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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.767 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 11:02
Zitat von NemonNemon schrieb:WAB schrieb:
Sie hatten einen unzureichenden Zustand, der durch Resonanzfrequenzen von Hirnbiorhythmen verursacht wurde, die einen solchen Zustand hervorrufen.
@wab
Ich denke, wir alle hier haben an diesem Punkt ein Problem, deiner Theorie zuzustimmen.
Manche verstehen es so, als solle Magie die Antwort auf eine der wichtigsten Fragen in diesem Fall sein.
Wahrscheinlich eine der wenigen Punkte, wo wir uns hier fast alle einig sind.

Frage an @wab:
Sehen Sie Parallelen zum Chamar- Daban- Fall 1993? Dem „2. Dyatlov- Fall Russlands“, wie er genannt wird? Dort wird ja von der einzig Überlebenden berichtet, dass die Teilnehmer reihenweise durchgedreht und tot umgefallen sind.
War das so ein ähnliches Phänomen?

Gibt es Parallelen, ja oder nein? Wenn ja, war das so ein ähnliches Phänomen?
Dann würde das helfen, sich die Lage vorzustellen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 11:05
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Die Expertise des erfahrenen Fährtenlesers Chernyshow hat allerdings nicht ausgereicht, um zu unterscheiden, ob barfuß oder in Socken. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass Abdrücke von Schuhen, Socken und Valenki gut unterscheidbar sind.
Ich wollte lediglich wohlwollend und offen gegenüber einer Expertise sein ;)
Meine Meinung zu den Spuren habe ich ansonsten ja klar gesagt.
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Ich hatte auch die Theorie, dass das Zelt an dem Tag nur provisorisch aufgebaut wurde und die beiden Ski dabei nicht eingebunden waren. Danke für die zusätzlichen Erläuterungen, welche das Ganze nachvollziehbarer machen!
Davon bin ich ja auch immer ausgegangen. Jedoch kommt man kaum gegen die Zeltforschung von WladimirP an (dem WAP nun wieder widerspricht).

10 cm Höhe der Seitenwand und keine Abspannung über Pfosten, das wäre so ein schlaffes Zelt, wie ich es annahm.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 11:14
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich wollte lediglich wohlwollend und offen gegenüber einer Expertise sein ;)
Ich hingegen bin in der Hinsicht generell eher skeptisch geworden und habe manchmal das Gefühl, dass beim Suchtrupp und auch bei den "Experten" damals fröhlich Sachen behauptet wurden und irgendwie jeder gemacht hat, was er will. -_- Mit dem Ergebnis, dass wir widersprüchliche Aussagen haben, die selbst heutzutage noch für Verwirrung sorgen. *seufz*


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 11:20
Was Infraschall und die Wirkung auf Menschen angeht hat man bisher nur rausgefunden das es wohl im freien schwierig ist Menschen zu malträtieren.
Jürgen Altmann: "Ich habe herausgefunden, dass keine nennenswerten Effekte auftreten und dass Infraschall nur sehr schwer mit relevanten Intensitäten erzeugt werden kann, insbesondere im Freien." (Cornell University, Peace Studies Programme: Altmann, 1999)

http://pacs.einaudi.cornell.edu/sites/pacs/files/Altmann.pdf
oder
Auch der tieffrequente Infraschall gibt punkto Waffentechnik nicht viel her. Weil Infraschall praktisch unvermeidbar in Luft- und Raumfahrzeugen, Industrieanlagen, Autos und LKW auftritt, ist die Wirkung tieffrequenten Schalls auf Mensch und Tier seit den 1960er Jahren in zahlreichen Studien untersucht worden. Die Ergebnisse lassen wenig Raum für Spekulationen: Infraschall macht sich bei sehr hohen Schalldruckpegeln oberhalb etwa 100 dB als störender, aber in der Regel schmerzloser Druck im Mittelohr bemerkbar. Ausserdem berichten die Studien von verminderter Konzentrationsfähigkeit und erhöhtem Blutdruck. Die Symptome verschwinden, sobald die Schallquelle abgestellt wird. Schädigende Wirkungen auf das Gehör oder andere Organe konnten nicht nachgewiesen werden.

https://www.nzz.ch/international/geruechte-ueber-eine-neuartige-schallwaffe-angriff-aufs-ohr-ld.1311058 (Archiv-Version vom 14.06.2018)

https://ntp.niehs.nih.gov/ntp/htdocs/chem_background/exsumpdf/infrasound_508.pdf



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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 11:36
@orenoa
Danke für den Beitrag! Nach jetzigem Kenntnisstand gehe ich davon aus, dass Infraschall lediglich einen zusätzlichen Faktor darstellt bzgl des auslösenden Moments, bei dem das Unglück seinen Lauf nahm - bei einer Gruppe, die bereits physisch und psychisch angeschlagen war.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 12:28
Ich stehe der Auffassung von WAB, derzufolge niemand der drei Wanderer am Hang (d.h. auch Zina und Dyatlov nicht) bis zur Zeder gekommen ist, eher skeptisch gegenüber - zumindest ohne Zusatzannahmen.
Das Gelände bis zur Baumgrenze ist wirklich verhältnismäßig harmlos, selbst wenn an manchen Stellen Steine aus dem Schnee ragen, und selbst dann, wenn es in der Nacht stark geschneit und gestürmt hat, ist davon auszugehen, dass Zina, die verglichen mit den anderen ziemlich gut bekleidet war, nicht bereits nach 800-900 m auf dem Hang erfriert.

dja

Und wenn man die Auffassung vertritt, dass das Vorankommen am Hang ob Sturm und Schnee unglaublich mühsam war und aus diesem Grunde langsam vonstatten ging, wird dadurch ja nur noch unklarer, warum sie nicht Alles daran setzten, ihre Ausrüstung (zumindest Schuhe und Mäntel) aus dem Zelt zu bergen.
Zudem weisen die vorgefundenen Fußspuren nicht darauf hin, dass die Wanderer alle paar Schritte durch Wind und Wetter zu Sturz kamen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 13:06
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Und wenn man die Auffassung vertritt, dass das Vorankommen am Hang ob Sturm und Schnee unglaublich mühsam war und aus diesem Grunde langsam vonstatten ging, wird dadurch ja nur noch unklarer, warum sie nicht Alles daran setzten, ihre Ausrüstung (zumindest Schuhe und Mäntel) aus dem Zelt zu bergen.
Zudem weisen die vorgefundenen Fußspuren nicht darauf hin, dass die Wanderer alle paar Schritte durch Wind und Wetter zu Sturz kamen.
Absolut!! Da bin ich ganz bei Dir.

Zina, Igor und Rustem sind ja die drei mit den offensichtlichsten Prügel- Verletzungen. Das wollen hier viele nicht wahrhaben, aber diese Verletzungen sind sowas von charakteristisch und deutlich, dass man sie nicht wegdiskutieren kann. Weiter oben war ein Fernseh- Beitrag zu einer Doku verlinkt, wo der Gerichtsmediziner Tumanov es genau erklärt.
(kann ich gleich nochmal nachschauen)

Die drei haben sich also geprügelt, mit wem auch immer. Rustem hat es am Schlimmsten getroffen, seine Kopfverletzungen waren so schwer, dass er offensichtlich bewusstlos wurde und dann erfroren ist.

Ob sie drei jetzt bei der Zeder waren oder nicht, das weiß ich nicht. (Es gab allerdings irgendwo die Aussage, dass Zina Tannen 🌲- bzw. Zeder- Nadeln in den Haaren hatte, was darauf hindeuten würde)
Vielleicht wollten die drei als erstes zum Zelt zurück und wurden daran handgreiflich gehindert?


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14.12.2019 um 16:23
@wab
Zitat von wabwab schrieb:Ich weiß nicht, was Sie "diese Art von Gefahr" nennen,
Ich behaupte nicht, dass es Lawinen gab oder gibt, aber dass sie möglicherweise befürchteten, es gebe eine.

Denn im Grunde genommen stellt ja Infraschall auch keine Gefahr dar, auch wenn er sich für einige schrecklich anfühlt. Und auch das gibt es zu bedenken: nicht jeder kann Infraschall wahrnehmen. Es wäre gut möglich, dass er nur von einigen der Gruppe wahr genommen worden wäre, aber von den anderen nicht. Warum also hätten dann alle gleich panisch reagiert?
Nicht nur, dass nicht alle Menschen ihn fühlen können, so wäre auch für die, die ihn bemerken, kein Grund, dermaßen schnell und unter Zurücklassung lebenswichtiger Kleidung ein eigentlich sicheres Zelt zu verlassen.

Selbst, wenn sie in erster Panik das Zelt durch Schnitte unbrauchbar machten, so erklärt eben auch Infraschall alleine nicht, dass wichtige Gegenstände nicht mit genommen worden waren.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 16:40
Zitat von wabwab schrieb:In diesem Bild beträgt die Schneewandhöhe 40...45 cm für Februar 2014.
1959 war diese Mauer aufgrund des wärmenden Klimas und mehr Schnee niedriger. Wenn wir unsere Ausgrabungen im Februar 2014 mit dem vergleichen, was Shura im November 2016 am gleichen Ort tat, sieht es so aus. Im November ist der Schnee weniger stark und die Höhe ist ungefähr gleich wie im Januar 1959.
@wab

Verstehe ich das richtig, dass dieses oft diskutierte Foto

https://dyatlovpass.com/resources/340/gallery/Unknown-origin-Dyatlov-photos-12.jpg


nicht relevant ist zur Beurteilung der Schneehöhe bergseitig beim Aufbau des Zeltes am 1.02. ?


Im Foto sieht man doch sehr gut, dass die Schneehöhe bergseitig mindestens Hüfthöhe beträgt - was offensichtlich zu der von @passato erwähnten Schneewand passen würde (was impliziert dass natürlich im weiteren bergseitigen Abstand - 0.5 m.. 1 m - zum Zelt die Schneehöhe noch größer ist aufgrund der Steigung. Betrachtet man den im Vordergrund zu sehenden Rucksack ist das sehr gut abzuschätzen, im Hintergrund beträgt die Schneehöhe sogar Brusthöhe). Das ist keine optische Täuschung.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 16:49
Zitat von bergfreundbergfreund schrieb:Das ist keine optische Täuschung.
Nein, sehe ich auch so. Allerdings beträgt die Höhe links höchtens nur Hüfthöhe. Aber dennoch würde ich bergseitig nicht nur von 50 cm ausgehen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

14.12.2019 um 20:54
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:dass Infraschall lediglich einen zusätzlichen Faktor darstellt
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:bei einer Gruppe, die bereits physisch und psychisch angeschlagen war.
vollkommener Blödsinn, schade dass ihr jetzt alle wieder so ins esoterische abrutscht nachdem es hier eine zeitlang ja wirklich eine sachlich wissenschaftliche Diskussion gab.

Aber jetzt driftet der thread leider wieder in seine angestammten "Mystery" Gefilde ab... ;-(


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.12.2019 um 01:23
Zitat von passatopassato schrieb:Aber jetzt driftet der thread leider wieder in seine angestammten "Mystery" Gefilde ab... ;-(
Na, na. Wenn man ein bisschen zum Thema Infraschall recherchiert - und zwar im seriösen Sektor -, und prüft, ob es valide Aussagen gibt, die die Infra-These stützen können, dann ist das exakt noch im Bereich "wissenschaftliche Diskussion" und eben nicht Mystery. Das ist nur recht und billig. Ich finde, du solltest da nicht auch wieder reflexartig mauern, sondern darauf vertrauen, dass die Leute, die auf der ... wie sagen wir jetzt... realistischen Seite sind, da auch nicht von abzubringen sind. Zumal ja keiner hier das fraglos übernimmt. Eher im Gegenteil. Es geht dem Einen oder anderen evtl. auch um mehr Detailtiefe innerhalb einer "Natur-Theorie" als dir. Bzw. ist es, genau betrachtet, keine weitere Umdrehung des Hamsterrades, sondern eine neue mit neuen Aspekten, die hineinkamen und jetzt mal da durchgewälzt werden. Da driftet schon nichts ab. "Im Thread" mag diese Tendenz wieder drohen - aber nicht bei allen Anwesenden ;)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.12.2019 um 10:46
Zitat von NemonNemon schrieb:Wenn man ein bisschen zum Thema Infraschall recherchiert - und zwar im seriösen Sektor -, und prüft, ob es valide Aussagen gibt, die die Infra-These stützen können, dann ist das exakt noch im Bereich "wissenschaftliche Diskussion" und eben nicht Mystery.
Eben. Ich selbst stehe was Infraschall anbelangt erst am Anfang meiner Recherche und habe mich im langatmigen Hörbuch von Donnie Eichar bislang nicht mal durch das erste Drittel durchgequält, aber um der von Unkenntnis zeugenden Einordnung dieser Theorie ins Mystisch-Esoterische grundsätzlich was entgegenzusetzen, zitiere ich aus der Zusammenfassung von dyatlovpass.com:
As part of technological theory there have been suggestions that an infrasound might have been responsible for sudden unpleasant feelings among the hikers. New research into rare weather phenomena has suggested that a 'perfect storm' could have struck the campers in the night, panicking them so much that they would have fled the tent, and fallen victim to the brutal cold before they came to their senses. Donnie Eichar, who spent five years researching the incident, and undertook the dangerous trek himself, believes that a wind phenomenon called a Karman vortex street could have produced a terrifying, powerful sound which is proven to induce irrational fear in humans. Due to the unique topography Dead Mountain (all mentions of Dead Mountain instead of Mountain of the Dead refer to Donnie Eichar's book), which is a perfect dome shape, the fierce winds that blow through the pass could have been warped as they struck the blunt surface. The wind, which was blowing in a straight line, would be twisted into a series of small but powerful tornadoes which would tear down either side of the pass. The tornadoes, spinning fast enough to tear the roofs off buildings, would have created a deafening noise, even if they missed the tents, as Eichar's theory suggests. But under certain circumstances they could also produce a more subtle and terrifying phenomenon known as infra-sound. The opposite of ultrasound, infra-sound is a type of vibration in the air which has a frequency so low it cannot be picked up by the human ear. But a succession of studies has shown that it can have marked effects on the human body, including loss of sleep, shortness of breath, and extreme dread. Eichar, backed by scientists at the National Oceanic and Atmospheric Administration in the U.S., believes that the combination of the effects on infra-sound, the deafening noise of tornadoes, and the claustrophobic, pitch black tent could unseat even the most steady-minded adventurer.

[...]

Infrasound, vibrations in the air which are too low for humans to hear, was first observed in the 1960s. The waves, defined as anything below human hearing range of 20 hertz (the upper range is around 20,000), can be made by man-made objects as well by natural phenomena. Vladimir Gavreau, a French scientists, first noticed the effect of infra-sound on his body thanks to a badly-designed fan. When his lab assistants began suffering nausea for no obvious reason, he discovered that the discomfort was cause by the motor of a large fan, which was emitting the sound waves. A 2003 study in the UK found that a fifth of people exposed to infrasound reported feeling anxious, scared or unable to breathe properly. Another theory holds that the waves are linked to ghost sightings. Eichar's hypothesis for the Dyatlov pass holds that the whirling tornadoes would have been able to produce infra-sound in sufficiently high levels to induce panic in the slumbering hikers, after which the Siberian weather did the rest.
Das Fettgedruckte ist ja auch das, was ich denke: ein Zusammenspiel von Faktoren, welches bei mindestens einem Gruppenmitglied in Panik mündete und den Stein ins Rollen brachte. Zudem hat Güni in seinem überarbeiteten Dokument das Phänomen der Karmanschen Wirbelstraße am Dyatlov-Pass bestätigt (diese Arbeit ist mittlerweile nicht mehr verfügbar, aber im Thread von Holmgren hat er angekündigt, in den kommenden Tagen eine neue Version zu veröffentlichen). Und WAB hat sich das alles ganz sicher nicht aus den Fingern gesogen.

Aber klar, ein Doktor der Ingenieurwissenschaften, ein Diplom-Physiker, sowie Wissenschaftler der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration sind natütrlich alle esoterische Spinner und haben einfach nicht so viel Ahnung wie unsere Forumsspezialisten. :troll:


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15.12.2019 um 11:07
Zum Thema "Infraschall" im Zusammenhang mit der Bezeichnung "Blödsinn" nachfolgend ein Link und ein Zitat aus selbigen.

Infraschall als "Blödsinn" abzutun und zeitgleich die "Fallwindtheorie" zu bestärken ist mMn schon ein (kleiner) Widerspruch in sich...

Zitat:
Natürliche Infraschallquellen

Niederfrequente Wellen, die zum Beispiel bei Erdbeben, Vulkaneruptionen, Meteoritenfall, extremen Wetterlagen oder durch hohen Seegang entstehen, können sich in der Luft über große Entfernungen bis zu mehreren tausend Kilometern ausbreiten.

Infraschallereignisse im Zusammenhang mit Wettererscheinungen und Seegang werden Mikrobarome genannt.

Wind erzeugt Infraschall, wenn er böig oder verwirbelt ist.

Der Fallwind in den Alpen, genannt Föhn, ist eine Infraschallquelle im Bereich von 0,01 bis 0,1 Hz. Für Auswirkungen des damit verbundenen Infraschalls auf den Menschen gibt es keine Beweise.

Der Donner bei Gewittern kann von Infraschallwellen begleitet sein. Eine Besonderheit sind Sprites im Zusammenhang mit nächtlichen Sommergewittern: Hier ist in mehr als 70 Prozent der Fälle Infraschall festgestellt worden.
Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Infraschall

Nachtrag: Da ich nahestehende Bekannte in einer Gebirgsregion habe (Oberbayern), kenn ich aus Erzählungen, wenn Föhnlage herrscht, das sich die Menschen in gewisser Weise anders bzw. gereizter/aggressiver verhalten... Auch wenn hier im Wiki Eintrag geschrieben steht, das es keine Beweise für die Auswirkungen von Föhnwind auf den Menschen gibt, so möchte ich dennoch anmerken das einige Menschen bei Wind durchaus z.B. Kopfschmerzen haben (ich selber muß mich leider ebenfalls dazu zählen)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.12.2019 um 12:13
@orenoa
Danke für den Beitrag. Paßt alles gut zu dem, was in der Doktorarbeit über Infraschall steht, die @bergfreund oben gepostet hat- dass die Wirkungen auf den Körper eher unspezifisch und vor allem akut nicht sehr dramatisch sind.
In der Doktorarbeit kommt auch nochmal raus, dass die Effekte individuell sehr verschieden sind und entsprechend unterschiedlich wahrgenommen werden. Es ist schon unwahrscheinlich, dass eine Person so gravierend beeinträchtigt wird, aber gleich mehrere oder gar neun- ganz sicher nicht.

Für mich ist der Infraschall komplett abgehakt. Selbst als kleiner Begleiteffekt zu einer „Verkettung unglücklicher Umstände“ taugt er nicht, mMn.

@YpersephoneY
Zitat von YpersephoneYYpersephoneY schrieb:Ich hingegen bin in der Hinsicht generell eher skeptisch geworden und habe manchmal das Gefühl, dass beim Suchtrupp und auch bei den "Experten" damals fröhlich Sachen behauptet wurden und irgendwie jeder gemacht hat, was er will. -_- Mit dem Ergebnis, dass wir widersprüchliche Aussagen haben, die selbst heutzutage noch für Verwirrung sorgen. *seufz*
Das glaube ich hingegen ganz und gar nicht, dass jeder „fröhlich.. gemacht hat, was er will“, wie Du es ausdrückst. In der Sowjetunion 1959?! Die Leute werden sich gut überlegt haben, was sie sagen und was nicht. Aus der Rolle zu fallen und öffentlich unüberlegte Dinge zu sagen, egal in welcher Lebenslage, war damals ganz schon gefährlich.

Wie Ivanov selber in dem oben verlinkten Artikel schreibt, gab es einiges, was bewusst aus den Ermittlungen herausgehalten wurde und worüber nicht offen gesprochen oder geschrieben werden durfte.
Viel interessanter als das, was drinsteht in den Berichten, ist mitunter das, was nicht drinsteht. Das fällt mir bei den Obduktionsberichten immer wieder auf, das wird bei den Zeugenvernehmungen der Suchmannschaft vielleicht auch so gewesen sein.


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15.12.2019 um 12:21
Zitat von chelsichelsi schrieb:Doktorarbeit über Infraschall
Masterarbeit. Es ist eine Masterarbeit. Aus dem Fachbereich Musikwissenschaft.


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15.12.2019 um 12:32
@Nemon
Masterarbeit, Du hast recht. Danke für die Korrektur. Tut aber nichts zur Sache, die Arbeit ist sehr umfassend, oder meinst Du, sie ist weniger wert, weil sie als Master deklariert ist?
Die bioakustischen Prozesse sind jedenfalls gut beschrieben.


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15.12.2019 um 12:51
@chelsi
Mir ging es nur um die korrekte Benennung.
Wobei von einer Dissertation sicher noch ein anderes Level und vermutlich auch eigene experimentelle Forschung zu erwarten gewesen wäre.
MASTERARBEIT (Universität Wien, 2013, Studienrichtung: Musikwissenschaft) „Infraschall“ Physiologische und psychologische Auswirkungen auf den Menschen Verfasser Jörg Helmut MÜHLHANS, BA
Wo ich das Dokument, gerade schon auf habe:
Hier die Zusammenfassung zum Thema Angst (es folgen im Text weitere Kriterien).
Wobei festzuhalten ist, dass man das Thema angesichts dieser Erkenntnisse sicher nicht voreilig vom Tisch wischen sollte. Was uns nur fehlt, ist etwas mehr inhaltliche Ausrichtung auf die Gegebenheiten in einem Sturm. Ich würde man sagen, das kann eine Infraschall-These für den Dyatlov-Pass rechtfertigen, ist aber bei Weitem nicht zwingend genug, um allein stehen zu bleiben.

5. Zusammenfassung der dokumentierten psychologischen Auswirkungen von
Infraschall


Zusammenfassungen über die physiologischen Auswirkungen von IS existieren bereits
zur Genüge (PIEMONOV 1973; TEMPEST 1976; REEFF 1982, BORGMANN 1996
und 2005). Es konnte bereits festgestellt werden, dass die psychischen Auswirkungen
nicht nur wesentlich schlechter dokumentiert sind, sondern auch für künftige
Forschungen von größerer Relevanz sind. Deshalb werden die bisher belegten
psychischen Auswirkungen nun so gut wie möglich zusammengefasst.

Angst:
Die frühesten erwähnten Auswirkungen von IS auf den Menschen sind Unwohlsein,
Ängstlichkeit, Angstgefühl, Angst, Panik. Wie sich die Unterschiede ausdrücken ist -
abgesehen von subjektiven Angaben - oft unklar, deshalb werden die gesammelten
Erwähnungen als Angst zusammengefasst.
Bei den Druckkammerversuchen der NASA wird erstmals Angst („anxiety“) bei den
subjektiven Empfindungen von Vpn erwähnt (MOHR et al. 1965). Angstzustände treten
bei Frequenzen von 20 Hz und knapp darunter bei Schalldruckpegeln von ungefähr 130 dB auf.
Auch bei Gavreau wird Angst im Zusammenhang mit IS erwähnt, jedoch ohne
Angabe von Frequenz, Schalldruck oder einer Quelle:

„German scientists studying the effects of low frequency oscillations have found out
[…] But the psychological effects are also important: they range from a simple feeling
of discomfort to fright and panic, according to the intensity of oscillations”
(GAVREAU 1968, S.37)
[Übers.: Deutsche Forscher, die Auswirkungen von niederfrequenten Schwingungen
untersuchen, haben herausgefunden […] Aber die psychologischen Auswirkungen sind
auch wichtig: Sie reichen von einfachem Unwohlsein zu Schrecken und Panik, abhängig
von der Intensität der Schwingung]

Evans berichtet bei einer 15 bis 20 Hz Beschallung bei 125 bis 137,5 dB bei allen Vpn
von Angstgefühl („sensations of fear“, EVANS 1976, S.107). Eine weitere Studie kann
zeigen, dass die allgemeine Ängstlichkeit von Vpn (erhoben durch Fragebogen) in
direktem Zusammenhang mit der Akzeptanz niederfrequenter Schallexposition steht
(VERZINI et al. 1999). Bei einer 30-minütigen Beschallung mit einem 10 Hz Sinuston
bei 110 dB, zeigt die Versuchsgruppe zur Kontrollgruppe statistisch signifikante
Unterschiede im Angstverhalten. Auch aus den jüngeren IS-Experimenten gibt es
etliche Berichte von subjektiven Aussagen der Vpn über Angstgefühl und Unsicherheit
(WISEMAN & LORD 2003, PARSONS 2011).
Ab der Wahrnehmbarkeitsschwelle können psychologische Auswirkungen, wie
Unsicherheit oder Angstgefühl, auf jeden Fall eintreten (BORGMANN 2005).



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15.12.2019 um 15:26
@KaMailLeon
Zitat von KaMailLeonKaMailLeon schrieb:so möchte ich dennoch anmerken das einige Menschen bei Wind durchaus z.B. Kopfschmerzen haben (ich selber muß mich leider ebenfalls dazu zählen)
Wollt ich grad anmerken. Diese Berichte halte ich für seriös, auch wenn ich glücklicherweise nicht zu diesen Leuten zähle. Das kann eigentlich nicht an den damit einher gehenden eher milden Temperaturen liegen, noch am Wind selbst, der nicht wirklich heftig ist.

IR wäre eine plausible Erklärung (Ionisierung der Luft auch).



@Nemon
Zitat von NemonNemon schrieb:Die frühesten erwähnten Auswirkungen von IS auf den Menschen sind Unwohlsein, Ängstlichkeit, Angstgefühl, Angst, Panik. Wie sich die Unterschiede ausdrücken ist - abgesehen von subjektiven Angaben - oft unklar, deshalb werden die gesammelten Erwähnungen als Angst zusammengefasst.
Denoch halte ich diffuse Angstzustände, für die sich dann keine Gründe finden lassen, nicht unbedingt für so stark, das man unter Zurücklassung wichtiger Gerätschaften und Kleidung Hals über Kopf abhaut.
Noch dazu, da, schon mehrmals erwähnt, eben nicht jeder und dann auch nicht gleich stark anfällig für dieses Phänomen ist.

Neun unter diesen Umständen aufgeschreckte Wanderer, von denen nicht mal einer einen klaren Kopf behalten hätte, hallte ich für reichlich unglaubwürdig.


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15.12.2019 um 20:05
Zitat von NemonNemon schrieb:Na, na. Wenn man ein bisschen zum Thema Infraschall recherchiert - und zwar im seriösen Sektor -, und prüft, ob es valide Aussagen gibt, die die Infra-These stützen können, dann ist das exakt noch im Bereich "wissenschaftliche Diskussion" und eben nicht Mystery
Nennt doch mal bitte ein einziges konkretes, nachgewiesenes Ereignis in der gesamten Geschichte der Menschheit wo durch diesen ominösen "Infraschall" eine solch dramatische panikartige Reaktion einer Gruppe von Menschen ausgelöst wurde.

(Ganz abgesehen davon, dass die Dyatlov Gruppe zu keiner Zeit panikartig reagiert hat, sondern jederzeit vollkommen überlegt und rational, aber diese Diskussion will ich jetzt gar nicht anfangen)

Einzig und allein die Frage warum ihr unbedingt jetzt das Dyatlov Ereignis mit einer Theorie erklären wollt die, wenn überhaupt, einmal pro 1 Milliarde Fälle auftritt, wenn dem gegenüber eine Theorie steht die an diesem Hang eine Wahrscheinlichkeit von mindestens 99.9% hat.


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