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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.766 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 14:52
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Das muss aber nicht unbedingt heißen, dass ALLE Mansen die Russen mochten.
ich denke, darüber muss man jetzt auch nicht gross spekulieren. ob man ausländern gegenüber freundlich eingestellt ist oder das gegenteil, hängt zumeist vom charakter ab, nicht der herkunft und kann somit nicht pauschalisiert werden. ähnlich würde ich das auch in diesem fall einstufen. es wird solche und solche gegeben haben.
greifst du die religion von jemanden an oder missachtest sie, wird allerdings kein gläubiger hellauf begeistert sein. zumal die mansen ganz offensichtlich versucht haben, ihre heiligen stätten geheim bzw. fremde fern zu halten.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Der Zeuge sagte auch aus, dass die T.lampe den Touristen gehörte.
ich meinte auch nicht, dass sie den angreifern gehörte, sondern dass sie entwendet worden sein könnte und später achtlos entsorgt. dabei dürfte denen auch egal gewesen, ob sie noch leuchtete oder nicht, weil sie ohnehin nicht davon ausgingen, dass die gruppe es zurückschaffen würde.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:an einen direkten Angriff der Mansen glaube ich jedoch nicht, dafür gibt es keine Hinweise (auch keine äußeren Verletzungen), und er würde auch ihrer - momentan angenommenen - Strategie widersprechen.
das kann man ja unabhängig der strategie betrachten, zumal wir weder die geplanten absichten, noch die dann vollzogenenen handlungen festnageln können. ein körperlicher angriff könnte zumindest die selektiven verletzungen erklären, z.b. durch heftige tritte, vielleicht gar sprünge. das es keine äusserlichen verletzungen gab, kann mit der bekleidung zusammenhängen, die den direkten schaden auf der haut abdämpfte, aber nicht die wucht dahinter.
Zitat von loiselloisel schrieb:meine anliegen an einen herrn studer, kennt zorki, geschickt. mal schauen, ob der antwortet und wenn ja was.
darf man fragen, was genau du in erfahrung bringen willst?
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Aber warum haben sie dann nicht schnell kehrtgemacht und die andere genommen, die ja mehr oder weniger offen auf dem Zelt lag?
Zitat von lightbridelightbride schrieb:Weil das Übel am Zelt war. Ende.
sehe ich ähnlich. wenn die gruppe aus dem zelt vertrieben wurde, könnte man durchaus annehmen, dass man ihnen auch die taschenlampen abnahm und das zelt zumindest solange belagerte, bis man davon ausgehen konnte, dass niemand zurückkehren würde.
Zitat von ChaironChairon schrieb:Käme vielleicht ein Elmsfeuer in Betracht?
eine lichterscheinung wäre keine direkte bedrohung gewesen und hätte die gruppe nicht hals über kopf aus ihrem zelt vertrieben oder sie noch weniger davon abgehalten, nach einer übereilten flucht zeitnah zurückzukehren.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 16:08
@Kitte
Zitat von KitteKitte schrieb:Ist auch meine Favoritenrheorie.
Bei mir aktuell auch die Nr. 1.
Zitat von KitteKitte schrieb:Leider passen auch da nicht alle Fakten zusammen.
Ich finde, eigentlich schon, sogar wenn man das Phänomen nicht kennt. Besonders 1959 war die Chance relativ groß, dass selbst wenn es grundsätzlich der Gruppe bekannt war, eher Schauplätzen auf offener See zugeordnet wurde. In dem Fall würde es den Aberglauben ansprechen, nachdem man sich mit paranormalen DIngen ja bekanntermaßen beschäftigt hat ("jetzt wissen wir, dass es den Yeti gibt"). Wären hingegen die Wanderer damit vertraut gewesen, hätten sie in Erwartung eines Einschlags das Zelt verlassen und womöglich nur zu lange mit der Rückkehr gewartet.

@bucchi
Zitat von bucchibucchi schrieb:eine lichterscheinung wäre keine direkte bedrohung gewesen
Eine Geistererscheinung ist auch keine Bedrohung, trotzdem laufen Leute meist vor ihr davon. Unbekanntes erzeugt immer Angst. Und auch vor einem potentiellen Einschlag hätte man sicher einen gehörigen Respekt, wenn man denn ein wenig über das Phänomen weiß.

Wenn ich wählen müßte zwischen Blitztreffer und vorübergehender Evakuierung des Zeltes wäre der Blitz eine der wenigen Bedrohungen, denen ich mich noch weniger gern stellen würde als einem Aufenthalt im Schnee.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 16:28
@bucchi
hallo,
technische fragen, wie man die kamera bei den temp. transportieren sollte, welche arten von blitzen üblich waren, wie wurden die betrieben batterie?, zeitdauer bis man blitzen konnte, aufbewahrung der filme, zeitdauer bis man neuen film eingelegt hat, ob es üblich ist/war bei solchen touren damals auf das letzte foto zu verzichten, absichtliche auslösung, film raus im zelt, neuen rein. sonst müsste man ja unterwegs nach einem foto anhalten und neuen film laden.
lg loisel


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30.07.2015 um 16:32
hallo II,
als nächstes geht es zu den taschenlampen - batterien - kochern, auch die sollen spaß haben in ihren foren mit mir. lol.
ich will wirklich erstmal den genauen ablauf - technisch gesehen - vor mir haben mit allen details. ich bin so, nur wenn ich das so sehen kann wie in einem film, im original, dann kann ich langsam mal an theorien herangehen.
also nicht sauer sein, wenn ich immer wieder mittendrin nach was ganz anderem frage. ich lese alle beiträge mit intresse.
lg loisel


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 16:59
@Chairon
@Kitte

Soviel ich weiß, hatten sie keine Zeltstangen, sondern verwendeten Teile der Ski-Ausrüstung, um das Zelt zu stabilisieren.
Ich vermute, dass die Ski-Stöcke nicht aus Metall, sondern aus Holz waren.

Da viele in der Gruppe Ingenieur- oder Physik-Ausbildungen machten oder gemacht hatten, wussten sie wahrscheinlich, was ein Elmsfeuer ist und dass man nicht mit nassen Füßen, ohne Schuhe im Schnee laufen sollte, wenn gerade ein Blitz einschlägt.

Das scheint auch noch unklar zu sein:
Der Ofen war sehr schwer und musste deshalb jeden Tag wieder zum Transport zerlegt werden, was ca. 1 Stunde dauerte.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 17:13
Zitat von ChaironChairon schrieb:nachdem man sich mit paranormalen DIngen ja bekanntermaßen beschäftigt hat ("jetzt wissen wir, dass es den Yeti gibt")
die aussage war humorvoll gemeint. im allgemeinen machte die gruppe keineswegs den eindruck, an paranormalem interessiert zu sein. eher im gegenteil.
Zitat von ChaironChairon schrieb:Eine Geistererscheinung ist auch keine Bedrohung, trotzdem laufen Leute meist vor ihr davon.
oder starren ungläubig. wie auch immer war die gruppe aber nicht in der lage, weit bzw. lange zu fliehen und wäre, wie gesagt, zeitnah wieder zurück gekehrt.
Zitat von ChaironChairon schrieb:Wenn ich wählen müßte zwischen Blitztreffer und vorübergehender Evakuierung des Zeltes wäre der Blitz eine der wenigen Bedrohungen, denen ich mich noch weniger gern stellen würde als einem Aufenthalt im Schnee.
blitze wären unabhängig vom elmsfeuer und tatsächlich ein grund, das zelt zu verlassen. da jenes aber offen war, wäre es nicht nötig gewesen, es von innen noch zu zerschneiden. ausserdem hätte man sich die zeit genommen, sich vollständig anzuziehen, bevor man zum waldrand gewandert wäre. ansonsten hätte man eine potentiell tödliche gefahr gegen eine definitiv tödliche eingetauscht.

@loisel
welche schlüsse erhoffst du dir daraus ziehen zu können? glaubst du, dass sie irgendwelche auswirkungen in bezug auf den vorfall hatten?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 17:20
@loisel
Zitat von loiselloisel schrieb:ich will wirklich erstmal den genauen ablauf - technisch gesehen - vor mir haben mit allen details.
Das klappt vielleicht mit der Bedienungsanleitung von Kameras oder Taschenlampen, aber sonst?
Den Ofen z.B. hatte Dyatlov selbst gebaut, auch das Zelt war eine Eigenkreation.
Der Ablauf von Geschehnissen lässt sich kaum detailliert ermitteln.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 17:50
zur Gewitter-/Emsfeuerhypothese:

Nein, das kann man imho alles total vergessen. Bin zwar kein Meteorologe, aber nach allem, was ich weiß, herrschen im Ural zur Winterszeit genau die entgegengesetzten Bedingungen von dem, was man für ein Gewitter braucht. Nach oben müsste ein deutlich abfallender Temperaturgradient gegeben sein - im Russischen Hoch, bei -25°, ist aber mit einer Inversionswetterlage zu rechnen, als genau dem Gegenteil. Die kalte Luft ist am Boden und steigt nicht auf - null Chance auf Gewitter. Außerdem braucht man für ein Gewitter eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch hier das Gegenteil: Bei diesen tiefen Temperaturen ist die Luftfeuchte extrem gering. Und ohne Gewitter auch kein Elmsfeuer (was ohnehin ein extrem seltenes und exotisches Phänomen ist).

zur Mansenhypothese:

@bucchi
Zitat von bucchibucchi schrieb:greifst du die religion von jemanden an oder missachtest sie, wird allerdings kein gläubiger hellauf begeistert sein.
Genau, aus den 30er-Jahren ist auch ein Fall bekannt, dass eine russische Geologin von Mansen getötet wurde, weil sie in heiligem Gebiet unterwegs war (Quelle: http://mythical-and-paranormal-blog.blogspot.de/2012/04/dyatlov-incident.html, allerdings keine direkte Quelle).

Der Haupteinwand gegen die Mansenhypothese ist ja zumeist, dass sie die Ausrüstung nicht angerührt haben, obwohl da vieles dabei war, was sie dringend brauchen konnten. Aber es handelte sich ja nicht um einen Raubüberfall, sondern sozusagen um einen Terroranschlag. Hätten sie was mitgehen lassen, wäre der Verdacht sofort auf sie gefallen.
Wenn es Mansen waren, dann haben sie ganz offensichtlich die Strategie konsequent verfolgt, keine Spuren zu hinterlassen. Deshalb glaube ich auch nicht, dass sie die eingeschaltete Taschenlampe 100 m entfernt vom Zelt hingeworfen haben. Warum sollten sie das auch tun? Nein, die Taschenlampe haben die Tourengeher an dieser Stelle abgelegt. Ich glaube aber nicht mehr, dass sie sie als Positionslicht abgelegt haben. Das klingt eh schon etwas absurd, unglaubwürdiger wird es noch, wenn man bedenkt, dass sie ja einfach (mit noch vorhandener Taschenlampe) ihren Spuren hätten folgen müssen, um zum Zelt zurückzufinden. Bleibt noch die Möglichkeit, dass sie tatsächlich während des Marsches den Geist aufgegeben hat (oder schon vorher und sie stellte es erst fest, als sie sie einschalteten). Aber dann hätten sie etwas getan, was im Falle eines Angriffes völlig widersinnig ist: Sie hätten ein "Positionslicht" einschalten wollen.

Ich komme an dieser Stelle momentan nicht weiter, wenn mir was Sinnvolles einfällt, melde ich mich wieder...


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 19:16
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Genau, aus den 30er-Jahren ist auch ein Fall bekannt, dass eine russische Geologin von Mansen getötet wurde, weil sie in heiligem Gebiet unterwegs war
das ist einer der fälle, von denen ich auch gelesen habe. allerdings sind die meisten wohl nie offiziell bestätigt worden. u.a. auch deshalb, weil keine leichen gefunden wurden, um die fälle vollständig aufzuklären. im falle der geologin, war sie wohl an händen und füssen gefesselt in einen fluss geworfen worden. vielleicht ging man auch hier davon aus, dass sie nicht oder zumindest erst spät gefunden werden würde.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Hätten sie was mitgehen lassen, wäre der Verdacht sofort auf sie gefallen.
und wie mit dem alkohol könnte das zudem wieder mit ihrem glauben zu tun haben. es war ihnen scheinbar verboten, gegenstände/ausrüstung von geheiligtem boden mitzunehmen/zu benutzen. es heisst wohl auch, dass die mansen, die sich an der suche beteiligten, sich vom zelt ferngehalten haben, nachdem es gefunden wurde. erst als der schamane kourikov (aus einer anderen suchmannschaft) eintraf, änderte sich das. zeugenaussagen zufolge war es auch selbiger, der später die leichen der letzten 4 entdeckt hat.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Wenn es Mansen waren, dann haben sie ganz offensichtlich die Strategie konsequent verfolgt, keine Spuren zu hinterlassen. Deshalb glaube ich auch nicht, dass sie die eingeschaltete Taschenlampe 100 m entfernt vom Zelt hingeworfen haben. Warum sollten sie das auch tun?
wenn sie mit ski-/schneeausrüstung unterwegs waren, brauchten sie sich ja scheinbar keine sorgen um langfristige spuren machen. insofern wäre es gut möglich, dass sie sich auch zwischen zelt und waldrand aufhielten. wenn sie tatsächlich die taschenlampe hatten, hätten sie sie nicht mitnehmen können, da es ein beweisstück gewesen wäre. die einfachste variante, sie wieder loszuwerden wäre also gewesen, sie dort zu entsorgen, wo auch die gruppe nachweislich gewesen ist. und ob das nun am wald, am zelt oder irgendwo dazwischen war, spielte vermutlich eine eher geringere rolle.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Aber dann hätten sie etwas getan, was im Falle eines Angriffes völlig widersinnig ist: Sie hätten ein "Positionslicht" einschalten wollen.
in diesem fall gab es scheinbar keinen grund, sich zu verstecken oder es war ihnen (vielleicht im anbetracht der dunkelheit?) egal. auch am waldrand haben sie sich ja nicht versteckt, sondern ein feuer gemacht.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 19:47
Hallo, ein Frage habe ich. Sorry, habe nicht alle 161 Seiten komplett gelesen. Falls meine Frage schon beantwortet wurde.

Weiss jemand ob in der letzten Nacht, also in der Nacht als das Unglück passierte sie den Ofen angemacht hatten im Zelt?

Im letzten Eintrag, also in der Nacht vor dem Unglück schreibt Dyatlov: "Tired and exhausted we started to prepare the platform for the tent. Firewood is not enough. We didn't dig a hole for a fire. Too tired for that. We had supper right in the tent."

Er sagt, sie hatten nicht genug Feuerholz und: "Wir haben kein Loch für ein Feuer gegraben. Wir waren zu müde dafür." Bedeutet das, dass sie im Zelt bereits keinen Ofen mehr hatten und eine offene Feuerstelle hatten?

Wie war das in der letzten Nacht? Hatten sie da Feuer im Zelt?

Hier die Quelle aus der ich die Tagebucheinträge habe. [Es ist eine etwas Ufo-mäßige Seite, aber ich habe es genutzt weil die Chronologie der Fotos und der Tagebucheinträge ganz brauchbar sind.] http://therealevidenceoftheparanormal.blogspot.de/2012/10/the-dyatlov-pass-accident-attack.html


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30.07.2015 um 20:37
@Tajna
Zitat von TajnaTajna schrieb:Ich vermute, dass die Ski-Stöcke nicht aus Metall, sondern aus Holz waren.
Das wäre natürlich interessant zu wissen. Das Einzige, was ich dazu gefunden habe, ist dass Skistöcke seit 1947 (bis in die 1960er) aus Aluminium hergestellt wurden.

http://www.newslab.cz/de/exkurze-do-historie-lyzarskeho-vybaveni/ (Archiv-Version vom 24.01.2013)

@bucchi
die aussage ["jetzt wissen wir, dass es den Yeti gibt"] war humorvoll gemeint.
Das sehe ich ähnlich. Allerdings schließe ich ein spezielles Interesse auf der einen und eine gewisse Ironie auf der anderen Seite nicht aus.
Zitat von bucchibucchi schrieb:im allgemeinen machte die gruppe keineswegs den eindruck, an paranormalem interessiert zu sein. eher im gegenteil.
Ich denke, dass sie sich erst einmal mit dem Thema Yeti beschäftigt haben muss, um sich darüber lustig machen zu können. Das sollte zumindest die wissenschaftliche Vorgehensweise sein. ;)
Zitat von bucchibucchi schrieb:da jenes aber offen war, wäre es nicht nötig gewesen
Ich gehe ja von einem Zerschneiden durch die Suchmannschaft aus. Aber auch wenn jemand gerufen hätte: "Raus hier, hier schlägt gleich der Blitz ein!" (egal ob aus physikalischer Unausweichlichkeit oder nur aus einem gesunden Halbwissen heraus), könnte ich mir ein spontanes Aufschlitzen vorstellen.
Zitat von bucchibucchi schrieb:ansonsten hätte man eine potentiell tödliche gefahr gegen eine definitiv tödliche eingetauscht.
Richtig, aber eine Entscheidung, wahrscheinlich sofort zu sterben oder noch ein paar Stunden zu leben, würde vermutlich die meisten Menschen die zweite Möglichkeit wählen lassen. Zumal man bei einer Blitzgefahr tatsächlich davon ausginge, bald zurückkehren zu können.

@Menedemos
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb: ... null Chance auf Gewitter.
Deshalb schrieb ich "Wintergewitter", denn ich bin auch kein Meteorologe, aber ich weiß, dass ich schon Gewitter in der kalten Jahreszeit erlebt habe, in der es keine klassischen, den Laien bekannten Gewitter geben sollte. Auf jeden Fall sollte man die Möglichkeit im Hinterkopf behalten, bis man kompetente Informationen dazu bekommt (in der Zwischenzeit kann man ja statt "Elmsfeuer" "Kugelblitz" einsetzen - über dessen Entstehung ist noch weniger bekannt). ;)
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:unglaubwürdiger wird es noch, wenn man bedenkt, dass sie ja einfach (mit noch vorhandener Taschenlampe) ihren Spuren hätten folgen müssen, um zum Zelt zurückzufinden.
Die Teilnehmer der Suchmannschaft berichteten ja, dass die Spuren an zahlreichen Stellen unterbrochen waren und erst wieder aufgenommen werden mussten. Es ist allerdings unklar, ob sie schon zum Zeitpunkt des Geschehens verschüttet oder erst im Nachhinein geschmolzen/verweht waren. Naheliegend wäre, dass man den Weg zurück im Dunkeln nicht finden konnte, und erst nach Einsetzen der Helligkeit (und dem Besteigen des Baumes) wiederentdeckt hat.

@Kukurma

Sie hatten den Ofen offenbar bei sich, er war aber nicht zusammengesetzt und befeuert worden. Wobei ich die Ungeduld der Beteiligten nicht verstehe. Wenn es wirklich nötig gewesen wäre, hätte man am Waldrand einen Tag Pause gemacht, sich ausgeschlafen und genügend Feuerholz gesammelt (zur Not hätte man allerdings auch genügend brennbare Ausrüstung bei sich, um den Ofen damit zu betreiben).


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 21:32
@Chairon:
Zitat von ChaironChairon schrieb:Sie hatten den Ofen offenbar bei sich, er war aber nicht zusammengesetzt und befeuert worden. Wobei ich die Ungeduld der Beteiligten nicht verstehe. Wenn es wirklich nötig gewesen wäre, hätte man am Waldrand einen Tag Pause gemacht, sich ausgeschlafen und genügend Feuerholz gesammelt (zur Not hätte man allerdings auch genügend brennbare Ausrüstung bei sich, um den Ofen damit zu betreiben).
Danke für diesen Hinweis. Falls du mal bei Gelegenheit über die Quelle stolpern solltest würde ich mich freuen, wenn du sie mir zu kommen lässt.

Ich wollte hier mal in eure Diskussion mit einsteigen wenn das für euch ok ist. Mich persönlich beschäftigen bei diesem Fall die Tagebucheinträge und welches Bild sie von den Beteiligten und den Verlauf der Expedition ab bilden.

Ich weiss jetzt aber nicht, ob der Diskussionverlauf gerade offen ist für eine neue Theorie?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 21:44
@bucchi
na ja, da macht ein mensch vor 50 jahren mit einer kamera die vor meiner geburt gebaut wurde fotos die uns alle bewegen, intressieren und das letzte bringt uns zum grübeln. da intressiert mich erstmal wie machte er das, wo trug man zu der zeit die kamera etc. heute mit digital alles easy, knipsen, anschauen, löschen.
@Tajna
mich intressiert bei dem zelt z. b. wie dick ist der stoff, ich denke mal es ist nicht so einfach eine zeltplane zu zerschneiden - egal von innen oder aussen - die plane gibt nach. als nächstes dann mit was für messern geht das, gibt es infos ob die messer die gefunden wären dafür tauglich gewesen wären, gab ja schon mal den hinweis auf das rasiermesser. auch die ganze bauart, bisher sehe ich zwar das zelt stehen auf fotos, aber wie wurde es schritt für schritt mit was aufgebaut.
thema ofen: heize seit 20 jahren mit holz, 13 jahre davon auf einem einödhof - 2 km rundum keine menschen oder strasse - mir ist schon alles passiert. ist schon sch... wenn dir im winter einfach bei einem ofen die vorderfront runterbricht, oder das schmamott runterkracht. deswegen würde mich , wenn es überhaupt noch infos dazu gibt, intressieren warum ein selbstgebauter ofen, wie machten das die anderen expeditionen, war es ein geplanter versuch, etc.
viele wege führen zum ziel.

lg loisel


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30.07.2015 um 22:24
@loisel. Ich nehme an das Zelt wird in etwa aus einem ähnlichen Stoff wie Segeltuch gewesen sein. Vielleicht zusätzlich gewachst. Besonders schwer hätte es eigentlich nicht sein dürfen, denn das Zeug muss man als Gepäck tragen und gerade in verschneiten Gebiten als Gewicht mit ein kalkullieren. Mit einem Messer könnte man es durchaus unabhängig der Dicke zerscheniden können, wenn man das Messer durchs Tuch gestoßen hätte und dann das Tuch gerissen hätte. Bei einer kleinen Lücke kann man ja durchgreifen, ein Teil fest halten und dann weiter schneiden und reissen. Ich denke selbst in Panik ist es möglich sich mit einem Messer aus einem Zelt zu befreien. Die Schnitte und Löcher sehen jedoch teilweise seltsam aus...

ripped-dyatlov-incident-tentOriginal anzeigen (0,3 MB)

Das Tuch sieht jetzt auch nicht so besonders dick aus, als hätte man nicht einen Messer durchstoßen können um dann das Tuch zu zerreissen.

Seltsam ist es dennoch.

Einen Hinweis darauf, dass die Mannschaft zumindest einen Messer dabei hatte gibt es im Tagebucheintrag vom January 23, 1959 als Zoya Kolmogorova beschreibt wie sich sich auf die Expedition vorbereiten: "Damn. Who has the knife? " http://therealevidenceoftheparanormal.blogspot.de/2012/10/the-dyatlov-pass-accident-attack.html

Man geht auf einer Expedition wo man Feuer machen muss eigentlich auch nicht ohne Messer oder/ und Axt. In der Wildnis braucht man immer so etwas um zu schnitzen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

30.07.2015 um 23:23
Zu diesem Ofen und dem Heizen habe ich auch so meine Theorie. Da sich hier zwischenzeitlich keiner mehr gemeldet hat verbreite ich sie mal.

Es scheint so zu sein, dass außerhalb des Zeltes eine Feuerstelle gefunden wurde. Im Zelt selber wurde in der Unglücksnacht nicht geheizt. Eine Nach zuvor waren sie so fertig, dass sie keine Grube für das Feuer ausheben konnten. Einige Tage davor am 28. Januar steht im Tagebuch, dass es Streit wegen dem Ofen gegeben hat: " Once we are done we are making our way inside the tent. No body wants to sleep by the stove and we agree that Yurka Kri will sleep there. Yuri moves to the second compartment with terrible cursing and accusation that we betrayed him. We can't fall asleep for awhile and arguing about something." http://therealevidenceoftheparanormal.blogspot.de/2012/10/the-dyatlov-pass-accident-attack.html

Ich weiß jetzt nicht welcher von den zwei Yuris das war, aber er soll geflucht haben und schreckliche Anschuldigungen getätigt haben verraten worden zu sein. Es ging darum, dass keiner in der Nähe des Ofens schlafen wollte und Yurka Kri (Yuri Krivonischenko ???) oder Yuri Doroshenko, einer von beiden der auf dem zweiten Platz (neben dem Ofen???) fühlten sich übergangen. Und einer dieser beiden soll schrecklich geflucht haben und die anderen beschuldigt haben ihn verraten zu haben laut Tagebucheintrag. Auf jeden Fall scheint es deswegen Streit gegeben zu haben, so dass man nicht einschlafen konnte weil man sich wegen etwas gestritten hatte.

Auf mich macht es den Eindruck, wenn ich die Tagebucheinträge lese, dass die Kondition abgenommen hat, dass man als Team nicht immer gut funktioniert und dass man mit dem Heizen zumindest in der Nacht nicht einer Meinung war und sich deswegen heftig gestritten hatte. Zumindest einer ziemlich wütend war.

Deswegen frage ich mich, ob es da einen Zusammenhang gäben könnte?

Ich habe mal in einem Buch über die erste Expedition Amundsens auf der Belgica gelesen, (das war etwas extremer, da sie ein Jahr im Packeis gefangen waren und auch lange unter der Polarnacht gelitten hatten) wie einzelne langsam verrückt wurden. In diesem denke ich, dass unter solchen extremen Bedingungen es durchaus vorkommen kann, dass der eine oder andere durch dreht.

Meine Vermutung geht nach den Tagebucheinträgen in diese Richtung. Ich kann mir vorstellen, dass zu dem Zeitpunkt wo bereits Streit wegen der Hitze mit dem Ofen war, wo andere übermüdet waren, wo sie es nicht mehr geschafft hatten zu heizen, dass dem einen oder anderem die Sicherungen durch gebrannt sind. Vielleicht waren sie sich uneinig mit Heizen? Vielleicht ist die Situation eskaliert? Vielleicht ist einer oder zwei durchgedreht und es kam zu einer Reaktionskette und einer Verkettung von unglücklichen Umständen? Meinem Eindruck nach dem Lesen der Tagebucheinträgen, von der guten euphorischen Laune wo sie alle singen und ausgelassen sind bis hin zu den Momenten wo die Situation wegen dem Schlafplatz eskaliert und wo sie es mit dem Heizen nicht mehr schaffen........... und dann heizen manche von denen offenbar doch im Wald (???), dass da auch einiges auf zwischenmenschlicher Ebene passiert sein kann, was zumindest auch mit zu dem Unglück beigetragen haben kann.


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30.07.2015 um 23:50
Zitat von KukurmaKukurma schrieb:, dass da auch einiges auf zwischenmenschlicher Ebene passiert sein kann, was zumindest auch mit zu dem Unglück beigetragen haben kann.
Das denke ich auch. Der Auslöser wär es nicht mMn - aber schon, wie sagt man? Ein Glied der Kette. Chain reaction.


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30.07.2015 um 23:53
@Chairon
Zitat von ChaironChairon schrieb:Deshalb schrieb ich "Wintergewitter", denn ich bin auch kein Meteorologe, aber ich weiß, dass ich schon Gewitter in der kalten Jahreszeit erlebt habe, in der es keine klassischen, den Laien bekannten Gewitter geben sollte.
Ja, bei uns. Im Ural herrschen aber ganz andere Verhältnisse.
Wenn ich noch mal mein Halbwissen ausbreiten darf: Ein Gewitter braucht warme bodennahe Luftschichten, die, weil warme Luft leichter ist als kalte, in die Höhe steigen, zumindest muss die Luft am Boden wärmer sein als in der Höhe. Aber bei -20 bis -30°, da steigt nix auf, solche Luft liegt wie Blei am Boden. Und dann muss die Luft zusätzlich viel Wasser enthalten, das noch nicht kondensiert ist. Kondensieren tut es dann während des Aufstiegs: denn die Luft wird durch den Aufstieg dünner, dünne Luft kann nicht mehr so viel Wasser speichern, das Wasser kondensiert. Beim Kondensieren wird allerdings Energie frei, wodurch sich die Luft weiter aufheizt und noch schneller steigt. Der Effekt verstärkt sich also selbst. Aber eben nur, wenn die Luft viel Feuchtigkeit enthält. Das ist im Ural im Winter aber nicht der Fall, die Luft ist von vornherein viel zu kalt, um genügend Wasser speichern zu können, außerdem ist das Meer weit weg, wo die Feuchtigkeit letztlich herkommt. Deshalb schließe ich ein Gewitter aus und alle Effekte, die damit verbunden sind. Außerdem würde selbst ein Gewitter das Verhalten der Gruppe kaum erklären.

@Kukurma
Das ist aber höflich, dass du fragst, ob eine neue Theorie in den Diskussionsverlauf passt! Aber natürlich, immer gern (von meiner Seite aus)!
Zu deiner Überlegung mit dem Ofenproblem: Ich (und sicher andere auch) haben ebenfalls schon darüber nachgedacht, ob gruppeninterne Probleme eine Rolle spielten. In den letzten zwei Tagen scheint es nicht ganz rund gelaufen zu sein. Am Vorabend haben sie schon den Ofen nicht angeworfen und auch nichts Warmes gegessen, am Abend des Unglücks anscheinend auch nicht. Sie sind zudem nicht weit gekommen und haben das Zelt an ungünstiger Stelle aufgebaut, für Feuerholz wurde erst gar nicht gesorgt. Auf einen Tagebucheintrag hat man verzichtet. Es scheint ein bisschen gekriselt zu haben.
Das Problem ist aber, dass anscheinend alle gemeinsam das Zelt verlassen haben und dass nicht alle gleichzeitig durchgedreht sein können. Kleinere Konflikte sollte man auch nicht überbewerten, kleinere Streitereien sind schon bei einem Urlaubsaufenthalt auf Mallorca nicht unüblich, erst recht bei einer solchen Expedition. Arved Fuchs und Reinhold Messner haben sich in der Antarktis dauernd gezofft, haben aber trotzdem die Route bewältigt. Freilich wissen wir nicht, wie schwerwiegend die Konflikte in den letzten Tagen waren. Dass nicht alle zufrieden oder dass es Meinungsverschiedenheiten gab, halte ich sogar für wahrscheinlich. Möglicherweise waren diese Probleme nicht Hauptursache des Unglücks, haben aber zur Katastrophe beigetragen.


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31.07.2015 um 00:00
Zusatz zu meinem vorherigen Beitrag: Ein eherner Grundsatz von Extrembergsteigern lautet: 8 Stunden gehen, 8 Stunden kochen, 8 Stunden schlafen (wobei mit "kochen" wohl auch Feuermachen und Ähnliches gemeint ist). Nur so könne das seelische und physische Gleichgewicht aufrechterhalten werden. Gegen diesen Grundsatz hat die Gruppe in den letzten zwei Tagen jedenfalls verstoßen.


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31.07.2015 um 00:03
@Kukurma

Keiner wollte direkt neben dem Ofen schlafen, da dieser sehr heiß wurde.
Deswegen wechselten sich die Mitglieder der Gruppe dabei ab.
Dass sich einer der Yuris derart darüber beschwerte, dass er neben dem Ofen schlafen sollte, muss nicht unbedingt bedeuten, dass sie einen ernsten Streit deswegen hatten.

Wenn der Ofen nicht zusammengebaut war, kann das bedeuten, dass sie tatsächlich sehr erschöpft waren oder sie wollten eben das Schlafen ohne Heizung ausprobieren.

Man kann daraus vor allem eins schließen:
Sie ahnten nichts von der kommenden Kaltfront und ihnen war auch nicht klar, wie schnell es im Gebirge zu extremen Wetterwechseln kommen kann.
Sonst hätten sie zumindest mehr Brennholz dabei gehabt oder hätten dieses Experiment nur am Waldrand durchgeführt.

@Menedemos

Das viele Kochen ist erforderlich, damit genug Flüssigkeit und Nahrung aufgenommen wird.
Sie könnten aber auch auf einem Feuer neben dem Zelt gekocht haben.


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31.07.2015 um 00:11
Zitat von TajnaTajna schrieb:Wenn der Ofen nicht zusammengebaut war, kann das bedeuten, dass sie tatsächlich sehr erschöpft waren oder sie wollten eben das Schlafen ohne Heizung ausprobieren.
Also ich glaube eher an die erste Möglichkeit, denn dass man in so einer Situation Experimente macht, halte ich für weniger wahrscheinlich.
Zitat von TajnaTajna schrieb:Sie könnten aber auch auf einem Feuer neben dem Zelt gekocht haben.
Aber laut Tagebuch haben sie das eben nicht getan (am Vorabend).


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