umma schrieb:Mein Urgroßvater (habe ihn nie kennengelernt) kaufte einem Zirkus aus Mitleid ein Pferd ab und stellte es bei sich ein. Dieses Tier machte immer noch bestimmte Kunststücke, wie man mir erzählte. Z. B. wenn es Musik hörte, tanzte es.
Die Wunder der klassischen Konditionierung. 😉
Es gibt ja auch für Freizeitpferde die sogenannten Zirkuslektionen. Da bringt man den Pferden durch positive Verstärkung auch Kunststückchen bei. Das machen sie aber gerne, das ist Spielerei für sie. Ich hatte ja auch mal ein Pferd, das eigentlich einmal gut ausgebildet wurde, dann aber auf der Weide "vergessen" wurde. Es kümmerte sich niemand, es hatte kaum Menschenkontakt. Es wurde versorgt, gefüttert, die Hufe wurden gemacht, der Tierarzt kam, wenn nötig, aber ansonsten war das Pferd die ganze Zeit mit seinen Freunden auf der Weide und verwilderte mehr oder weniger. Ich musste bei diesem Pferd wieder fast bei null anfangen und zu dem Zeitpunkt war es schon 19, also auch schon ein älteres Semester.
Es hat zwei Jahre gedauert, bis mein Pferd einfach nur ruhig am Platz angebunden stehengeblieben ist, damit ich es putzen konnte. Hufe geben ohne zappeln mussten wir wieder üben. Sich von mir ruhig führen lassen ohne mich a) zu überholen, b) anzurempeln, c) an meinem Hintern zu kleben war extrem schwierig, das hat gedauert. Eigentlich wollte ich ein ruhiges Freizeitpferd zum Reiten, aber das konnte ich vergessen. Ich glaube, ich hab mein Pferd vielleicht zweimal geritten. Einmal waren wir ausreiten und es ging mit mir durch und rannte zurück in den Stall. Das zweite Mal versuchten wir es mit einer anderen Reiterin im Stall, die ein schweres Kaltblut hatte und meinte, sie nimmt mein Pferd an den Führzügel, vielleicht würde es das beruhigen. Sie meinte auch, ihr Pferd wäre so schwer, da könne nichts passieren. Ja genau. 🤣 Nachdem der Stall aus dem Sichtfeld des Pferdes verschwunden war, drehte es um, rannte nach Hause und schleppte das schwere Kaltblut mit sich mit. Da haben wir dann beschlossen, wir lassen das mit dem Reiten erst mal bleiben und kümmern uns zunächst um die grundlegenden Dinge wie putzen und führen.
Gearbeitet hab ich mit ihm mit Horsemanship, das hat Vertrauen aufgebaut.