Hamburger Trümmermörder 1947
29.05.2018 um 23:28Und die Elbe war gefroren, meine ich gelesen zu haben (Spiegel Artikel?).
otternase schrieb:Für mich erwächst daraus die Theorie, dass diese männliche Person das am 20.1 entdeckte Opfer vermisst haben könnte, vermutet haben könnte, dass es sich bei der unbekannten Toten in der Zeitung um diese Person handeln könnte und auf diesen Verdacht hin eine dem Opfer näherstehende Person kontaktiert haben könnte, ohne zu ahnen, dass er damit den Mörder angesprochen hat. Und der Mörder hat dann damit reagiert, diese Person, die sowohl die Identität der Toten wie des Mörders hätte enttarnen können, umzubringen.Ein interessanter Gedanke. Habe bisher noch nicht so drüber nachgedacht, dass die Opfer ja offenbar nicht gleichzeitig ermordet wurden bzw warum das so sein könnte
Rorschach schrieb:Ich denke nicht das es weitere Opfer gibt, ausser der Täter wäre von seinem Verhalten abgewichen und hätte begonnen die Opfer wirklich zu verstecken.Ich glaube auch, dass es dem Täter ganz gezielt um diese vier Opfer ging und er keine weiteren Morde begangen hat. Also kein Serientäter, der wahllos aus reiner Lust irgendwelche Menschen tötet. Es muss einen Bezug zu den Opfern gegeben haben
Nuxe schrieb:Dies macht auch zb eine Einführung und Erpressung möglich.Da wir über die Hintergründe so gar nichts wissen, ist das auch eine Möglichkeit. Allerdings sind bei Erpressung tote Opfer nicht hilfreich. Wer hätte erpresst werden sollen und warum?
Nuxe schrieb:In den Berichten über die damalige Ermittlungsarbeit würde nicht erwähnt das die vier Opfer eventuell zusammen gehören? Was glaubt ihr warum nicht?Da keines der Opfer identifiziert werdenn konnte, kann ich mir vorstellen, dass man aus diesem Grund nichts dazu gesagt hat. Das wäre dann aus Sicht der Ermittler auch nur reine Spekulation gewesen
Nev82 schrieb:Da wir über die Hintergründe so gar nichts wissen, ist das auch eine Möglichkeit. Allerdings sind bei Erpressung tote Opfer nicht hilfreich. Wer hätte erpresst werden sollen und warum?Ein Täter hätte die zukünftigen Opfer (gepflegt und genährt) aufgreifen und von einem weiteren Familienmitglied Lösegeld fördern können. Dieses Mitglied geht auf die Erpressung nicht ein und somit beginnt der Täter mit den Morden. Natürlich reine Spekulation, doch ein Motiv muss es ja geben ;-)
Nev82 schrieb:Da keines der Opfer identifiziert werdenn konnte, kann ich mir vorstellen, dass man aus diesem Grund nichts dazu gesagt hat. Das wäre dann aus Sicht der Ermittler auch nur reine Spekulation gewesenIch habe gerade noch einmal recherchiert und in einem der Artikel gelesen das die Polizei damals auch schon von der Möglichkeit einer Familie ausging.
Rorschach schrieb:Der Hafen lag in Trümmern. Da haben keine Schiffe mit ehemals Verfolgten des Naziregimes angelegt.Sicher? 1947 betrug der Güterumschlag im Hamburger Hafen schon wieder 25% des Vorkriegsvolumens. (Quelle: Grobecker "Mehr als ein Haufen Steine"). Warum sollen denn da nicht auch Passagierdampfer drunter gewesen sein?
Nuxe schrieb:Und die Elbe war gefroren, meine ich gelesen zu habenJa, stimmt schon. Aber bis die Elbe zufriert, dauert das so seine Zeit bei uns. Die Kältewelle begann am 6. Januar. Ich würde schätzen, zehn bis vierzehen Tage war der Hafen noch gut schiffbar. Und der erste Leichenfund war ja schon am 20.01.
OpLibelle schrieb am 26.05.2018:Nur so als Idee weise ich darauf hin, dass damals nicht nur viele Flüchtlinge durch die Stadt zogen (obwohl die großen, ungeordneten Flüchtlingsströme von 1943, 44 und 45 längst durch waren), sondern auch die ersten Flüchtlinge nach Deutschland über den Hamburger Hafen aus den USA, England oder sonstwoher zurückkehrten. Viele waren das im Winter 1947 sicherlich noch nicht, aber die waren dann wirklich "auffallend gepflegt".Der obige Bericht, ließ mich annehmen, dass es ruhig zu ging als die Flüchtlinge zurückkehrten.
Ich habe ein paar Filmbilder von Hamburg aus dem Januar 1947 gefunden, wobei der Sprecher von Tauwetter redet, was aber nicht sein kannWieso kann das nicht sein? Es war ja nicht durchgängig vier Monate -20 Grad...
Mitte Januar schien sich die Lage etwas zu entspannen. Trotz anhaltender Minustemperaturen wurden der Schulbetrieb wieder aufgenommen und Kinos sowie Theater vorübergehend geöffnethttps://www.abendblatt.de/hamburg/article209500067/Wie-die-Hamburger-den-Hungerwinter-ueberlebten.html
cjelli schrieb:Mitte Januar schien sich die Lage etwas zu entspannen.OK, das war mich nicht bewußt. Die Betonung liegt dann aber im Nachhinein auf "schien sich die Lage etwas zu entspannen."
Rorschach schrieb:Warum bewertet der Zeitartikel von 1965 die Ermittlungsarbeit der Hamburger Polizei so schlecht?zu dem Thema, welche Versäumnisse eventuell die Ermittler begangen haben, möchte ich eines noch anmerken, nämlich die schlimme Situation, in der sich auch die Polizei damals befand:
OpLibelle schrieb:Eini mögliche Erklärung könnte darin bestehen, dass die Kältewelle bei Reisenantritt noch gar nicht absehbar war.davon würde ich auch ausgehen. Der öffentliche Verkehr damals war massiv eingeschränkt durch kriegsbedingte Schäden und durch Mangel, zB. an Kohle, hoffnungslos überlastet. Eine Reise zB. von Antwerpen Hafen nach Hamburg mit einer Familie könnte Wochen gedauert haben. Auch denkbar ist es, dass die Familie nicht aus Übersee zurückkehrte, sondern zB. aus der Schweiz oder der Türkei und wochen-, ja möglicherweise sogar monatelang auf dem Landweg unterwegs war und Hamburg auch nicht das geplante Ziel war, sondern nur Durchgangsstation...
otternase schrieb:Angesichts dessen kann man im Nachgang die Ermittlungsarbeit möglicherweise leicht kritisieren, muss aber ehrlicherweise sagen, dass sie unter den gegebenen Bedingungen eigentlich sehr viel geleistet hat!Genau sehe ich das auch, danke für deinen Beitrag. Die Überwachung des Bahnhofs, die Abfrage bei Zahnärzten... daneben die dürftige Spurenlage und der wahrscheinlich auch persönlich erlebte Mängel und Verlust: da ist unter den gegeben Umständen eigentlich viel passiert.
Dill schrieb:Wer kennt wirklich um diese Zeit Hamburg und die Welt? Die wenigsten der hier diskutierenden UserInnen! In der Zeit nach dem Krieg bis etwa die letzten Heimkehrer aus Russland kamen waren Nachforschungen von vermissten Angehörigen fast unmöglich!Warum so zornig? Niemand hat hier behauptet, er kenne Hamburg persönlich aus der Zeit um 1947 oder dass es leicht sei, sich Informationen zu Aufenthalten zu beschaffen.
Dill schrieb:Heimkehrer aus Russland sind generell in Friedland gelandet, das eigens von den Briten, der Besatzungsmacht den Alliierten, als Auffanglager eingerichtet wurde. Hier war alles geregelt.Nein, das stimmt nicht. Aber das ist müßig, darüber zu diskutieren, weil es ja hier gar nicht Thema ist.
Dill schrieb:Anderswo ist hier nicht Thema!Warum echauffierst du dich? Berlin war auch stark vom Krieg gezeichnet. Ich habe es nur als Beispiel angeführt, dass manchmal einige Informationen eben doch durchsickerten. Das alles wild und unübersichtlich war, steht außer Frage. Wenn dir das abstrus erscheint, dann ignorier das doch. Aber belehren lasse ich mich nicht gern, was ich schreiben darf.
Dill schrieb: ein unüberschaubares Chaos herrschen muss.Natürlich. Nichts anderes habe ich behauptet. User haben sich doch hier nur gefragt, ob bestimmte Informationen vorlagen und wer diese Familie sein könnte.
Dill schrieb:Kaum sind Ermittlungen, noch Suchmeldungen und Vermisstenanzeigen möglich.Nun, es wurde ja ermittelt, und wie hier schon angemerkt, für die chaotische Zeit nicht schlecht
Dill schrieb:Deswegen sollten wir uns mit der Situation der Hansestadt um 1947 beschäftigen.