Ozeanwind schrieb:wenn andere über sie und ihren Tagesablauf bestimmen würden.
Ein großer Vorteil des RentnerInnendaseins ist meiner Meinung nach, dass man schlafen kann, wie man möchte. Also morgens nicht früh raus muss und auch Mittagsschläfchen oder so halten kann. Das ist bei der Pflege und im Krankenhaus natürlich anders, und da bekommt man auch zu Zeiten Essen, wo man noch gar keinen Hunger hat.
Aber sonst? Ich glaube, dass viele Leute im Heim froh sind über Angebote, Ansprache und menschliche Kontakte. Eigenbrötler gibt es natürlich immer.
Trailblazer schrieb:Führerschein
Ich glaube, das ist mit das Schwerste, dass man damit ein Stückweit Unabhängigkeit aufgibt, und leider sind ja viele Menschen uneinsichtig, trauen sich mehr zu als sie tatsächlich schaffen, und oft muss tatsächlich erst ein Unfall passieren, dass das Auto dann kaputt ist oder die Fahrerlaubnis eingezogen wird.
Trailblazer schrieb:Wohnung / Haus,
My home is my castle, ein sehr wahrer Ausspruch. In seinen eigenen vier Wänden fühlt man sich meist sicher und wohl und möchte die vertraute Umgebung nicht verlassen.
Eine Bekannte von mir hilft derzeit ihrer Mutter. Sie hatte ein ca. 100 Jahre altes Haus komplett an ein Ehepaar vermietet. Erst starb der Mann, zuvor war er gehbehindert. Nun verstarb vor einigen Monaten die Frau, Angehörige sind nicht da. So ist der Vermieter in der Pflicht, alles auszuräumen. Die Frau ging in Richtung "Messie", hat alles Mögliche aufgehoben. Nur in den Keller gingen sie anscheinend Jahre gar nicht mehr. Das ist noch so ein alter Gewölbekeller mit einer sehr schmalen Treppe, war ihnen wahrscheinlich zu gefährlich. Dort waren jetzt viele Lebensmittel und Getränke zu entsorgen. Z.B. zahlreiche Gläser mit Kaiserkirschen, mindestens haltbar bis Ende 2005 usw.
violetluna schrieb:Demenz gibt es ja in vielen Formen, die, die alte Menschen fast immer bekommen ist jene Demenz, die mit der verminderten Durchblutung des Gehirns zu tun hat. Es muss nicht immer Alzheimer sein.
Ja, ich denke, dass diese Aussetzer z.T. mit einer temporären Minderdurchblutung zu tun haben. Oder auch damit, dass vielleicht eine leichte Unterzuckerung vorlag oder zu wenig getrunken wurde.
violetluna schrieb:Pflegeheimzimmer
violetluna schrieb:aber man kann eigene Möbel mitnehmen und in manchen Heimen auch Haustiere.
Wenn man nur 1 Zimmer hat, kann man allerdings nicht viel mitnehmen. Aber Bilder und Fotos können ja auch schon etwas schmücken und der Erinnerung dienen.
In der Einrichtung, in der meine Eltern sind, haben einige Leute ein Haustier. Das finde ich gut.
violetluna schrieb:Das mit dem Essen kann man zumindest im betreuten Wohnen auch selbst entscheiden. Wenn man mal wirklich so gebrechlich ist, dass man stationäre Pflege braucht, ist es einen dann aber wohl ganz recht, wenn man selbst nicht mehr kochen muss.
So ist es. Bei meinen Eltern ist es so, dass man eine kleine Küche mit allem Nötigen hat, um selbst zu kochen. Man kann aber auch ins Restaurant gehen im Erdgeschoss, um da zu essen. In der Regel meldet man sich ein paar Tage vorher schon an, wann man welches Gericht essen möchte (es gibt täglich 3 zur Auswahl). Mein Vater studiert immer den Plan und kreuzt an, was ihm zusagt. Meist geht er ca. 3 Mal die Woche dort essen. Bei Corona war das Restaurant geschlossen, das bestellte Essen wurde an die Wohnungen gebracht. Neben der Wohnungstüre stand jeweils ein Stuhl, das Essen wurde meist kurz vor 12 gebracht. Wenn man fertig war, stellte man das Tablett mit dem benutzten Geschirr auf den Stuhl im Flur ab und dort wurde es später abgeräumt.
violetluna schrieb:Sie vergisst auch, ob sie schon gegessen hat oder nicht
violetluna schrieb:Hunger oder Durst fühlt sie nicht mehr. Sie isst dann, wenn man Essen vor sie hinstellt, stellt niemand Essen vor sie hin, isst sie nichts oder das, was sie gerade findet. Manchmal plündert sie nachts den Kühlschrank, wenn sie aufwacht, weil sie vergessen hat, dass sie schon zu Abend gegessen hat. Das ist eher so eine automatische Handlung, wenn man sie fragt, ob sie Hunger hat, sagt sie immer, dass sie Hunger oder Durst nicht mehr spüren kann.
Ach je, gar kein Hunger- oder Durstgefühl? Kann ich mir kaum vorstellen, wie das zusammen hängt. Denn der Magen knurrt doch, wenn nichts darin ist, also der Körper meldet sich ja.
violetluna schrieb:aber wenn man ganz alleine lebt, wird das schnell genauso einsam
So ist es. Man kann überall einsam sein, gerade auch in der eigenen Wohnung, wenn wenig Kontakt zum Umfeld besteht.
Ich hatte eine Kollegin, sie war Angestellte, und wurde ich glaube so um 2015/16 berentet. Ihr einziger Sohn wohnte weiter entfernt. Die Idee war, dass sie in seine Gegend zieht. Sie musste erst eine Weile warten, bis ein bestimmtes Projekt fertig war. Dann konnte sie ins Betreute Wohnen ziehen. Irgendwie ist sie da aber nicht richtig warm geworden mit dem Umfeld, Corona hat es nicht leichter gemacht. Man muss auch dazu sagen, dass sie eine schwierige Person ist, recht launisch und so.
Der Sohn ist so Mitte 40, hat Frau und ein kleines Kind, sie gehen arbeiten, sehen sich 1 Tag in der Woche.
Meiner Meinung nach kann sie auch nicht erwarten, dass der Sohn sich ständig kümmert. Er hat sein eigenes Leben.
Tja, nun möchte sie wieder zurück...Ich halte das nicht für eine gute Idee, denn Verwandte hat sie hier überhaupt keine. So wäre halt der Sohn in der Nähe, wenn mal etwas bei ihr sein sollte.
Bin mal gespannt, wie es weiter geht.
violetluna schrieb:Fahrgast hämmert verzweifelt auf den Türöffner auf der rechten Seite ein und wundert sich, warum die Tür nicht aufgeht, während ich hinter ihm auf der richtigen Seite aussteige
Ohne Worte...vielleicht verstand er kein Deutsch. Aber wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man ja auch den Bahnsteig. Ist da keiner, kann man natürlich auch nicht aussteigen. Vielleicht fuhr er zum ersten Mal Zug...
Kam er denn noch raus?
Ich muss gerade daran denken, dass in unserem Amtsgebäude 3 Aufzüge sind. Zwei sind, wenn man im Foyer ist, links und einer rechts. Es kam schon öfters vor, dass jemand frontal vor den 2 Aufzügen stand und die Anforderung gedrückt hatte und wartete. Wenn natürlich der andere Aufzug kommt und aufgeht, kann man lange warten, bis die anderen Aufzüge kommen. Das tun sie nämlich nicht, da meist immer nur ein Aufzug kommt. Die Leute haben einfach nicht gerafft, dass der Aufzug schon längst da war und sie sich nur umdrehen müssten und da einsteigen, weil sie sich auf die anderen Aufzüge fokussiert hatten.
Es ist auch anscheinend sehr schwierig, die Dienststelle zu finden (trotz riesiger(!) Schilder), den Besucherparkplatz zu finden, diesen nicht gegen die Fahrtrichtung zu befahren, dann die Wache zu finden und auch noch, die Klingel dort zu finden (die schon extra deutlich markiert ist). Vor einigen Tagen stand da eine jüngere Frau. Ich ging hinaus. Ich hatte aus dem Augenwinkel gesehen, dass sie die Klingel nicht gedrückt haben konnte. Ich fragte sie, ob sie geklingelt habe (wenn nicht, meldet sich natürlich niemand....) sie sagte, ja, und deutete auf ein Feld. Das ist aber dazu da, dass man seinen Transponder davor hält. Dann wird die Türe elektronisch entriegelt und man kann hinein. Wenn man da mit der Hand draufkommt, passiert
SpoilergornixIch habe da schon oft mitbekommen, dass Leute komplett alles übersehen. Einmal ging eine Omma mit Rollator in Richtung der Tiefgarage. Sie wollte eigentlich zu einem Einkaufscenter, das in wenigen 100m Entfernung liegt. Bei einer Omma kann ich es noch etwas nachvollziehen, aber bei jüngeren Leuten eigentlich nicht. Keine Ahnung, wie die sonst so drauf sind, aber das passt in das Bild des Fahrgastes, der ja so hohl scheint "wie ein Zehner Wasserweck", wie man so sagt.