Solange die Zustandsbeschreibung für den Zeitpunkt 12:51 nicht voll erfasst und unstreitig ist, und die Konsequenzen nicht im Zusammenhang gesehen werden, sollte man nicht weiterdiskutieren. Es sind die offenen Fragen, die man konkret sehen muß, und die logischen Widersprüche. Antworten können wir sowieso nicht mit letzter Sicherheit geben.
Um das noch mal zu verdeutlichen, ein Zitat:
Diagnose bei einem Herzstillstand
EKG
Die Diagnose eines Herz-Kreislauf-Sillstandes ist letztendlich nur durch ein Elektrogardiogramm (EKG) zu stellen. Hierbei werden die elektrischen Erregungen des Herzens auf einem Bildschirm abgebildet. Eine Asystolie ist an einer geraden, unveränderlichen Linie erkennbar. Ein Kammerflimmern zeigt sich durch sehr schnelle, unregelmäßige Kammererrregungen, ohne dass andere Herzaktionen erkennbar wären.
(
http://www.chirurgie-portal.de/herz-kardiologie/herztod-herzversagen.html )
Bilder zur Unterscheidung:
Kammerflimmern:
Asystolie:
(
Wikipedia: Kreislaufstillstand )
Die gezackte Linie eines EKG, das Kammerflimmern zeigt, wird mit der Zeit schwächer und die Abstände zw. den Zacken werden größer. Am Ende folgt dann eine Nullinie. So kann man es überall nachlesen, in Handbüchern für Rettungssanitäter, auf Webseiten der Feuerwehren, in Büchern zu internistischen Notfällen (google-books). Danach stimmt das gezeigte EKG weder mit Murrays Interpretation (PEA), noch mit Sennefs Interpretation überein. Ich wundere mich, daß sowas öffentlich durchgeht. Wenn bis 12:51 Kammerflimmern vorlag, sind das Verbringen in die Klinik und die dortigen Rettungsversuche plausibel. Sonst sind sie unplausibel.
Dass die Signale zum Schluss nicht sehr stark sind (sind sie bei Kammerflimmern sowieso nie, weil die elektrischen Impulse beim kammerflimmern nicht geordnet vorliegen), ist eine Folge der Zeitspanne seit Auftreten des Problems.
Ich folgere aus all dem:
MJ hätte sofort in die Klinik gemusst (Das wäre hierzulande die normale Vorgehensweise).
Da nach rund einer Stunde der Propofolspiegel normalerweise stark abgesunken ist, kann es nicht Propofol sein, was die Wiederbelebung unterband. Da kurz vor eins noch Kammerflimmern zu sehen ist, kann er auch nicht schon tot gewesen sein als die Sanitäter kamen.
Und: Wenn er wirklich an Propofol starb, und das tatsächlich schon vor 12:00 oder kurz nach zwölf, dann muss die Dosis sehr hoch gewesen sein, und sehr schnell injiziert. D. h. wie bei den Suiziden mit etwa 20ml in einer einzigen durchgehend gespritzten Menge, die innerhalb einer Minute zum Tode führte. Das ist dann nicht das Propofol aus dem Urin. Der Urinspiegel mit dem Standardwert (0,3%) hochgerechnet ergibt nun mal 25mg (ergo 2,5ml). Bei 20ml (200mg) in wenigen Sekunden gespritzt, würden die Werte mit denen im Obduktionsbericht in etwa übereinstimmen. Das wäre entweder Vorsatz seitens Murray (oder jemand anderes im Haus) oder Dummheit seitens MJ. Dummheit seitens Murray schliesse ich aus, weil kein Arzt so dämlich ist, 20ml am Stück zu spritzen. In dem Fall wäre ihm nämlich der Patient vor Augen gestorben, und nicht erst dann, wenn man nach ein paar Minuten telefonieren geht. Ausserdem würde bei 200mg die Wirkung nach etwa acht Minuten nachlassen, sodaß man nur beatmen und CPR verabreichen muss. Manchmal genügt schon, den Patienten zu rütteln und anzuschreien.
Wenn er an Propofol starb... Ich habe den Verdacht, J. Lintemoot ist keine Toxikologin sondern eine völlig überforderte Geo-Chemikerin, die einen Blödsinn gemessen hat und die Literatur zu Propofol nicht kennt.