Müssen wahre Tierfreunde vegan sein?

@osaki
Nur mal am Rande, eigentlich lehne ich ja moralisierende Debatten über Ernährung grundsätzlich ab (denn eigentlich müsste es m.E. da um ganz andere Dinge gehen. Die Zubereitung etwa.)
Aber das tierische Produkte grundsätzlich eine schlechte(re) CO2 Bilianz haben müssten, stimmt so einfach nicht. Wie fast immer kommt es auf die Haltung an.
Weidehaltung von Kühen kann, wenn man es richtig anpackt, CO2 im Boden binden, statt CO2 zu produzieren. Siehe etwa hier: http://weidefleisch.org/klimabilanz/
Allerdings könnte man mit dieser Haltungsform auf keinen Fall die Massen an Fleisch (und Milch usw.) zu dem Preis produzieren, wie das heute der Fall ist. Das ist aber auch das Einzige was m.E. gegen diese Form der Tierhaltung spricht.

@paxito

Auch ich würde mir wüschen, dass "nutztiere" ausschliesslich in weidehaltung und artgerechter tierhaltung leben würden, aber das ist illusorisch, leider.

Da die massentierhaltung aber nun mal die gängige praxis ist müssen sich fleischesser damit auseinandersetzen. Als abwehrhaltung die veganer und vegetarier anzugreifen ist destruktiv.

osaki schrieb:Als abwehrhaltung die veganer und vegetarier anzugreifen ist destruktiv.

Das ist richrig. Umgekehrt ist es genauso destruktiv von den Vegetariern die Alles Esser anzugreifen, was oft genug passiert. Wenn man solche Dinge predigt sollte man sich auch selbst dran halten, vielleicht wird man dann auch ernst genommen.

Milosz schrieb:Wenn man solche Dinge predigt sollte man sich auch selbst dran halten, vielleicht wird man dann auch ernst genommen.

Generell finde ich es für einen konstruktiven Gedankenaustausch besser, wenn man sich nicht gegenseitig angreift, sondern sich respektvoll-wertschätzend austauscht. Sobald man sich gegenseitig alles Schlechte unterstellt, gehen halt normalerweise die Klappen runter und man stellt auf Gegenwehr um.

Wenn mich jemand beispielsweise als "Fleischfresser" bezeichnet, kann er/sie eher nicht mehr damit rechnen, dass ich mir interessiert die Argumente anhöre bzw. durchlese.

osaki schrieb:Da die massentierhaltung aber nun mal die gängige praxis ist müssen sich fleischesser damit auseinandersetzen.

Naja, wenn ich so was lese - "Tierfreunde", die sich selber als "Lösung" empfinden, weil sie sich nicht mit dem Problem auseinander setzen - da bekommt die Theorie, dass sich das Hirn aufgrund des Fleischkonsums entwickelt habe, doch gleich ein anderes G´schmäkle.

martenot schrieb:Wenn mich jemand beispielsweise als "Fleischfresser" bezeichnet, kann er/sie eher nicht mehr damit rechnen, dass ich mir interessiert die Argumente anhöre bzw. durchlese.

Da bin ich nicht so kritisch. Ich gehe dann davon aus dass die-/derjenige von seinem persönlichen Essverhalten, dabei geht es nicht um die verzehrte Substanz, ausgehend Anderen unterstellt ähnlich zu Werke zu gehen.
Ein Speziesist hackt dem Anderen doch kein Auge aus.

DalaiLotta schrieb:Naja, wenn ich so was lese - "Tierfreunde", die sich selber als "Lösung" empfinden, weil sie sich nicht mit dem Problem auseinander setzen - da bekommt die Theorie, dass sich das Hirn aufgrund des Fleischkonsums entwickelt habe, doch gleich ein anderes G´schmäkle.

Genau solche aussagen sind destruktiv.

Du hast übrigens keine meiner fragen beantwortet, obwohl ich dir zahlreiche links zur verfügung gestellt habe.

osaki schrieb:Auch ich würde mir wüschen, dass "nutztiere" ausschliesslich in weidehaltung und artgerechter tierhaltung leben würden, aber das ist illusorisch, leider.

Das ist alles andere als illusorisch, das kann und sollte die Zielsetzung sein, völlig unabhängig von den persönlichen Vorlieben. Nur wer sich konsequent für eine grundlegende Systemveränderung in der Landwirtschaft einsetzt, setzt sich für Tierwohl ein.
Oder um es ketzerisch zu formulieren, kann ein CDU Wähler ein Tierfreund sein? ;)

osaki schrieb:Da die massentierhaltung aber nun mal die gängige praxis ist müssen sich fleischesser damit auseinandersetzen. Als abwehrhaltung die veganer und vegetarier anzugreifen ist destruktiv.

Das ist die notwendige Antwort, auf den erhobenen Zeigefinger. Du siehst doch hier im Thread exemplarisch, dass das völlig kontraproduktiv ist. Dein Essverhalten führt zu Leid ist eben kein sinnvolles Argument, da gibt es dann nix mehr zu besprechen.

paxito schrieb:Das ist alles andere als illusorisch, das kann und sollte die Zielsetzung sein, völlig unabhängig von den persönlichen Vorlieben.

Absolut. An dieser Stelle reichen Angebot und Nachfrage nicht mehr aus und der Staat muss regeln.
Das ist auch dem Grunde nach gar nicht schwierig - es bedeutet jedoch, dass einige Gewohnheiten sehr drastisch geändert werden. "Jeden Tag Fleisch" wird für viele nicht mehr bezahlbar. Da muss man eben sagen, dass häufiger Fleischkonsum kein Grundrecht ist.
Es wird auch strukturelle Veränderungen in der Nahrungsmittelindustrie geben. Wobei auch eine artgerechte Tierhaltung industriell abbildbar ist.

Industrielle Nahrungsmittelproduktion ist auch nicht per se schlecht. Im Gegenteil - unter gleichen Voraussetzungen ist sie eigentlich in jeder Hinsicht besser. Lediglich das Bestreben der Gewinnmaximierung und der Preisdruck führen zu qualitativ schlechteren Erzeugnissen. Billig und gut geht halt meist nicht. Und ohne effektive Kontrollen geht es auch nicht. Wenn man den Markt sich selbst überlässt, kommt nur selten ein für alle Beteiligten gutes Ergebnis heraus.

kleinundgrün schrieb:Industrielle Nahrungsmittelproduktion ist auch nicht per se schlecht. Im Gegenteil - unter gleichen Voraussetzungen ist sie eigentlich in jeder Hinsicht besser.

Kannst du das bitte erläutern.

Zuerst muesste sich am Nahrungsangebot (bei uns) etwas aendern!
Nur weil man Fashion-Veganer so gut abziehen kann, kostet ein kleines Tofu Stueck genau so viel wie ein Paket mit 4 Grillsteaks vom Schwein. Und auch die Wurstersatzprodukte sind nicht nur "Schweineteuer", sondern doppelt so teuer wie Schwein.Erst wenn Fleischlos genauso kalkuliert wird alle anderen Lebensmittel funktioniert das. In der Herstellung ist das Zeug nicht teurer/wertiger als eine Dose Ravioli oder gebackene Bohnen.
Angekommen ist es mMn. erst wenn es "Eigenstaendige" Produkte gibt und nicht nur versucht wird Fleischwaren nachzuahmen!


:mlp:

Spötter behaupten ja Veganer essen Tieren die Nahrung weg, ergo sind sie vieles, nur beileibe keine Tierfreunde :troll:

Syndrom schrieb:. In der Herstellung ist das Zeug nicht teurer/wertiger als eine Dose Ravioli oder gebackene Bohnen.
Angekommen ist es mMn. erst wenn es "Eigenstaendige" Produkte gibt und nicht nur versucht wird Fleischwaren nachzuahmen!

Ja, viele wollen halt nur ihren Fleischersatz haben.
Der Vegan Patty von Subway geht aber sicher nicht als Fleischersatz durch - zum glück, die schmecken doch sonst nach Fleisch.😨
Immer könnte ich sowas aber auch nicht essen, dann mache ich mir liebe ne Dose gebackene Bohnen auf und was grünes dabei.🤭
Nur die Veganen Kekse dort sind eine Zumutung. :vv:
Vegane Remoulade kann man aber ein anbieten.

Zu sagen, dass man kein Fleisch essen will, dann aber nach Alternativen suchen, die genauso aussehen und genauso schmecken, hat einen leichten... Nachgeschmack

Wir vermissen nur Geschmack & Konsistenz ... ansonsten eigentlich nix oO

Simplizissimus schrieb:Wir vermissen nur Geschmack & Konsistenz

Und das künstlich herzustellen, ist ganz bestimmt umweltfreundlicher als die natürliche Fleischherstellung!

nain schrieb:Zu sagen, dass man kein Fleisch essen will, dann aber nach Alternativen suchen, die genauso aussehen und genauso schmecken, hat einen leichten... Nachgeschmack

Wenn man ausschließlich moralisch argumentiert kann man da schon einen Punkt finden

@KFB
Ganz oder gar nicht. Ich finde das einfach heuchlerisch.

@Zirael
Wer sagt, das er Fleisch geschmacklich mag aber es nicht übers Herz bringt Schweinchen und Co dafür über die Planke zu schicken - okay, ich kann das bedingt nachvollziehen

Mein Problem liegt eher bei diesen "Ich esse vegan weil ich so viel besser bin als Fleischfresser einself"

KFB schrieb:"Ich esse vegan weil ich so viel besser bin als Fleischfresser einself"

Eine Argumentation auf die ich nicht eingehe. Da kann man auch direkt mit VTler diskutieren, da kommt genauso viel Konsens bei heraus.
Kein Mensch ist besser als der andere, nur weil er eine andere Ernährung für sich entdeckt hat.