Ist der Gott der Bibel im Grunde ein Außerirdischer?
12.08.2014 um 03:52@-Therion-
Unsere Gesetze sind sicher von gegeben Gesetzmäßigkeiten geprägt ( insbesondere dem Gewissen, was sich global sehr ähnlich verhält ) dennoch gibt uns der freie Wille die Möglichkeit völlig eigene Gesetze zu erheben, dazu zählt auch oftmals die Bandbreite der Möglichkeiten einzuschränken, doch diese Einschränkung liegt im persönlichen Ermessen und Interesse des jeweiligen Gesetzverfassers ( wie oft wurde z.B. die Wirtschaft von der Politik in exklusiven Paragrafen begünstigt. Die haben schlicht das Wesen und Bedürfnis ihrer Persönlichkeit erkannt, statt gegebene Gesetze erkannt, die auch so da wären.
Es ist ja nicht so, das wir den Gesetzmäßigkeiten unsinnig und willkürlich ausgeliefert sind, so wie Wind der den Sand anordnet, und in regulierten Gesetzmäßigkeiten Muster hervorbringt.
Gerade das moralische Kalkül und zielgerichtete Gründe von Gesetzmäßigkeiten, sprechen viel deutlicher für ein Bewusstsein, in dem Einschätzen und Formulieren von Gesetzmäßigkeiten.
Unser Auftreten hat eine Bedeutung – unsere Handlungen haben eine Bedeutung – und die Gesetzmäßigkeiten sind genau darauf abgestimmt – das erfordert doch ein universelles Bewusstsein für die persönliche Bedeutung.
Das ist witzig - weil die Bibel auch diesen “tragischen“ Umstand feststellt, und ihn jedoch als eigentlichen Sinn des Lebens deklariert. Außerhalb der Leid-Spirale – Gott fortschreitend zu erkennen und ihn doch nie zu erfassen. Klingt frustrierten, aber genau für diesen Umsand ergibt sich auch die Notwenigkeit eines ewigen Lebens – Das dürfte keine Strafe sein - seinen geliebten Partner kennt man ja eigentlich auch nie völlig, dh. teilt gern weite gemeinsame Erfahrungen usw...
Da wird in der Regel Jemand auch nicht autodidaktisch sich selbst überlassen, sondern es gibt Regeln, Sicherheitsbestimmungen und einen Lehrplan - so kontraproduktiv ist so eine Einmischung gar nicht.
Doch allein die Reinkarnations-Gesetzmäßigkeit ist schon eine Einmischung. Warum kann ich keine Harry Potter / Herr der Ringe – Erfahrungen machen? Die Gesetzmäßigkeit grenzt doch auch die Bandbreite der Möglichkeiten ab. Welche Gründe das auch immer hat, aber es sind nur bestimmte Erfahrungen zu gelassen – eine Persönlichkeit verfolgt bestimmte Ziele und Interessen – die Gott in der Bibel mitgeteilt, besteht hier eigentlich kein Wiederspruch.
Es bleibt dabei, das solche Prozesse im Wesen von Persönlichkeit stehen – wer sagt denn, das der Göttliche Geist keine Live-Erkenntnis mehr benötigt, und daher Menschen hervorgebracht hat?
Es wäre inkonsequent, die Prinzipien einer kleine Geisteinheit, bei einer absolut Großen absprechen zu wollen.
Das erklärt damit nur, das Gottes Einwirken für uns nicht mehr berechenbar ist – Aber uns genauso verwundert, wie 3 angeblich zufällig übereinander gelegte Steine - aber in der Unberechenbarkeit fängt der freie Wille Gottes an.
Die komplexe Erweiterung des Spielfeldes auf diese Dimension ändern nichts an dem Prinzip des Argumentes.
Nicht die komplexe Anordnung entscheidet über den Faktor der Selbstordnung, sondern der Hintergrund, der Sinn, die Bedeutung einer Anordnung. Ein fragtales Apfelmänchen hat nun mal keine große Bedeutung für das Leben, wie die einzigartige Synthese der schweren Elemente irdischen Lebens.
Hier z.B. aus dem Vortrag von Gerhard Kolb “Chaostheorie als neues Paradigma in den Wissenschaften“
Sideshow-Bob schrieb:Diese Unterscheidung erschien mir fast plausibel, aber es stimmt nicht so ganz:
1 Gesetze erfordern einen Gesetzgeber – unsere Gesetze sind weder dem Zufall geschuldet noch einem unpersönlichen Mechanismus – warum sollte das bei universellen Gesetzen anders sein? ( gerade weil wir immer wieder feststellen, das sich Dinge im Kleinen, auch im Großen so verhalten).
-Therion-schrieb:
ich glaube hier muss man differenzieren zwischen gesetze und gesätzmäßigkeiten bzw. es aus einem anderen blickwinkel betrachten .....
- gesetze werden vom menschen "gemacht" auf grund von erfahrungen/erkentnissen die sich aus dem gesellschaftlichen zusammenleben ergeben haben bzw. dessen anwendung sich bewährt hat. im grunde bestehen die gesetze eigentlich nur aus diversen faktoren die uns bewusst wurden und die wir zu gesetzen zusammengefasst haben.
also die faktoren würde es auch geben ohne dieser gesetze somit sind wir nicht die erschaffer solcher gesetze sondern nur die "erkenner".
gesetzmäßigkeiten - universelle gesetze existieren und wir sind nur die jenigen welche ihnen ausgesetzt sind bzw. die wir auch nach und nach erkannt haben.
somit kann beides gesetze wie gesetzmäßigkeite reduziert werden auf das erkennen/deuten von gegebenen umständen. - beides lässt jedoch nicht auf einen gesetzgeber schließen sondern lediglich auf gegebenheiten die bestehen.
Unsere Gesetze sind sicher von gegeben Gesetzmäßigkeiten geprägt ( insbesondere dem Gewissen, was sich global sehr ähnlich verhält ) dennoch gibt uns der freie Wille die Möglichkeit völlig eigene Gesetze zu erheben, dazu zählt auch oftmals die Bandbreite der Möglichkeiten einzuschränken, doch diese Einschränkung liegt im persönlichen Ermessen und Interesse des jeweiligen Gesetzverfassers ( wie oft wurde z.B. die Wirtschaft von der Politik in exklusiven Paragrafen begünstigt. Die haben schlicht das Wesen und Bedürfnis ihrer Persönlichkeit erkannt, statt gegebene Gesetze erkannt, die auch so da wären.
Es ist ja nicht so, das wir den Gesetzmäßigkeiten unsinnig und willkürlich ausgeliefert sind, so wie Wind der den Sand anordnet, und in regulierten Gesetzmäßigkeiten Muster hervorbringt.
Gerade das moralische Kalkül und zielgerichtete Gründe von Gesetzmäßigkeiten, sprechen viel deutlicher für ein Bewusstsein, in dem Einschätzen und Formulieren von Gesetzmäßigkeiten.
Unser Auftreten hat eine Bedeutung – unsere Handlungen haben eine Bedeutung – und die Gesetzmäßigkeiten sind genau darauf abgestimmt – das erfordert doch ein universelles Bewusstsein für die persönliche Bedeutung.
-Therion-schrieb:
natürlich kann ein übergeordneter mechanismus immer noch existieren der diese gegebenheiten geschaffen hat nur denke ich, dass wir derzeit nicht in der lage sind und vielleicht auch niemals sein werden das gesamte ausmaß dieses mechanismuses erfassen zu können.
Das ist witzig - weil die Bibel auch diesen “tragischen“ Umstand feststellt, und ihn jedoch als eigentlichen Sinn des Lebens deklariert. Außerhalb der Leid-Spirale – Gott fortschreitend zu erkennen und ihn doch nie zu erfassen. Klingt frustrierten, aber genau für diesen Umsand ergibt sich auch die Notwenigkeit eines ewigen Lebens – Das dürfte keine Strafe sein - seinen geliebten Partner kennt man ja eigentlich auch nie völlig, dh. teilt gern weite gemeinsame Erfahrungen usw...
sideshow-bob schrieb:Naja nehmen wir mal eine Lehre ( ist ein guter Vergleich für eine Lebensaufgabe/ Erfahrungen )
2 Die persönliche Wahl des Geistes bestimmte Erfahrungen zu erleben, ist auf eine wesenhafte Persönlichkeit zurück zu führen. Und die Bewältigung der Lebensaufgabe passiert im Wesen einer Persönlichkeit. Warum sollten sich die Prozesse, die uns übergeordnet sind, nicht auch im Impuls einer wesenhaften Persönlichkeit abspielen?
umgedreht könnte man sich die frage stellen -----> warum sollte sich eine wesenhafte persönlichkeit einmischen in des erleben von erfahrungen einer anderer person wenn diese erfahrungen der weiterentwicklung dienen soll ? - das wäre dann ziemlich kontraproduktiv.
Da wird in der Regel Jemand auch nicht autodidaktisch sich selbst überlassen, sondern es gibt Regeln, Sicherheitsbestimmungen und einen Lehrplan - so kontraproduktiv ist so eine Einmischung gar nicht.
Doch allein die Reinkarnations-Gesetzmäßigkeit ist schon eine Einmischung. Warum kann ich keine Harry Potter / Herr der Ringe – Erfahrungen machen? Die Gesetzmäßigkeit grenzt doch auch die Bandbreite der Möglichkeiten ab. Welche Gründe das auch immer hat, aber es sind nur bestimmte Erfahrungen zu gelassen – eine Persönlichkeit verfolgt bestimmte Ziele und Interessen – die Gott in der Bibel mitgeteilt, besteht hier eigentlich kein Wiederspruch.
Es bleibt dabei, das solche Prozesse im Wesen von Persönlichkeit stehen – wer sagt denn, das der Göttliche Geist keine Live-Erkenntnis mehr benötigt, und daher Menschen hervorgebracht hat?
Es wäre inkonsequent, die Prinzipien einer kleine Geisteinheit, bei einer absolut Großen absprechen zu wollen.
Sideshow-Bob schrieb:Die Chaostheorie, ist in der Tat eine Theorie, die zunächst mal anzeigt, welchen komplexen und gewaltigen Dimensionen wir gegenüber stehen – und widerlegt ihre Schlüsse damit zunächst einmal selbst, weil wir die Bedeutung dieser Gesetzmäßigkeiten, angesichts unseres eingeschränkten Einblickes hier nur sehr realtiv bewerten können (danach stellte sich z.t. 0% eigener Wille dar usw.).
3 Einfachste Ordnung, setzt nach unseren Verständnis sehr schnell, das kreative Wesen einer Person voraus – wie viele einfache Steine musst Du übereinander gestapelt vorfinden, damit Du das Wirken von automatischen Naturgesetzen ausschließt – zwei, drei, vier?
-Therion-schrieb:
hier sind wir bei der chaostheorie angelangt :
Die Chaostheorie setzt gegen dieses umfassende, ausschliessliche mathematische Weltbild einen Kontrapunkt. Die wesentlichen Entdeckungen der Chaostheorie zeigen ein anderes Bild von Natur, das in Harmonie mit den gesicherten mathematischen Errungenschaften zu sehen ist: Sie machen uns mit mathematischer Präzision und Gültigkeit klar, dass selbst dort, wo strenge Gesetze sogar ohne jeden Einfluss von Zufall wirken, die exakte Kenntnis dieser Gesetze uns dennoch nicht erlaubt, praktische Vorhersagen zu treffen. Allzuoft ist die Kenntnis der Gesetze für die Beurteilung der Zukunft kaum nützlicher als hätte man einfach gewürfelt. Dies heisst, dass das in der Tat immer feinmaschiger werdende Netz, das Natur in Mathematik abbildet und kodiert, so etwas wie prinzipielle schwarze Löcher hat und für immer behalten wird.
Das erklärt damit nur, das Gottes Einwirken für uns nicht mehr berechenbar ist – Aber uns genauso verwundert, wie 3 angeblich zufällig übereinander gelegte Steine - aber in der Unberechenbarkeit fängt der freie Wille Gottes an.
Geo Wissen Chaos : ...Merkwürdig ist, wie schwere chemische Elemente – vor allem der Kohlenstoff – im Zentrum heißer Sterne entstehen. Die Erzeugung des wichtigsten Elements irdischen Lebens ist das eigentliche Nadelöhr bei der Synthese der schweren Elemente, denn sie erfordert höchst unwahrscheinliche Bedingungen. Und über diese seltsame „Koinzidenz“ wundern sich Physiker, seit sie sich ihrer bewusst sind.Eine Persönlichkeit die den Willen hatte Leben hervorzubringen, erklärt das sofort, eine Gesetzmäßigkeit steht hier in Frage, denn die Unwahrscheinlichkeit einer solche Entwicklung der gegebenen Gesetzmäßigkeit, steigt mit der Anzahl an Steinen die Du hier übereinander stapelst.
Die komplexe Erweiterung des Spielfeldes auf diese Dimension ändern nichts an dem Prinzip des Argumentes.
-Therion-schrieb:Das Verständnis der Teile ist in der Praxis der Kernphysik, Molekularbiologie und Gentechnologie noch nicht abgeschaft – das sich hinter dem greifbaren Micro- und Makro-Kosmos noch andere Dimensionen anschließen ist doch klar. Deswegen stellen sich 3-4 Steine immer noch nicht von selbst auf. Es ist wie beim Nihilismus, bei leidigen Dingen wie Gott immer gerne den Zweifel auf Rezept, bei anderen Dingen natürlich nicht.
Einen weiteren Kontrapunkt setzt die Chaostheorie gegen das verbreitete Paradigma der Kernphysik, Molekularbiologie und Gentechnologie, dass das Ganze aus dem Verständnis der Teile erschlossen werden kann.
Nicht die komplexe Anordnung entscheidet über den Faktor der Selbstordnung, sondern der Hintergrund, der Sinn, die Bedeutung einer Anordnung. Ein fragtales Apfelmänchen hat nun mal keine große Bedeutung für das Leben, wie die einzigartige Synthese der schweren Elemente irdischen Lebens.
-Therion-zitierte:Dieser Satz steht bestenfalls selbst als Paradigma für wissenschaftliche Überheblichkeit, wenn er nicht so lächerlich wäre. Wir stehen wissenschaftlich am Anfang unfassbarer Dimensionen, und sprechen dann von mathematischer Präzision, die alles bereits mit Selbstorganisation belegt.
Mit mathematischer Präzision belegt die Chaostheorie, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Hierfür stehen Phänomene von Selbstorganisation in der belebten und unbelebten Natur, die nach universellen Gesetzen ablaufen.
-Therion-zitierte:Ja stimmt, das ist wie der Bildschirmschoner, den Du Dir selber programmierst, und der dann seine ewigen Random-Muster abspielt. Doch wenn Du wieder am Rechner arbeitest, dann geht da was ganz anderes ab am Bildschirm, so war es auch, als Gott entgegen aller gewohnten Zufalls-Muster im All, Leben auf der Erde hervorgebracht hat. Solche Eingriffe kommen nicht aus dem Topf der zufälligen Selbstordnung. Das muss man unterscheiden, und tun viele Wissenschaftler ja auch:
Eine erstaunliche Eigenschaft natürlicher Muster und Strukturen besteht schliesslich in der Tatsache, daß ihr Entstehungsprozess stets einer gehörigen Portion Zufall ausgesetzt ist. Und doch entstehen immer wieder die gleichen Muster und Strukturen in makelloser Regelmässigkeit und Stabilität, gerade so, dass es schwerfällt zu glauben, dass Zufall überhaupt präsent war. Erkenntnisse aus der Chaostheorie haben die Sicht der Dinge fundamental verändert. Es gibt eine Reihe neuer Ergebnisse, die auf die grundlegende sowie notwendige Rolle von Zufall in der bemeerkenswerten Stabilität und Reproduzierbarkeit der Muster der Natur hinweisen.
Hier z.B. aus dem Vortrag von Gerhard Kolb “Chaostheorie als neues Paradigma in den Wissenschaften“
4.2 Versuch einer theologischen Einordnung und ReflexionGeht doch ;)
Bei einem solchem Versuch ist zunächst an der Erkenntnis festzuhalten: Christlicher Glaube und naturwissenschaftliche Erkenntnis sprechen von verschiedenen Formen der Wahrheit. Der christliche Glaube spricht existentielle Wahrheiten aus, die Naturwissenschaften wissenschaftliche, d.h. durch Experiment und Rechnung überprüfbare und in mathematische Formeln gekleidete Wahrheit.
Eine der wesentlichen Aussagen des christlichen wie jüdischen Glaubens ist, daß Gott keine statische Größe, sondern ein geschichtlich handelnder, lebendiger, man könnte auch sagen dynamischer Gott ist. Menschen haben mit diesem Gott in der Geschichte immer neue - manchmal auch überraschende- gute, hilfreiche und heilsame Erfahrungen gemacht. Gott hat sich immer wieder in ihr Leben und die Weltgeschichte eingelassen und eingemischt.
Das Bekenntnis zur "Erschaffung der Welt durch Gott" beinhaltet daher zunächst einmal das Staunen über das Wunder des Daseins überhaupt. Der Gott, der Menschen auf ihrem Weg begleitet, sie befreit und ihnen Lebenshilfe verschafft, dieser Gott ist erstaunlicherweise von allem Anfang an auch für die Rahmenbedigungen - sprich natürlichen Verhältnisse - verantwortlich.
Insofern müssen dann auch im Zusammenhang des christlichen Glaubens an Gott den Schöpfer Naturerkenntnisse zur Sprache kommen.
Es ist nun aber erstaunlicherweise so, daß die biblischen Texte ihre Leser nicht festlegen, wie und auf welche Art und Weise Gott die Welt erschaffen hat. Schon am Anfang der Bibel stehen zwei Schöpfungserzählungen, die sich in der Schilderung, wie die Welt erschaffen wurde, total unterscheiden. Es würde zu weit führen dies auszuführen. Festzuhalten ist jedoch, daß diese beiden Schöpfungserzählungen aus verschiedenen Geschichtsepochen stammen und sowohl im 5. Jahrhundert vor Christus (1.Mose 1) wie im 10.Jahrhundert vor Christus (1.Mose2) jeweils eine gelungene Synthese zwischen Naturerkenntnissen und Schöpfungsglauben bieten. Daneben finden sich noch weitere, der Naturerkenntnis der jeweiligen Zeit angepaßte Aussagen über Gott den Schöpfer in der Bibel.
"Es ist jeweils neu möglich, ja sogar notwendig, die biblischen Zeugnisse von der Schöpfung und der Geschichte Gottes mit seiner Schöpfung auf neue Naturerkenntnisse und neue Theorien zur Deutung dieser Erkenntnisse zu beziehen und sie ihrerseits in deren Licht zu formulieren. Die Offenheit zu immer neuen Synthesen liegt in der Zukunftsoffenheit der biblischen Zeugnisse selbst begründet."
Beim Versuch einer solchen neuen Synthese von Schöpfungsglauben und Chaostheorie ist zunächst die Rede von Gott als Schöpfer zu differenzieren. Es ist zu unterscheiden zwischen Gottes Schöpfung am Anfang, Gottes fortgesetzter Schöpfung (creatio continua) im Lauf der Geschichte und schließlich Gottes Neuschöpfung (creatio nova) bzw. Vollendung am Ende der Zeiten.
Die Schöpfung am Anfang bezeichnet das Wunder des Daseins der Welt überhaupt. Hinter dieser Welt steckt kein blinder Zufall, sondern beabsichtigter Zufall. Mit der Schöpfung am Anfang ist die Welt in einer unumkehrbare Richtung in Bewegung versetzt. Die Welt ist noch nicht fertig, sondern fernerhin voll neuer Möglichkeiten. Gott erhält einerseits das Geschaffene, begleitet andererseits die Welt durch die Eröffnung neuer Möglichkeiten, bis diese am Ende der Zeit einmündet in das Reich Gottes.
Ich denke, daß sich diese Ansicht sehr gut mit den Aussagen der Chaostheorie verbinden läßt.
In der Chaostheorie ist die Welt ja grundsätzlich die Gesamtheit einer Vielfalt offener, unabgeschlossener Systeme, die Möglichkeiten besitzen, sich auf höherer Ebene neu zu organisieren. Gewisse Attraktoren halten die Systeme stabil. Durch kleine Veränderungen kann ein System auf eine höhere Ordnungsstufe gebracht werden, also von einem neuen Attraktor stabilisiert werden. In dieser Offenheit ragt die Welt ja über sich hinaus, transzendiert sie sich selbst.
"Nennen wir diese Transzendenz der Welt "Gott", dann können wir versuchsweise sagen: Die Welt ist in ihren Einzelheiten und im ganzen ein gottoffenes System. Gott ist ihre außerweltliche Umgebung, von der und in der sie lebt. Gott ist ihr außerweltlicher Vorraum, in den hinein sie sich entwickelt. Gott ist der Ursprung der neuen Möglichkeiten, aus denen sie ihre Wirklichkeiten gewinnt.
Gott ist seinerseits dann als ein weltoffenes Wesen zu verstehen. Er umgibt die Welt mit den Möglichkeiten seines Seins und durchdringt sie mit den Kräften seines Lebens und seines Geistes. Durch die Energien seines Geistes ist er in der Welt präsent und jedem einzelnen System immanent!" Jedes offene System atmet Gottes Geist.
In naturwissenschaftlicher, chaostheoretischer Begrifflichkeit, allerdings nicht als naturwissenschaftliche, sondern als theologische Aussage kann man dann weiter formulieren:
Gott ist der Attraktor, auf den sich die Welt hinentwickeln kann und auf den sie hingelockt wird. Auf dem Weg dorthin bleibt jedoch viel Spielraum für verschiedene Gangarten, mithin die Freiheit der Entscheidung für die Menschen. Sie sind nicht bloße Marionetten einer Geschichte, sondern können auf verschiedenen Wegen, auch durch Chaos hindurch ans Ziel kommen.