Wenn Helden nach Antworten suchen...

violetluna schrieb:Was dann

Er musste eine Erklärung unterschreiben, dass er künftig keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern mehr macht, die den Gleichheitsgrundsatz verletzen würden.
Das bewahrte ihn vor der Entlassung.
Die Gleichbehandlung von Menschen ist ein Grundrecht.
Natürlich hat auch der Beamte ein Recht auf seine Religionsausübung, aber nicht schrankenlos.
Die Grundrechte gehören zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, die Beamte unbedingt zu beachten haben.

Das Urteil ist irgendwo nachzulesen in Opal, bei Landtagsdrucksachen. Leider stürzte gestern der Server ab, so dass der Dozent es nicht genau angeben konnte.

umma schrieb:Allerdings gehe ICH seit Corona gerne auf Abstand. Keine Bussis. Mochte ich eigentlich noch nie.
Und die Hand gebe ich fast nie seitdem.

Mir geht es bei dem ganzen Thema eigentlich nicht um die Frage des "Handgebens", sondern um die Begründung...

Bestimmte, im gesellschaftlichen Umgang übliche Vorgänge werden abgelehnt, mit der Begründung, dass der Glaube - bzw. die eigene Interpretation des Glaubens - sie untersagen.

Dieser Mensch, der dermaßen religiös / ideologisch beeinflusst ist, wird - speziell im "Dienst" - immer wieder in einen Konflikt geraten... Der Konfilkt entsteht durch diese parallele Ebene von Lebensvorschriften, die aus seinen Überzeugungen resultieren.

Kann er im Nahkampftraining mit einer Trainerin oder Traingspartnerin arbeiten?
Kann er im Dienst mit einer Partnerin zusammenarbeiten?
Wird er sich den Mitgliedern anderer religiösen Gruppen ggü. neutral und angemessen verhalten?
Wir er eine Straftäterin ggfs. mit körperlichem Einsatz überwältigen können?

Oder wird er zunächst zögern und überlegen, evtl. sogar den Einsatz verweigern oder sich zuerst telefonisch beim Imam seines Vertrauens rückversichern wollen?

nairobi schrieb:Er musste eine Erklärung unterschreiben, dass er künftig keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern mehr macht, die den Gleichheitsgrundsatz verletzen würden.
Das bewahrte ihn vor der Entlassung.

Ach ja ich liebe das Beamtentum mit seinen Tadeln.

nairobi schrieb:Erklärung

Ich habe mich auch gefragt, inwieweit man das kontrollieren kann. In Corona-Zeiten ist es ja ohnehin allgemein üblich geworden, auf Händeschütteln zu verzichten.

Trailblazer schrieb:religiös / ideologisch beeinflusst ist,

Ein anderer PB hatte sich einer stark religiösen Gruppierung angeschlossen. Er sagte seinem DGL, er könne sonntags fortan keinen Dienst mehr verrichten und es auch nicht mit seinen Überzeugungen vereinbaren, eine Waffe zu tragen.
Er war Beamter auf Probe und musste den Dienst dann ganz verlassen. Denn diese Einstellungen passten nicht zu den althergebrachten Grundsätzen des Berufsstandes (Dienst 24/7) und dass man als Vollzugsbeamter ein Gewaltmonopol hat und möglicherweise auch ausüben muss und dass dazu auch die Ausrüstung gehört. Zudem kann er sich so ja nicht mit vollem persönlichen Einsatz seinem Beruf widmen, wie das eben von Berufsbeamten verlangt wird.

umma schrieb:Eine skandalöse Einstellung

Für mich ist das auch nicht nachvollziehbar, ich finde es sogar geradezu lächerlich. Wenn es ein Handkuss wäre oder jemand würde einem ungewöhnlich lange die Hand halten, diese vielleicht streicheln, wäre das etwas anderes. Das ist aber bei einer Beförderungssituation, bei der man 20, 30 Hände schüttelt, nicht zu erwarten.

umma schrieb:da nehme ich ja in der Heimat total viele „sexuelle Handlungen“ vor

Genau 🙄😅

nairobi schrieb:Er musste eine Erklärung unterschreiben, dass er künftig keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern mehr macht, die den Gleichheitsgrundsatz verletzen würden.
Das bewahrte ihn vor der Entlassung.
Die Gleichbehandlung von Menschen ist ein Grundrecht.

Man wird ja sehen, ob er sich daran hält.

nairobi schrieb:Ein anderer PB hatte sich einer stark religiösen Gruppierung angeschlossen. Er sagte seinem DGL, er könne sonntags fortan keinen Dienst mehr verrichten und es auch nicht mit seinen Überzeugungen vereinbaren, eine Waffe zu tragen.

Dann kann man ja den Job wechseln. Ich kenne auch einige Menschen, sie zum Beispiel streng den Sabbat halten und am Samstag nicht arbeiten wollen. Das geht halt in manchen Berufen nicht.

nairobi schrieb:Für mich ist das auch nicht nachvollziehbar, ich finde es sogar geradezu lächerlich.

Wenn man mit unserer Sozialisierung aufgewachsen ist, kann man das auch nicht unbedingt nachvollziehen. Das ist schon ziemlich weit weg von unseren Umgangsformen.

Trailblazer schrieb:Dieser Mensch, der dermaßen religiös / ideologisch beeinflusst ist, wird - speziell im "Dienst" - immer wieder in einen Konflikt geraten... Der Konfilkt entsteht durch diese parallele Ebene von Lebensvorschriften, die aus seinen Überzeugungen resultieren.

Da ist halt die Frage, wie diese Vorschriften dann ausgelegt werden. Ich nehme an, es geht hier um den Islam.

Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass es im Islam verboten ist, Erste Hilfe zu leisten oder Straftäter festzunehmen, auch wenn es um Menschen des anderen Geschlechts geht. Ja, vielleicht sollten idealerweise Frauen von Ärztinnen behandelt werden von von Polizistinnen festgenommen werden. Aber in einer Notsituation kann das nunmal nicht immer gewährleistet werden und ich denke schon, dass es da um Prioritäten geht. Ein Leben zu retten wiegt mit Sicherheit schwerer als eine Frau nicht berühren zu dürfen.

Ray. schrieb:Ach ja ich liebe das Beamtentum mit seinen Tadeln.

In diesem Fall finde ich das eher amüsant. Ein Papiertiger halt.

violetluna schrieb:In diesem Fall finde ich das eher amüsant. Ein Papiertiger halt.

Ich finde so etwas eher armselig. Leider schont man Beamte viel zu oft.

Ray. schrieb:Ich finde so etwas eher armselig.

Warum? Der Mann hat klipp und klar die gelbe Karte gezeigt bekommen und er musste sich überlegen, wozu er sich bekennt.
Man ist zwar auch Privatmensch, aber im Dienst muss man sich den geltenden Bedingungen anpassen.
Wenn man das gar nicht kann, sollte man so konsequent sein und sich etwas Passenderes suchen.
SpoilerAllerdings muss man auch dort wohl mit Frauen zusammenarbeiten!

violetluna schrieb:Dann kann man ja den Job wechseln. Ich kenne auch einige Menschen, sie zum Beispiel streng den Sabbat halten und am Samstag nicht arbeiten wollen. Das geht halt in manchen Berufen nicht.

Eben. Wenn es ihm um den Beamtenstatus geht, könnte er zu etlichen Verwaltungsbehörden gehen. Da fällt oft freitags um 13 Uhr der "Hammer".

Ray. schrieb:Leider schont man Beamte viel zu oft.

Das weißt Du doch gar nicht. Oder kannst Du dazu was Konkretes schreiben?

violetluna schrieb:um Menschen des anderen Geschlechts geht. Ja, vielleicht sollten idealerweise Frauen von Ärztinnen behandelt werden von von Polizistinnen festgenommen werden. Aber in einer Notsituation kann das nunmal nicht immer gewährleistet werden und ich denke schon, dass es da um Prioritäten geht. Ein Leben zu retten wiegt mit Sicherheit schwerer als eine Frau nicht berühren zu dürfen.

Es gibt gewisse Formvorschriften. Eine wesentliche ist, dass Personen von Personen gleichen Geschlechts durchsucht werden sollen.
Eine Ausnahme ist, wenn eine dringende Gefahr besteht und Aufschub nicht möglich ist (den genauen Wortlaut des POG habe ich nicht im Kopf). Das dürfte aber selten der Fall sein.
Früher (vor Jahrzehnten) war es mitunter ein Problem, dass kaum Frauen im Polizeidienst waren. Da wurde auch schon mal eine Reinigungskraft gebeten, eine festgenommene Frau zu durchsuchen.
Das kann ja eigentlich wirklich nicht sein!

nairobi schrieb:Warum? Der Mann hat klipp und klar die gelbe Karte gezeigt bekommen und er musste sich überlegen, wozu er sich bekennt.

Indem er einen Wisch unterschreiben muss?
Das ist doch lächerlich, das ist keine Strafe.

violetluna schrieb:Das ist doch lächerlich, das ist keine Strafe.

Nun ja - wenn man um seine Arbeit fürchten muss ist das auch nicht ganz ohne.
Ich habe etwas gefunden.


https://opal.rlp.de/starweb/OPAL_extern/servlet.starweb?path=OPAL_extern/PDOKUFLMORE.web&id=ltrpopalfastlink&search=ID=V-235008&format=PDOKU_MoreVorgang_Report

nairobi schrieb:Ich habe etwas gefunden.

Allerdings ist das kein Urteil o.ä.
Eine Anfrage von einem AfD-Politiker und die Beantwortung durch einen Staatssekretär.

nairobi schrieb:Nun ja - wenn man um seine Arbeit fürchten muss ist das auch nicht ganz ohne.
Ich habe etwas gefunden.

Wenn er den Wisch unterschreibt, muss er das ja nicht.

nairobi schrieb:Warum? Der Mann hat klipp und klar die gelbe Karte gezeigt bekommen und er musste sich überlegen, wozu er sich bekennt.

nairobi schrieb:Das weißt Du doch gar nicht. Oder kannst Du dazu was Konkretes schreiben?

Also bisher kenne ich es eher so, daß Beamte sich vieles leisten können bevor überhaupt etwas passiert und dann erfolgt auch höchstens eine Versetzung.

Ray. schrieb:bisher kenne ich es eher so, daß Beamte sich vieles leisten können bevor überhaupt etwas passiert und dann erfolgt auch höchstens eine Versetzung.

Guten Morgen. Und das kennst Du woher?Konkret oder vom Hörensagen?

Ich habe es schon öfters anders erlebt. Und ich habe natürlich auch nur begrenzte Einblicke.
Verwaltungsleute, die Personalsachen bearbeiten, könnten sicher mehr darüber erzählen.
Die Stelle, die ich jetzt habe, hatte jedenfalls zuvor jemand, der aus dem Dienst entlassen wurde. Was sich allerdings über einige Jahre hinzog. Der Verwaltungsweg ist mitunter lang, wird aber in berechtigten Fällen konsequent beschritten.
Die Schwelle bei Beamten auf Probe sitzt natürlich niedriger, und Beamte auf Widerruf können leicht rausfliegen. Setzt natürlich voraus, dass Verfehlungen auch gemeldet werden.

Man muss natürlich auch dazu sagen, dass es "früher" , sprich vor 40/50 Jahren anders war. Was ich so erzählt bekommen habe.

nairobi schrieb:Guten Morgen. Und das kennst Du woher?Konkret oder vom Hörensagen?

Aus dem Vollzug, da bekommt man so etwas auch ab und an mit.

Ray. schrieb:da bekommt man so etwas auch ab und an mit.

Und was war das, worum ging es da?

nairobi schrieb:Und was war das, worum ging es da?

Es ging da um einige Gegebenheiten, die vom Verhalten her nicht korrekt waren. Eigentlich überhaupt nicht korrekt, ging schon in die Richtung Erpressung meiner Meinung nach.

Guten Abend zusammen.

@ray die Öffentlichkeit bekommt es in der Regel nicht mit, wenn es zu Sanktionen kommt, und die Betroffenen werden damit auch nicht hausieren gehen. Man bekommt es allenfalls mit, wenn Gerichte zur Entscheidung angerufen werden.
Mittel der Sanktion bei BeamtInnen auf vorwerfbare Pflichtverletzungen sind z.B. ein Verweis, Geldbuße, Kürzung der Dienstbezüge, Rückstufung, und im schlimmsten Fall die Entfernung aus dem Dienst.
Ich hatte mal den Fall des PB aus Baden-Württemberg erwähnt, der sich der Reichsbürgerszene zuwandte.
Der Dozent berichtete von dem Lehrer, der ein sexuelles Verhältnis mit einer Schülerin hatte und entlassen wurde.
So etwas kann auch wegen Besitzes von Kinderpornographie geschehen oder auch wegen anderer eklatanter Verstöße.
Oder der Angestellte, der Verwahrten im Maßregelvollzug Drogen verkauft.
Der Krankenpfleger, der eine komatöse Patientin missbraucht. Okay, sind nicht immer BeamtInnen, aber das sind halt Tatbestände, wo man sagen muss: das geht gar nicht.

Heute war ein langer Tag, aber nun beginnt der Urlaub. Morgen ist erst mal Kuchen backen und Salat machen für eine Feier angesagt.
Irgendwie haben wir den Urlaub auch nötig, mein Freund sagte das auch schon gestern.

Heute habe ich gehört, dass einer Kollegin im Urlaub ihr neues Auto geklaut wurde. Sie hatte 10 Monate (!) auf dieses Auto gewartet. Sie hat zwar das Geld von der Versicherung bekommen, aber sie will nicht schon wieder so lange auf ein neues Auto warten. Für den Übergang hat sie jetzt wohl irgendeine billige Karre oder so. Das ist so ein Mist. Und auf einen Zulassungstermin wartet man auch länger. 2 Wochen ist wohl noch gar nichts :palm: