erst mal danke für das freundliche willkommen von so vielen seiten
:)ich versuche mal, alle fragen so gut ich kann zu beantworten, aber bitte immer dran denken: ich weiß auch nicht mehr als wir alle und auch die tabloids wissen nicht mehr.
diese ganzen infos sind von vorne bis hinten widersprüchlich. im autopsiebericht steht, dass murray die medis über einen iv-tropf verabreicht hat. das würde bedeuten, dass er eine iv-infusion gelegt hat, was damit bestätigt werden würde, dass neben dem bett ein infusionsständer stand. an dem hätte dann die flasche mit propofol hängen müssen, deren inhalt über einen schlauch direkt in den iv-zugang läuft. somit hätte murray für das propofol gar keine spritze bzw. nadel/kanüle gebraucht.
aber es lagen im zimmer wohl diverse spritzen und nadeln/kanülen rum, die wohl z. T. auch im einsatz waren, weil laut autopsiebericht dort medikamentenrückstände gefunden wurden. das könnte dann nur bedeuten, dass murray einen teil der medis nicht über eine infusion, sondern direkt iv verabreicht hat – nämlich per einmalspritze in den iv-port, evtl. die medis, die er VOR dem propofol verarbeicht hat (z. B. lorazepam)
in der regel werden hierfür einmalspritzen verwendet - die sind komplett aus kunststoff, können also gar nicht "zerbrechen"
beispiel hier für unterschiedliche spritzengrößen -->
http://www.medplus24.de/infusion-und-injektion/injektion-spritzen-kanuelen/einmalspritzen/amefa/ (Archiv-Version vom 26.02.2011)murray soll wohl 10 ml spritzen verwendet haben (autopsiebericht).
der obere spitze teil dieser spritze wird in den iv-port gesteckt, dann kann man den inhalt (ohne nadel/kanüle) apllizieren.
hier ein beispiel für einen möglichen venösen zugang -->
http://www.pflegewiki.de/wiki/Ven%C3%B6ser_Zugangdas rechte rosa teil ist der iv-port, den man öffenen und schließen kann, um dort die spritzenspitze einzuführen. man kann dort aber ebenso gut das verbindungsstück für eine iv-infusion anschließen, die hängt dann mit einem beutel oder einer flasche an einem infusionsständer und der inhalt läuft über einen schlauch in den iv-zugang.
@ ghost777
es wurden spritzeninhalte untersucht, aber welche genau ging aus dem autopsiebericht (seite 49) nicht hervor. nur, dass darin rückstände in x gramm von propofol, lidocain und flumazenil gefunden wurden. allerdings wurden auch nur die gesamtmengen angegeben, nicht jedoch die mengen der einzelnen medis – das hat murray’s verteidigung ebenfalls schon bemängelt und noch vor der voranhörung gefordert, dass das noch mal genau untersucht werden soll. Und hier wurde wohl der verdacht geäußert, dass diese rückstände inzwischen eingetrocknet sein könnten.
@ FaIrIeFlOwEr
siehe oben – man verwendet heutzutage eigentlich ausschließlich kunststoffspritzen und die können nicht zerbrechen. es gab auch keine „zerbrochene“ nadel/kanüle, sondern das „zerbrochen“ wurde falsch interpretiert. gemeint war, dass teile einer spritze GETRENNT von einander aufgefunden wurden – der spritzenkörper mit kolben auf dem nachttisch, eine injektionsnadel/-kanüle unter dem bett. und für die meisten nicht-mediziner gehört zu einer „Spritze“ immer auch eine nadel/kanüle, was aber eben nicht zwangsläufig für die verwendung notwendig ist, wie oben beschrieben.
das fingerabdrücke im endeffekt gar nichts beweisen, hatte ich schon geschrieben. Aber die forderung danach verwirrt nicht nur potentielle jury-mitglieder, sondern setzt auch die staatsanwaltschaft/ermittler unter druck, die ganz offenkundig bei den ermittlungen mehr als geschlampt haben. außerdem bringt jede neue forderung der verteidigung zeitgewinn und nimmt der staatsanwaltschaft die möglichkeit, sich umfassend auf den prozess vorzubereiten. sie müssen immer wieder „nacharbeiten“, das kostet zeit und nerven.