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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.767 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

01.07.2015 um 20:13
@Chairon
PrivateEye schrieb:
Aber um einmal das Buch zu zitieren, das du heranziehst und auf das du dich scheinbar völlig verlässt.


Das ist Zufall und hätte auch jedes andere sein können, das ich in den letzten Jahren zum Thema gelesen habe. Aber es lag gestern noch neben dem Rechner - um ein anderes herauszusuchen hätte ich in die Bibliothek rübergehen und dort suchen müssen. Und glaub mir, im Vergleich zu meiner Bib sieht jedes Wimmelbild aus wie eine Truppenparade der chinesischen Volksarmee. ;)
Dann verstehe ich deine Argumentation und Schreibweise nicht. Erst klingt es so und dann so? Schon seltsam.
Schön das du auf deine riesige Bibliothek verweist. Sag mal, hattest du das nicht mit der Panik und dem IPhone geschrieben? Bissl objektbezogen kommst du schon rüber...

Wie auch immer, wenn du schon was zitierst und dich darauf beziehst, sollte es auch das sein. Und nichts anderes. Könnte man nämlich jetzt durchaus anders interpretieren. Aber ich will nicht vom 100e ins 1000e kommen jetzt.
Das ganze scheint ja auch tragisch ausgegangen zu sein, wie du geschrieben hast.


Durchaus, aber nicht für die zitierte Person - die hat überlebt. Mit den 11 Toten erinnert das ganze ein klein wenig an den Dyatlov-Fall und ist insofern durchaus empfehlenswert.
Siehe oben. Sachen die einfach so reingepostet werden und bei näheren Betrachten aus dem Bezug gerissen wurden, hinterlassen nun einmal einen schalen Beigeschmack.
Wenn es eine solche dort gibt, bitte ich dich, diese mal zu kopieren und hier zu posten.


Nein, es ist ja kein Lehrbuch, sondern eine Dokumentation über den Ablauf der Expedition. Sonst hätte ich es auch nicht gelesen. Bei Erklärungen, die in Lehrbüchern völlig unzweifelhaft und nicht diskutierbar sind (und die sich meist zehn Jahre später mit der Floskel "Damals glaubte man das eben" wieder zurücknehmen) läuft es mir immer ein wenig über den Rücken
Nochmals siehe oben. Schreibe einfach bitte nichts rein, das anders dargestellt/empfunden wird und das dann bei näheren nachfragen/gegenchecken haltlos ist.
StUffz schrieb:
Ist halt ne Frage des Equipments und der persönlichen Komfortgrenze.


Schön, dass du mir recht gibst. Nichts anderes habe ich ja mit meinem Beispiel gesagt. Mit ihrer suboptimalen Ausrüstung müssen sie gefroren haben wie Nacktmulle am Nordpol.
Damit war dein Schlafsackexperiment gemeint...


mfg
Eye


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.07.2015 um 17:43
@PrivateEye
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Erst klingt es so und dann so?
Keine Ahnung, worauf du dich beziehst. Es tut mir leid, wenn du mir nicht folgen kannst.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Wie auch immer, wenn du schon was zitierst und dich darauf beziehst, sollte es auch das sein.
Wenn ich dich recht verstehe, wirfst du meine Aussagen ziemlich durcheinander. Ich habe nie geschrieben, dass sich die zitierte Person unter den Todesopfern befand, wovon du scheinbar ursprünglich ausgegangen bist (würde ja auch keinen Sinn ergeben, weil ich der Meinung bin, dass man mit Kleidung schlafen sollte, wenn es zu kalt wird), aber wie so oft (widiwidiwitt) machst du dir einen eigenen Reim auf Dinge, die du nicht so 100%ig verstehst. Dass du mir das allerdings vorwirfst ist eine neue Qualität. :)
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Sag mal, hattest du das nicht mit der Panik und dem IPhone geschrieben?
Äh ... nein. Ich gehe gerade nicht von einer Panik aus und habe auch noch nie in meinem Leben etwas über ein IPhone geschrieben. ^^ Nicht in meinem Universum jedenfalls, da musst du mich ziemlich verwechseln. *kopfschüttel*
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Siehe oben. Sachen die einfach so reingepostet werden und bei näheren Betrachten aus dem Bezug gerissen wurden, hinterlassen nun einmal einen schalen Beigeschmack.
??? Ich habe lediglich eine Buchempfehlung ausgesprochen. Und natürlich ist jedes Zitat "aus dem Zusammenhang gerissen". Was erwartest du? Das ich dir das komplette Buch abtippe??
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Nochmals siehe oben. Schreibe einfach bitte nichts rein, das anders dargestellt/empfunden wird und das dann bei näheren nachfragen/gegenchecken haltlos ist.
Sag mal, geht´s noch? Hör´ bitte mit deinen haltlosen Anschuldigungen auf. Ich schreibe so, dass mich ein durchschnittlich intelligenter Leser versteht. Sollte ich dich damit überfordern, ist das ganz sicher nicht meine Schuld.
Alle anderen verstehen mich jedenfalls, auch wenn sie natürlich nicht zwingend meiner Meinung sind.

Wir schwitzen im Moment alle nachts, aber du solltest definitiv mehr schlafen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

02.07.2015 um 20:11
@Chairon
Mit dem IPhone hattest du Recht, das war 1Vogel gewesen. Mein Fehler, mea culpa.

Was den Rest angeht: Du hast deine Meinung kundgetan, ich die meine. Und dabei belasse ich es. Wie ich schon erwähnte, will ich nicht vom 100sten ins 1000ste abdriften. Darum geht es auch nicht in dem Thread hier.

Für mich ist die Sache damit erledigt.

mfg
Eye


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.07.2015 um 15:49
Ich lese gerade "Dyatlov Pass Keeps Its Secret".

Da wird das Erste Hilfe Kit erwähnt.
Sie haben es im Cache mit den Vorräten gelassen.

Außerdem lassen sie dort ein extra Paar Ski.
Evtl. stammt daher der angeschnitzte Skistock, der mir immer zu denken gegeben hat.
Meine Vermutung ist, dass sie den irgendwie als Fahne oder sowas zurechtmachen wollten, um ihn bei ihrer Besteigung des Otorten dort aufzupflanzen.
Es wurde ja manchmal behauptet, sie hätten keine extra Skistöcke gehabt, aber wenn sie sogar extra Ski dabei hatten, dann doch wohl auch extra Stöcke.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.07.2015 um 17:05
@PrivateEye
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Du hast deine Meinung kundgetan, ich die meine.
Da sind wir ja doch noch zu einem Konsens gekommen. Darum ging es mir ja - das jeder eine eigene Meinung haben kann. ツ

@stefan33

Im Tagebuch stand, dass sie am Tag des Geschehens eine neue Technik ausprobiert haben, bei der abwechselnd einer voranging und einen Rucksack (oder das Zelt?) hinter sich herzog, damit die Nachfolgenden es einfacher hatten, durch den Schnee zu laufen. Ich kann mir persönlich zwar nicht vorstellen, dass das effektiv gewesen ist, aber vielleicht hat man ja auch dafür einen Sock präpariert?

Auf meiner Wunschliste der Listen, die ich mir wünsche (;)), wäre jedenfalls eine mit einer Aufstellung der Dyatlov-Expedition-Ausrüstung ziemlich weit oben.

Nochmals zu den paar Kilo Salz, die sie bei sich oder von denen man zumindest die Mitnahme geplant hatte: wäre das nicht dann besonders sinnvoll, wenn man plante, Wild zu schießen? Und wäre nicht ohnehin ein Gewehr vernünftig gewesen? Hätten sie eines bei sich gehabt, wären gleich gänzlich neue Szenarien vorstellbar.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.07.2015 um 22:05
Da wird das Erste Hilfe Kit erwähnt.
wie gesagt, genutzt hätte es ihnen so oder so nichts.
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Meine Vermutung ist, dass sie den irgendwie als Fahne oder sowas zurechtmachen wollten, um ihn bei ihrer Besteigung des Otorten dort aufzupflanzen.
ich glaube kaum, dass sie dafür ihre ausrüstung zerstört hätten. ein einfacher ast hätte es auch getan.
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Es wurde ja manchmal behauptet, sie hätten keine extra Skistöcke gehabt, aber wenn sie sogar extra Ski dabei hatten, dann doch wohl auch extra Stöcke.
nicht zwingend. die ski wurden ja zusätzlich zur isolierung unter dem zelt und zum abstützen der zeltmitte verwendet, hatten also durchaus ihre daseinsberechtigung. weiss nicht, ob die stöcke im gegenzug noch zu etwas anderem benutzt wurden als eben nur zum laufen. bisher habe ich auch ausschliesslich gelesen, dass die gruppe die stöcke nicht mutwillig zerstört hätte, eben weil sie wohl keinen ersatz hatten.
Zitat von ChaironChairon schrieb:Im Tagebuch stand, dass sie am Tag des Geschehens eine neue Technik ausprobiert haben, bei der abwechselnd einer voranging und einen Rucksack (oder das Zelt?) hinter sich herzog, damit die Nachfolgenden es einfacher hatten, durch den Schnee zu laufen.
ich habe das etwas anders verstanden. der erste stellt seinen rucksack ab, eben weil das vorankommen schon schwer/anstrengend genug ist, läuft für ein paar minuten und kehrt dann zurück, erholt sich kurz und sucht dann wieder anschluss zur gruppe, die in der zwischenzeit weiter läuft.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

03.07.2015 um 22:23
Zitat von bucchibucchi schrieb:der erste stellt seinen rucksack ab, eben weil das vorankommen schon schwer/anstrengend genug ist, läuft für ein paar minuten und kehrt dann zurück, erholt sich kurz und sucht dann wieder anschluss zur gruppe, die in der zwischenzeit weiter läuft.
So verstehe ich das auch.
Und so ist es auch sinnvoll.
Zitat von bucchibucchi schrieb:ich glaube kaum, dass sie dafür ihre ausrüstung zerstört hätten. ein einfacher ast hätte es auch getan.
Ja, schon komisch.
Gibt es dazu Theorien?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

04.07.2015 um 14:28
@bucchi
Zitat von bucchibucchi schrieb:ich habe das etwas anders verstanden.
@stefan33
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:So verstehe ich das auch. Und so ist es auch sinnvoll.
Ich habe es grad nochmal nachgelesen und zwei Seiten mit Übersertzungen gefunden, die euch recht geben. (Ich sollte wirklich Russisch lernen :))

Besonders sinnvoll finde ich allerdings beide nicht. Welchen Sinn hat es, wenn man die mühevoll erreichte Strecke wieder zurückläuft/-fährt? Da wäre es meiner Meinung nach sinnvoller, wenn der letzte der Gruppe (der es ja offenbar am leichtesten hatte) den Rucksack des ersten mitnimmt. Aber sie werden schon gewusst haben, was sie taten.

Was mir wieder aufgefallen ist: Alexander Kolevatov hatte ja am 29. Januar Geburtstag und wurde an diesem Tag 21. Soweit ich weiß erreichte man damals auch in der U.d.SS.R. die Volljährigkeit (?), trotzdem wirde es im Expeditionstagebuch nicht erwähnt. Hatte man ihn komplett vergessen (und wenn ja, wie war seine Reaktion darauf) oder es einfach nur nicht eingetragen (was ein wenig seltsam wäre, weil sonst jede Kleinigkeit erwähnt wird)?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

04.07.2015 um 18:54
Der Geburtstag wurde erwähnt und auch gefeiert.
Er bekam eine Mandarine, wenn ich mich richtig erinnere.
Habe gerade das Buch nicht da. Kann erst Mo wieder nachgucken.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

04.07.2015 um 19:31
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Gibt es dazu Theorien?
eher (blinde) vermutungen.

eine wäre, dass man das hintere ende des zeltes damit abstützte. das macht für mich aus zweierlei gründen keinen sinn. zum einen wäre man dann nicht über das fundstück verwundert gewesen, wenn diese methode üblich gewesen wäre und zum anderen bezweifle ich, dass man an dem skistock erst rumschnitzen müsste, um ihn als stütze verwenden zu können.

eine andere vermutung hing, sofern ich mich recht entsinne, mit der mansi-theorie zusammen. quasi mutwillige 'zerstörung', wobei das für mich dann eher nach langeweile aussehen würde.

und eine dritte vermutung hängt mit einem yeti zusammen. daher erspar ich mir den rest einfach mal. ^^
Zitat von ChaironChairon schrieb:Welchen Sinn hat es, wenn man die mühevoll erreichte Strecke wieder zurückläuft/-fährt?
so wie ich es verstanden habe, war das eigentliche problem der vereiste schnee. wenn man aber erst einmal eine spur durchgezogen hatte (das klingt jetzt irgendwie verkehrt xD), dann brauchte der rest nur in der gleichen spur laufen und hatte es um ein vielfaches leichter. das zurückgehen, rasten und aufholen zur gruppe schien also kein wirklicher aufwand zu sein, weil die anderen eh damit beschäftigt waren, den nächsten teil der strecke vom vereisten schnee freizumachen.
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Der Geburtstag wurde erwähnt und auch gefeiert.
Er bekam eine Mandarine, wenn ich mich richtig erinnere.
yup. wird in kolmogorova's tagebuch erwähnt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.07.2015 um 19:17
Ein Yeti hätte doch Spuren hinterlassen und hätte er so viele Personen fast gleichzeitig töten können? Vielleicht waren es aber mehrere. Wer weiß schon, was sich noch in den unberührten Gegenden dieses Planeten verbirgt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.07.2015 um 19:41
Ein Yeti berührt den Boden beim Laufen nicht.
Wusstest du das nicht?
Darum findet man ja auch nie Spuren von ihm.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

18.07.2015 um 01:36
Hallo!

Ein sehr interessanter, mysteriöser Fall. Ich interessiere mich dafür, seit ich eine Doku darüber gesehen habe. Netterweise konnte mir ein Arbeitskollege und sein Opa ein paar russische Sachen übersetzen und letzterer Herr mir einen Einblick ins "alte Russland" geben. Vor allem konnten sie mir auch etwas zur Wortwahl in den Berichten sagen, was ebenfalls nützlich ist, da das in reinen Übersetzungen oft zu kurz kommt. Ein fettes Danke schön an die Beiden!

Nun zu meine bisherigen Erkentnissen:
- Eine Lawine oder Schneebrett als Panikgrund kann man "knicken". Sowohl Experten, gestrige wie heutige, als auch die Geologen schließen Lawinen im nördlichen Ural aus. Theoretisch sind sie möglich, aber das würde Extremstwetter mit einer Batterie an Sonderumständen benötigen. Blanke Theorie. Dazu kommt noch die flachen Steigungen der Berge dort, die Lawinen noch unwahrscheinlicher machen. Nicht einmal die Legenden der Mansen haben irgendwelche Lawinen im nördlichen Ural zu bieten. Und als letzter Punkt dazu noch etwas, daß in den typischen Berichten, die wir hier im Westen haben selten erwähnt wird. Anfang 1959 gab es im nördlichen Ural unterdurchschnittlichen Schneebelag. Der Hauptschneefall des Jahres kam erst später, als die Dyatlovgruppe schon längst tot war. Wo soll da bei unterdurchschnittlicher Schneemenge eine Lawine, noch dazu in einem Gebiet, wo sie nur rein theoretisch mit extrem viel Schnee überhaupt denkbar ist, herkommen?
Die Lawinentheorie wird gerne vorgeschickt um die Sache auf Sparflamme zu halten, aber niemand unter den Kennern von Lawinen und ihrer Entstehung nimmt das ernst. Nicht einmal die Untersuchungskräfte damals, die das liebend gern auf eine Lawine geschoben hätten.

- Niemand war verletzt, als die Gruppe den Berg runterlief. Laut der Übersetzung der Obduktionsberichte, über die ich mit einem befreundeten Arzt gesprochen habe, waren die Verletzungen von Dubinina, Zolotarew und Thibeaux so schwer, daß sie vom Zeitpunkt der Beibringung vielleicht noch 20 Minuten gelebt haben, höchstens. Besonders Thibeaux und Dubinina werden nach ihren Verletzungen sich nicht auch nur einen Meter weiterbewegt haben, Thibeaux wird wahrscheinlich nicht einmal das Bewußtsein wiedererlangt haben.

-Was allen Interessierten zu denken geben sollte sind zwei Details aus dem Obduktionsbericht. Im Falle von Dubinina fehlte die Zunge samt umgebender Muskulatur. Dieses Fehlen sowie einige andere Gesichts/Kopfverletzungen dreier Gruppenmitglieder werden gerne mit Tier- und Verwesungseinflüßen bis zume Auffinden erklärt. Für einen Gutteil der erwähnten Verletzungen glaube ich dies auch. Nur im Fall von Dubinina gibt es etwas, das stutzig macht. In ihrem Magen wurden rund 100 Gramm gestockten Eigenbluts gefunden. Das kann NUR in den Magen gelangt sein, wenn ihr die Zunge samt Muskulatur entfernt worden ist, als sie noch lebte! Denn der Magen war nicht perforiert, das Blut kann nur von oben, vom Mundraum, gekommen sein.

- Unter Slobodin wurde eine dünne Eisschicht gefunden. Das ist nicht ungewöhnlich. Wenn ein Körper in den Schnee fällt, schmilzt die Körperwärme etwas Schnee, der nach dem Tod wieder gefriert. Normale Physik, kein Problem. Nur stellt sich dann die Frage warum unter Kolmogorova und Dyatlov, die beide am selben Hang starben, kein Eis war. Selbst wenn ein dem Kältetod naher, unterkühlter Körper in den Schnee fällt, stirbt er nicht so schnell, daß sich kein Schmelzwasser bildet. Kein Eis unter ihnen würde auf eine "Ablage" dort nach ihrem Ableben deuten.

- Wie man unschwer erkennen kann, glaube ich wie viele andere, daß trotz mangelnder Spuren jemand dort gewesen sein muß, der die Gruppe teils angegriffen bzw. teils dafür gesorgt hat, daß die anderen erfrieren.
Ich glaube allerdings nicht an ein Mitwirken der Armee. Hätte das Militär einen Unfall oder einen streng geheimen Test schützen wollen, die Dyatlovgruppe wäre vollkomen verschwunden. Neun Leute, die die Weite Russlands wie soviele andere auch, einfach verschluckt hätte.
Reisen in Russland 1959 waren, wie mir versichert wurde, relativ einfach, mußten aber angemeldet werden. Das Militär hätte gewußt, daß man nach Dyatlov und seinen Leuten suchen würde und ein Auffindeort, der mehr Fragen als Antworten generiert, ist einfach nur dumm. Hier im Westen hat man durch den Kalten Krieg überhaupt nicht mitbekommen, wieviel Staub die Sache in Russland aufgewirbelt hatte. Warum hätte das Militär eine solche bescheuerte Verschleierung versuchen sollen, die nur Aufmerksamkeit auf die Gegend richtet, wenn sie die 9 problemlos in einem Sperrgebiet hätte "entsorgen" können?

Mehr bei Gelegenheit und ich freue mich auf Antwortschreiben


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

18.07.2015 um 01:55
@Höhenburg
Uiuiui - toller Beitrag, harter Tobak. Was resp wer meinst du, war es?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

18.07.2015 um 02:03
@Höhenburg
Schöner Beitrag zu diesem Fall. Bin ja eher stiller mit Leser aber da würde ich auch noch gern mehr erfahren von Dir! ;)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

18.07.2015 um 02:19
Hallo!

@lightbride
Zunächst einmal Danke schön für das Lob! Da bin ich auch überfragt, werde aber meine Gedanken dazu morgen eintippen. Natürlich kann das Militär eine total "verbockte" Verschleierung gemacht haben, daß ist durchaus drin, aber warum sollten sie? Wenn man jemanden verschwinden läßt, will man ja genau keine Aufmerksamkeit erregen, darum sollen die Opfer ja auch weg. Dann einen Tatort fabrizieren, der viel Aufmerksamkeit erzeugt, wer macht das? Für so dumm halte ich die damaligen Militärs nicht, besonders da die Rote Armee soviele Befugnisse hatte. Umnieten, einsammeln, in einem Sperrgebiet ausladen, fertig. Ist im damaligen Russland zigtausende Mal passiert.

@peaches.
Auch dir ein Danke sehr fürs Lob! Ich muß morgen zeitig raus, bin nur noch auf, weil es in der Wohnung so heiß ist. Ich werde aber morgen oder Sonntag noch ein bißchen was hier schreiben. Wie gesagt, es ist ein total spanneder Fall.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

18.07.2015 um 16:03
Ich habe jetzt das Buch "Dyatlov Pass keeps its secret" durch und bin jetzt beim zweiten (Eichar).
Das Ganze ist enttäuschend für mich.
Nicht die Bücher, die sind gut, aber das Unwissen über die Fakten.

Je nach Quelle:
- einmal war die auf dem Zeltdach liegende Taschenlampe an gewesen, einmal aus.
- einmal ist der Zelteingang offen gewesen, einmal zu.
- einmal sind die Hauptrisse an der Zeltplane von den Suchtrupps gemacht worden, dann wieder von der Wandertruppe
- einmal wird gesagt, sie konnten mit den Verletzungen nicht mehr laufen, dann wieder doch.
- einmal wird gesagt, die Verletzungen konnten auch unten in der Schlucht passiert sein, dann wieder nicht
- die Verletzungen könnten auch post-mortem sein, dann wieder nicht.

Es ist so vieles unklar, dass man darauf einfach nichts aufbauen kann.
(Davon leben hier ja die unendlichen Diskussionen. :))

Was wirklich sicher ist, dass sie ohne Schuhe und unzulänglich bekleidet das Zelt verlassen haben. Das ist ja schon kurios genug.


Empfehlenswert ist das Fiction Buch "Dyatlov Pass" von Alan Baker. Lässt sich erst etwas zäh an, aber dann wird es gut. Einfaches Englisch.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

18.07.2015 um 22:59
Hallo!

@stefan33
Ich weiß genau, was du meinst. Eine Quelle gibt dies zum Besten, die andere das. Hat mich auch schon genervt. Dennoch gibt es Fakten, die wir mit Recherche, Ausschlußverfahren und etwas Allgemeinwissen festzurren können.

Wie ich weiter oben ausgeführt habe, kann man eine Lawine oder Schneebrett definitiv streichen. Geologen, die große Mehrheit der Lawinenexperten halten eine Lawine im nördlichen Ural für rein theoretisch und nur unter extrem außergewöhnlichen Umständen für denkbar. Kombiniert mit der unterdurchschnittlichen Schneemenge Anfang 1959 kann es einfach keine Lawine gegeben haben.

Bei den Verletzungen muß man zweiteilen. Entgegen vieler Quellen geht aus den Obduktionsberichten hervor, daß alle Gruppenmitglieder Blessuren hatten, jedoch von unterschiedlicher Schwere. Kolmogorova hatte die leichtesten, Dubinina, Thibeaux, Zolotarew die schwersten Verletzungen. Im Falle der letzten Drei waren diese tödlich und nachdem sie so verwundet (worden) waren, auch nicht mehr lauffähig. Man muß nicht einmal Mediziner sein, um das zu sehen. Thibeaux hatte mehrere schwere Schädelbrüche, der ist höchstwahrscheinlich nicht einmal mehr wach geworden. Zolotarew hatte 10 Rippenbrüche und infolge des Traumas Herzflimmern, was ihn wohl noch vor der Kälte umgebracht hat.
Dubinina ist die "Krönung", die Arme ist wirklich vom Bus überrollt worden. Nase gebrochen, 20 Rippenbrüche, von einer Rippe durchbohrter Herzmuskel, logischweise massive innere Blutungen, Zunge samt Muskeln muß aufgrund des Bluts im Magen entfernt worden sein als sie noch lebte! Alle drei hatten noch weitere Verletzungen, aber wenn es um die Frage lauffähig oder nicht geht, reicht das wohl aus um festzustellen, daß keine Laufähigkeit nach der Verletzung mehr vorhanden war.

Dubininas Bericht negiert auch direkt alle Theorien zu einem tödlichen Sturz in die Schlucht. Das gestockte Blut im Magen kann nur von der Entfernung der Zunge stammen, was nur möglich ist, wenn sie ,wie gesagt, noch am Leben war. Mehr noch, sie wurde nachweislich mit dem Gesicht nach unten gefunden. Aber bäuchlings hätte das laufende Blut der Mundraumwunde niemals in den Magen kommen können, es wäre aus dem Mund entwichen. Zumindest Dubinina ist sicher nicht in der Schlucht gestorben, sondern qualvoll sitzend oder auf dem Rücken liegend, vielleicht in dem rudimentären Unterstand und wurde dann in der Schlucht entsorgt.

Eine gewichtige Frage ist natürlich wer der/die Täter und ihre Motive waren und wo sie die Zeit in der Mordnacht verbracht haben. Laut Obduktion sind alle 9 sechs bis acht Stunden nach ihrer letzten Mahlzeit verstorben. Nur, Doroshenko und Krivonschenko sind definitiv als erste verstroben, dies wissen wir da Teile ihrer Kleidung an andere Gruppenmitglieder verteilt wurden. Das ging offensichtlich ohne Bedrohungszustand, denn sie alle waren ja am Feuer, daß in solch dunkler Nacht weit zu sehen ist. Und nun wird es bizarrer.
Wenn wir den Tod von Do und Kr als Gedankenspiel nach sechs Stunden ansetzen, muß zu diesem Zeitpunkt das Bedrohungsgefühl weg gewesen sein, sogar schon früher, denn Feuer ist unter den Umständen weit zu sehen. Kurz nach dem Tod der Beiden werden Kolmogorova, Dyatlov und Slobodin Richtung Zelt aufgebrochen sein, also auch kein Bedrohungsgefühl mehr. Soweit, so gut.
Jetzt kommt es aber: Dubinina, Zolotarew und Thibeaux müssen unter den letzten Toten, also Richtung 8 Stunden, gewesen sein, denn ihre Verletzungen waren so schwer, daß die Drei, da habe ich mit einem befreundeten Arzt gesprochen, vielleicht noch 15-20 Minuten nach Wundzufügung zu leben hatten und unbeweglich waren. Da sie aber an dem rudimentären Unterstand gebaut haben, müsssen sie die komplette Strecke bis dorthin unter Eigenregie zurückgelegt haben, wo sie dann angegriffen wurden. Nach etwa 8 Stunden.

Was auch immer die Leute um Dyatlov zur Flucht aus dem Zelt veranlaßt hatte war nach 8 Stunden noch da, in einer windigen, -30°C kalten Nacht! Kein normaldenkender Mensch tut das, denn auch für den "Jäger" ist diese Witterung gefährlich. Und um dem Ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen: Bei den Untersuchungen fand man heraus, daß die Feuerstelle vom Zelt aus gerade bei Nacht gut erkennbar war. Wer auch immer die Wandergruppe angreifen wollte, er hätte nicht 6-8 Stunden warten müssen! Wer auch immer das getan hat, war entweder ein grenzenloser Sadist oder dachte nicht in menschlischen Maßstäben, da sein unnötig langes Verweilen im Freien ihn selbst gefährdete.
Darum glaube ich auch nicht an eine Aktion des Militärs. Sie hätten die Wandergruppe einfach erschossen, alles eingepackt, in einem Sperrgebiet ausgeladen und den Schlüssel weggeworfen. Kurz und schmerzlos, da die Rote Armme riesige Sonderrechte hatte und nicht eine Warterei, bei der sich der/die Täter selbst der Gefahr des Kältetodes aussetzten.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

19.07.2015 um 01:40
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Hallo!
hallo auch dir.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Nur im Fall von Dubinina gibt es etwas, das stutzig macht. In ihrem Magen wurden rund 100 Gramm gestockten Eigenbluts gefunden. Das kann NUR in den Magen gelangt sein, wenn ihr die Zunge samt Muskulatur entfernt worden ist, als sie noch lebte!
ich glaube, hier machen (falsche) übersetzungen wieder alles ein wenig verwirrend. laut obduktionsbericht ist diese 'verletzung' post mortem entstanden. von blut im magen ist anscheinend auch keine rede, sondern wohl von schleimhautgewebe. was auch mehr sinn ergeben würde, denn wäre es blut gewesen, hätte der pathologe sicher selbst die zusammenhänge erkannt.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Selbst wenn ein dem Kältetod naher, unterkühlter Körper in den Schnee fällt, stirbt er nicht so schnell, daß sich kein Schmelzwasser bildet.
ist das ein fakt oder eine vermutung deinerseits? ich kann mir schon vorstellen, dass ein körper bereits so unterkühlt sein kann, dass der schnee unter ihm nicht mehr völlig schmilzt. das unter slobodin ein 'eisbett' gefunden wurde, sagt für mich im grunde nur aus, dass sein körper, im gegensatz zu den anderen, wärmer war als er in den schnee fiel und zudem länger lag, bevor er schliesslich erfor.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Kein Eis unter ihnen würde auf eine "Ablage" dort nach ihrem Ableben deuten.
warum hätte man die leichen ausgerechnet dort ablegen sollen, wo sie schlussendlich gefunden wurden?
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Ich glaube allerdings nicht an ein Mitwirken der Armee. Hätte das Militär einen Unfall oder einen streng geheimen Test schützen wollen, die Dyatlovgruppe wäre vollkomen verschwunden.
dem stimme ich zu. allerdings gehen die meisten militär-theorien auch eher davon aus, dass man von der gruppe nichts wusste als der vorfall geschah. dementsprechend konnte man zumindest im hinblick auf die fundorte der leichen nichts ausrichten, da sie die selbst nicht kannten. was dann während der ermittlungen beeinflusst oder vertuscht hätte werden können, ist dann wieder eine andere geschichte.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Wer auch immer das getan hat, war entweder ein grenzenloser Sadist oder dachte nicht in menschlischen Maßstäben, da sein unnötig langes Verweilen im Freien ihn selbst gefährdete.
d.h. du schliesst etwas nicht-menschliches nicht aus?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

19.07.2015 um 02:42
Hallo!

@bucchi

Bei etwa 28°C Körpertemperatur verliert ein unterkühlter Mensch das Bewußtsein. Das reicht immer noch für Schmelzwasser. nicht in großem Stil, aber dennoch. Ich stimme überein, daß Slobodin als erster im Schnee gelandet ist, aber es bleiben doch Fragen. Sein Schädelriß, der auf externe Einwirkung zurückgeht, hat ihn zwar nicht umgebracht, aber definitiv des Bewußtseins beraubt und da war er schon vom Wald weg. Er hat sich seinen Schädel sicher nicht an der Luft angeschlagen. :-)

Übersetzungen können verwirrend sein, aber eine der beiden Personen die mir übersetzt haben, ist in Russland aufgewachsen. Er hat mir gesagt, einige Formulierungen in den Berichten seien Wischiwaschi, genau wie wenn man sich im Deutschen nicht festlegen will. Er hat es mir diese Stelle mit Blut, nicht Schleimhautgewebe übersetzt, wohl aus aus dem Kontext heraus. Ich kann kein Russisch, daher muß ich mich auf die Übersetzung verlassen aber er hat ganz sicher nicht eine Falschübersetzung fabriziert. Das wäre ganz untypisch für ihn.


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