Heide_witzka schrieb:Dazu zählen alle gemachten Erfahrungen und Bewertungen, ganz gleich ob sie dir momentan bewusst sind?
Wenn nicht, wo werden sie zwischengelagert und wie interagiert das Bewusstsein mit der Zwischenlagerstätte?
Gemachte Erfahrungen und Bewertungen werden
im Gedächtnis abgespeichert. Wo sie sich da befinden kann ich dir leider nicht sagen, da ich es nicht weiß. Sie interagieren solcher Form mit dem Bewusstsein, dass sie die Bewusstseinsinhalte "trübt". Die Erklärung, wie das verstanden werden soll, folgt jetzt.
Gemachte Erfahrungen und Bewertungen sind fest mit dem Bewusstsein verknüpft, müssen sich aber nicht direkt als anschauliche Erinnerungen darin befinden.
Soll heißen, es ist erfahrungs- und bewertungsabhängig wie ich einen Schaukelstuhl wahrnehme.
Der im Bewusstsein befindliche Schaukelstuhl, ist bereits das Ergebnis eines wahrgenommenen Etwas, in Kombination mit der Gesamtheit meiner, für den Schaukelstuhl relevanten, Erfahrungen und Bewertungen. Ändern sich diese Erfahrungen, so wirkt sich das zwangsläufig auch auf meinen wahrgenommenen Schaukelstuhl aus.
Je mehr ich diese Erfahrungen und Bewertungen verinnerlicht habe, desto weniger werden sie mir bewusst.
Wenn ich eine neue Erfahrung mache, wird diese stark in meinem Umfeld präsent sein.
Heide_witzka schrieb:Wie entsteht das Bewusstsein?
Ob ich das verständlich in Worte kleiden kann ist fraglich. Davor versuche ich, anhand eines kurzen Beispiels, aufzuzeigen was es für mich heißt, nicht im Bewusstsein zu sein. Ich schreibe von meiner persönlichen Erfahrung, welche aufzeigen soll, wie sich Bewusstsein bemerkbar macht.
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hat das bereits jeder erlebt, viele erleben es tagtäglich, bei manchen ist es vielleicht sogar ein Dauerzustand.
Man ist auf einem Konzert, oder sitzt im Theater, oder wandert in wunderschönen Landschaften umher, oder liest ein verzauberndes Buch, oder man sieht sich einfach nur einen spannenden Film an.
Man versinkt vollkommen in dieser Tätigkeit und die Welt um einen herum verschwindet für eine Zeit.
In diesem Zustand wird (im Nachhinein) erfahrbar, dass der Beobachter gänzlich identisch wird, mit dem, was sonst als Beobachtetes erscheint. Man taucht zur Gänze in den Film, in die Musik, in ein Hobby ein.
In diesem Zustand, für welches ich kein Wort kenne, kann man nicht sagen: "Ich erfahre dieses und jenes", sondern man wird zu dem was man erfährt. Dem wird man aber, ähnlich dem traumlosen Tiefschlaf, erst im Nachhinein bewusst, da Beobachter und Beobachtetes nicht getrennt voneinander sind.
Würde man in der Versunkenheit in ein Hobby, anfangen bewusst wahrzunehmen und zu bewerten oder sich etwas vorzustellen, so würde dieser Zustand sofort aufhören und man würde sich wieder als Beobachter des Bewusstsein wiederfinden.
Heide_witzka schrieb:Kannst du das am Atmen mal genauer erklären?
Dein Körper misst die entsprechenden Parameter und veranlasst dich zum Atmen wenn nötig.
Ist Atmen dann für dich eine Vorstellung bis du dir selbst bewiesen hasst, dass es mehr ist?
Nein, atmen ist keine Vorstellung für mich, da das Atmen, wenn es mir bewusst ist, auch direkt erfahrbar ist. Ich bin mir des Atmens aber deswegen nicht mehr bewusst, da sich die Erfahrung des Atmens bereits verinnerlicht hat und es somit klar ist, dass, solange keine Atemnot oder ähnliches eintrifft, brauch ich mir über mein Atmen nicht oder nur minimalst bewusst zu sein.
Eine Vorstellung von atmen wäre, dass du atmest. Natürlich benötigt dein Körper Sauerstoff und es sollte selbstverständlich sein dass du atmest, dennoch erfahre ich es nicht direkt und somit wäre es möglich, dass du nicht selbstständig atmen kannst.
Somit könnte dein Atmen nicht nur eine Vorstellung für mich, sondern möglicherweise sogar eine grundsätzlich falsche Vorstellung sein.
Beispielsweise ist eine glühende Herdplatte, bei der ich mir nicht sicher bin ob ich sie vor Anreisebeginn abgedreht habe, so lange eine Vorstellung im Bewusstsein, bis ich mir der heißen Herdplatte direkt bewusst bin oder eben nicht weil ich sie doch abgedreht habe.
Heide_witzka schrieb:Vieles lässt sich aber nicht verifizieren. Wie gehst du damit um?
Wenn es sich nicht durch Erfahrung oder Schlussfolgerungen verifizieren lässt, aber dennoch in sich logisch schlüssig ist, dann ist es ein Thema für mich, mit dem ich mich genauer beschäftigen will. Sollte ich schlussendlich auf keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen sein, so wird es als unerfahrenes Wissen stehengelassen.
Heide_witzka schrieb:Wenn du etwas für dich verifiziert hast, wie kannst du sicherstellen keiner Täuschung unterlegen zu sein?
Kann ich nicht.
Solange ich mir dieser Täuschung nicht bewusst werde, lebe ich sie fälschlicherweise als Wahrheit.
Heide_witzka schrieb:Mich interessiert der Nährwert. Was kommt am Ende dabei rum auf dem Begriff Bewusstsein herumzureiten?
Kurz gesagt how much is the fish?
Meinst du mit Nährwert, welchen praktischen Nutzen ich daraus ziehen kann?