Bahoma schrieb:Also ich muss jetzt echt mal dagegen halten. Vll ist das ja in manchen Behörden so. Meine tochter ist im öffentlichen Dienst. Sie und ihre mitazubis mussten schon als Azubis urlaubsvertretungen neben dem job machen, früh in der klinik, nachmittags flitzen in das Büro einer anderen klinik
Definitiv richtig. Da gibt es erhebliche Unterschiede! Es kommt darauf an, wo man ist. Bei welcher Stelle/Amt und um was es da geht.
Es ist auf jeden Fall so, dass nichts "produziert" wird in dem Sinne. Oder? In der Privatwirtschaft geht es um Absatz, es geht um Zahlen. Das hast Du im öffentlichen Dienst ja nicht oft.
Besagte junge Frau, die ich gestern erwähnte, hat in so einem Betrieb wie Du gearbeitet. Streng geführt von Seniorchef und Seniorchefin. Die hatten sowieso, wie früher oft, so die Ansicht, dass ihre Angestellten eine Art von Sklaven sind, denen man ständig streng über die Schulter schauen muss.
Eine Kollegin von mir, die vor 48 Jahren ihre Ausbildung in einer Anwaltskanzlei begann, hat das auch so erlebt.
Die haben sich sogar in ihr Privatleben eingemischt, was sie ja gar nichts anzugehen hat.
Und dann hat sie gewechselt, hat eine verwaltende Tätigkeit übernommen und musste sich erst mal daran gewöhnen, dass es anders zuging als in dem Betrieb, in dem sie vorher Jahre lang war. Auch von den anderen Beschäftigten her.
Natürlich ist Arbeit da, die erledigt werden muss. Und bei personellen Ausfällen, durch Krankenstand, Pensionierung, Elternzeit und was weiß ich ruht das auf weniger Schultern. Das ist bei uns nicht anders, wir haben immer mal Kollegen, die für Wochen oder sogar Monate ausfallen. Wenn die dann zurück kommen, machen sie oft mehrere Wochen Wiedereingliederung, kommen dann 2,3 oder 4 Stunden am Tag. Die Arbeit wird dann unter weniger Leuten aufgeteilt.
Mein Partner hat z.B. Arbeit wie blöd, er hat schon mehrfach und auch lautstark um mehr Personal gebeten. Obwohl das schon vor 2-3 Jahren hätte passieren müssen tut sich da erst aktuell etwas. Die da was zu entscheiden haben, scheinen nicht zu kapieren, dass ihre Rechnung nicht aufgeht. Geld für Personal einzusparen und auf der anderen Seite gehen Millionenbeträge verloren, weil die Bußgelder verjähren.
Zum Teil ist es auch so, dass Bürokratie manches erschwert. Wir haben in den letzten Jahren immer mehr Vorgaben bekommen, die Dinge verkomplizieren und zu viel mehr Arbeit führen.
Und die Kollegen von der Fahndungseinheit...früher sind die einfach rausgefahren mit einem Haftbefehl. Heute sitzen die vorher erst mal 2 Stunden an verwaltenden Sachen rum.
So was behindert dann z.B. die Abläufe.
Bahoma schrieb:dass die wandertag, sporttage oder irgendwelche sprachkurse bei der vhs
Gesponsert bekamen. Selbst weiterbildung Fachwirt auf eigene kosten wurde nicht honoriert, das fachwissen aber wurde gern genutzt.
Klar wird das gerne genutzt.
Bei uns ist das so: 10 Tage Bildungsurlaub stehen jedem in 2 Jahren zu. Es gibt verschiedene Sachen, die als förderungswürdig angesehen werden. Das muss vorher natürlich geprüft und genehmigt werden.
Das ist aber generell im öffentlichen Dienst so, und vermutlich auch anderswo? Man kann sich da informieren, es kommt halt auch drauf an, was alles so angeboten wird. Es gibt auch Leute, die an Seminaren/Weiterbildung kein Interesse haben. Es ist freiwillig, aber es steht einem grundsätzlich zu. Natürlich gibt es auch Fortbildung, die obligatorisch ist.
Eine Sozialveranstaltung hatten wir einmal im Jahr. Wer daran nicht teilnahm, musste arbeiten kommen. Das stand jedem frei, und natürlich musste ja auch der Dienstbetrieb aufrecht erhalten werden.
Sport sollte eigentlich bei der Polizei regelmäßig gemacht werden. Früher mussten Sportnachweise geführt werden. Wir hatten damals einen Direktionsleiter, der Sport als sehr wichtig angesehen hat. Die Sportnachweise wurden mal geprüft und diejenigen, die das Soll nicht erfüllt hatten, mussten eine Stellungnahme schreiben, warum das nicht der Fall war. Ich war damals Halbtagskraft, alles war eng getaktet, weil das mit Kinderbetreuung damals total unflexibel war. Wann hätte ich da auch noch Sport machen sollen?? So musste ich mich rechtfertigen.
Als ich diese Stellungnahme schreiben musste, habe ich mir geschworen: das passiert Dir nicht mehr. 😇
Und seitdem versuche ich, einmal die Woche eine Stunde Dienstsport zu machen. Klappt nicht immer, aber oft schon.
Sprachkurs bei der VHS mache wahrscheinlich nur ich. Ich hoffe, dass es nun auch tatsächlich im April los geht. Zweimal wurde der Starttermin schon verschoben. Also abwarten. Gesponsort wird da nichts. Warum auch? Das ist privat für mich. Meine Zeit, mein Geld.
Seit einigen Monaten ist es bei uns ohnehin so, dass die Kernzeit abgeschafft wurde. D.h. man muss nicht mehr bitten und betteln, dass man z.B. um 10 Uhr weg muss, weil man einen Arzttermin oder sonstwas hat. Man sagt einfach Bescheid, dass man um 10 Uhr weg muss. Loggt aus, Termin, loggt wieder ein.
Bahoma schrieb:Nein, es war keine ehre, es war ausnutzen von jungen Menschen, die in der gehaltsklasse/ einstufung noch weit unten waren, also schön billige Anfänger.
Das ist sehr unschön, und geht eben auch nur eine Weile gut, weil diese Mitarbeiter durch die ständige Überbelastung krank werden und ausfallen und sich woanders hin bewerben. Wenn ich mich richtig erinnere war das bei Deiner Tochter ja ähnlich, nicht?