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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

826 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Existenz, Nichts, Wirkung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

12.10.2020 um 18:33
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Ich hätte nicht explizit "Trick" geschrieben, wenn das, was ich meinte, leicht durchschaubar und entsprechend leicht zu vermitteln wäre. ;)
Und Putnam arbeitet zwar mit ziemlich fiesen "Tricks", widerlegt hat er allerdings nix.
Hm ...

Genau deswegen postete ich nun meine Beiträge ....


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

12.10.2020 um 20:08
Genau genommen hat er auch recht, Gehirn und Tank, kann natürlirch für alles mögliche stehen.
Aber irgendwie macht es das für mich nicht besser, sondern eher schlimmer. :D
Weil man könnte in dem Fall nichts über die Außenwelt sagen, das kann nur die Außenwelt (also zb wir, die das Gehirn da rein gestopft und an einen PC angeschlossen haben).
Auf der anderen Seite natürlich, irritiert mich wie er darauf kommt, dass das Gehirn zu keinen kausalen Kontakt zu Außenwelt stehen soll, wenn es wie dort beschrieben an einen Computer (Lügner) angeschlossen ist, steht es doch in einem kausalen Kontakt zur Außenwelt (zumindest ein klassischer Computer ist ja wohl die kausalitäts Maschine vorm Herrn)

Wenn jemand ein PC Spiel spielt, wird er sich wohl ebenfalls mit den Wahrnehmungsbäumen begnügen und die Bäume nennen,
obwohl es sogar offensichtlich ist, dass es ja nicht wirkliche Bäume sein können.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

12.10.2020 um 20:19
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Hm ...

Genau deswegen postete ich nun meine Beiträge ....
Ja, ist auch durchaus hilfreich (wenn auch mühsam, sich nach/während eines langen Arbeitstages da durchzuwälzen...), aber siehe die Argumentation bzgl. Kurt und Karl...
https://www.philoclopedia.de/was-kann-ich-wissen/skeptizismus/gehirn-im-tank/
https://www.philoclopedia.de/2018/05/28/hilary-putnam-%C3%BCber-gehirne-im-tank/


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

12.10.2020 um 21:08
Wenn hier ein Programm schreibt, dann ist jeder Text hier richtig, wenn das Programm keinen Fehler hat.
Wenn hier freie Menschen schreiben, haben die Kausalisten unrecht.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

12.10.2020 um 21:26
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das ist für mich die bisher plausibelste Antwort:

Jeder Versuch, das Leib-Seele-Problem zu beantworten, stößt auf massive, insbesondere auch begriffliche Probleme. Es kann daher auch eine Option sein, das Leib-Seele-Problem als Scheinproblem zurückzuweisen. Eine solche Position wird heute insbesondere in der analytischen Philosophie in der Nachfolge Ludwig Wittgensteins vertreten.[36] Die Vertreter einer solchen Position erklären, dass es ein Fehler sei, zu fragen, wie mentale und biologische Zustände zusammenpassen. Vielmehr sollte akzeptiert werden, dass Menschen in verschiedenen Weisen – etwa in mentalem und biologischem Vokabular – beschrieben werden können. Scheinprobleme entstehen nach Meinung der wittgensteinschen Tradition, wenn versucht wird, die Beschreibungsweisen aufeinander zu reduzieren oder auch, wenn das mentale Vokabular in falschen Kontexten verwendet wird. Dies sei etwa der Fall, wenn im Gehirn nach mentalen Zuständen gesucht wird. Das Gehirn sei einfach der falsche Kontext für die Anwendung von mentalem Vokabular – die Suche nach mentalen Zuständen im Gehirn darum ein Kategorienfehler oder pure begriffliche Verwirrung.

Quelle: Wikipedia: Philosophie_des_Geistes#Sprachphilosophische_Kritik_am_Leib-Seele-Problem
Das ist schon weise.
Allerdings macht man es eben trotzdem. :D
Besonders in der KI Forschung bleiben ja nicht viele Möglichkeiten, da es nunmal das Ziel ist geistige Aufgaben zu lösen. Ohne die Simulation der Biologie wären die Maschinen immer noch dumm wie Brot, weil mentales bekommt man noch schwieriger in die Maschine als die Simulation biologischer Vorgänge^^ (was ja schon irgendwie ein pro ist, es einfach trotzdem zu tun) - heute sorgen die zb. dafür, dass die Leute möglichst lange auf ihr Smartphone schauen (was eine Evolution *husthust* :D).


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.10.2020 um 22:03
@Noumenon
Eine interessante Frage wäre meines Erachtens auch:
Der Beobachter selbst kann in dem Fall, zu wissen, dass es ein Gehirn im Tank gibt, gar nicht wissen, ob er wiederum objektiv ist, denn er weiß, dass es möglich ist eins zu sein.
Wahrnehmungstanks und Wahrnehmungsgehirne sind immer nur dieses, obwohl sie natürlich mit etwas in Kontakt standen oder stehen müssen, wofür Tank und Gehirn steht.

Ich finde, das wird gerade deutlich, wenn man sich vorstellt, dass der Lügner in dem Beispiel eben aus der Realität kommt.
Was wir wohl eher meinen ist, dass sich beides nicht vollständig mit unserer Wahrnehmung der restlichen Welt deckt, wenn wir beides in Bezug setzen, denn wir kennen es auch anders.
Kann man tatsächlich sagen, dass das, was der Computer dem Gehirn vorgaukelt, nicht wirklich ist? (selbst, wenn dort rosa Elefanten rum fliegen würden?)
Das würde bedeuteten, etwas das wirklich ist, kann etwas erzeugen, das nicht wirklich ist.
Es ist wohl eher unserer Wahrnehmung geschuldet, dass man automatisch dazu neigt, dass die vom Computer erzeugte Welt nicht wirklich ist, da es sich nicht mit unserer (restlichen und vielleicht auch von früher gespeicherten) Wahrnehmung deckt.

Wobei man so vielleicht auch das Lügner Paradoxon angehen könnte.
Das was sich nicht mit seiner Wahrnehmung der Wirklichkeit deckt und wenn er das äußert, macht ihn zum Lügner.
Das ist nur aus seiner Wahrnehmungswelt heraus knackbar, wenn die zugänglich ist.
Sagen und sein kann er hingegen nur was wirkliches, erst aus seiner Wahrnehmung der Wirklichkeit entsteht überhaupt die Lüge.

Das gibt Flecken. 🤜🧠🤛*matsch* Scheiß Gehirne.

Damit will ich eigentlich auch gar nicht... und mache es halt doch... 😂 aber naja - ich nehme es nur so, wie es sich mir darstellen würde, wenn ich annehme, dass das Szenario hier und jetzt von mir durchgeführt würde und die Gehirn im Tank Geschichte gerade hier überprüfbar vor mir abläuft.
Die Überlegungen basieren halt eher auf Wahrheitspragmatismus - nicht gerade schön, aber praktisch.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

15.10.2020 um 22:55
@Yooo
Ich kann dir schwer folgen, aber der Vergleich mit dem Lügner-Paradoxon ist sehr interessant! Und im Prinzip scheint die Situation beim "Gehirn im Tank" ähnlich zu sein, d.h. es besteht eine gewisse Selbstreferenzialität. Auf diese Analogie wäre ich jetzt nicht so schnell gekommen, haste wirklich gut gesehen, Hut ab...!

Darüber muss ich bei Gelegenheit noch einmal genauer nachdenken...


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24.02.2021 um 22:30
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Du hast die Aussage nicht verstanden.
Und du setzt jedes Mal einen Artikel vor "nichts", schreibst es dazu außerdem auch noch groß, deklarierst es damit als Substantiv und begehst letztendlich den Fehler der sog. Reifikation.
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Oder verwechselst Du vielleicht die Abwesenheit von Etwas mit dem Nichts?
Naja, hier das gleiche... "die Abwesenheit" ist kein Ding, welches bspw. in meiner Schublade liegt, sich auf der Rückseite des Mondes befindet o.ä.
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Das gilt auch für Deine leere Menge, die z.B. für eine vorherige Aufgabenstellung das Ergebnis darstellt.
Es geht aber, wie gesagt, nicht um die leere Menge, sondern das, was sie enthält: nichts. Wobei das hier ja schon sprachlich irreführend ist, zu sagen, dass sie etwas enthielte (woraus dann scheinbar auch dein Denkfehler resultiert). Denn genau das ist ja gerade nicht der Fall, auch wenn es sprachlich derart, wie formuliert, zum Ausdruck gebracht wird. Analog bei ähnlichen Indefinitpronomen und Satzkonstruktionen a la "ich habe heute niemanden im Park getroffen", wo aber eben nicht zum Ausdruck gebracht werden soll, dass man irgendjemanden im Park getroffen hätte, sondern eben nicht irgendjemanden im Park getroffen hat.
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Heißt das, eine leere Menge enthält alles nicht, auch das, was es nicht gibt?
Die leere Menge ist, wie aus der Bezeichnung eigentlich schon hervorgeht, schlichtweg leer.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

31.03.2021 um 23:51
Ein "Nichts" beinhaltet keinen Impuls, der zu irgendetwas führen könnte. Das würde bedeuten, dass unser bekanntes Universum kein "nichts" gewesen ist welches zu einem "etwas" wurde. Ebenfalls hat es damit keinen Anfang, was für uns Menschen nur sehr schwer vorstellbar ist.

Wenn wir Menschen meinen, etwas wäre aus dem Nichts entstanden oder es wäre ein Zufall gewesen, so deuten wir damit eher auf unseren Erklärungsmangel hin.

Wir Menschen können ebenfalls nichts "Neues" bzw. etwas "aus dem Nichts erschaffen". Unsere Fähigkeiten liegen darin, vorhandenes umzuformen.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

04.04.2021 um 14:26
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb am 24.02.2021:Die leere Menge ist, wie aus der Bezeichnung eigentlich schon hervorgeht, schlichtweg leer.
Cantor war zum Schluß seines Lebens nervlich krank. Ist das verwunderlich?

Eine leere Menge ist ein Paradoxon. Es gibt sie nicht.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

17.04.2021 um 23:32
Zitat von etherionetherion schrieb am 31.03.2021:Ein "Nichts" beinhaltet keinen Impuls, der zu irgendetwas führen könnte. Das würde bedeuten, dass unser bekanntes Universum kein "nichts" gewesen ist welches zu einem "etwas" wurde. Ebenfalls hat es damit keinen Anfang, was für uns Menschen nur sehr schwer vorstellbar ist.

Wenn wir Menschen meinen, etwas wäre aus dem Nichts entstanden oder es wäre ein Zufall gewesen, so deuten wir damit eher auf unseren Erklärungsmangel hin.

Wir Menschen können ebenfalls nichts "Neues" bzw. etwas "aus dem Nichts erschaffen". Unsere Fähigkeiten liegen darin, vorhandenes umzuformen.
Bin da unentschlossen.🥺
Je nach Sichtweise könnte man ja schon sagen, dass zumindest alles, was wir erfahren können, einen Anfang in der Entstehung des (uns zugänglichen) "Universums" hatte.
Beide varianten finde ich nicht wirklich vorstellbar, sowohl ein Anfang aus nichts als auch die des unendlichen Universums ohne Anfang.
Wenn es aus irgendetwas für uns Unzugänglichen entstanden ist, steht man wieder vor demselben Problem: dann muss es schon immer da gewesen sein, nur unser "Universum" ist daraus entstanden und hatte einen Anfang... tja...

Da fühlt man sich schon ein bisschen wie eine Ratte im Labyrinth.
Aber das ist wohl die ganz normale Paranoia.😨


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

18.04.2021 um 08:13
Zitat von YoooYooo schrieb:Beide varianten finde ich nicht wirklich vorstellbar, sowohl ein Anfang aus nichts als auch die des unendlichen Universums ohne Anfang.
Es kommt auf die Sichtweise an.

Es gibt eine Theorie für das, was ohne Anfang ist: Es ist das im "Hintergrund" wirkende Psi-Feld.

Dieses Psi-Feld ist geistiger Natur. Deshalb kann der menschliche Geist aus diesem Feld etwas in die "Wirklichkeit" schalten. Diese Wirklichkeit ist das Universum (Physik).

Der menschliche Geist (Transzendenz) ist in der Lage, Neues zu schaffen, nämlich Ideen durch Denken (Platon).
Ideen werden in die Wirklicheit geschaltet.

Das bedeutet ganz einfach, dass der Geist, der ständig Neues produziert, bereits Vorhandenes nutzt.
Ein altes Prinzip: Jeder Architekt erschafft mit Ideen Objekte.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

26.06.2021 um 18:37
Ich habe in der Threadhistorie ein wenig nachgelesen, und fand die Darlegungen von @Noumenon im Wechselspiel mit @paxito und @FlamingO bezüglich der Existenz des Bewusstseins und mentaler Zustände äußerst interessant. Eine sehr schöne, sich gegenseitig befruchtende Diskussion! Vielen Dank dafür. Das Video über Sophia von @Noumenon erinnerte mich an ein ähnliches, über das ich vor Jahren selbst gestolpert bin (SpoilerYoutube: Quantic Dream's "Kara"
Quantic Dream's "Kara"
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.
) und sicher gibt es darüber auch schon weitergehende Diskussionen künstliche Intelligenz und Bewusstsein betreffend (@Noumenon kann da sicher sofort eine ganze Reihe von Links auflisten...).

Manchmal habe ich den Eindruck, dass zwar immer ein wenig aneinander vorbeigeredet wird, was sich wohl nicht vermeiden lässt, aber in der Zusammenschau hat jede Meinung ihre Berechtigung und dir ihr eigene, innewohnende Wahrheit und regt zu weiterem Nachdenken an.

Leider hatte das alles nichts mit dem Threadthema zu tun, aber es war irgendwie aus dem Nichts heraus entstanden und insofern gehört es doch zu diesem Thread...

BTT (Mag sein, dass das, was ich jetzt schreibe, schon irgendwo hier gesagt wurde, aber ALLES wollte ich dann doch nicht nochmals nachlesen sondern einfach nur meine Meinung dazu sagen):

Was ist das Nichts? In seinem Eingangspost ist der TE darauf schon kurz eingegangen. Gibt es das Nichts? Nun, dadurch dass wir ein Wort dafür haben, es bezeichnen, meint man, es müsse etwas wie das Nichts geben. Man kann ja drüber reden, also muss es doch irgendwie existent sein. Das ist wie mit der Luft. "Luft ischt nicht nichts", versucht Emil Steinberger in einem Sketch einem imaginären Kind zu erklären. "Luft kann man anlangen. Mach einmal so... Spürscht du nichts? - Na, du hascht auch noch kleine Finger." (Aus dem Gedächtnis zitiert)

Der TE spricht vom Nichts als einem fehlenden Objekt an einer bestimmten Raumzeitkoordinate. Diese aber wiederum existiert ja nur, weil es einen Beobachter gibt, der die Raumzeitkoordinate benennt im Bezug zu sich selbst, weil es also einen Beobachter gibt, der "das Nichts" beobachtet.

Der Urknall war nirgends. Denn es gab ja keinen Raum, wo er hätte stattfinden können, dieser entstand ja erst mit dem Knall. Raum und Zeit entstanden mit dem Urknall. Es gab kein Vorher, weil es die Zeit nicht gab; es gab keinen Ort, weil der Raum nicht existent war.

Das ist nicht vorstellbar. Es ist einfach nur die Urknalltheorie konsequent logisch bis zum Anfang zurückgedacht. Ein Gedankenexperiment. Aber außerhalb des menschlichen Vorstellungsvermögens.

Einen anderen Urknall gibt es in der Mathematik. @Noumenon hat sie dankenswerterweise schon erwähnt: Die leere Menge.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb am 24.02.2021:Die leere Menge ist, wie aus der Bezeichnung eigentlich schon hervorgeht, schlichtweg leer.
Alle Mathematik lässt sich in der Sprache der Mengenlehre darstellen, alle Objekte der Mathematik sind demnach in gewisser Weise nichts anderes als Mengen. Und diese Objekte existieren gedanklich nur deshalb, weil die Existenz einer ersten Menge gemäß dem Axiom: "Es gibt eine Menge, die kein Element enthält." postuliert wird. Ohne dieses Axiom lassen sich alle anderen Mengen gedanklich logisch nicht herstellen, weil es sie dann eben nicht gibt.

Es gibt eine Menge, die nichts enthält. Es gibt eine leere Menge. Nur weil dieser Satz als wahr vorausgesetzt wird, sind alle folgenden Sätze ebenfalls wahr, nur deshalb "existieren" die mit Hilfe der leeren Menge konstruierten weiteren Mengen, nur deshalb existieren überhaupt alle weiteren mathematischen Objekte. Wenn es diese leere Menge nicht gibt, gibt es nichts, nichts worauf logisch Bezug genommen werden könnte.

Alle Mengen, alle mathematischen Objekte lassen sich, ähnlich wie etwa eine russische Matroschka-Puppe, auseinandernehmen, bis ganz unten die leere Menge gefunden wird. Ganz ähnlich wie die Materie "in Wirklichkeit" aufgebaut ist aus Atomen, diese aus Elektronen, Protonen und Neutronen und diese wiederum aus noch kleineren Teilchen und so weiter. Und was ist zum Schluss drin? Nichts.

Es gibt noch ein anderes Gedankenexperiment, wo etwas aus nichts entsteht. Und damit meine ich meine eigene Existenz. Oder deine, der du dies liest.

Wann genau bist du entstanden und wo? War es an einem Punkt in der Welt, an einer bestimmten Raumzeitkoordinate, als sich Samenzelle und Eizelle trafen? Kann man sagen, dass dies der Beginn deiner Existenz gewesen ist? Oder warst du vorher schon da in dieser Samenzelle und in dieser Eizelle - und wann und wo genau entstanden diese? Oder bist du erst später entstanden, in die Existenz getreten, nach all den Zellteilungen, als das Gehirn des Fötus voll ausgebildet war und es anfing, Sinneswahrnehmungen zu haben? Oder erst nach der Geburt, als du zum ersten Mal dir selbst bewusst wurdest? Bist du dort in die Existenz eingetreten?

Ich weiß es nicht. Ich kann keinen Ort und keinen Zeitpunkt benennen, der den Urknall meines Eintretens in die Existenz bestimmt. Ich bin einfach da. Wie aus dem Nichts. In das "ich" dann wohl auch wieder eines Tages zurückkehre..

Ich fand @Noumenon s Antwort auf die Frage von @FlamingO, ob er bezweifle, dass der Tod das Ende des Lebens sei:
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb am 27.09.2020:Ich habe da so meine Zweifel, ja.
sehr interessant, vor allem, wie er dabei blieb und das begründete, war sehr aufschlussreich. War an dieser Stelle etwa der Beginn der Diskussion über das Bewusstsein? Ist der Tod der Beginn des Lebens? Nichts und Etwas. Zwei Worte. Und unendlich viel mehr.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

27.06.2021 um 16:57
Zitat von SimplexSimplex schrieb:Ich habe in der Threadhistorie ein wenig nachgelesen, und fand die Darlegungen von @Noumenon im Wechselspiel mit @paxito und @FlamingO bezüglich der Existenz des Bewusstseins und mentaler Zustände äußerst interessant. Eine sehr schöne, sich gegenseitig befruchtende Diskussion! Vielen Dank dafür.
Alle genannten Beteiligten haben ihren Input dazu beigetragen, jeder auf seine Weise.
Schön, dass es dazu mal - wenn auch zeitversetzt - ein solches Feedback gibt, @Shangar.
Zum Thema selbst sind meine Beiträge hier zahlreich in der Historie einsehbar. Etwas Neues kann ich - aufgrund mangelnder Fragen - derzeit nicht einbringen.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

28.06.2021 um 08:09
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Schön, dass es dazu mal - wenn auch zeitversetzt - ein solches Feedback gibt
Das ist wahr. Ich schließe mich an.
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Etwas Neues kann ich - aufgrund mangelnder Fragen - derzeit nicht einbringen.
Dem auch. Fast. An sprachlichen Spielchen über "nichts" habe ich kaum Interesse. Was Nichts ist, wird durch das bestimmt, was wir Nichts nennen. Aber eine Frage gab es, zu der ich was beizutragen habe:
Zitat von SimplexSimplex schrieb:Wann genau bist du entstanden und wo?
Jetzt und hier. Mein Ich ist nicht identisch mit dem paxito der vor 20 Jahren über eine Wiese lief. Unsicher nicht mit einem Zellklumpen in Mutterns Bauch. Sinnvoller ist die Frage wo paxitos Geschichte beginnt und dort kann es nur die Antwort geben, dort wo man anfängt von ihm zu erzählen. ;)


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29.06.2021 um 00:08
Ich habe mir neulich erst noch mal Putnams Beweisführung durchgelesen und wollte dazu eigentlich einen großen Post machen.
Ich fand die ganze Beweisführung aber am Ende löchriger als ein Schweizer Käse und habs daher gelassen...
Man kommt eben nicht ohne Beobachtungssätze aus, ob Gehirn im Tank oder Entstehung aus dem Nichts. Gegen ein Gehirn im Tank zu sein spricht nach wie vor am stärksten, dass man es nicht beobachten kann, eins zu sein. So eine Beweisführung kann man sich dann auch (als angenehmer Nebeneffekt) schlicht sparen.
Zitat von SimplexSimplex schrieb:Wann genau bist du entstanden und wo? War es an einem Punkt in der Welt, an einer bestimmten Raumzeitkoordinate, als sich Samenzelle und Eizelle trafen? Kann man sagen, dass dies der Beginn deiner Existenz gewesen ist? Oder warst du vorher schon da in dieser Samenzelle und in dieser Eizelle - und wann und wo genau entstanden diese? Oder bist du erst später entstanden, in die Existenz getreten, nach all den Zellteilungen, als das Gehirn des Fötus voll ausgebildet war und es anfing, Sinneswahrnehmungen zu haben? Oder erst nach der Geburt, als du zum ersten Mal dir selbst bewusst wurdest? Bist du dort in die Existenz eingetreten?
Also wenn ich die Wahl habe, bevorzuge ich in der Hinsicht die Vorstellung einer offenen Menge. In der alles was da ist auch als eine Art "Strom" verstanden werden kann. Das nicht zuletzt durch eine bestimmte Struktur so angeregt werden kann, dass eben genau das bei raus kommt, was je nach Ich bei raus kommt aber keineswegs still steht.

Analog dazu empfindet man immer nur eine Momentaufnahme, selbst wenn man in der Vergangenheit schwelgt.
Das Ich, das jetzt gerade da ist, ist somit eben nicht dasselbe wie das, was vor Kurzem noch da war und somit ist es eben zumindest ein Stück weit, eine Illusion über der man spricht. Alles was war hat dazu geführt, dass alles jetzt genau so empfunden wird. Es ist immer nur der Augenblickliche der, den man spüren kann.

Dennoch braucht es zum Ich erst mal ein entsprechend ausgestaltetes Gehirn, diese "Funktion" ist halt erst dann vorhanden, egal was der Körper oder die Teilchen vorher gemacht haben und auch dann ist "man" erst. Zumindest für uns, da das nunmal das wesentlichste für uns ist, überhaupt dieses bewusste Gefühl für uns selbst zu haben. Mag sein, dass mein Körper schon vorher etwas gefühlt hat - das wusste ich dann aber nicht und daher ist es für mich wurscht. :D Ja, da bin ich ganz gemein zu meinem Körper, wenn ich eh nicht aktiviert bin... :D


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01.07.2021 um 10:35
@Zotteltier

Hier mal die Eingangsfrage und eine Antwort eines Kumpels von mit zu diesem Thema:
Wie kann etwas aus nichts entstehen?
Es mag paradox erscheinen, aber die die eigentliche Frage ist umgekehrt: wie kann etwas aus dem etwas entstehen? Nämlich gar nicht, dank des Energieerhaltungssatzes.

Alle Dinge im Universum sind nur Transformationen, die Materie setzt sich zu neuen Strukturen zusammen, Energie wird zu Materie und umgekehrt, plus Fluktuationen im Vakuum. Nichts kommt hinzu, nichts verschwindet (lassen wir mal Schwarze Löcher weg, denn sie sind hierbei große Fragezeichen), alles ändert nur seine Daseinsform.
Grundlagenwissen in Physik hilft in vielen Lebenslagen, vorrangig natürlich bei Fragen über die Natur. ;)


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01.07.2021 um 20:56
@stone1.2

Also, "etwas" kann schon aus "etwas" entstehen auch mit dem Energieerhaltungssatz. Es entsteht dann einfach etwas Anderes. Es entsteht nicht mehr Energie, sondern eine andere.

Solange "etwas" eine andere Form oder Funktion oder Zusammensetzung bedeutet, solange kann aus etwas etwas entstehen.

Es kommt also darauf an, wie ich "etwas" definiere und so kommt es auch darauf an, wie ich "nichts" definiere.

Wenn "nichts" als "Abwesenheit von Allem" definiert wird, dann stimme ich der Behauptung, dass aus nichts nichts kommen kann, zu.


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01.07.2021 um 23:52
@off-peak

Vo nix kummt nix, oba irgendwos is eh imma, wie man so zu sagen pflegt... ;)

Hoffe das wird nicht ratz-fatz wegen Einzeilerei wegmoderiert, so ein Kommentar ist nicht nichts, und wenn er nur ein Kurzausflug ins Ösische war.


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15.05.2023 um 01:11
Ich habe mir mal eine lustige Geschichte ausgedacht:
Am Anfang war nichts, eine endlose, gähnende komplett unausgefüllte Leere. Plötzlich wurde das Nichts sich seiner bewusst. Es fühlte in sich eine endlose Lehre; ohne ein Funke, ohne auch nur ein wehendes Lüftchen, ohne irgendetwas.
Das war dem Nichts nicht genug. Es langweilte sich und wollte sich nicht mit Nichts zufrieden geben.
Es wollte einfach mehr. Lange blieb diese gähnende Leere. Und plötzlich wurde das Nichts sauer.
Es wurde so zornig, das sich ein Blitz entlud, auf dem ein riesiger Donnerschlag folgte, und das war der Urknall!


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