Müssen wahre Tierfreunde vegan sein?
08.02.2022 um 15:31Cachalot schrieb:Das muss jeder für sich entscheiden.Leider kann das nicht jeder für sich entscheiden. Die Tiere (Hühner, Schafe, Schwein und Rind) um die es hier geht, können es zum Beispiel nicht.
Was glaubst Du, für was würden sich diese Tiere entscheiden, wenn sie eine Stimme hätten, oder anders gefragt, für was würdest Du Dich entscheiden, wenn Du ein Schwein, wärst und als Nutztier degradiert wirst und ein friedliches und glückliches Leben auf einen Hof mit Auslauf hättest?
Cachalot schrieb:Ich bin bei 1-2 mal die Woche. Das ist für mich akzeptabel.Finde ich gut, wenn es denn wirklich wahr wäre. Leider kann ich eine solche Beteuerung den meisten Karnisten nicht mehr glauben, da scheinbar die überwältigende Mehrheit, wenn man sie darauf anspricht, angeblich ihren Fleischkonsum auf ein zwei Tage reduziert haben wollen, was bedeuten würde, daß sie sich ungefähr 5 Tage die Woche nur vegetarisch ernähren. Das scheint mir genauso unglaubhaft, wie die Beteuerung, daß sie niemals Fleisch und Wurst aus dem Discounter kaufen.
Cachalot schrieb:Kannibalen.Welches Problem hast Du mit dem Kannibalen-Argument?
Cachalot schrieb:Egal was du genommen hast. Lass die Finger von.Unsachlich.
Bitte verzichte das nächste mal auf sowas!
Danke.
Cachalot schrieb:JupOkay, und mit welchen Maßnahmen würdest du die Leute dazu bringen Molkereiprodukte und Eiprodukte nur ein- zweimal die Woche zu konsumieren und wie soll man sicherstellen, daß sie sich auch daran halten?
Cachalot schrieb:Für jede Art anders. Weidehaltung bei Rind zum Beispiel. Da ist die CH ein Beispiel für wie man es angehen kann.Schauen wir doch mal, ob Weidehaltung eine Lösung sein kann.
(Vollständiges Transkript des Videos findest Du im Link.)
Die meisten Rinder die von Gründland gefüttert werden, stehen gar nicht direkt auf der Weide und wenn dann nur einen Teil des Jahres. Sie bekommen daher riesige Mengen gemähtes Gras oder Heu. Ein Rind frisst knapp 23kg Heu oder etwa 130kg frisches Gras pro Tag. Das sind also enorme Mengen, die mit dem Mähdrescher geerntet werden. Dazu kommt noch Stroh, mit dem oft die Ställe ausgelegt werden. Zudem müsste man an Tierprodukten praktisch ausschließlich Weidefleisch und Weidemilch konsumieren. Fast alle anderen Tierprodukte sind um ein vielfaches schädlicher und würden die Gesamtbilanz ganz schnell wieder umkehren wenn man ansonsten nicht praktisch vegan leben würde.Quelle: https://der-artgenosse.de/hey-veganer-auf-vielen-agrarflaechen-kann-man-nur-viehfutter-anbauen-2/
Man wird ja meist schon genervt und ratlos angesehen, wenn man in der Gastro oder beim Einkaufen nach etwas veganem fragt. Versucht mal ausdrücklich -fast egal wo -grasgefüttertes Weidefleisch zu verlangen und konsequent auch nichts anderes zu essen.
Die Nutzung als Weideland funktioniert zudem auch nur, wenn die Tiere das auch vertragen. Die heutigen Turbo-Hochleistungsrinder können nämlich oft gar nicht mehr von Gras allein oder ein paar Steppengewächsen leben, und würden ohne das Zufüttern von Kraftfutter aufgrund ihres hochgezüchteten Stoffwechsels krepieren. Selbst bei den besten Biokühen besteht die Nahrung zu einem nicht unerheblichen Teil aus Kraftfutter. Dadurch ist selbst bei vermeintlicher Weidehaltung meist noch der Anbau von Kraftfutter auf Ackerflächen nötig....
Die alten Rassen, die mit Gras allein auskommen, bringen dann aber viel geringere Erträge als ihre überzüchteten Nachfahren. Auch die Leistung von Milchkühen sinkt bei Weidehaltung. Um gleich viel Milch zu erzeugen, müsste man den Bestand vergrößern, was zu erhöhten Umweltschäden führen würde....
Entgegen seinem Ruf hat Weidefleisch viel gravierendere Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima als die allermeisten pflanzlichen Lebensmittel.
Man produziert jedenfalls nicht Fleisch für 7,5 Milliarden Menschen, indem man ein paar glückliche Kühe auf irgendwelche Bergwiesen stellt. Der aktuelle “Bedarf” an tierischen Produkten ist ohne Massenhaltung gar nicht zu decken. Sollte man durch Zufall zu der privilegierten Elite gehören, die wirklich nur Weidefleisch beziehen, dann funktioniert das global gesehen nur, weil man davon profitiert, dass die allermeisten der anderen Fleischesser das nicht tun und Fleisch aus Intensivtierhaltung essen. Hinzu kommt, dass von den 60 kg Fleisch die ein Deutscher pro Jahr konsumiert, nur etwa 10kg Rindfleisch sind. Mit dem Weidefleischargument überhöht man einen Teilaspekt und blendet den Großteil von dem was wir wirklich essen aus. Umgerechnet stammen gerade einmal 8 % des Fleisches und 12 % der Milch von Tieren aus der Weidehaltung – das ist im Verhältnis zum Flächenbedarf der Weidehaltung ein sehr geringer Anteil. Von ca. 750 Mio jährlich in Deutschland geschlachteten Tieren sind 620 Mio Hühner und 60 Mio Schweine. Das sind alles keine Weidetiere.
Fleisch vom Weiderind ist oft sogar umweltschädlicher als das aus der Intensivmast. Weiderinder wachsen langsamer und brauchen länger, bis sie schlachtreif sind. Zum einen, weil sie sie sich mehr bewegen als Stalltiere und zum anderen, weil sie weniger Kraftfutter und stattdessen mehr nährstoffarmes Gras bekommen. Statt 15 Monate dauert das mehr als 20, was dazu führt, dass mehrere Monate zusätzlich Treibhausgase produzieren, darunter vor allem Methan. Das entsteht, durch anaerobe Gärungen, also wenn organisches Material unter Luftausschluss abgebaut. Ein Hausrind stößt davon täglich etwa 150 bis 250 Liter aus. Wenn Rinder Gras fressen, verdauen sie das im Gegensatz zu Getreide viel stärker mit Hilfe von Bakterien, wodurch viel mehr Methan entsteht. Im Vergleich zu einem konventionellen Rind, welches mit Getreide gefüttert wird, produziert ein Bio-Weiderind dadurch die vierfache Menge an Methan, welches um ein vielfaches klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. )In geringeren Mengen entsteht zudem auch noch das NOCH viel klimaschädlicheres Lachgas.) Hinzu kommt, dass man davon ausgeht, dass dieser Methan-Ausstoß bis 2050 durchschnittlich um weitere 4,5 Prozent steigen könnte, da infolge des Klimawandels der Nährwert vieler Futterpflanzen sinken wird. Dieser ist in wärmeren Gegenden meist geringer. Die Rinder müssen daher mehr davon fressen, verdauen länger und erzeugen dadurch noch mehr Methan, welches für eine weitere Erwärmung sorgt. Das ist also wieder mal ein Teufelskreis. Nur 24 % des Rindfleisches stammen weltweit aus Weidehaltung und DAVON nur ca. 7 % aus extensiver Haltung, also aus einer schonenden Bewirtschaftung von Äckern und Weiden, bei der nur wenige Tiere auf großer Fläche existieren und wovon viele Tier- und Pflanzenarten profitieren. Intensiv bewirtschaftete landwirtschaftliche Flächen können hingegen sehr umweltschädlich sein: Sie können Biotope stören, Böden und Grundwasser belasten und die Ökologie von Gewässern mit dem Eintrag von Stickstoff und Phosphor schädigen. Eutrophierung nennt man das. Es kommt zu Überweidung und Bodenverdichtung oder Verschlämmung durch zu hohe Besatzdichten beziehungsweise durch das Weiden lassen auf feuchten Böden. In Europa zeigen bereits 45 Prozent der Böden Qualitätsverluste.
Und auch im Hinblick auf Versauerung oder Überdüngung ist die Produktion tierischer Lebensmittel sehr viel schädlicher. Der Großteil der Agrarflächen wird für Rinderfutter verwendet. Aber nur 1,34% unserer weltweiten Kalorien stammen aus Rindfleisch.
Und wenn es wirklich um die Verminderung Tierleid gehen sollte, dann sucht man nicht nach dem vermeintlich tierfreundlichsten Fleisch sondern nach dem tierfreundlichsten Nahrungsmittel. Und das ist dann kein Fleisch.
Cachalot schrieb:Moment, ich schau mal nach sinnvollen InhaltVielleicht findest du sinnvollen Inhalt, wenn es Dir ausführlicher erklärt wird. ;)
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Oh. Nix gefunden.
Projektion ist ein tiefenpsychologisches Konzept und beschreibt, dass man anderen Menschen Eigenschaften, Schwächen oder Probleme zuschreibt, die man selbst offen oder versteckt in sich trägt. Wenn man etwa jemandem vorwirft, dass er egoistisch ist, obwohl man eigentlich selbst egoistisch ist. Wenn man projiziert, überträgt man also die eigenen Themen, Ängste oder Sorgen auf andere Menschen, wobei das Problem ist, dass man es im Normalfall nicht merkt. Umgangssprachlich findet man das von sich auf andere zu schließen in dem Sprichwort, der Schelm denkt wie er ist. Wer es zum Beispiel selbst nicht so genau mit der Wahrheit nimmt, der unterstellt auch anderen Menschen oft, dass sie nicht die Wahrheit sagen.Quelle: https://lexikon.stangl.eu/4219/projektion
Cachalot schrieb:Die Nachzucht richtet sich nach der Nachfrage. Wenn die Nachfrage sinkt weil die Menschen weniger Fleisch essen sinkt automatisch die Nachzucht. Der Rest ist einfache Mathematik.Also machen Veganer, Vegetarier und Flexitarier doch eigentlich alles richtig, wenn durch ihren Verzicht und/oder Reduzierung von tierischen Produkten die Nachfrage sinkt, oder siehst du das anders?
Cachalot schrieb:Du nicht?Ich habe zuerst gefragt und ich bin gewillt, dir deine Gegenfrage zu beantworten, wenn Du meine Frage beantwortest hast.
Einverstanden?
DalaiLotta schrieb:Wie beliebst du mit "Fakten" umzugehen?Was hat die Frage mit dem Thema zu tun und von welchen Fakten sprichst Du?
DalaiLotta schrieb:Soll ich belegen, dass Nichtstun dazu führt, dass von dieser Seite keine Veränderung kommt?Erstmal könntest du erklären, was du mit "Nichtstun" meinst und dann kannst du ja erklären, warum seitens der Veganer, Vegetarier und Flexitarier keine Veränderung (bezogen auf was?) kommen kann.
Danach sehen wir weiter, welche Behauptungen du von deiner Erklärungen belegen solltest.
DalaiLotta schrieb:Man ist als Veganer nicht automatisch "frei" von Verantwortung, man glaubt nur, ne "Antwort" schon zu haben.Auf was meinen Veganer eine Antwort zu haben?
DalaiLotta schrieb:Und um die Details kümmern sich die Ungläubigen, oder wie?Von welchen Details sprichst Du und welche Gruppe meinst Du mit "Ungläubige" und warum denkst Du, daß sich um die Details nur die "Ungläubigen" kümmern (sollen)?
sidnew schrieb:Nicht wenn sie so tun, als wäre ihr Glaube eine Tatsache.Dann sollten aber auch die Fleischesser ihren Glauben nicht als Tatsache verkaufen.
Tatsächlich erinnern Streitgespräche zwischen Veganern und Fleischessern in den Kommentarspalten der Sozialen Medien hierbei häufig an Diskussionen mit Religiösen, genauer an Diskussionen zwischen Atheisten und Religiösen. Allerdings sind es hierbei erstaunlicherweise oft die Fleischesser, die die Rolle der Religiösen einnehmen, nicht die Veganer.Quelle: https://hpd.de/artikel/fleischessen-religion-16006
Auch der weitergehende Diskussionsverlauf zwischen Fleischessern und Veganern ähnelt üblicherweise den Streitgesprächen zwischen Religiösen und Atheisten: Studien, die die positiven Effekte von Veganismus/die negativen Effekte von Religion aufzeigen, werden schlicht negiert oder ignoriert. Stattdessen folgt der Hinweis, dass der Mensch das Fleisch/den Glauben brauche und dass er erst durch das Fleischessen zum heutigen Menschen/erst durch den Glauben zum vollständigen Menschen geworden sei. Ganz heikel wird es schließlich, wenn die Sprache auf Kinder kommt. Aus Sicht der Fleischesser/Religiösen vergewaltigt man sie geradezu, wenn man ihnen Fleisch/Religion vorenthält. Weil ihrem Hirn dann Nährstoffe fehlen bzw. weil sie religiös unmusikalisch bleiben. Den Abschluss solcher Diskussionen bildet meist ein hilflos-trotzig wirkendes "Ich esse jetzt ein Steak" bzw. "Ich bete für Sie".
Die Ähnlichkeiten der Argumentationen von Fleischessern gegenüber Veganern mit der von Religiösen gegenüber Atheisten sind wenig verwunderlich, wenn wir uns klar machen, wie wir eigentlich zu Fleischessern werden. Die US-amerikanische Psychologin Melanie Joy hat bereits vor einigen Jahren die psychologischen Aspekte des Fleischessens analysiert und kam zu dem Schluss, dass es sich dabei tatsächlich um ein erlerntes ideologisches System handelt. Sie nannte dieses System Karnismus.
In der Tat zeigen Karnisten hinsichtlich ihrer Ideologie viele Parallelen zu religiösen Menschen. Die Normalität des Fleischessens wird – ebenso wie die der Religion – im Elternhaus erlernt. Fleisch wird dabei positiv konnotiert: Es macht stark, gibt Kraft und ist üblicher Bestandteil jedes Festessens. Die meisten Menschen hinterfragen das Fleischessen im späteren Leben deshalb ebenso wenig wie die Religion. Man hält das Fleisch irgendwie für gut und wichtig – genauso wie die Religion. Man tauft seine Kinder halt einfach und man isst halt einfach Fleisch. Weil's normal ist, weil's alle tun, weil man nicht anecken möchte und weil einem das Fleisch/der Glaube vermeintlich Kraft gibt.
Auch das Ausblenden der negativen Aspekte von Religion und Fleischverzehr wird bereits früh erlernt. Schon als Kind lernen wir, im Fleisch auf dem Teller kein Tier zu sehen. Dass der Lammbraten mal genauso ein süßes kleines kuscheliges Lämmchen war, wie das, das man eben gestreichelt hat, ist eine Information, die von Kindern ferngehalten wird. Gleichzeitig wird ihnen beigebracht, dass man bei dem Streichel-Lämmchen "nur ganz lieb ei machen" und nicht böse zu ihm sein darf. Vollkommen schizophren, doch für die meisten von uns völlig normal.
Wer den Fleischesser/Religiösen auf die Unstimmigkeiten in seiner Ideologie/Religion hinweist oder gar den Braten/Gott als solchen in Frage stellt, erlebt massive Abwehrreaktionen, die in unzähligen Kommentarspalten dokumentiert sind. Denn man möchte sich den angenehmen Glauben/das leckere Fleischessen schließlich nicht madig machen lassen. Und noch viel weniger möchte man sich mit der Erkenntnis quälen müssen, dass das eigene Tun Schaden anrichtet. Man möchte die Gemeinschaft der Gläubigen/die Grillparty schlicht genießen dürfen, ohne sich mit negativen Gedanken zu belasten.