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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

826 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Existenz, Nichts, Wirkung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.07.2020 um 17:11
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Trotzdem ein Gedankenspiel dazu: Mal angenommen, ein Stein wird in einem speziellen licht- und luftgeschützten Behältnis deponiert, so dass keinerlei Außeneinflüsse auf diesen Stein einwirken. Wenn wir nun davon ausgehen, dass Zeit sich in Form von Zustandsveränderungen zeigt, der Stein nach 10 Tagen wieder aus dem Behältnis entnommen wird, er sich jedoch offensichtlich nicht verändert hat, dann ist die Zeit ja aber nicht stehengeblieben. Sie ist auch ohne Einwirken weiterer Kausalitäten vergangen.
Na ja, ein Stein ist ja nicht einfach nur ein Stein, sondern ein aktives System aus Atomen und deren Bausteinen.
Auch ohne Interaktion mit irgendwelchen äußeren Einflüssen interagieren die Elemente des Steins miteinander. Radioaktiver Zerfall findet weiterhin statt und Atome tauschen immer noch Elektronen aus.
Wenn man allerdings einen Stein ohne radioaktive Elemente dergestalt isoliert und ihn auf den absoluten Nullpunkt herunterkühlen würde (einzelne Atome also nicht mehr miteinander interagieren können) müsste aus Sicht des Steins tatsächlich die Zeit stehen bleiben


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.07.2020 um 17:15
Zitat von AtheistIIIAtheistIII schrieb:Wenn man allerdings einen Stein ohne radioaktive Elemente dergestalt isoliert und ihn auf den absoluten Nullpunkt herunterkühlen würde (einzelne Atome also nicht mehr miteinander interagieren können) müsste aus Sicht des Steins tatsächlich die Zeit stehen bleiben
Darauf wollte ich hinaus. Der Stein hat aber nun mal keine Sicht auf die Dinge; wir als Beobachter hingegen schon.
Seine "Stein-Zeit" vergeht also trotz Veränderung in diesem, von dir nun präzisierten, Beispiel.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.07.2020 um 18:11
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Perspektive ist hier wichtig.
Der Urknall war nicht einfach die plötzliche explosion eines kleinen, extrem dichten Materiepunkts, vielmehr war es der unvermeidbare Kollaps der ausgewogenen Nichtexistenz. (Unvermeidbar deswegen, weil es keine Referenz gibt gegen die man eine Unmöglichkeit definieren könnte und keine Zeit über die man eine Wahrscheinlichkeit definieren könnte.)
Wir können Energie definieren, da wir Schwankungen feststellen können. Jegliche Prozesse die wird kennen, definieren sich letzendlich über Abgrenzung von vergleichbaren Prozesses die mit anderen Parametern ablaufen.
Vor dem Urknall hatten wir aber einen Zustand der keine Unterschiede zuließ. Nichtmal theoretisch. Da es keinerlei Dimensionen gab in denen sich Unterschiede herausbilden konnten.
Kein Raum, keine Zeit, keine Materie, keine Gesetze die das Zusammenspiel all dieser Dinge regeln.
Das ist aber eben auch alles nur ne Annahme, bestenfalls ne Hypothese. Ein Abhay Ashketar, Martin Bojowald, Andrei Dmitrijewitsch Linde oder Alexander Vilenkin vertreten dazu z.B. ne ganz andere Position.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Aber trotzdem gab es Potential. Warum? Warum nicht?
Und wenn es Potential gibt, dann steht fest, dass dieses Potential sich "irgendwann" herausbildet. Das gleichgewicht kollabiert, Potential wird zu Energie und Materie die sich relativ zueinander Verhalten und dabei Raum und Zeit schaffen. Diese Raumgeometrie bildet sich mit bestimmten Parametern aus, die Naturkonstanten.
Ja, kann. Ob es dieses Potenzial gab, steht nochmal auf einem anderen Blatt, denn das setzt ja wieder das Ursache-Wirkungs-Prinzip voraus. Ging unser Dasein aber aus einem "ex nihilo" hervor, hätte sich das mit dem Potenzial auch schon wieder erledigt.
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:es ist genau die gleiche sachen als würde man sagen Gott war es.
Ah jetzt auf einmal kann doch etwas schon ewig existieren, aber das Universum darf das nicht.
Nur beisst sich ein ewiges Universum mit unseren Beobachtungen, denn ein solches hätte vor allem auch schon vor Ewigkeiten das Entropiemaximum (gen unser Universum ja entgegenstrebt) erreichen müssen. Demnach müsste es in diesem auch schon seit ewigen Zeiten vor langweiliger Strahlung nur so wimmeln. Da das aber realiter (noch) nicht der Fall ist, wird es zumindest einen Anfang gehabt haben, worauf ja auch sämtliche astronomische Beobachtungen bzgl. Materieverteilung, Rotverschiebung und kosmischer Hintergrundstrahlung hindeuten.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.07.2020 um 19:30
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Nur beisst sich ein ewiges Universum mit unseren Beobachtungen, denn ein solches hätte vor allem auch schon vor Ewigkeiten das Entropiemaximum (gen unser Universum ja entgegenstrebt) erreichen müssen. Demnach müsste es in diesem auch schon seit ewigen Zeiten vor langweiliger Strahlung nur so wimmeln. Da das aber realiter (noch) nicht der Fall ist, wird es zumindest einen Anfang gehabt haben, worauf ja auch sämtliche astronomische Beobachtungen bzgl. Materieverteilung, Rotverschiebung und kosmischer Hintergrundstrahlung hindeuten.
Ja wie ungenau ich mich ausgedrückt habe, ist mir auch erst dank deiner Antwort aufgefallen.

Mit Universum war schon immer da, meine ich nicht das von Anfang der Singularität bis jetzt, sondern das wo drin sich das Universum ausdehnend.
Deswegen hast du auch absolut recht mit dem was du geschrieben hast. Dieses Universum, in dieser Form kann nicht schon immer da gewesen sein, weil es das nach allen Beobachtungen und Erkenntnissen die wir haben nicht sein kann.

Nur was außerhalb des Universums ist können wir, zu mindestens jetzt nicht sagen.
Es ist wortwörtlich unbekannt.

Vielleicht ist es so unfassbar, dass unser Gehirn deutlich an seine Grenzen stößt.
Vielleicht ist es so komplex, dass wenn wir nur einen kleinen Teil nachvollziehen könnten, dass mehr Wissen wäre, als wir jemals über dieses Universum aufsammeln könnten?
Vielleicht ist es auch einfach und simple?

Don't know.

Und darin liegt das Problem für viele viele Menschen. Denn keine Antwort auf etwas zu haben mögen Menschen einfach nicht. :D


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.07.2020 um 19:50
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Nur was außerhalb des Universums ist können wir, zu mindestens jetzt nicht sagen.
Es ist wortwörtlich unbekannt.

Vielleicht ist es so unfassbar, dass unser Gehirn deutlich an seine Grenzen stößt.
Vielleicht ist es so komplex, dass wenn wir nur einen kleinen Teil nachvollziehen könnten, dass mehr Wissen wäre, als wir jemals über dieses Universum aufsammeln könnten?
Vielleicht ist es auch einfach und simple?

Don't know.
Zumindest per definitionem kann es kein "außerhalb" in dem Sinne geben, da das Universum mit seiner Bezeichnung (lat. universus = gesamt) bereits "alles was ist" erfasst. Das heißt, gäbe es doch etwas, das jenseits von Raum und Zeit existiert, dann wäre dies ebenso (ein bis dahin noch unentdeckter) Teil des Universums. Einzig unsere aktuelle Vorstellung davon, was unser Universum umfasst, müsste dann entsprechend revidiert werden.

Anders wäre es, wenn wir z.B. in einem Multiversum leben würden, denn dann hätten wir zig Universen, die sich in einem übergeordenten Raum eingebettet, voneinander abgrenzen.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.07.2020 um 20:02
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Vielleicht ist es so unfassbar, dass unser Gehirn deutlich an seine Grenzen stößt.
Solche Deutungen gehen naturgemäß auch oft einher mit einer menschentypischen, begrenzten, gedanklichen Auffassung, geistig alles erfassen und erklären zu können.

Natürlich ist es so, dass wir das letztlich nicht können.

Dass sich der Mensch Konzepte und Konstrukte zusammenschustert, die ihm - als Behelfsmittel herangezogen - dienen, ihm in seiner als völlig singulär empfundenen Position so etwas wie Sinn zu stiften, taugt zwar psychologisch als Erklärung, hilft jedoch rational sicherlich nicht.
Die meisten mögen @Libertin s eben aufgeworfenes creatio ex nihilo nicht. Sperrig ist das, unvorstellbar, irgendwie nicht plastisch, ungriffig und ohnehin entgegen uralter, diverser Überlieferungen kosmogenischer Modelle.
Ergo: Zutiefst menschliche Abneigung springt einem erstmal da aus der Kiste entgegen, die man öffnet.


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14.07.2020 um 20:09
*kosmogonischer


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14.07.2020 um 22:42
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Darauf wollte ich hinaus. Der Stein hat aber nun mal keine Sicht auf die Dinge; wir als Beobachter hingegen schon.
Seine "Stein-Zeit" vergeht also trotz Veränderung in diesem, von dir nun präzisierten, Beispiel.
Naja, Beobachtung ist ein Prozess, benötigt/erzeugt also das vergehen der Zeit.
Einen Beobachter zu haben für den die Zeit stillsteht ist also per Definition unmöglich.
Zeitdilletation, also das verlangsamen und beschleunigen der Zeit durch Schwerkraft und Beschleunigung ist aber experimentell nachweisbar


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

14.07.2020 um 23:57
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Anders wäre es, wenn wir z.B. in einem Multiversum leben würden, denn dann hätten wir zig Universen, die sich in einem übergeordenten Raum eingebettet, voneinander abgrenzen.
Wäre natürlich das gleiche Problem wie mit der Simulationshypothese. Es wäre halt eine Stufe mehr.
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Zutiefst menschliche Abneigung springt einem erstmal da aus der Kiste entgegen, die man öffnet.
Ja ich merke wirklich wie die Idee aus dem Nichts in meinem Kopf auf klare Ablehnung stößt.
Nicht weil es ich es besser weiß, sondern weil das nicht zur gelebten Realität passt.

Es ist so als würde eine Stimme im Kopf sagen, ja und wie soll das gehen?

Super lustig. :D


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15.07.2020 um 00:56
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Wäre natürlich das gleiche Problem wie mit der Simulationshypothese. Es wäre halt eine Stufe mehr.
Nicht unbedingt. Hierzu gibt es nämlich verschiedene Modelle. Die gängigsten Modelle gehen hierbei von einer ewigen Inflation aus, die auch eine Erklärung zur kosmischen Inflation zu Beginn unserers Universums liefern und die Problematik eines infiniten Regresses vermeiden soll. Von Stephen Hawking gab es hierzu sogar noch eine posthume Veröffentlichung:
„Die gängige Theorie der sogenannten ewigen Inflation sagt voraus, dass unser Universum wie ein unendliches Fraktal ist: Es besteht aus einem Mosaik verschiedener Taschen-Universen, die durch einen sich noch immer exponentiell ausdehnenden ‚Ozean‘ getrennt sind“, erklärte Stephen Hawking das Phänomen Ende 2017 auf einer Tagung. „Weil sich die lokalen Gesetze der Physik und Chemie von einem Taschen-Universum zum andren unterschieden, bilden sie gemeinsam eine Art Multiversum.“
Allerdings war Hawking selbst kein Vertreter dieses Modells, im Gegenteil, in der Veröffentlichung kritisierten Hawking und sein Kollege Hertog dieses sogar und erachten es daher als eher unwahrscheinlich:
„Das Problem mit dem üblichen Szenario ist, dass es eine Art Hintergrund-Universum annimmt, das sich nach den Regeln von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie entwickelt. Die Quanteneffekte wären demnach nur Fluktuationen davon“, erklärt Hertog. „Aber die Dynamik der ewigen Inflation löscht die Trennung zwischen klassischer Physik und Quantenphysik. Als Folge bricht Einsteins in der ewigen Inflation Theorie zusammen.“
https://www.scinexx.de/news/technik/hawkings-letzte-theorie/

Da es hier aber ja in erster Linie eher um die Frage "was war vor dem Urknall" gehen soll, werfe ich mal noch das Modell des "Big Bounce" ein. Nach diesem leben wir nicht einem inflationären, sondern einem (ewig) zyklischen Universum, womit zumindest auch hier das Problem der Endlosrekursion vermieden wird. Allerdings bin ich kein wirklich überzeugter Vertreter dieses Modells, da es mWn hierzu noch keine wirklich schlüssige Erklärung gibt, wie es beliebig oft vor sich hinoszillieren soll, ohne dabei wie ein schwigendes Pendel, das ja auch früher oder später wieder zum Stillstand kommt, irgendwann auszubouncen.

Dennoch gibt es durchaus auch einige namhafte Vertreter aus der Kosmologie, die dieses Modell vertreten.


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15.07.2020 um 09:52
@Libertin

Ich denke das wirkliche Hauptproblem bei dem Problem ist unsere Psyche.

Wir lieben Geschichten. Was nichts anderes ist, als eine klarer Weg von Punkt A nach Punkt B.

Wir sind sehr weit gekommen in den Modellen in Bezug von Heute bis zum Big Bang.
Das Modell ergibt Mathematisch Sinn, deckt sich mit Beobachtungen und Vorhersagen.
Wurde so oft geprüft, dass es eine mehr als stabile Theorie ist.

Allerdings möchte wir immer etwas mehr wissen.

Also wohin die Reise geht und was vor dem Big Bang war.

Da die Theorie des Big Bangs klar einer Kausalität entspricht ist es nicht so schwer für uns das anzunehmen und als Plausibel einzustufen, emotional gesehen.
Ebenso machen die Hypothesen in Bezug wohin die Reise hingeht einen Soliden eindruck. Sie sind schlicht die Vorhersagen, die die Mathematik und unser aktuelles Verständnis von Physik erzeugen müssen.

Und jetzt kommt unsere Psyche ins Spiel.
Was war vor dem Bing Bang? Gab es ein davor?
Ist das Universum in etwas eingebetet? Was ist das? Wieso sollte da was sein?

Und all die wirklich schlauen Physiker haben dabei immer das gleiche Problem. "Davor" oder "Außerhalb" sind mit unseren Methoden nicht ermittelbar. Egal welche spannende Ideen erzeugt werden. Es ist weder Mathematisch, noch durch Beobachtungen oder Experimenten ermittelbar.
Und das Leute eine Antwort darauf geben, ist ein absolut natürlicher Drang etwas erklären zu wollen.
Aber wir argumentieren mit dem was wir kennen, denn wir können nichts anderes ermitteln, denn die Wissenschaftliche Methode stößt spürbar an ihre Grenzen an dem Punkt.

Dieses Argumentative Problem kann man perfekt in dem hier erkennen:
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Da es hier aber ja in erster Linie eher um die Frage "was war vor dem Urknall" gehen soll, werfe ich mal noch das Modell des "Big Bounce" ein. Nach diesem leben wir nicht einem inflationären, sondern einem (ewig) zyklischen Universum, womit zumindest auch hier das Problem der Endlosrekursion vermieden wird. Allerdings bin ich kein wirklich überzeugter Vertreter dieses Modells, da es mWn hierzu noch keine wirklich schlüssige Erklärung gibt, wie es beliebig oft vor sich hinoszillieren soll, ohne dabei wie ein schwigendes Pendel, das ja auch früher oder später wieder zum Stillstand kommt, irgendwann auszubouncen.
Du benutzt, was absolut normal ist, ein Bild von etwas was du kennst.
Das Pendel hört halt auf zu schwingen, weil es seine Bewegungsenergie abgibt. Durch Reibung mit der Luft. Ebenso brauch es Energie von außen um zu starten.
Das Bild wirkt schlüssig, aber da wir nicht wissen wie sich das Universum verhält in so einem Falle ist das Bild nicht einsetzbar.
Ein Universum ist halt kein Pendel.

Pure Spekulation, aber es könnte eine natürliche Eigenschaft sein, dass wenn das Universum sich X Milliarden von Lichtjahren ausgedehnt hat, das sich Eigenschaften ändern, die ein anziehen erzwingen.
Z.B. könnte es normal sein, dass eine Galaxie irgendwann immer zu einem kompletten Super Schwarzes Loch wird, die Anziehungskräfte dann ausreichen um Dunkle Materie anzuziehen. Dieses dann erzeugt, dass ein Schwarzes Loch so schwer wird, dass es andere Galaxien oder Schwarze Löcher anzieht. Dieses Effekt steigert sich immer mehr, bis es nur noch ein zentralen Punkt gibt. Dieser dehnt sich dann spontan wieder aus und wir haben ein neues Universum.
Ich finde das klingt super plausibel, aber das ist komplett egal, weil es nur eine nette Geschichte ist, in der ich dein Pendel Problem gelöst habe.
Da es kein Außerhalb gibt, wird keine Energie abgegeben, da die gesamte Energie dieses Universum sich zum Schluss auf einem Zentralen Punkt konzentriert, haben wir die Bedienung wie am Anfang des Big Bangs.

Es löst nicht das woher diese Energie kommt. Wieso es sich so verhält. uvm.


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15.07.2020 um 12:06
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Und all die wirklich schlauen Physiker haben dabei immer das gleiche Problem. "Davor" oder "Außerhalb" sind mit unseren Methoden nicht ermittelbar. Egal welche spannende Ideen erzeugt werden. Es ist weder Mathematisch, noch durch Beobachtungen oder Experimenten ermittelbar.
Und das Leute eine Antwort darauf geben, ist ein absolut natürlicher Drang etwas erklären zu wollen.
Aber wir argumentieren mit dem was wir kennen, denn wir können nichts anderes ermitteln, denn die Wissenschaftliche Methode stößt spürbar an ihre Grenzen an dem Punkt.
Wir können sogar nur bis max. 380.000 Jahre nach dem Urknall ins Universum blicken, denn erst ab da hatte sich das Universum so weit abgekühlt, daß sich Materie und Strahlung entflochten und sich das Licht ungehindert ausbreiten konnte. Alles, was davor geschah, können wir im Großen und Ganzen nur auf dem Papier versuchen zu ermitteln.
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Du benutzt, was absolut normal ist, ein Bild von etwas was du kennst.
Das Pendel hört halt auf zu schwingen, weil es seine Bewegungsenergie abgibt. Durch Reibung mit der Luft. Ebenso brauch es Energie von außen um zu starten.
Das Bild wirkt schlüssig, aber da wir nicht wissen wie sich das Universum verhält in so einem Falle ist das Bild nicht einsetzbar.
Ein Universum ist halt kein Pendel.

Pure Spekulation, aber es könnte eine natürliche Eigenschaft sein, dass wenn das Universum sich X Milliarden von Lichtjahren ausgedehnt hat, das sich Eigenschaften ändern, die ein anziehen erzwingen.
Z.B. könnte es normal sein, dass eine Galaxie irgendwann immer zu einem kompletten Super Schwarzes Loch wird, die Anziehungskräfte dann ausreichen um Dunkle Materie anzuziehen. Dieses dann erzeugt, dass ein Schwarzes Loch so schwer wird, dass es andere Galaxien oder Schwarze Löcher anzieht. Dieses Effekt steigert sich immer mehr, bis es nur noch ein zentralen Punkt gibt. Dieser dehnt sich dann spontan wieder aus und wir haben ein neues Universum.
Ich finde das klingt super plausibel, aber das ist komplett egal, weil es nur eine nette Geschichte ist, in der ich dein Pendel Problem gelöst habe.
Da es kein Außerhalb gibt, wird keine Energie abgegeben, da die gesamte Energie dieses Universum sich zum Schluss auf einem Zentralen Punkt konzentriert, haben wir die Bedienung wie am Anfang des Big Bangs.

Es löst nicht das woher diese Energie kommt. Wieso es sich so verhält. uvm.
Nee, die Mechanik des Pendels darfst Du hier nicht als 1:1 Vergleich, sondern mehr als vergleichbares Grundprinzip sehen.

Dazu hatte ich in einem anderen Thread schon mal was zu geschrieben:
Zitat von LibertinLibertin schrieb am 28.03.2020:Jaime schrieb:
Das kommt darauf an wie sich das Universum tatsächlich verhält. Bei einem Universum das sich für alle Ewigkeit immer schneller ausdehnt wäre das wohl der Fall. Das Universum könnte sich jedoch auch als unendliche Kette von Urknall-/Urprallexplosionen darstellen zwischen denen das Universum immer wieder expandiert und dann irgendwann wieder zusammenfällt.

Du meinst also das Big Bounce-Modell? Aber auch hier wäre zu erwarten, daß es irgendwann zu einem allmählichen Aus-Bouncen führen und via Thermodynamik nicht ewig gehen würde. Denn um die folgende Konzentration des Big Bang mit dem selben "Schwung" loszutreten, müsste der nachfolgende Big Crunch jedes Mal exakt synchronisiert ablaufen. Das aber wird durch die Entropie, also die zwischenzeitliche "Unordnung" der Prozesse (im Hinblick auf die Verteilung von Voids und Filamenten in größeren Skalen) zwischen Big Bang und Big Crunch, verhindert und so der eine Bounce zum anderen in diesem oszillierenden Universum zeitlich mehr und mehr gestreckt, was die die weiteren Bounce-Folgen immer weiter abschwächen und so irgendwann quasi wie ein ausgeschwungenes Pendel allmählich zum "erliegen" kommen würde.

Sofern es also keine bisher noch unbekannten/ unberücksichtigten Mechanismen gibt, die ein solches Aus-Bouncen unterbinden, würde die Entropiezunahme auch in diesem Modell eiskalt zuschlagen, selbst wenn die Gesamtenergie in der Konzentration des (nächsten) Big Bangs wieder komplett in "arbeitsfähige" Energie umgewandelt wird, hätten wir trotzdem eine fortschreitende Ungleichverteilung von Materie / Energie in der das Universum wieder zusammenfallen würde.

In einem anderen Diskussionsfaden wurde mal ein Paper von Valerio Bozza und Marco Bruni gebracht mit dem Titel "Eine Lösung für das Anisotropie-Problem in Bouncing-Kosmologien" aus dem Jahr 2009

https://arxiv.org/pdf/0909.5611.pdf

in welchem sie zu folgender Zusammenfassung kommen, in welcher scheinbar ein Ausweg aus dem Anisotropie-Problem darlegt wird:

"Wenn es ein Post-Bounce nichtlineares Regime gibt, dann ist es ausreichend, wenn der Übergang in das Standard-lineare Regime bei einer höheren Temperatur erfolgt als der Prä-Bounce-Übergang. Auf diesem Weg würde der Post-Bounce vor der Rückkehr von Anisotropien geschützt sein."

Darin basteln sie zwar Formeln mit entsprechenden Parametern, um die eben oben erwähnte Entropiezunahme zu vermeiden, ohne jedoch zu klären, wie damit die ansonsten thermodynamisch notwendige Entropiezunahme in einem gravitationsbeeinflußten System real umgekehrt werden kann.

Jetzt könnte man zwar einwenden, daß das für die zwei wohl zu trivial ist, um es überhaupt darzulegen, aber mein obiger Einwand bleibt damit trotzdem bestehen.

(...)
Es gibt keinen Gott und es wird auch keinen Gott geben! (Seite 792) (Beitrag von Libertin)


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15.07.2020 um 12:38
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Mit Universum war schon immer da, meine ich nicht das von Anfang der Singularität bis jetzt, sondern das wo drin sich das Universum ausdehnend.
Damit hätten wir dann aber noch einen Raum, in dem sich unser Raum ausdehnt...
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Nur was außerhalb des Universums ist können wir, zu mindestens jetzt nicht sagen.
Das gibt es - nach allem, was wir wissen - nicht. Es gibt zwar ein "außerhalb meiner Wohnung", was daran liegt, dass meine Wohnung nur eine Teilmenge eines umfassenderen Raumes darstellt, aber es gibt kein "außerhalb des Universums", da Universum bereits den gesamten Raum umfasst.
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:"Davor" oder "Außerhalb" sind mit unseren Methoden nicht ermittelbar.
Und selbst wenn es ein "davor" (oder "außerhalb") gäbe... könnte man doch ad infinitum weiterfragen: Und was war davor? Und davor? Und davor? Ad infinitum...

Und darum geht es doch: Um das Postulat, dass diese Kette nicht unendlich ist, sondern einen Anfang hat.
Zitat von thedefiantthedefiant schrieb:Denn keine Antwort auf etwas zu haben mögen Menschen einfach nicht. :D
Ja, genau aus diesem Grund gibt's auch Wissenschaften. Und wäre es nicht so, wären wir wie die Kühe auf der Weide, die gemütlich das Gras fressen, ohne sich zu fragen, wo es überhaupt herkommt... :D
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Die Fragen nach dem Grund, der Ursache oder "woher" das alles kommt machen also nicht wirklich Sinn da sie auf der falschen Annahme beruhen, dass eine Ursache nötig war.
Sorry, aber du hast die Problemstellung definitiv nicht verstanden!

Es ist zunächst eine simple und immer wieder bestätigte Beobachtungstatsache, dass alles Ursachen hat, so wie auch alles aus Teilen besteht:

1) alles hat Ursachen
2) alles besteht aus Teilen

Satz (2) wurde schon vor mehr als 2000 Jahren dahingehend beantwortet, dass sich dies doch unmöglich ad infinitum so fortsetzen könne, sondern es etwas geben müsse, das als kleinstes Teilchen fungiert, aber selbst nicht mehr teilbar sei. Der Rest ist Geschichte - von der Atomistik bis zur modernen Elementarteilchenphysik (und darüber hinaus...).

Satz (1) wurde in der Philosophiegeschichte ganz analog dahingehend beantwortet, dass sich dies doch unmöglich ad infinitum so fortsetzen könne, sondern es etwas geben müsse, das als erste Ursache(n) fungiert, aber selbst keinerlei Ursachen mehr hat.

Aber es kommt sogar noch schlimmer, wenn man die eben zitierte Passage noch einmal im Zusammenhang liest:
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Diese Frage baut auf dem menschlichen Verständnis von Ursache und Wirkung auf. Das hilft uns hier aber nicht weiter.
Ursache und Wirkung sind eine Konsequenz der Naturgesetze, die gibts aber erst seitdem sich eine einigermaßen stabile Expansion im Universum etabliert hat.
Davor gabs die nicht und dementsprechen gab es auch kein Ursache-Wirkung-Prinzip.

Die Fragen nach dem Grund, der Ursache oder "woher" das alles kommt machen also nicht wirklich Sinn da sie auf der falschen Annahme beruhen, dass eine Ursache nötig war.
(Unterstreichung von mir)

Hier sprichst du von Wirkung einerseits, und von Konsequenz andererseits. Einerseits machst du zwar selbst von dem Unterschied zwischen kausaler und logisch-physikalischer Notwendigkeit Gebrauch, tust ihn mit Blick auf die diskutierte Problematik dann aber geflissentlich ignorieren. Sorry, aber genau so geht das eben einfach nicht! Du kannst nicht einerseits sagen, dass die Frage nach einem Grund, einer Ursache o.ä. beispielsweise und spätestens für die kausale Ordnung selbst sinnlos sei, weil hier die Existenz einer kausalen Ordnung ja bereits vorausgesetzt würde, um anderseits dann aber die Naturgesetze als eben jenen Grund, jene Ursache in den Raum zu werfen.

Hier tust du es übrigens schon wieder:
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Zeit ist die Konsequenz aus Kausalität und Raum.
Nur dass du, auf dass es hoffentlich keiner merkt, statt von "Wirkung" eben von "Konsequenz" sprichst.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Aber trotzdem gab es Potential. Warum? Warum nicht?
Interessanter Punkt. Allein die Möglichkeit, dass X ist... die mag sicherlich stets und (fast) ohne Weiteres gegeben sein. Nur die Logik scheint hier noch mitreden zu wollen (kann es bspw. runde Quadrate geben...?). Leider kann man für X aber so ziemlich alles mögliche einsetzen: Schlaraffenland, Marvel-Universum, Phantásien, Entenhausen... im Prinzip alle möglichen Märchenwelten und -figuren (solange sie wenigstens der Forderung nach logisch-physikalischer Realisierbarkeit genügen).
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Und wenn es Potential gibt, dann steht fest, dass dieses Potential sich "irgendwann" herausbildet. Das gleichgewicht kollabiert, Potential wird zu Energie und Materie die sich relativ zueinander Verhalten und dabei Raum und Zeit schaffen. Diese Raumgeometrie bildet sich mit bestimmten Parametern aus, die Naturkonstanten.
Nö, das reicht mir - mit Blick auf oben Gesagtes - nicht. Denn eine "Erkärung", die um Größenordnungen mehr erklärt, als sie eigentlich soll, ist keine. Zumal die Begründung, warum dieses "Potential" nun ausgerechnet zu der uns bekannten Energie, Materie und Raumzeit sowie den uns bekannten Naturgesetzen und -konstanten kollabiert, hier nirgends gegeben ist.


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15.07.2020 um 14:04
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Das ist ein elegant formulierter und bündig auf den Punkt gebrachten Ansatz; diesmal sogar noch mit echtem Mäeutik-Potenzial. :)

Trotzdem ein Gedankenspiel dazu: Mal angenommen, ein Stein wird in einem speziellen licht- und luftgeschützten Behältnis deponiert, so dass keinerlei Außeneinflüsse auf diesen Stein einwirken. Wenn wir nun davon ausgehen, dass Zeit sich in Form von Zustandsveränderungen zeigt, der Stein nach 10 Tagen wieder aus dem Behältnis entnommen wird, er sich jedoch offensichtlich nicht verändert hat, dann ist die Zeit ja aber nicht stehengeblieben. Sie ist auch ohne Einwirken weiterer Kausalitäten vergangen.
Womöglich ist Zeit also ihr eigenes Verstreichen. Unaufhaltsam ist sie allemal.
Der Stein in seinem Behältnis bewegt sich ja nach wie vor relativ zur restlichen Materie im Universum.
Angenommen dieses Behältnis ist auf der Erde, dann bewegt es sich um die Sonne. Die Sonne wiederum bewegt sich ums Zentrum der Milchstraße und die Milchstraße wabert auch relativ zu anderen Galaxien umher.
Jede Menge Bewegung also und diese Positionsveränderung im Raum (ist ja eine Zustandsveränderung) lässt sich nur mithilfe einer zeitlichen Dimension beschreiben.

"Zeit anhalten" ist allerdings in gewisser Weise schon möglich. Da die Lichtgeschwindigkeit konstant ist und sich stets aus der Geschwindigkeit im Raum und der Geschwindigkeit in der zeitlichen Dimension zusammen setzt kommt man zu einer recht simplen Beschreibung von Bewegung in der Raumzeit: v1 + v2 = c

v1 = Geschwindigkeit im Raum
v2 = Geschwindigkeit in der Zeit (Zeit verstreicht nie konstant schnell, ist immer abhängig von Geschwindigkeit und relativer Position zu Gravitationszentren. Wir haben nur diesen Eindruck als wäre Zeit konstant, weil unsere Position und Geschwindigkeit immer (sogut wie) konstant bleibt)
c = Lichtgeschwindigkeit

Das bedeutet wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit im Raum bewegt, dann steht die Zeit still. Und ich bin mir nicht sicher, aber ich denke in einer Singularität, also in einem schwarzen Loch, steht die Zeit auch still.

Also wenn v1=c dann folgt daraus, dass v2 = 0.

Sich mit Lichtgeschwindigkeit zu bewegen ist praktisch für Materie mit einer Masse die größer als 0 ist nicht möglich, weil die Energie die nötig ist um Massen > 0 auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen gegen Unendlich geht.
Aber ein masseloses Photon z.B existiert zumindest aus seiner subjektiven Sicht unabhängig von Zeit.

Generell ist es so: Je schneller man sich im Raum bewegt umso langsamer vergeht die Zeit und umso größerer Gravitationskraft man ausgesetzt ist umso langsamer vergeht die Zeit.

Das bedeutet z.B: Wenn wir stehen, dann vergeht die Zeit für unseren Kopf etwas schneller als die Zeit für unsere Füße.
Der Effekt ist extrem klein, aber messbar.

Für GPS Satelliten die deutlich weiter von der Erde entfernt sind als unsere Köpfe, ist der Effekt sogar so groß, dass er mathematisch bereinigt werden muss um die Genauigkeit der GPS-Ortung zu verbessern.


Was ich damit sagen will ist, dass Zeit nichts konstantes ist, sondern ein komplett relatives Resultat von Prozessen die räumlich getrennt voneinander ablaufen in einer Umgebung die keine unendlich schnelle Informationsübertragung erlaubt.
Zeit ist quasi nur die Variable, die diese ganzen Prozesse zueinander in Relation bringt.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Das ist aber eben auch alles nur ne Annahme, bestenfalls ne Hypothese. Ein Abhay Ashketar, Martin Bojowald, Andrei Dmitrijewitsch Linde oder Alexander Vilenkin vertreten dazu z.B. ne ganz andere Position.
Das würde ich nicht so sagen. Der Urknall an sich ist eine recht spezifische Theorie, kann aber auch repräsentative für jeglichen Ursprung stehen. Verschiedene Theorien zur quantisierung von Gravitation erklären die Dimensionalität des Universums im Detail und bieten langfristig evtl. Antworten darauf warum bestimmte Parameter sind wie sie sind, bspw. warum die Lichtgeschwindigkeit so ist wie sie ist oder warum sich Wechselwirkung mit bestimmten Eigenschaften gebildet haben.

Aber nichts davon widerspricht dem was ich geschrieben hab.
Vor allem der Kernpunkt der Kausalität die als Resultat von Energie die verschiedene Formen in einem Vieldimensionalen Raum annehmen kann in Erscheinung tritt, aber gleichzeitig auch den Rahmen für all diese Prozesse setzt, wird so viel ich weiß nicht von den verschiedensten Ansätzen in der Quantenmechanik in Frage gestellt.

Eine offene Frage ist ob es tatsächlich Prozesse gibt, die unabhängig von jeglichen Naturgesetzen ablaufen und damit tatsächlich von rein gar nichts abhängen und absolut zufällig sind, und vor allem wie dieser Zufall sich auf den Determinismus des restlichen Universums auswirkt.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Ja, kann. Ob es dieses Potenzial gab, steht nochmal auf einem anderen Blatt, denn das setzt ja wieder das Ursache-Wirkungs-Prinzip voraus. Ging unser Dasein aber aus einem "ex nihilo" hervor, hätte sich das mit dem Potenzial auch schon wieder erledigt.
Wieso setzt so ein "Potential" ein Ursache-Wirkungs-Prinzip vorraus?
Und wieso kann ein Potential nicht Nichts sein?

Ein Ex-Nihilo kann es ja trotzdem sein und die einzige Eigenschaft des Potentials ist, dass es das Potential hatte nicht Nichts zu bleiben.
Das Potential ist also nichts weiter als die mathematische Aussage, dass es kein Absolut gibt, sondern sich alles über Annäherung hin zu Extremen definiert.
Anders gesagt: Man hat absolutes Nichts. Aber mathematisch kann man nicht mit 100%iger Wahrscheinlichkeit sagen, dass dieses Nichts, Nichts bleiben wird. Die wahrscheinlichkeit ist unendlich klein, aber nichts ist absolut auszuschließen.
Und das ist das Potential. Es hat keinerlei Eigenschaften ausser der Tatsache, dass es nichts gibt was seine Unmöglichkeit festlegt.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Sorry, aber du hast die Problemstellung definitiv nicht verstanden!

Es ist zunächst eine simple und immer wieder bestätigte Beobachtungstatsache, dass alles Ursachen hat, so wie auch alles aus Teilen besteht:

1) alles hat Ursachen
2) alles besteht aus Teilen
Das ist nur im Universum der Fall und es ist nur der Fall, weil es Naturgesetze gibt.
Wir wissen aber, dass es die Naturgesetze nicht schon immer gab, sie haben sich mit der Entstehung des Universum ausgebildet.
Der Denkrahmen, den sie uns also liefern, dürfen wir nicht auf Fragen zur Entstehung des Universum anwenden.
Das wäre ein Fehler.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Satz (2) wurde schon vor mehr als 2000 Jahren dahingehend beantwortet, dass sich dies doch unmöglich ad infinitum so fortsetzen könne, sondern es etwas geben müsse, das als kleinstes Teilchen fungiert, aber selbst nicht mehr teilbar sei. Der Rest ist Geschichte - von der Atomistik bis zur modernen Elementarteilchenphysik (und darüber hinaus...).

Satz (1) wurde in der Philosophiegeschichte ganz analog dahingehend beantwortet, dass sich dies doch unmöglich ad infinitum so fortsetzen könne, sondern es etwas geben müsse, das als erste Ursache(n) fungiert, aber selbst keinerlei Ursachen mehr hat.
Alles besteht aus Teilchen, aber was war vor den Teilchen und was verlieh den Teilchen ihre Eigenschaften? Was bestimmt ihre Wechselwirkungen?

Das philosophische Problem der "ersten Ursache" ist meiner Meinung nach kein echtes Problem, da die Naturgesetze nicht immer gegolten haben. Es gab keine "erste Ursache" und es war auch keine nötig.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Hier sprichst du von Wirkung einerseits, und von Konsequenz andererseits. Einerseits machst du zwar selbst von dem Unterschied zwischen kausaler und logisch-physikalischer Notwendigkeit Gebrauch, tust ihn mit Blick auf die diskutierte Problematik dann aber geflissentlich ignorieren. Sorry, aber genau so geht das eben einfach nicht! Du kannst nicht einerseits sagen, dass die Frage nach einem Grund, einer Ursache o.ä. beispielsweise und spätestens für die kausale Ordnung selbst sinnlos sei, weil hier die Existenz einer kausalen Ordnung ja bereits vorausgesetzt würde, um anderseits dann aber die Naturgesetze als eben jenen Grund, jene Ursache in den Raum zu werfen.
Das geht schon. Indem man die Ausprägung der Naturgesetze einfach dem Zufall überlässt, an keine kausalen Prozesse gebunden.
Wie oben schon geschrieben: Und das ist das Potential. Es hat keinerlei Eigenschaften ausser der Tatsache, dass es nichts gibt was seine Unmöglichkeit festlegt.

Man könnte jetzt argumentieren, dass man die Problematik wieder nur eine Instanz weiter geschoben hat und man jetzt Fragen muss woher das Potential kommt. Aber die Art des Potentials an und für sich ist bereits als Axiom definiert. Es ist schlicht und einfach die Aussage, dass im Nichts, also im Zustand vor Allem bzw. in der Abwesenheit jeglichen Zustands, nichts ausgeschlossen werden kann.
Die Unmöglichkeit der Existenz müsste im Wesen des Nichts in irgendeiner Form angelegt sein, sie müsste in irgendeiner Form bedingt sein, womit das Nichts wiederum Nichts nichts wäre, sondern eine Eigenschaft auswiese.
Absolutes Nichts kann solche Eigenschaften nicht haben, dementsprechend kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass das Nichts jemals zu etwas wird.

Die einzige unbelegbare Annahme die man also treffen muss ist die, dass Existenz nicht unmöglich ist. Und ausgehend davon, dass wir existieren, ist diese Annahmen relativ leicht zu akzeptieren.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Nur dass du, auf dass es hoffentlich keiner merkt, statt von "Wirkung" eben von "Konsequenz" sprichst.
Ich meine damit etwas anderes.
Kausalität und Raum entfalten ihre Wirkung auf Materie, nicht auf Zeit.
Zeit ist nur ein Beiprodukt der dadurch stattfindende Prozesse.

Im Grunde wie ein Schatten. Genauso wie ein Schatten ohne Licht und Materie die Licht absorbiert nicht existiert, so existiert Zeit nicht ohne Raum und Materie die sich im Raum relativ zueinander bewegt und verschiedene Wandlungsprozesse durchläuft.

Sind Schatten und Zeit also Dinge die für sich selbst existieren? Oder sind sie nur Konsequenzen anderer Prozesse die wird Menschen als eigenen Prozess fehlinterpretiert haben?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Interessanter Punkt. Allein die Möglichkeit, dass X ist... die mag sicherlich stets und (fast) ohne Weiteres gegeben sein. Nur die Logik scheint hier noch mitreden zu wollen (kann es bspw. runde Quadrate geben...?).
Logik steht dem nicht im Weg. Und solange Quadrate über vier 90° Winkel definiert sind und "Rundheit" über die Abwesenheit von Ecken kann es keine runden Quadrate geben. Aber wenn man einen Kreis(Rund) nur als Gebilde mit annähernd unendlich vielen Ecken mit annähernd unendlich kleinem Winkel definiert, dann ist ein Quadrat rund.
Auch wenn 4 Ecken weit von annähernd unendlich vielen Ecken entfernt, liegt es noch auf dem Spektrum der Idee von "rund".
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Leider kann man für X aber so ziemlich alles mögliche einsetzen: Schlaraffenland, Marvel-Universum, Phantásien, Entenhausen... im Prinzip alle möglichen Märchenwelten und -figuren (solange sie wenigstens der Forderung nach logisch-physikalischer Realisierbarkeit genügen).
Richtig. Das Universum was jetzt existiert ist ja auch mindestens so absurd wie das Schlaraffenland oder Entenhausen.
Wir Menschen haben aber natürlich die grandiose Fähigkeit alles was wir kennen als normal anzusehen und alles was wir (noch) nicht kennen als komisch, unnormal und unnatürlich.

Aber ja, dass das Universum genau so ist wie es ist ist auch maximal unwahrscheinlich. Es hätte alles anders sein können.
Dann wären wohl irgendwelche andere intelligenten Wesen entstanden und hätte sich gewundert warum es "ausgerechnet" sie getroffen hat.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Zumal die Begründung, warum dieses "Potential" nun ausgerechnet zu der uns bekannten Energie, Materie und Raumzeit sowie den uns bekannten Naturgesetzen und -konstanten kollabiert, hier nirgends gegeben ist.
Welcher Logik die Ausprägung der Naturgesetze unterlag und ob sie überhaupt einer Logik unterlag(könnte ja auch reiner Zufall sein), ist eine Frage die von verschiedensten quantenmechanischen Theorien gestellt wird.
Sie zu beantworten ist nicht vorraussetzung für die Ursprungstheorien.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

15.07.2020 um 14:16
@Libertin
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Wir können sogar nur bis max. 380.000 Jahre nach dem Urknall ins Universum blicken, denn erst ab da hatte sich das Universum so weit abgekühlt, daß sich Materie und Strahlung entflochten und sich das Licht ungehindert ausbreiten konnte. Alles, was davor geschah, können wir im Großen und Ganzen nur auf dem Papier versuchen zu ermitteln.
Ja und das wird dauern bis mal belastbare Theorien dafür hat.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Nee, die Mechanik des Pendels darfst Du hier nicht als 1:1 Vergleich, sondern mehr als vergleichbares Grundprinzip sehen.
Deswegen habe ich es ja auch Bild genannt.

@Noumenon
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Damit hätten wir dann aber noch einen Raum, in dem sich unser Raum ausdehnt...
Richtig und das ist ebenso wenig Hilfreich.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Das gibt es - nach allem, was wir wissen - nicht. Es gibt zwar ein "außerhalb meiner Wohnung", was daran liegt, dass meine Wohnung nur eine Teilmenge eines umfassenderen Raumes darstellt, aber es gibt kein "außerhalb des Universums", da Universum bereits den gesamten Raum umfasst.
Vermutlich korrekt oder vielleicht auch nicht.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Und selbst wenn es ein "davor" (oder "außerhalb") gäbe... könnte man doch ad infinitum weiterfragen: Und was war davor? Und davor? Und davor? Ad infinitum...

Und darum geht es doch: Um das Postulat, dass diese Kette nicht unendlich ist, sondern einen Anfang hat.
Für uns macht nichts anderes Sinn, als das es einen Anfang haben muss. Etwas kann nicht ewig existieren.
Deswegen ist die Frage aber auch so schwer.

Einen Anfang wo und womit und wie genau?
Schon immer da? Wie?
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Ja, genau aus diesem Grund gibt's auch Wissenschaften. Und wäre es nicht so, wären wir wie die Kühe auf der Weide, die gemütlich das Gras fressen, ohne sich zu fragen, wo es überhaupt herkommt... :D
Wissenschaft hat Grenzen, sie filtert all den unnötigen Unfug raus, den unsere Psyche und Ego mit bringen. Hat eine klare Methodik und der Prozess von einer Idee zu einer richtigen Theorie ist lang und steinig, aber all das hilft nicht, wenn wir das zu untersuchende Objekt weder Beobachten, Messen oder mit Mathematik greifen können.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

15.07.2020 um 16:37
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Anders gesagt: Man hat absolutes Nichts. Aber mathematisch kann man nicht mit 100%iger Wahrscheinlichkeit sagen, dass dieses Nichts, Nichts bleiben wird. Die wahrscheinlichkeit ist unendlich klein, aber nichts ist absolut auszuschließen.
Und das ist das Potential. Es hat keinerlei Eigenschaften ausser der Tatsache, dass es nichts gibt was seine Unmöglichkeit festlegt.
Ich glaube, so in etwa hatte das mal jemand vor etlichen Jahren in einem Video ausgedrückt, evtl. war das Harald Lesch.
Ich fand das damals sehr gut und verständlich für unsereiner ausgedrückt. Leider habe ich das Video nicht wieder gefunden.
Für mich ist das eigentlich eine gute, einleuchtende Erklärung, warum es "etwas" gibt und nicht "nichts".
Wenn ich mich recht erinnere meinte er damals sogar, das es mathematisch wahrscheinlicher wäre, das "etwas" existiert als das nichts existiert.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

15.07.2020 um 17:12
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Verschiedene Theorien zur quantisierung von Gravitation erklären die Dimensionalität des Universums im Detail und bieten langfristig evtl. Antworten darauf warum bestimmte Parameter sind wie sie sind, bspw. warum die Lichtgeschwindigkeit so ist wie sie ist oder warum sich Wechselwirkung mit bestimmten Eigenschaften gebildet haben.
Meine Antwort wird wohl noch ein wenig dauern, bin ja gerade noch am Lesen, aber was die Lichtgeschwindigkeit angeht (die sich ja letztendlich aus elektr. und magn. Feldkonstante ableitet), fällt mir ein klasse Video von PBS Space Time ein, wo er insbesondere die m.E. ziemlich geniale Ansicht vertritt, dass es sich bei der Lichtgeschwindigkeit um die Geschwindigkeit der Kausalität handele (ich muss es unbedingt selbst gleich noch einmal schauen, weil ich viele Gedanken aus dem Video schon wieder vergessen hab...):

Youtube: The Speed of Light is NOT About Light
The Speed of Light is NOT About Light
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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

15.07.2020 um 17:59
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:fällt mir ein klasse Video von PBS Space Time ein
Das habe ich vor 5 Jahren schon mal geschaut :D

aber ja verdammt gut.

PBS Space Time ist einer der besten YouTube Channels die es in dem bereich gibt.


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

15.07.2020 um 18:09
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:"Warum ist nicht Nichts?" wird eine bedeutungslose Frage wenn man es so betrachtet. Es war immer Nichts und es wird immer Nichts sein. Unser kleines Universum ist nur ein unvermeidbares Spin-Off. Nichts und Unendlich mögen wie die gegenüber liegende Extremen auf einem Spektrum wirken, aber das ist ein Trugschluss. Tatsächlich sind sie ein und das selbe Extrem auf einem "Spektrum", dass nur aus einem Zustand besteht in dem jegliche Referenz fehlt und damit jeglicher Anhaltspunkt um irgendwelche Art von individuellen Ausprägungen zu definieren. (Das ist nur ein komplizierter Weg um zu sagen, dass es im Nichts bzw. in der Unendlichkeit keinen Raum bzw. keine Zeit gibt)

Trotzdem ist das natürlich ein ziemlicher Mindfuck. Weswegen ja so viele Leute an Götter glauben, die man für das ganze Schlammasel verantwortlich machen kann.
Eigentlich ist ein Wesen, mit einen Ameisenhaufen in diesem Ausmaß auch ein Mindfuck - man hat sich wohl nur dran gewöhnt.
Zumal man es sich auch nicht wirklich besser vorstellen kann.
Ich mein, wo wohnt der eigentlich?😇

Es gibt doch aber noch die Option eines unendlichen Big Crunch Szenarios mit anschließender Expansion und damit wäre das dann gegessen oder nicht?

Wie auch immer, wir brauchen einen unendlichen Unwahscheinlichkeitsgenerator.😇


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Von Nichts kommt Nichts, oder doch?

15.07.2020 um 18:50
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das ist nur im Universum der Fall und es ist nur der Fall, weil es Naturgesetze gibt.
Wir wissen aber, dass es die Naturgesetze nicht schon immer gab, sie haben sich mit der Entstehung des Universum ausgebildet.
Der Denkrahmen, den sie uns also liefern, dürfen wir nicht auf Fragen zur Entstehung des Universum anwenden.
Das wäre ein Fehler.
Der Fehler liegt vor allem darin, überhaupt von einer "Entstehung des Universums" (inkl. Raumzeit) zu sprechen, weil das nämlich eine weitere Raumzeit impliziert, vor dessen Hintergrund jene Entstehung abliefe. So als würden wir über die "Entstehung des Lebens" sprechen. Es ist aber nicht möglich, "außerhalb" des Universums mit einer Stoppuhr zu sitzen, die Entstehung des Universums zu beobachten und dabei die Dauer der Entstehung zu messen. Man kann nicht sagen: In so und so viel Sekunden ist die Raumzeit entstanden. Eine derartige Aussage ist sinnfrei. Generell sind Aussagen über Ort und Zeit der Entstehung des Universums bzw. der Raumzeit sinnfrei.

Darum geht es aber, wie gesagt, auch gar nicht...
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das philosophische Problem der "ersten Ursache" ist meiner Meinung nach kein echtes Problem, da die Naturgesetze nicht immer gegolten haben. Es gab keine "erste Ursache" und es war auch keine nötig.
Du hast es (leider) immer noch nicht verstanden. Es geht nicht (nur) um kausale Notwendigkeiten, sondern logisch-physikalische Notwendigkeiten. Nicht: Was war vor dem Universum? Sondern: Welche logisch-physikalischen Gegebenheiten müssen erfüllt sein, damit es so etwas wie ein Universum überhaupt gibt?

Aber auch bzgl. der "ersten Ursachen" liegst du falsch. Denn es gibt nur diese zwei sich gegenseitig ausschließenden Alternativen:

a) Ursachen gehen ad infinitum weitere Ursachen voraus
b) nicht (a)

(es sei denn, du möchtest das tertium non datur bestreiten)

Das hatte ich aber auch schon anhand der Teilbarkeit klargemacht, hier ganz analog:

a) Teilchen bestehen ad infinitum aus weiteren Teilchen
b) nicht (a)
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das geht schon. Indem man die Ausprägung der Naturgesetze einfach dem Zufall überlässt, an keine kausalen Prozesse gebunden.
Nein, das ist nur das altbekannte Atheistenmärchen vom Lückenbüßer-Zufall, der als "Erklärung" für alles herangezogen wird. :D Diese Nummer haben Monod und andere auch schon bzgl. der Entstehung des Lebens durchzuziehen versucht: *plopp* und rein zufällig war sie da, die erste, serienreife, komplexe Urzelle!

Unfug.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Man könnte jetzt argumentieren, dass man die Problematik wieder nur eine Instanz weiter geschoben hat und man jetzt Fragen muss woher das Potential kommt. Aber die Art des Potentials an und für sich ist bereits als Axiom definiert. Es ist schlicht und einfach die Aussage, dass im Nichts, also im Zustand vor Allem bzw. in der Abwesenheit jeglichen Zustands, nichts ausgeschlossen werden kann.
Ja, ist schon okay, nur könntest du mit deinem Potential eben alles erklären, was sich mit genügend blühender Fantasie so ausdenken lässt: Schlaraffenland, Phantásien, Entenhausen... die Existenz sämtlicher Götter der griechischen und römischen Mythologie... auch die sind alle im "Potential" enthalten.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Logik steht dem nicht im Weg. Und solange Quadrate über vier 90° Winkel definiert sind und "Rundheit" über die Abwesenheit von Ecken kann es keine runden Quadrate geben. Aber wenn man einen Kreis(Rund) nur als Gebilde mit annähernd unendlich vielen Ecken mit annähernd unendlich kleinem Winkel definiert, dann ist ein Quadrat rund.
Auch wenn 4 Ecken weit von annähernd unendlich vielen Ecken entfernt, liegt es noch auf dem Spektrum der Idee von "rund".
Ja, zwei mal drei macht vier... widewidewitt und drei macht neune... ich mach mir die Welt... widewide wie sie mir gefällt...

So geht's natürlich auch, hat mit Logik allerdings nix mehr zu tun. Aussagen werden nicht dadurch wahr, indem man Begriffe beliebig umdeutet.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Richtig. Das Universum was jetzt existiert ist ja auch mindestens so absurd wie das Schlaraffenland oder Entenhausen.
Es ging eher darum, dass deine "Erklärung" mit dem "Potential" insofern keine Erklärung ist, als dass sie das zu erklärende Phänomen X überhaupt nicht näher bestimmt, sondern für X eben alles einsetzbar ist...

Und das hat dann mit Wissenschaft schlichtweg nix mehr zu tun.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Welcher Logik die Ausprägung der Naturgesetze unterlag und ob sie überhaupt einer Logik unterlag(könnte ja auch reiner Zufall sein), ist eine Frage die von verschiedensten quantenmechanischen Theorien gestellt wird.
Soweit ich weiß, haben auch diese Theorien diverse Naturgesetze zur Voraussetzung...


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