MJ~Leben u. Sterben~u das Geschehen danach!
08.04.2011 um 13:05
der prozessauftakt rückt immer näher, also ist es doch nicht verwunderlich, dass jetzt auch wieder zunehmend alle möglichen alten möhrchen von den medien ausgegraben und als "neue sensationsberichte" verkauft werden.....wir sollten uns davon nicht allzu sehr beeindrucken und schon gar nicht aufregen lassen.... :)
zur selbstmord-theorie von murray's anwälten:
dass sie diese schiene fahren werden, zeichnete sich doch bereits im oktober 2010 ab, als sie den antrag stellten, dass der inhalt einiger spritzen auf medikamentenrückstände (nochmals) genauer überprüft werden sollte.....vom ergebnis dieser überprüfung ist bis heute nichts bekannt geworden, was aber auch nichts heißen muss - es ist durchaus möglich, dass diese ergebnis bereits vorliegt, es nur nicht an die öffentlichkeit gelangt ist....
in der voranhörung wurde dann ziemlich offensichtlich, dass die verteidigung die selbstmord-theorie weiter verfolgen will/wird, denn murray's anwälte haben darauf speziell die zeugenvernehmung der sachverständigen ausgerichtet.... dass die staatsanwalt hier nicht schon dagegen gehalten hat, überrascht mich im nachhinein auch nicht mehr, denn warum sollten sie bereits in der voranhörung ihr ganzes pulver verschießen?.... so war diese voranhörung nicht nur für die verteidigung von vorteil, sondern höchst wahrscheinlich ebenso für die staatsanwaltschaft, die daran ja ebenso sie vorgesehene strategie der verteidigung erkennen und sich für den hauptprozess entsprechend weiter vorbereiten konnte....
letzten endes sollten wir uns aber auch nicht von den aktuellen berichten über die verteidigungsstrategie verrückt machen lassen..... die verteidigung will ganz klar vom hauptanklagepunkt gegen murray ablenken, dürfte damit aber eigentlich keinerlei chance haben.....
insofern hat mich die entscheidung von richter pastor angenehm überrascht, dass er es abgelehnt hat, die finanzielle situation von mj als möglichen selbstmordgrund in das verfahren mit einzubeziehen.....
fakt ist doch folgendes:
- murray hat zugegeben, mj über mind. 6 wochen propofol verabreicht zu haben
- propofol war todesursächlich - somit spielt es schon mal keine rolle, ob oder welche medikamente mj VOR dieser zeit bekommen hat...
- murry hat gegenüber den ermittlern auch zugegeben, dass er bereits relativ zeitig injektionsmale an mj's armen (und beinen?) festgestellt hat - somit hätte er als verantwortlicher arzt bereits daraus schließen können/müssen, dass evtl. noch weitere medikamentengaben von anderen ärzten erfolgten und er hätte sich darüber auch entsprechend beizeiten informieren müssen..... das verteidigungsargument, mj hätte u.a. von dr. klein demerol-injektonen erhalten und diese hätten wechselwirkungen verursacht, wodurch dann die von murray verabreichten propofolgaben tödliche wirkung gehabt hätten, dürfte demzufolge auch nicht "ziehen"....
- viel wesentlicher ist (für mich) aber der punkt, dass murray ja nicht nur propofol, sondern auch jede menge benzodiazepine verabreicht hat..... diese wurden (im gegensatz zu demerol) bei der autopsie auch nachgewiesen, spielten also als todesursache durchaus eine ergänzende rolle..... wenn man zudem bedenkt, in welchen mengen murray benzodiazepine verabreicht hat, dann ist (für mich) murray's behauptung, diese benzodiazepine hätte a) nicht gewirkt und mj wäre b) TROTZ der eheblichen benzomenge UND propfol aufgewacht und hätte sich weiteres propofol per injektion oder oral zugefügt, mehr als unwahrscheinlich.... mit den mengen an benzos + propofol kann mj m.M.n. nicht annähernd so "wach" gewesen sein, dass er so klar denken und vor allem hätte handeln konnen....
- die selbstmordtherorie - gestützt auf eine angebliche verzweiflung aufgrund finanzieller probleme - ist aber noch aus anderen gründen völlig unsinnig:
---> wenn mj tatsächlich aufgrund seiner finanziellen situation derart verzweifelt gewesen sein sollte, dass er freiwillig aus dem leben hätte scheiden wollen, dann hätte er das propofol auch ohne murray trinken können..... was macht das für einen sinn, sich erst von murray "platt spritzen" zu lassen, um dann noch eins "oben drauf" zu setzen?..... es gab jede menge medikamente im haus - mj hätte sich also ohne jeglich mithilfe nur "bedienen" brauchen.... das hätte sogar noch den "vorteil" gehabt, dass er davon hätte ausgehen können, dass - bis das jemand bemerkt und ihn findet - garantiert jede hilfe zu spät gekommen wäre.... hätte er aber zuvor die behandlung von murray "in anspruch" genommen, dann hätte er damit rechnen müssen, dass murray (schon alleine, um seine eigenen haut zu retten), versucht hätte, ihn wiederzubeleben..... also für mich völliger schwachsinn.....
---> und gegen diese selbstmord-theorie könnte die staatsanwaltschaft theoretisch auch die sache mit branca anführen.... ich hatte vor ein paar tagen schon meine sicht zur möglichen "wiedereinstellung" von branca geschrieben..... ich halte es demnach durchaus für möglich, dass mj sich in bedrängnis fühlte, aber eben auch nach einem ausweg dafür suchte.... und diesen ausweg hat er vielleicht in der unterstützung von branca gesehen, der ihm in der vergangenheit schon so manches mal geholfen hat.... warum sollte mj in dieser situation nicht die bedenken, die zuvor zur entlassung von branca geführt haben, über bord geworfen und erneut mit branca kontakt aufgenommen haben?.... es wäre nicht das erste mal, dass mj zuvor gefeuertes personal zu einem späteren zeitpunkt wieder einstellte....
und damit könnte die staatsanwaltschaft die argumente der verteidigung (selbstmord wegen finanzielle probleme) sofort und m.M.n. sogar überzeugend "totschlagen"..... ein mensch, der so verzweifelt ist, dass er mit selbstmordgedanken spielt, holt sich keine hilfe (mehr), mit der seine selbstmordabsichten überflüssig werden (könnten).... entweder ist er so verzweifelt, dass er seine selbstmordabsichten in die tat umsetzt oder aber er holt sich eben hilfe (in dem fall branca) und nimmt dann - zumindest vorerst - von seinen selbsmordabsichten abstand, weil er ja wieder hoffnung hat....
- schlussendlich: wenn murray mit dem tod von mj nicht zu tun hat, warum
---> hat der dann versucht spuren zu verwischen und medikamente/behandlungsmaterialien in einem wandschrank versteckt?
---> hat er dann den sanitätern gegenüber seine medikamentöse vorbehandlung verschwiegen und darüber hinaus behauptet, der zustand wäre er wenige minuten vor absetzen des notrufes eingetreten?
---> hat er gleiches gegenüber den ärzten im krankenhaus ausgesagt?
---> hat er noch im krankenwagen - auf dem weg ins krankenhaus seine freundin nicole alvarez angerufen und diese aufgefordert, auf keinen fall mit der polizei, sondern ausschließlich mit (seinen) anwälten zu sprechen?.... das ist für mich ein gan, ganz wesentlicher punkt, der hoffentlich in der hauptverhandlung auch noch entsprechende beachtung finden wird...
- wollte er, nachdem mj für tot erklärt wurde, unbedingt zurück ins haus?..... die antwort ist wohl völlig klar: er hatte gehofft, die dinge, die er bereits im wandschrank versteckt hatte, bei einer rückkehr endgültig "entsorgen" zu können..... und hiermit wird der tatbestand, dass er beweismittel bewusst beseitigen wollte, ganz erheblich bestätigt....
- ist er dann für mehr als 48 stunden untergetaucht und erst mit anwalt (chernoff) zu einer aussage bei der polizei erschienen?..... irgendwo gibt es einen bereicht von chernoff höchst persönlich, wo dieser schildert, wie die kontaktaufnahme mit murray erfolgte......
all diese dinge können murray in keinem entlasten - ganz im gegenteil!..... ein arzt, der tatsächlich davon überzeugt ist, dass sein handeln in keinem punkt den tod seines patienten ausgelöst haben kann, der ist von der ersten minute daran interessiert, das auch zu beweisen..... das, was murray hingegen alles getan hat, ist zeichen dafür, dass er sich seiner schuld voll und ganz bewusst war und ist.....
zudem kann ein arzt, der seinen narkotisierten patienten unbeaufsichtigt lässt, um stundenlange telefonate zu führen, gar nicht sicher sein, dass nicht ZUMINDEST GENAU DIESER punkt des tod seines patienten zur folge hatte.....
weiterhin finde ich persönlich folgende punkte bemerkenswert, auf die in der vergangenhet bereits mehrfach hingewiesen habe:
---> sofort nachdem sich herausgestellt hatte, dass propofol eine rolle beim tod von mj gespielt hat, wurde flanagan ins boot geholt..... er hatte bereits erfahrungen mit einem propofol-prozess, war ab diesem moment für die verteidigung also immens hilfreich....
---> im zuge der voranhörung zeichnete sich immer mehr ab, dass das propofol an sich für eine evtl. verurteilung von murray gar keine so wesentliche rolle spielen würde..... also schwenkte die verteidigung um und versuchte, den fokus von der fahrlässigkeit, die man murray höchstwahrscheinlich relativ zweifelsfrei beweisen kann, auf eine beteiligung bzw. schuld andere zu lenken.... hierfür sieht bzw. sah die verteidigung mj selbst als das geeignetste "opfer".....
---> und als sich dann dieser nareg gourjian ja wohl mehr oder weniger freiwillig für die weitere verteidigung von murray anbot, trat flanagan mehr und mehr in den hintergrund, während gourjian mit seinen kenntnissen aus dem prozess 2005 nunmehr seinen "großen auftritt" hat.... man braucht doch nur 1+1 zusammenzuzählen, dann hat man das neue verteidigungsstrategie-ergebnis = finanzielle probleme, psychische labilität = selbstmordgefährdung..... und somit haben sowohl richter pastor wie auch der estate-anwalt weitzman mit ihrer zustimmung zur aufnahme von gourjian in das verteidigungsteam mj in dem prozess gegen murray einen bärendienst erwiesen....
daran ändert auch richter pastors jetzige entscheidung darüber, dass die finanziellen aspekte keine rolle spielen, nicht mehr wirklich viel..... die diskussionen hierüber sind in gang gekommen, werden auch von den potentiellen juroren zur kenntnis genommen werden und somit hat die staatsanwaltschaft eine hürde mehr, die sie nehmen müssen.....
trotzdem - es geht darum, dass MURRAY wegen diverser fahlässigkeiten angeklagt ist.... und dafür dürfte es absolut KEINE rolle spielen, ob überhaupt oder wenn vielleicht ja, warum sich mj selbst das leben hätte nehmen wollen..... hätte er diese absicht tatsächlich gehabt, hätte er murray überhaupt nicht gebraucht und murray wäre "fein raus" !