@nettefrau41 nettefrau41 schrieb:Die Zufallstheorie hat nämlich einen ganz großen Haken, nämlich den, dass sämtliche Nachfolgehandlungen des Täters als auch die Fraukes so geplant wirken bzw. vorbereitet gewesen sein müssen (Festhalteort, Anonymität, Akku des Handys etc.). Jedes Moment für sich genommen lässt sich ja noch denken, aber alles zusammen? Wie denkst du dir das genau?
Potentiell sehe ich hier mehrere Möglichkeiten. Meine zwi Hauptfavoriten sind diese:
Die erste Möglichkeit wäre eine gezielte Entführung. In so einem Fall wäre alles vorbereitet worden. Der oder
die Täter wüßten genau, wo sie wohnt. Von der Borchener Str. ist es ja relativ nah zur B64, wenn sie kurz
vor ihrer Wohnung abgefangen worden wäre
Informationen zu einer Erpressung liegt uns ja nicht vor. Vll. war das Ziel, FL zu einer Tat zu bewegen, sagen
wir mal Beschaffung von Medikamenten oder Betäubungsmitteln aus dem KH. Vielleicht wußten die oder der
Täter nicht, dass FL darauf u.U. keinen Zugriff hatte. Auf jeden Fall wird sie in der einen Woche weichgeklopft.
Druckmittel der Täter oder des Täters wäre z.B. "wir wissen, wo Du wohnst.". Die Telefonate dienten
der Ablenkung und der Gewinnung von Zeit, damit die Polizei nicht eingreift. Als "professionelle Täter" ist
denen klar, dass man so vorgehen kann.
Die zweite Möglichkeit ist der lose Bekannte, der FL über andere Freunde kennt. In dem Bild, was ich vor Augen
habe, ist er z.B. ein unauffälliger, introvertierter Student, dessen Eltern gerade Urlaub haben. Gemeldet ist er
wahrscheinlich in PB, dort hat er seinen Hauptwohnsitz. Er hütet in der Zeit das Haus der Eltern ein
und hat auch Zugriff auf den Wagen der Eltern. Das Haus hat eine Garage, die vom Haus aus betreten
werden kann. Er ist innerlich ein unsicherer Typ, solo, und hat viel Zeit zum Nachdenken. Er hat ein
sexuelles Interesse an Frauen, kann oder will dafür aber keine Beziehung eingehen. Vom Hörensagen
getrieben überlegt er sich, eine Frau mit K.O.-Tropfen willenlos zu machen und hat sich für alle Fälle schon
mal das Zeug irgendwie besorgt. Da er für den Abend des 20.6.
auch keine Verabredung hat, ihn auch Zuhause keiner vermisst, spaziert er ziellos durch die Häuserschluchten
von PB und trifft zufällig auf FL, die ihn kennt. Durch seine nach Innen gekehrte, aber nach aussen freundlich
wirkende Art, kommen sie ins Gespräch und albern rum. Er kommt dann auf die Idee, z.B. mit ihr zu den
Externsteinen zu fahren, es ist Sommersonnenwende. Aus welchen Gründen auch immer willigt sie ein
und sie fahren los. Auf dem Weg dorthin merkt sie, dass es doch länger dauert als gedacht. Der Täter
schlägt vor, dass sie stattdessen noch kurz im Haus seiner Eltern in Nieheim einen Trinken und sie danach
zurückfährt. Dort schreibt sie ihre SMS und er serviert die Getränke.
Er wittert seine einmalige Chance und setzt die Tat um. Er ist sich aber unsicher mit der
Dosierung. Er hat ja nur im Kopf mit den Möglichkeiten gespielt, nun wird es ernst. Die verabreichte Dosis hat er
dann völlig fehleingeschätzt und auch der Zustand von FL gibt ihm zu denken. Da er FL so nicht zurückbringen
kann, muss sie bei ihm im Haus bleiben. Er versucht aber noch durch die Gelegenheit, die Tat an den folgenden
Tagen mit anderen Dosierungen zu wiederholen, aber er ist sich immer noch unsicher, ob er das Vorhaben zuende
bringen kann. Er ist ein allgemein unsicherer Charakter. Dann erfährt er von der Suchaktion nach FL. Er muss
handeln und von sich und dem Haus ablenken.
Vom Charakter her wäre der Täter hier nach innen gekehrt, nach aussen freundlich, aber mit Defiziten im
Bereich des Einfühlungsvermögens. Durch seine Introvertiertheit ist er im Grund sehr stark Ich-bezogen und
kann die Bedürfnisse anderer ausblenden, wenn es um seine eigenen Bedürfnisse geht. Man rechnet nicht
mit ihm und bringt ihn auch nicht mit solchen Taten in Verbindung. Eher wird er als Opfer gesehen. Durch
das mangelnde Einfühlungsvermögen kann er die Tat im Nachgang psychisch verarbeiten.