caponata schrieb:Kein Mensch sollte in Angst vor anderen Menschen leben müssen, die sich von populistischen Medien und Parteien, alternativen Wahrheiten und Verschwörungstheorien aufhetzen lassen.
Richtig, es sollte nicht so sein. Aber leider wird es immer so sein, da Menschen nunmal im Allgemeinen (es gibt glücklicherweise immer Ausnahmen) nunmal nicht nett sind. Es wird immer welche geben, die Ehrgeiz und Machtstreben vor alles andere setzen und alles dafür tun werden, zur reichen Elite zu gehören.
Der Weg zum Frieden würde darüber führen, die Gier auszurotten. Meines Erachtens nach ist die Gier die Wurzel allen Übels, denn durch Gier kommt es zu Neid ("der hat so viel und ich hab nix") und dann zu Hass ("wenn ich das nicht habe, braucht der es auch nicht zu haben").
Diese ganzen Ängste der Menschen wurzeln darin, dass sie fürchten, ihnen würde es schlechter gehen als jetzt. Man würde ihnen etwas wegnehmen. Dafür macht man eben gerne andere verantwortlich, wie eben in diesem Fall Migranten.
Es ist ja auch ein Problem: die Arbeitsplätze, vor allem die, von denen man leben kann, werden nicht mehr, sondern durch die Automatisierung und Digitalisierung eher weniger. Je mehr Menschen es gibt, desto mehr Armut wird es auch geben, weil eben nicht jeder so einen Arbeitsplatz ergattern kann. Drum sehe ich das mit der Zuwanderung auch kritisch. Welchen Sinn hat es, wenn die Bevölkerung eines Landes immer mehr wächst, es aber gar nicht genug Erwerbsarbeit gibt, um dieser ein gutes Leben zu ermöglichen? Je mehr die Schere zwischen arm und reich auseinanderklafft, desto mehr solche Taten wird es geben.
caponata schrieb:Meine persönliche Sicht über die aktuelle Entwicklung ist die, dass es noch schlimmer werden wird, dass noch mehr passieren wird. Aber gleichzeitig habe ich immer noch das Gefühl, dass die Mehrheit der Deutschen noch bei Verstand ist, auch wenn der Druck von rechts täglich sichtbar ist.
Es betrifft ja nicht nur die Deutschen, es ist weltweit ein Rechtsruck wahrzunehmen. Sogar in Skandinavien schon.
caponata schrieb:Gleichzeitig würde ich annehmen, dass die Mehrheit der Deutschen meinetwegen in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts doch auch bei Verstand gewesen sein müssten...
Das denke ich eben nicht. Diese ganzen Ängste, die ja ganz ähnlich waren wie die Ängste der Menschen heute (mir wird was weggenommen) haben den Menschen zusammen mit der Naziideologie den Verstand geraubt. Sie waren sicher nicht unzurechnungsfähig, sondern wussten genau, was sie tun, aber der gesunde Menschenverstand war nicht mehr vorhanden.
caponata schrieb:Die Gefahr besteht darin, dass die rechte Ideologie den Weg über die Wirtschaft nimmt. Dann ist auch der Verstand anscheinend in Gefahr...
Das sehe ich genauso wie du. Die Wirtschaft mit ihrer Predigt vom unbegrenzten Wachstum und davon, dass jeder ein gutes Leben haben kann, wenn er nur schwer genug arbeitet (was nicht stimmt), schürt diese Ängste, die dann letztlich dazu führen, dass Menschen aus Gier, Neid und Hass ermordet werden.