@AtheistIII AtheistIII schrieb:Was ist ist, was nicht ist ist möglich?
So in etwa.
Der Übergang von dem Zustand ohne Raum, Zeit, Materie oder Energie hin zu einem Universum wird ja nicht von Kausalität begleitet, die kommt erst wenn das Universum schon da ist.
Und ohne Kausalität kann man wirklich nicht mehr aussagen ausser, dass dem grundlegenden Konzept von "Etwas" statt "Nichts" nichts im Wege steht,(es spricht auch nix dafür, aber das ist auch nicht notwendig) aber welche Ausprägungen das annehmen kann entzieht sich jeglicher Überlegung, da es eben von nichts abhängt bzw. bedingt
So gesehen haben wir darüber nur empirische Informationen, nämlich die die uns der Zustand unseres eigenen Universums liefert.
Ob das normal ist, oder ob Universen in unendlich vielen unterschiedlichen Ausprägungen auftreten können, können wir Stand Jetzt wohl nicht beantworten.
Libertin schrieb:Nein:
Potenzial
(nach den Gegebenheiten) möglich (aber nicht tatsächlich gegeben); als Möglichkeit vorhanden
https://www.duden.de/rechtschreibung/potenzial
Das trifft es doch ganz gut.
"Möglich, aber nicht tatsächlich gegeben", die bloße Möglichkeit bedeutet also nicht das es schon Etwas ist. Es ist durchaus noch Nichts, aber mit dem Potential etwas zu sein.
Libertin schrieb:Daß aus Nichts nichts weder etwas kommen, noch nichts kommen kann bzw. etwas möglich, noch unmöglich ist sind nach wie vor Zuschreibungen/ Eigenschaften von Etwas.
"Möglich, aber nicht tatsächlich gegeben."
Was du da machst ist ein theoretisches Nichts zu kreieren, dass sich jeglicher Logik entzieht. Nur, weil du es dir ausdenken kannst, heißt das nicht, dass es Sinn macht.
Grundlegend ist es aber so, dass es Existenz gibt, die aber nicht ewig ist. Dementsprechend muss Existenz irgendwann aus Nicht-Existenz hervorgegangen sein.
Und da Kausalitäterst durch Existenz bedingt ist, ist der Übergang von Nichts-Existenz zu Existenz nicht von Kausalität begleitet.
Was dann konkret bedeutet, dass die Fragen ob? wie? warum? wann? wo? ihre bedeutung verlieren. Es bleibt nur Ja oder Nein. Also Möglich und Unmöglich. Und da es nicht gibt was die Unmöglichkeit festlegt bleibt nichts weiter übrig als der unvemeidliche Kollaps der Nichts-Existenz hinein in die Existenz.
Libertin schrieb:Denn jeder Gedanke, jeder Versuch über nichts etwas zu auszusagen macht es bereits zu etwas.
Nein. Wieso sollte das so sein?
Vomü62 schrieb:Ich denke, das wäre dann "Etwas" mit der Möglichkeit, dem Potenzial, "Alles" zu sein, was auch das Potenzial einschließt, wieder zu "Nichts" zu werden.
Dazu gibts, glaube ich, auch irgendeine Theorie, nach der das Universum von einem Augenblick zum anderen plötzlich wieder zu "Nichts" werden kann. Vakuum-Kollaps: https://www.scinexx.de/news/kosmos/universum-kollaps-vorprogrammiert/
Wenn man davon ausgeht, das das U. (von einem gedachten Standpunkt "außerhalb") nur eine winzige Quantenfluktuation ist, die von "geborgter" Energie lebt, dann ist es sofort wieder "Nichts". Und das hat dann wieder das Potenzial, "Ewas" zu werden usw.usf.
All das wäre dann sozusagen ein ewiges Oszillieren um einen Punkt zwischen Existenz und Nichtexistenz
Kommt hin, wobei der Vergleich mit einer Quantenfluktuation denke ich nicht passt. Die finden ja im Raum statt, oder nicht?
Aber jedenfalls ist dieser grundlegende Ansatz von Teilchen und Feldern die spontan und scheinbar unabhängig von jeglichen determinierenden Faktoren definitiv ein Phänomen mit dem wir schon in unserem Universum zu tun haben.
Existenz funktioniert letztendlich so. Irgendwann kommt man bei den Prozessen an, die unser Universum definieren und alle Prozesse in ihm determinieren, aber eben jene Ebene entzieht sich nach Allem was wir wissen der Determination.
Ab da müssen wir mit Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten arbeiten, die in ihrer Masse zu einem relativ stabilen und determiniereten Universum führen.
Genau an dem Punkt würde ich dann sagen, dass wir den Unterschied zwischen Existenz und Nicht Existenz bzw. Universum und kein Universum nicht so drastisch sehen sollten. Das was wir Existenz nennen scheint nicht mehr zu sein als ein, zumindest zeitweise, stabiler Determinismus und das ist keine binäre Situation, sondern ein fließender Übergang der von jeder Menge sich in wechselseitiger Wechselwirkung befindenden Faktoren abhängt.
Was ich immer sehr romantisch fand war die Vorstellung des sich langsam entropierenden Universums. Das Universum verteilt quasi seine Energie immer gleichmäßiger auf immer größerem Raum, bis sich alles maximal zerlegt und verstrahlt hat und die Wechselwirkungen zwischen Energie/Teilchen mehr und mehr verschwinden. Gleichsam mit diesem Prozess lösen sich dann auch Raum und Zeit und Kausalität auf, denn die sind nicht nur Bedingung von Wechselwirkungen sondern auch Konsequenz.
Das Universum entropiert sich also zurück zu einem Nichts. Aus dem dann wieder spontan ein Universum raus platzen kann.
Uns Menschen erscheinen Raum, Zeit und Kausalität immer so stabil, da wir winzig sind, nur eine kosmische Nanosekunde leben und räumlich auf diesem Planeten fest hängen. Tatsächlich sind aber alle 3 alles andere als stabil, einheitlich und gleichbleibend. Sie sind nichts weiter als semi-determinierte Prozesse die sich wechselseitig beinflussende Wahrscheinlichkeitwolken kreieren die über die schiere Masse zu einem relativ stabilen, deterministischen System führen, zumindest aus menschlicher Perspektive.
Gott würfelt nicht. Gott ist ein Würfel.