Gedankenexperiment: Bin ich nach dem Teleportieren noch Ich selbst?
16.01.2020 um 07:57nocheinPoet schrieb:Wir wissen, wir (erfahren) einen Körper und sind uns unserer Selbst bewusst. Wir können aber gar nicht eine reale physikalische Existenz des eigenen Körpers belegen. Könnte auch alles nur eine Illusion, eine Simulation, ein Traum sein.Natürlich könnte alles ein Traum sein, aber ist es deshalb weniger wahr?
nocheinPoet schrieb:Habe oft mit Menschen diskutiert, wo man beginnt und endet, nehmen wir mal ein Sauerstoffmolekül, ist im Raum, bist Du es? Nein? Weil es nicht Teil Deines Körpers ist? Bist Du Dein Körper, ist Dein Körper Du? Du atmest es ein, ist in Deinem Blut, bist Du es?
nocheinPoet schrieb:Man kann keine klaren Grenzen ziehen, der eigene Körper ist ein Tanz von Teilchen, es kommen welche dazu und es gehen welche davon.Es kann tatsächlich keine Grenze zwischen Körper und der "Umgebung" gezogen werden. Der Körper besteht ja auch in und aus ihr. Heißt aber nicht, dass ich mein Umfeld oder Körper bin. Ich benötige lediglich (m)einen Körper/Umfeld um zu sein. Ebenso benötigt mein Körper mich, um zu sein.
Kein Ich bedeutet auch kein Körper (für mich). Von etwas anderem als von mir kann ich nicht ausgehen.
nocheinPoet schrieb:Ich gehe auf die zu und erkläre, so um das man deutlich zu sagen, Du bist nur Teil meines Traumes, ich träume das alles hier, auch Dich. Ist schon lustig so mit sich selber im Traum zu philosophieren. Geht ja noch viel weiter, Du bist auch der Boden im Traum und der Himmel, eben alles.
simplething schrieb:Ich verstehe was du meinst und ich sehe das ähnlich, alles geträumte ist Teil von mir. Doch dann wirds ein wenig verzwickter, denn obwohl ich der Traum bin, bin ich es nicht direkt.
Wir (Ich,Traum) existieren in Abhängigkeit voneinander. Ohne Traum keine ("merkbare") Wahrnehmung und umgekehrt.
nocheinPoet schrieb:Weiß nicht auf was Du hinaus willst.Wollte darauf hinaus, dass Ich etwas Wahrnehmbares brauche um zu sein, ebenso braucht das Wahrnehmbare mich um zu sein. Man könnte somit meinen, dass beides Ich bin. Ich bin aber immer direkt dort wo Wahrnehmung ist, nicht direkt dort wo Wahrgenommenes ist. Scheint so als wäre Ich mit der Wahrnehmung am meisten "verbunden".
Da ich die Wahrnehmung selbst aber nicht wahrnehmen kann, schließe ich daraus, dass ich mich nicht beobachten kann und alles Beobachtbare/Wahrnehmbare unmöglich Ich sein kann.
Beobachtetes und Beobachter sind abhängig voneinander aber nicht dasselbe. Ein und dasselbe wären sie in der Bewusstlosigkeit, aber dann sind sie nicht mehr Beobachter und Beobachtetes.
nocheinPoet schrieb:Nun, wenn man sich das Teleporterparadoxon verinnerlicht, dann führt der Widerspruch darin dazu, dass Bewusstsein nicht einfach gebaut werden kann, es kann nicht etwas sein, wie ein Ding. Sonst könnte man es duplizieren, halte ich für unmöglich.Seh ich auch so.
nocheinPoet schrieb:Heißt, Du bist immer schon Person A im Teleporterparadoxon, wie Du einfach alles darin bist, somit eben auch die "Kopie" B. Die Frage ist nur, welcher bist Du Dir bewusst. Kann doch sein, immer wenn Du Dir als A bewusst bist, Du vergessen hast auch B zu sein.Das kann natürlich sein.
nocheinPoet schrieb:Mein normales Leben wirkte auf mich wie ein Traum aus dem ich eben erwacht bin.Klingt sehr spannend was du da erlebt hast. Hatte dieses Erlebnis irgendwelche Auswirkungen auf deine allgemeine Sicht, bzw was für Erkenntnisse konntest du davon mitnehmen?
Hab dann aber experimentell etwas Unfug gemacht und es wurde etwas unheimlich.
Natürlich musst du nicht darauf anworten wenn du nicht möchtest. Ich frage nur da ich das Vergnügen noch nicht hatte, so ein Ereignis zu erleben.