeit haben, alles zu sein, auszuprobieren und zu erleben! Wie kann man sich damit abfinden das Leben so hinzunehmen, wenn es verglichen mit dem Rest im Universum nur ein Wimpernschlag zu sein scheint. Es ist einfach diese Tatsache, dass irgendwann nichts mehr da ist, nichts und niemand mehr.



@frivol

Was hat das Leben für einen Sinn, wenn man weiß, dass man sterben muss?


Und egal woran du dich erfreust, oder welchen Menschen du auch begegnest, du weißt einfach, dass du es im selben Moment zum letzten Mal tust! Alles ist einmalig und gleichzeitig wieder vorbei. Ich verstehe nicht, wieso man dazu in der Lage ist sich all das vor Augen zu führen. Das ist doch genauso, als würde man einen vergifteten Kuchen essen, welcher zwar so toll schmeckt, aber mit jedem Bissen weiß man, dass er vergiftet ist und man ist aber "gezwungen" den Kuchen zu essen, weil man sonst stirbt, aber man stirbt ja sowieso - am Kuchen.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:außerdem bekommst du so auch ein paar Namen berühmter Philosophen zu hören, die sich mit diversen Fragestellungen auseinandergesetzt haben.
Kann es denn wirklich hilfreich sein, sich so richtig damit auseinanderzusetzen, wenn die Philosophen aber selbst auch auf keine Antwort gekommen sind?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Band 1: Logik
Band 2: Metaphysik und Naturphilosophie
Band 3: Philosophie des Geistes und der Sprache
Band 4: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
Band 5: Philosophie des Sozialen
Band 6: Politische Philosophie
Band 7: Ethik
Das sind echt viele Bereiche! Interessant und verlockend, aber auch irgendwie beängstigend, weil ich mir noch nicht so recht sicher bin, ob ich nicht dieses Thema gänzlich verdrängen, oder mich so richtig damit auseinandersetzen sollte. Es ist auf der einen Seite interessant, aber auf der anderen Seite so enttäuschend, oder traurig. :(
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Ich gehe auch mal davon aus, dass du noch relativ jung bist (ca. 25?)
26, aber diese zermürbenden Fragen schossen mir vor 10 Jahren schon durch den Kopf, leider.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:so dass es natürlich einem Wunder gleichkäme, wenn du bereits in so jungen Jahren abschließende Antworten bspw. auf die von dir genannten Fragen finden würdest
Wieso? Ist das etwa so eine "alt werden"-Sache? Es ist so unvorstellbar, dass man die jetzige Ansicht irgendwann in 40 Jahren nochmal komplett umdrehen könnte und sich sagt: "Ich bin bereit zu sterben!" oder so.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Und da wir uns - beispielsweise und neben unzähligen anderen Dingen - unserer Existenz bewusst sein können, können wir diese auch hinterfragen, d.h. statt zu sagen "Ich bin.", können wir auch fragen "Ich bin?" bzw. "Warum bin ich?".
Und dass all diese Fragen zu keiner Antwort führen, ist das Problem.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Was bspw. Kollegen interessiert, wird Freunde vielleicht langweilen und umgekehrt.
Vielleicht ist es auch wie mit Foren, wie du sagst, dass sie heute nicht mehr das sind was sie mal waren. Ich weiß nicht, wie sie mal waren, aber ich fühle mich bezüglich meiner Freundschaften eher so, dass ich mit ihnen nur über bestimmte Dinge reden und mich austauschen kann. Der Part über Themen wie Philosophie und co. fällt gänzlich weg, weil es meiner Erfahrung nach so schwierig ist diesbezüglich auf Gleichgesinnte zu treffen. Es ist schon ein bisschen angenehmer wenn man sich darüber unterhalten kann, als dass man all das allein in sich hineinfrisst.

Wie waren Foren denn im Vergleich zu jetzt und ist es nicht möglich, dass sie wieder so werden können?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Sam Parnia und seine AWARE-Studie fand ich zuletzt recht interessant, hat aber kaum nennenswerte Erkenntnisse zutage gefördert gehabt.
Das werde ich mir mal anschauen, Dankeschön! :)
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:so ist halt der gegenwärtige Wissensstand.
Aus welcher Sicht? Wer sagt das?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Also selbst wenn das Leben nicht mit dem Tod endgültig enden würde... ich denke nicht, dass die Gesellschaft reif für diese Erkenntnis wäre, eher im Gegenteil...
Das kommt ganz darauf an was danach ist. Würden wir danach weiterleben so wie zuvor, dann wäre das doch sichtbar, aber die die sterben, verschwinden. Die Frage ist nur, wo geht all das Ungreifbare hin? Heißt es nicht, Energie kann nicht zerstört werden? Wo geht diese dann hin, wenn man das als Energie bezeichnen kann. Existiert man dann ohne Körper so zeit und raumlos, dass man alles wahrnimmt, aber weder etwas empfindet, noch tut, sondern einfach nur existent ist?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Der Überlebensinstinkt wäre durch die Erkenntnis, dass der Tod nicht das endgültige Ende darstellt, komplett ausgehebelt...
Aber wenn wir nicht sterben könnten, bräuchten wir doch solch einen Instinkt nicht mehr.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Keinen Sinn zu erkennen, bedeutet nicht, dass es keinen gibt (viele Schüler sehen bspw. auch keinen Sinn darin, zur Schule zu gehen...).
Ich bin verwirrt, um ehrlich zu sein. Also, kann man jetzt auch sagen, dass das Leben nicht sinnlos ist, nur weil man selbst keinen Sinn darin sieht, weil man weiß dass man sowieso stirbt? Abseits solcher Fragen schürte ich immer solch ein Feuer in mir selbst. Eine unbändige Leidenschaft, die sich durch nichts aufhalten ließ und immer euphorisch genug war zu glauben, dass man seine Träume erfüllen und leben kann, statt nur von diesen zu träumen. Ich sehe mich selbst immer bei der Nasa, Teil derer zu sein, die das Unbekannte ergründen und damit etwas für die ganze Menschheit verändern, denn je mehr wir über das Universum in Erfahrung bringen können, desto eher können wir herausfinden, was das für ein Ort ist, ob es da weit mehr gibt als wir bis jetzt vermuten und wo wir selbst überhaupt stehen, aber all das habe ich aufgegeben, weil diese unbeantwortbare Frage sich immer wieder einschlich, welchen Sinn all das hat, wenn man eh stirbt und daran nichts ändern kann. Das mag paradox klingen, aber ich liebe das Leben so sehr, dass ich mich nicht mehr so recht traue es zu leben und erleben, weil die schönen Momente gefühlt schnell vorbei gehen und ehe man sich versieht, ist man noch älter und dem Unausweichlichem näher.

Ich möchte all das, was ich erlebe und jeden Menschen den ich kenne oder kennenlerne einfach nicht verlassen müssen. :(


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

16.11.2021 um 07:21
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wieso nicht eher grausam, weil du weißt, all das was du erlebt hast, hast du nur ein einziges Mal erlebt und dann wenn der Zeitpunkt gekommen ist, schläfst du ein und da ist absolut nichts mehr.
Bei dir schwebt da irgendwie im Hintergrund der Gedanke, dass es anders besser wäre. Das stimmt aber nicht. Wäre unsere Lebenszeit nicht begrenzt, wären wir gezwungen alles immer wieder und wieder zu erleben und jedes Ereignis, jede Freundschaft, jedes Gefühl würde bedeutungslos, weil es nur Teil einer endlosen Wiederholung wäre.
Dadurch das unsere Zeit begrenzt ist, werden dieses Dinge einzigartig und damit bedeutungsvoll.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

16.11.2021 um 10:23
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Und egal woran du dich erfreust, oder welchen Menschen du auch begegnest, du weißt einfach, dass du es im selben Moment zum letzten Mal tust! Alles ist einmalig und gleichzeitig wieder vorbei. Ich verstehe nicht, wieso man dazu in der Lage ist sich all das vor Augen zu führen. Das ist doch genauso, als würde man einen vergifteten Kuchen essen, welcher zwar so toll schmeckt, aber mit jedem Bissen weiß man, dass er vergiftet ist und man ist aber "gezwungen" den Kuchen zu essen, weil man sonst stirbt, aber man stirbt ja sowieso - am Kuchen.
Ich hab's vor vielen Jahren mal mit einem Kinobesuch verglichen gehabt:

Aber mal eine kleine (natürlich hinkende) Analogie zum Leben: Vor einem Kino steht eine Reihe von Menschen. Sie dürfen sich einen Film ansehen, aber nur einen. Sie wissen allerdings nicht, welchen Film sie schauen werden, ob er stink-langweilig und grauenvoll schlecht, oder ob er wahnsinnig gut und absolut sehenswert ist. Außerdem werden sie ganz plötzlich zu einem x-beliebigen Zeitpunkt während des Films rausgeworfen. Ein erneuter Kinobesuch ist nicht gestattet, nie.
Was ist der Sinn unseres Daseins? (Seite 3) (Beitrag von Noumenon)


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

16.11.2021 um 11:38
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Und dass all diese Fragen zu keiner Antwort führen, ist das Problem.
Es kann möglich sein, "Dinge" anders zu lesen. Perspektiven zu wechseln: Hier: Keine Antwort ist auch eine Antwort.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

16.11.2021 um 14:43
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:ich habe mich Heute ziemlich heftig mit einem Kumpel darüber gestritten,
wieso wir uns überhaupt dessen bewusst werden können, dass wir sterben.
Funktional gesehen:
Wir können uns damit beschäftigen, weil das Sterben ein allgemeiner Umstand in dieser Welt ist.
Mit deinem eigenen Tod kannst du dich nur in einer Art Analogie beschäftigen, denn die Zusammenhänge deines Sterbens hast du natürlich nicht zur Verfügung.

"Sinn" hat für mich etwas mit Planung und Absicht zu tun, was nur innerhalb der Reaktion eines Wahrnehmungssystems "vorkommt".
Wenn es also um den Sinn des Beschäftigens mit dem Tod geht, dann wäre dies nur dann eine vernünftige Frage, wenn es ein Wahrnehmungssystem "um die Welt herum" / "ausserhalb der Welt" gäbe.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:Wofür ist das Bewusstsein in diesem Sinne denn gut, wenn es doch eher nicht dazu beiträgt, glücklich zu leben, oder meint ihr, man kann so denken und trotzdem das Leben genießen, wenn man sich aber gleichzeitig bewusst ist, dass man so wenig Zeit hat?
Keine Ahnung wie man es richtig macht, aber ich lege mir zuerst zurecht, was ich prinzipiell bin (-> Körper), wie ich funktioniere (Körper-/Gehirnabläufe) und was ich auf dieser Basis "erfüllen" muss.
So eigenartig es auch klingt, aber ich "erfülle" nichts und wieder nichts, wenn ich mich mit meinem Ende und/oder dem Nicht-Da-Sein beschäftige.
Meine Grundlagen sind nicht derart, dass aus dieser Aktivität irgendetwas hervorgehen könnte.
Man könnte quasi sagen: "durch meine Bauart ist das nicht meine Aufgabe".
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:Hat die Evolution sich mit diesem Ding nicht selbst ans Bein gep***t? Also, weil doch all das eher zu einer Verzweiflung führen kann, als dass es förderlich ist, oder kommt es darauf an, aus welcher Perspektive man es betrachtet?
Nein, da ist nichts schiefgelaufen, sonst hätten wir weder die Sicherheit noch die Zeit über dieses Zeugs nachzudenken :-)

Ich kann natürlich nicht sagen, wie du über "das Bewusstsein" denkst, also worum es dabei gehen soll, deshalb Mal ein paar grundsätzliche Fragen:
  • was genau bist du? (wie gesagt, ich bin Körper)
  • denkst du, dass du eine Innenschau besitzt, dass du dich also von "innen heraus" betrachten kannst?
  • denkst du, dass da eine Innenwelt aus Gedanken, Ideen, Emotionen usw. ist, die du feststellen kannst?
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:Aber in der Hinsicht kann ich echt keine andere sehen, als mich zu fragen, wieso all das SO ist, wenn es ja meiner Meinung nach nicht gut ist, sondern eher negativ.
Die erstaunlich einfache Antwort darauf lautet (aus meiner Sicht): weil wir uns bewegen können.
Das ist natürlich ganz enorm evolutionär gewachsen, aber im Grunde: weil wir uns bewegen können.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:Manchmal gibt es Momente, in denen ich mich frage, ob der zufriedene Narr zu sein, nicht doch der einfachere Weg wäre. Könnte man auf die Weise zumindest nicht das Leben eher genießen, als jemand der das Leben selbst hinterfragt?
Stell dir vor, dass du eine evolutionär entstandene "Reaktionsausprägung" bist, dann hast du "die Aufgabe" in der Welt zu reagieren und nicht dich mit dem Nicht-Reagieren lahmzulegen, was du am Ende sowieso nicht kannst.
Wenn du dich mit Nicht-Reaktion beschäftigst, bist aber überhaupt erst für Reaktion entstanden, dann bremst du dich letztlich nur aus.
Von deiner Bauart her, hast du jegliche Berechtigung, zu sagen "ja, es endet sicherlich irgendwann, irgendwie, irgendwo, aber ich habe besseres zu tun, als mich damit aufzuhalten".
Deine "Verantwortung" liegt nicht in deinem Ende.

Deine Körperzellen (insbesondere die Gehirnzellen) haben immer das Bestreben Disharmonie abzubauen/auszugleichen (deshalb lernen wir und passen uns an). Genau in diesem Vorgang liegt "deine Aufgabe".
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:Sehen wir Farben zum Beispiel nur, weil wir sie sehen können, so wie wir als Lebewesen aufgebaut sind, oder sind die Dinge die man sieht, eigentlich gar nicht farbig?
"Farben" sind als Zusammenhänge, Teil deiner Überzeugung, wenn du die Welt siehst.
Du musst hier tatsächlich die Gesamtszene verwenden, in der du als "der Sehende" enthalten bist.
Betrachtest du nur "das Objekt", dann hat das mit Farben nichts zu tun, sondern maximal mit Oberflächeneigenschaften.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:Unser Hirn simuliert das doch, oder?
Nö, das Gehirn baut lediglich die Zusammenhänge der Gesamtszene (da bist du unweigerlich ein Teil davon - Subjektivität) fortgesetzt korrekt auf, wodurch deine Überzeugung "Farben zu sehen" für dich "in sich" stimmig ist.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 12.11.2021:Ich stelle irgendwie das ganze Dasein in Frage. :(
aber halt hauptsächlich, wieso wir uns all dessen bewusst werden können. Das ist doch eigentlich schon paradox.
Hier ist es entscheidend, ob du an diese Frage mit dem Entwurf herangehst, dass du eine Innenschau zur Verfügung hast.
Ich vermute, dass dem so ist und dass sich exakt daraus deine Verwunderung ergibt: "wie können wir nur diesen eigenartigen Einblick in die Welt haben".


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

16.11.2021 um 19:30
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich weiß, dass das Evolution ist und halt "der Lauf der Dinge", aber ich finde es unfair, weil unser Leben so kurz ist, viel zu kurz um sich überhaupt wirklich darüber klar zu werden, wie kurz es eigentlich ist!
Naja, eigentlich dauert das Leben schon ziemlich lang. Es gibt ein paar Lebensabschnitte, wo man sich darüber bewusst wird. Grad wenn du die einzelnen Tage zählst und bei einer Lebenszeit von 75 Jahren, sind das insgesamt 27000 Tage. Wenn du jeden Tag nutzt, dann sind das schon sehr viele Möglichkeiten.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 16:28
Vielen Dank für eure bisherigen Antworten zu dem Thema. :)
Zitat von paxitopaxito schrieb:Bei dir schwebt da irgendwie im Hintergrund der Gedanke, dass es anders besser wäre. Das stimmt aber nicht. Wäre unsere Lebenszeit nicht begrenzt, wären wir gezwungen alles immer wieder und wieder zu erleben und jedes Ereignis, jede Freundschaft, jedes Gefühl würde bedeutungslos, weil es nur Teil einer endlosen Wiederholung wäre.
Dadurch das unsere Zeit begrenzt ist, werden dieses Dinge einzigartig und damit bedeutungsvoll.
Wie kann etwas aufgrund verlängerter Lebenszeit an Bedeutung verlieren, wenn die Bedeutung doch für einige jetzt schon verloren gegangen ist, trotz ihrer kurzen Lebenszeit?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Vor einem Kino steht eine Reihe von Menschen. Sie dürfen sich einen Film ansehen, aber nur einen. Sie wissen allerdings nicht, welchen Film sie schauen werden, ob er stink-langweilig und grauenvoll schlecht, oder ob er wahnsinnig gut und absolut sehenswert ist. Außerdem werden sie ganz plötzlich zu einem x-beliebigen Zeitpunkt während des Films rausgeworfen. Ein erneuter Kinobesuch ist nicht gestattet, nie.
Und was erhalten sie dafür, dass sie das alles mitmachen? Wenn man danach geht, eigentlich nicht oder? Oder was kann man positives aus einem möglich schlechten Film ziehen, den man dann schaut? Gibt es vielleicht in der Hinsicht nicht mal wirklich ein positiv oder negativ, dass es eigentlich vollkommen egal ist und wir auch nicht erwarten können, was zu erhalten, weil wir dem Universum halt egal sind? Letzteres halt in diesem Sinne, weil wir eben irgendwann mal entstanden sind und seitdem geschafft haben zu überleben und uns weiterzuentwickeln. Ich frage mich nur, wo das hinführt, sollten wir die Philosophie und andere Wissenschaften immer mehr vertiefen und ausweiten können.
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Hmmm, das kommt ganz darauf an...
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:dann wäre dies nur dann eine vernünftige Frage, wenn es ein Wahrnehmungssystem "um die Welt herum" / "ausserhalb der Welt" gäbe.
Du meinst, würde man wissen was der Tod selbst wirklich ist, bzw. dieses "danach". Aber was, wenn das Danach genauso wie das Davor, vor der Entstehung des Universums ist? Wenn man sich zum Beispiel vor Augen hält, dass es vor deiner oder meiner Zeit bereits Menschen gab und man trotzdem nicht existierte, dann stelle ich mir den Tod so vor, wie vor der Geburt. Aber genau das zieht doch so herunter. :(
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:Meine Grundlagen sind nicht derart, dass aus dieser Aktivität irgendetwas hervorgehen könnte.
Man könnte quasi sagen: "durch meine Bauart ist das nicht meine Aufgabe".
Und da frage ich mich, wieso wir uns genau das ermöglichen können, wenn es uns ja nicht weiterbringt und doch gehört es zu uns dazu, bzw. kam hinzu.
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:Ich kann natürlich nicht sagen, wie du über "das Bewusstsein" denkst, also worum es dabei gehen soll, deshalb Mal ein paar grundsätzliche Fragen:
was genau bist du? (wie gesagt, ich bin Körper)
denkst du, dass du eine Innenschau besitzt, dass du dich also von "innen heraus" betrachten kannst?
denkst du, dass da eine Innenwelt aus Gedanken, Ideen, Emotionen usw. ist, die du feststellen kannst?
Ich frage mich, wieso das Bewusstsein es uns ermöglicht über Dinge nachzudenken, die uns nichts bringen.

In dem Fall wäre ich wohl das Gleiche - ein lebendes System, aber wäre das nicht zu weit ausgeholt? Die Frage müsste doch sein, was ist der Mensch und wieso unterscheidet er sich von anderen Arten, dass diese nicht auch eine Zivilisation wie unsere entwickeln? Ich will damit nicht den Mensch als etwas einzigartiges darstellen, sondern frage mich nur, wieso wir(aus meiner Sicht) nicht wirklich zu dieser Welt passen. Wenn man das so sagen darf.


Wie meinst du das mit Innenschau? Also ich kenne es bezüglich, sich selbst von außen betrachten, aber von innen?
Meinst du, dass man gedanklich reden kann und Ideen entwickelt, die man sich vor Augen führt?
Ich weiß, dass ich mir problemlos alles bildlich vorstellen kann, egal was es ist und wie es ist. Ich kann auch träumen wovon ich möchte, das läuft ab wie ein Film :) Also bewusst, dass man sich halt einfach vorstellt was man möchte. Meinst du das?
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:weil wir uns bewegen können.
Weil wir uns bewegen können? Meinst du jetzt sinnbildlich gemeint?
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:Wenn du dich mit Nicht-Reaktion beschäftigst, bist aber überhaupt erst für Reaktion entstanden, dann bremst du dich letztlich nur aus.
Von deiner Bauart her, hast du jegliche Berechtigung, zu sagen "ja, es endet sicherlich irgendwann, irgendwie, irgendwo, aber ich habe besseres zu tun, als mich damit aufzuhalten".
Deine "Verantwortung" liegt nicht in deinem Ende.

Deine Körperzellen (insbesondere die Gehirnzellen) haben immer das Bestreben Disharmonie abzubauen/auszugleichen (deshalb lernen wir und passen uns an). Genau in diesem Vorgang liegt "deine Aufgabe".
Hmmm das ist schlau gesagt, vielen Dank dafür! :)
Auch wenn sich mir leider der kleine Teil mit dem Bewusstsein immer noch nicht erschließt, wieso wir uns selbst ausbremsen können, was ja eben nichts bringt, aber daran zu denken, dass ich lebe weil ich es kann oder genau das meine "Aufgabe" als lebendes System ist, macht das Ganze schon etwas einfacher zu verstehen und nachvollziehbar, in gewisser Weise.
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:Betrachtest du nur "das Objekt", dann hat das mit Farben nichts zu tun, sondern maximal mit Oberflächeneigenschaften.
Wie? Sorry, manchmal bin ich irgendwie begriffsstutzig. :(
Ich verstehe Quantenphysik, zumindest einiges, aber manchmal überfordern die einfachsten Fragen! :troll:
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:wodurch deine Überzeugung "Farben zu sehen" für dich "in sich" stimmig ist.
Also sehen wir sie nur, weil unser Hirn uns das vorspielt?
Sind sie etwas, das nur durch unsere Augen existiert, weil das Hirn das genau so aufbaut, oder existieren sie generell, abseits unserer Wahrnehmung? Obwohl doch andere Tiere auch mitunter keine Farben sehen, oder?
Zitat von ShakaZuluShakaZulu schrieb:Hier ist es entscheidend, ob du an diese Frage mit dem Entwurf herangehst, dass du eine Innenschau zur Verfügung hast.
Ich vermute, dass dem so ist und dass sich exakt daraus deine Verwunderung ergibt: "wie können wir nur diesen eigenartigen Einblick in die Welt haben".
Das verstehe ich leider echt nicht mit der Innenschau, tut mir leid. :(


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 16:30
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Hmmm, das kommt ganz darauf an...
nein, ist immer so.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 16:31
Zitat von frivolfrivol schrieb:sind das insgesamt 27000 Tage. Wenn du jeden Tag nutzt, dann sind das schon sehr viele Möglichkeiten.
Da hast du Recht!
Man kann wiederum ganz simpel ausdrücken: Das Leben ist zu kurz, um es sich zu zerdenken! :D


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 16:32
Zitat von GerlindGerlind schrieb:nein, ist immer so.
Wenn keine Antwort eine Antwort darstellt, wie lässt sich diese dann im Bezug auf die obigen Fragen nachvollziehen und verstehen?


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 16:33
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wenn keine Antwort eine Antwort darstellt, wie lässt sich diese dann im Bezug auf die obigen Fragen nachvollziehen und verstehen?
Von selbst.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 16:45
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wie kann etwas aufgrund verlängerter Lebenszeit an Bedeutung verlieren, wenn die Bedeutung doch für einige jetzt schon verloren gegangen ist, trotz ihrer kurzen Lebenszeit?
Es macht einen Unterschied, ob du weißt, das du dich nur ein paar mal verlieben wirst oder unendlich oft. Wie lange denkst du könnte man an einer Sache Freude empfinden? Ein Jahr, Zehn, Hundert, Tausend Jahre? Alles, wirklich alles, wird mit endloser Wiederholung fade und öde. Eben bedeutungslos.
Ich erinnere mich sehr gut an meinen ersten Kuss. Auch an den ersten Kuss mit meiner Frau. Vielleicht bekomme ich noch den zweiten zusammen oder dritten. Aber den 54.? Keine Ahnung, ist nicht mehr so wichtig.
Ich habe drei Töchter, jede von Ihnen einzigartig und mehr werde ich nie haben. Hätte ich endlos Zeit, hätte ich auch endlos Kinder. Zu wievielen Kindern könnte ich die gleiche Bindung aufbauen? 5, 50, 500? Wann würde ich anfangen die Namen meiner eigenen Kinder zu vergessen?
Ich esse gerne, aber ich möchte wirklich nix unendlich oft essen müssen.
Die Alternative zu einer begrenzten Lebenszeit wirkt auf mich wie der blanke Horror. Ich würde sehr wahrscheinlich freiwillig abtreten, damit mein Leben nicht in Belanglosigkeit ersäuft. Übrigens auch meine Antwort auf das christliche Versprechen des ewigen Lebens: bitte nicht.

Man soll über mich Geschichten erzählen können und eine gute Geschichte braucht immer auch ein Ende.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 22:13
Es ist vorstellbar, das wir den Alterungsprozess beim Menschen in Zukunft einmal verlangsamen können, sodass wir viel länger jung bleiben und weiterleben könnten.

Im Film "In Time – Deine Zeit läuft ab" wird diese Vision gezeigt. Dort müssen sich die Menschen aber täglich ihre weitere Lebenszeit verdienen. Wer es sich nicht mehr leisten kann dessen Zeit läuft ab und er stirbt.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 23:28
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Von selbst.
Hmmm! Sowas wie: "Is einfach so!" ?



@paxito :

Ich möchte ja nicht ins Extrem "Unsterblichkeit" gehen, aber würden wir als Beispiel 500 Jahre, statt 100(ca.) leben, dann würde sich doch alles genauso abspielen, wie beim kürzeren Leben, nur eben "langgezogener". Meine Vermutung ist, dass wir da nicht so schnelllebig wären und es ist dann vielleicht so, dass wir erst mit 120 als Beispiel, jemanden kennen lernen und so. Und mit 400 gilt man dann als Rentner! Ist jetzt einfach mal grob geschätzt, aber bei einer weitaus längeren Lebensspanne, lebt man doch auch zeitmäßig ganz anders.

Wenn du aber davon ausgehst, dass wir uns plötzlich dazu bringen könnten, 500 Jahre alt zu werden, durch was auch immer, könnte es vielleicht in die Richtung gehen, wie du sie beschreibst.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Es macht einen Unterschied, ob du weißt, das du dich nur ein paar mal verlieben wirst oder unendlich oft. Wie lange denkst du könnte man an einer Sache Freude empfinden? Ein Jahr, Zehn, Hundert, Tausend Jahre? Alles, wirklich alles, wird mit endloser Wiederholung fade und öde. Eben bedeutungslos.
Das kannst du eigentlich wirklich nur auf Unsterblichkeit beziehen, dass solche Dinge irgendwann an Bedeutung verlieren.
Bezieht man das aber auf ein endliches Leben, so spielt meiner Meinung nach die Zeit die man hat, ob nun 100 oder 500 Jahre, keine wirkliche Rolle. Schaue dir jetzt die Menschheit an. Manche verlieben sich mehr als 100 Mal, bevor sie bei einer Person bleiben, oder nur ein einziges Mal.


Eine womöglich bessere Alternative zu unserem Leben wäre ein längeres Leben - nicht ewig.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Man soll über mich Geschichten erzählen können und eine gute Geschichte braucht immer auch ein Ende.
Du erfährst doch nach deinem Leben nie etwas von diesen Geschichten. :(


Leider ist es so, die Menschheit als Ganzes zu betrachten. Wie eine Konvergenz? Oder war das Emergenz? Ich weiß es nicht mehr genau, aber der Begriff dafür, dass vereinzelte Objekte als Ganzes weit mehr bewirken, als das Einzelne. Das gibt einem einzelnen Leben auch irgendwie so einen komischen Beigeschmack. :(
Zitat von frivolfrivol schrieb:Es ist vorstellbar, das wir den Alterungsprozess beim Menschen in Zukunft einmal verlangsamen können, sodass wir viel länger jung bleiben und weiterleben könnten.

Im Film "In Time – Deine Zeit läuft ab" wird diese Vision gezeigt. Dort müssen sich die Menschen aber täglich ihre weitere Lebenszeit verdienen. Wer es sich nicht mehr leisten kann dessen Zeit läuft ab und er stirbt.
Ist es nicht auch so gewesen, dass sie mit ihrer Lebenszeit auch etwas kaufen und je teurer es ist, desto mehr Lebenszeit geht drauf.


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Das Ding mit dem Bewusstsein und sich dessen bewusst zu sein

17.11.2021 um 23:38
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich möchte ja nicht ins Extrem "Unsterblichkeit" gehen
Tjoa, dann ändert sich doch aber nix am Dilemma. Klar, ein paar hundert Jahre mehr in Jugend und Gesundheit - würde ich nicht nein sagen, glaube ich. Aber ob man nun 40, 80, 120 oder 500 Jahre hat, das macht für mich persönlich jetzt den Kohl nicht fett. Da wir so oder so jeden Moment tot umkippen könnten, sollten wir grundsätzlich mit unserem Leben im Reinen sein. Es bringt nix da irgendwas aufzuschieben.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Eine womöglich bessere Alternative zu unserem Leben wäre ein längeres Leben - nicht ewig.
Da sehe ich wie gesagt echt keinen essentiellen Unterschied. Grundsätzlich finde ich eine Lebensspanne von etwa 80 Jahren schon sehr nett und ausreichend. Genug Zeit um alles wichtige zu tun, was man sich so vornehmen könnte.
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Du erfährst doch nach deinem Leben nie etwas von diesen Geschichten.
Ich denke ich bin in einem gewissen Sinne diese Geschichten. Zum Teil ist eine Person das, was über sie gesagt wird. Unter anderem. Die Fixierung der heutigen Zeit, in der das "Ich" als singuläres Bewusstsein, am Schlimmsten noch reduziert auf seine neuronale Aktivität, betrachtet wird ist aus meiner Sicht eher selbst Problem, als Teil einer Lösung.
Zumindest wenn man mit sich selbst im Reinen sein will und nach so etwas wie einem erfüllten Leben strebt. Das ist durchaus möglich - aber eben abhängig von der Perspektive, mit der man auf diese Welt und auf sich selbst blickt. Das ist übrigens eine Kernfrage über die es sich nachzudenken lohnt: Wer bin ich eigentlich?
Naja, wenn man sich selbst eben als "sein Körper" versteht, als biologische Entität, dann hat man nur einen Daseinszweck - Fortpflanzung. Und ab circa 20 fängt man zu altern und verwest so langsam vor sich hin bis man stirbt. Dann wird man zu Kompost. Damit hätte ich dann auch so meine Probleme, weil ich darin wirklich nichts sonderlich Erfüllendes finden kann.


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