Wenn Helden nach Antworten suchen...
25.02.2020 um 10:05pattimay schrieb:Naja, sagen wir fairerweise das er der Vergewaltigung beschuldigt wurde. Was da genau passiert ist, ist offen m.M.n.
Aber an sich ist das ja kein besonderes Phänomen. Sieh dir doch viele viele andere grosse Stars an. Sei es Charly Chaplin, Marlon Brando, Michael Jackson, Alfred Hitchcock usw. usf. Alles gestörte und bis heute gefeierte Personen.
Himmelsbesen schrieb:Er wurde deshalb beschuldigt, was nicht bedeutet, dass er es tatsächlich getan hat. Deshalb fehlt mir da in deinem Text ein "angeblich".Er wurde nicht nur beschuldigt, es kam sogar zu einem Prozess (erst strafrechtlich und dann noch zivilrechtlich). Damit das passiert, muss der Vorwurf schon sehr glaubwürdig gewesen sein. Es scheiterte letztendlich daran, dass das Opfer dann vor Gericht nicht aussagen wollte, weil sie Morddrohungen bekam. Das kann ich verstehen, wenn man bedenkt, wie das Justizsystem der USA funktioniert. Da werden die Opfer von den Verteidigern zerrissen, damit sie möglichst unglaubwürdig wirken. Bei einem beliebten Promi und Sportstar (die sind ja in den USA wahre Helden) ist das umso schlimmer.
Wenn man sich die Berichte über den Prozess durchliest, erscheint es mir sehr glaubhaft, dass Bryant die junge Frau vergewaltigt hat. Bei einvernehmlichem Sex entstehen solche Verletzungen nicht. Und wenn man liest, wie die Verteidigerin auf den Polizisten losgegangen ist, dann kann man verstehen, warum die junge Frau sich das nicht antun wollte.
https://www.spiegel.de/sport/ussports/bryant-prozess-schmutziges-spiel-im-gerichtssaal-a-269150.html
Wenn ich das lese, bin ich davon überzeugt, dass Bryant die junge Frau vergewaltigt hat.
Wir müssen auch bedenken, in welcher Zeit wir leben. Bis weit ins 20. Jahrhundert war eine Frau auch in Europa und Nordamerika nichts wert. Vergewaltigung in der Ehe oder Beziehung war lange nicht strafbar. Wenn eine Frau eine Vergewaltigung meldete, wurde sie als erstes mal Schlampe genannt, weil sie sich überhaupt in eine solche Situation mit einem Mann begeben hat (so wie es leider in einigen Ländern sogar heute noch ist).
Es ist also kein Wunder, dass Männer früher mit Vergewaltigungen davonkamen. Traurig, aber wahr.
Zumindest heute sollte das anders sein und bei Kobe Bryant war das immerhin bereits Anfang der 2000er Jahre. Dazwischen gab es dann noch #metoo und dass solche Taten dann immer noch unter den Tisch fallen, ist furchtbar. Dass sogar eine Journalistin ihren Job verliert und Morddrohungen bekommt, weil sie an Bryants Tat erinnert, das sollte nicht passieren!
https://www.sueddeutsche.de/medien/kobe-bryant-washington-post-journalistin-twitter-1.4774996