Zunächst möchte ich sagen, dass ich diese Diskussion sehr lustig finde. Es mag für einige langweilig sein, wie man über sowas so lange diskutieren kann, aber ich finde, dass man da sehr gut unterschiedliche Sichtweisen sehen kann. Deshalb finde ich das so interessant.
Mr.Wölkchen schrieb:Fall 2: man findet es selbst sauber, zum Beispiel anhand des durchaus objektiven Kriteriums "es sind keine Flecken mehr zu sehen". Während Person B jedoch der mir Toilettenpapier optisch entferne Spritzer an der Klobrille für das Prädikat "wieder sauber" genügt, findet Person A das vielleicht noch nicht wieder sauber, da Person A auch die für auf diesem Wege verbliebenen nicht (ohne sichtbaren) sichtbaren Rückstände als bleibende und störende Verschmutzung definieren würde.
Ja, schon, nur ist das wieder ein Durcheinandermischen von objektiv und subjektiv für mich.
Ob noch Flecken da sind, kann man objektiv messen. Entweder, es sind noch welche da oder nicht. Eine dritte Möglichkeit existiert nicht.
Wie Person A oder B die Art des Saubermachens empfinden bzw. ob A die Art der Reinigung von B ungenügend findet, hat ja nichts damit zu tun. Das ist halt dann das subjektive Empfinden über die Methode der Reinigung.
Mr.Wölkchen schrieb:Die Methoden und ihr Ergebnis unterscheiden sich jedoch klar und Person A fände die Klobrille von Person B vielleicht noch nicht richtig sauber.
Ja, und das ist der subjektive Part der Geschichte. Ich würde das schlichtweg ignorieren und mir lediglich eine Frage stellen: sind die Flecken jetzt noch da oder nicht? Denn es müsste ja erst überprüft werden, ob sich das Ergebnis wirklich voneinander unterscheidet. Nur anhand der Information über die verschiedenen Methoden der Reinigung kann man das ja noch nicht sagen. Das muss man sich ansehen.
Wie das Person A oder B empfinden, wäre mir für die objektive Betrachtung der Angelegenheit wurscht. 😂
Mr.Wölkchen schrieb:Auf den ersten Blick ja, unter Schwarzlicht nein
Müsste man ebenfalls überprüfen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass es durchaus reicht, Papier (Klopapier oder Küchenrolle) feucht zu machen und damit zu reinigen, damit man unter Schwarzlicht keinen Urin mehr sieht (er also nicht mehr fluoresziert).
Mr.Wölkchen schrieb:Ich definiere hier Reinheit als (nahezu) absolute Sauberkeit - also der fehlenden Existenz einer noch so kleinen und tollerierbaren Restbelastung. Die Definition leite ich hierbei aus meiner Erfahrungswelt (Reinheit von chemischen Substanzen) oder Begriffen wie dem "Reinraum" ab. Dass diese Definition keine allgemeine Gültigkeit für die Lebenswelt aller hat, ist mir dabei durchaus bewusst
Okay. Wie misst man das objektiv und wie stellt man eine solche Reinheit her? Dazu fällt mir zum Beispiel ein Autoklav ein, aber der kann ja nur kleinere Gegenstände so rein machen, die man in den Autoklaven hineinstellen kann. Aber wie reinigt man Räume so, dass die dieser Definition dann entsprechen?
nairobi schrieb:Dazu fällt mir folgendes ein: was Gestank ist wird unterschiedlich und somit sehr subjektiv bewertet.
Das ist richtig.
nairobi schrieb:Kurzum: Geruch kann nur bedingt als Kriterium gelten.
Nein, denn es gibt auch eine bestimmte Definition von Gerüchen, die Keimbelastung, Verschmutzung usw. bedeuten und bei der die Menschen übereinstimmen.
Schimmelgeruch, Fäulnisgeruch, Verwesungsgeruch, Geruch nach Urin oder Kot zum Beispiel. Wenn eine Person so einen Geruch wahrnimmt, wird sie immer alarmiert sein und versuchen, die Geruchsquelle ausfindig zu machen und zu beseitigen.
nairobi schrieb:Ich verstehe nicht, wie man das auf das Thema Sauberkeit anwenden will. Das hinkt für mich tatsächlich noch mehr als das mit dem Regen, Entschuldigung, dass ich da keinen Zusammenhang erkenne 🤔
Es ging darum, zu erklären, was der Unterschied zwischen Objektivität und Subjektivität ist.
Ein Gesetz gilt für alle gleichermaßen und wird im allgemeinen auch von allen anerkannt. Auch Verbrecher, die sich dazu entschließen, ein Gesetz zu brechen, wissen, dass sie das tun. Sie brechen es aber trotzdem und ihre Gründe dafür sind subjektiv.
Ganz ähnlich bei der Sauberkeit: es gibt allgemeine Kriterien, was als sauber gilt und was nicht und üblicherweise sind sich die Menschen darin einig, zumindest jene Menschen, die im selben Kulturkreis aufgewachsen sind.
Dennoch entscheiden sich manche Menschen dafür, diese Kriterien in ihrer eigenen Wohnung nicht anzuwenden. Sie wissen, dass ihre Wohnung diesen Kriterien nicht entspricht, aber sie haben subjektive Gründe dafür, diese Kriterien nicht einzuhalten.
Weder die Entscheidung des Verbrechens noch die Entscheidung der Person haben einen Einfluss auf das Gesetz oder die Definition der Sauberkeit. Es ist immer noch gegen das Gesetz, eine Bank zu überfallen, auch wenn das einzelne Menschen dennoch tun. Und es verändert auch die allgemeinen Kriterien, was als Sauberkeit definiert wird nicht, wenn manche Menschen ihre Wohnung verdrecken lassen.
Ist das jetzt klarer?
nairobi schrieb:Das könnte sein, aber es könnte auch sein, dass die Person sie tatsächlich nicht wahrnimmt, weil sie nicht darauf achtet, dort nicht hinsieht oder aber optisch einfach nicht gut sieht.
Dann ist diese Person für ihren Job nicht geeignet und sollte ersetzt werden.
Eine Person, die so schlecht sieht, dass die Schmutz nicht wahrnehmen kann, kann nicht als Reinigungskraft arbeiten. Eine Person, die nicht darauf achtet und dort nicht hinsieht, wo sie hinsehen sollte, macht ihren Job schlecht und wurde von mir aufgrund dessen gefeuert werden.
Aber beides ändert nichts daran, dass es schmutzig ist und bleibt. Nur weil die Person den Schmutz nicht sieht oder sehen will, ist es ja nicht plötzlich sauber.
nairobi schrieb:Es ist nach Beschwerden etwas besser geworden. Ich habe der Frau auch selbst schon Dinge in der Toilette gezeigt. Dabei kann ich mir ehrlichgesagt ziemlich blöd vor. Denn eigentlich sollte jemand, der schon länger für eine Reinigungsfirma arbeitet, wissen, was zu tun ist. Das sind ja keine komplizierten Arbeiten und die erklären sich eigentlich von selbst.
Genau deshalb würde ich diese Person auch feuern. Sie macht ihren Job nicht ordentlich. Man hat es ihr mehrmals gesagt, aber sie macht ihn immer noch nicht ordentlich.
nairobi schrieb:Die Putzfirma wird sicher nur Mindestlohn zahlen.
Mit Sicherheit. Aber es wird ja niemand dazu gezwungen, diesen Job zu machen. Die Reinigungskraft könnte anstatt dessen bestimmt auch in einem Supermarkt die Regale einräumen, das ist ebenfalls ein Hilfsarbeiterjob, für den keine besonderen Kenntnisse nötig sind.
Wer eine gute Schulbildung und Ausbildung hat und über Sprachkenntnisse verfügt, arbeitet üblicherweise nicht in Hilfsarbeiterjobs oder nur zur Überbrückung. Das bedeutet, dass man auch selbst Einfluss darauf hat, welchen Job man ausübt. Ich bin aber sowieso der Ansicht, egal, welchen Job man nun macht, man hat immer die Pflicht, diesen möglichst gut zu erledigen.