Wenn man davon ausgeht, dass die Täter spätestens 8.15 Uhr im Haus waren (wegen der Rolläden, die dann runtergingen) und bis 9.45 Uhr, also der Zeitpunkt, an dem CS das Haus verließ, um an den Bankomat zu gehen, dann hat man es mit einer Zeitspanne von 1,5 Stunden zu tun.
Meine Vermutung ist, dass in dieser Zeit "etwas zu klären war". Aber was? Möglicherweise stand in diesem Zeitfenster alles auf Messers Schneide; mit dem Resultat, dass auch gegen Ende dieses Zeitrahmens eine Entscheidung gefallen sein muss, dass diese Begegnung mit dem Mord aller 4 Menschen im Haus enden wird. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Was du anmerkst,
@DEFacTo mit der psychischen Ausnahmesituation, die sich da zwangsläufug entwickelt haben muss, kann ich dir nur zustimmen. Ich stelle mir in dieser Situation genau die Kinder vor. Die kamen aus dem Schlafzimmer, wurden vielleicht von Lärm oder unguten Geräuschen geweckt, kamen aus dem Kinderzimmer, verschlafen, genervt, gestresst, hungrig. Sie konnten sich nicht waschen, kämmen, nicht auf Toilette gehen, anziehen; haben angefangen zu murren und knurren. Sie wollten ihren Alltag, ihren Ablauf: Die Täter sollten weg.
Dann kam es durch das Jammern zur Knebelung und Fesselung, weil sie, die Kinder alles gefährdet haben. Aber was nur?
Und die Täter, was haben die denn die ganze Zeit gemacht? Sind die im Haus rumgelaufen, haben die alles durchsucht, rumgewühlt, geredet, geflucht, telefoniert, die Menschen gequält, eine der Frauen oder beide missbraucht? Was machten sie so lange da? Ich vermute, die müssen da im ganzen Haus rumgelaufen sein, es müsste also massenhaft Spuren gegeben haben. Es ist wahrscheinlich, dass mal einer auf Toilette war, was getrunken hat, rumgelaufen ist, was weiß ich.
Was ich sagen will: CS muss registriert haben, dass sie als auch die Kinder in Lebensgefahr schweben. Sie hat ja alles mitbekommen. Auch, wenn man sie weg von den Kindern in einem anderen Raum gefangen hielt, muss ihr Mutterinstinkt geahnt haben, dass Lebensgefahr droht.
Das Foto vom Schalter drückt genau dieses aus.
Aber: Warum nur holte sie keine Hilfe? Im Moment, als die Nachbarin den Hund holte? Auf der Bank? Kein noch so kleiner Hilferuf. Nichts.
Sie hatte doch alles mitbekommen. Oder ist sie naiv oder gar wahrnehmungsbeeinträchtigt oder wahrnehmungsgestört? Oder stand sie bereits unter Schock und war erstarrt und somit handlungsunfähig, funktionerte nur noch als "Maschine"?
Was war so schlimm, was war es, was da passierte?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bekannte, Freunde, Verwandte, diesen Ausnahmezustand erwirkten - sondern eher fremde, unbekannte, brutale Menschen, die im Haus der Opfer ihr Unwesen trieben, mit dem Messer rumfuchtelten, die Opfer einschüchterten und Todesangst auslösten.