@SuperGina10ich denke da wird das EUERE(Dorf) wohl kein Einzelfall gewesen sein*
:DRuppach und die Geschichte von der Pestglocke
ROBERT MÜLLER
An der Kaiserstraße zwischen Landstuhl und Hauptstuhl, etwa da, wo sich die Gemarkungsgrenzen beider Gemeinden berühren, das ist in der Nähe des Forsthauses ,,Neubau", lag einst das Dorf Rupach (Roppach, Rotbach).
In der mündlichen Überlieferung hat sich hierzu folgende Geschichte erhalten:
..."Plündernde Horden und versprengte Heerhaufen zogen im dreißigjährigen Krieg 1618 bis 1648) kreuz und quer durchs Land und hinterließen brennend und sengend ihre Spuren - auch in unserer Gegend und in der Gemark Rupach - Die paar Rupacher Bürger, die noch übrig waren, hausten ärmlich in den Ruinen ihrer Häuschen und zogen sich bei neuer Gefahr in den Lochweiher-Wald oder ins Moorgebrüch zurück. Mancher mag den Schwedentrunk oder eine andere Tortur schon über sich habe ergehen lassen müssen, viele erfasste die Pest. Man lebte fast gleichgültig - fatalistisch in den Tag hinein mit dem dumpfen Gefühl des Wie lange noch?...Da versammelte der Ortspfarrer von Rupach - es mag um 1635 gewesen sein - die noch ansässigen Männer und Frauen des Dorfes um sich und beriet mit ihnen, wie es weitergehen solle, was eben noch alles getan werden könnte und dergleichen mehr. Die Meinungen wogten hin und her. Unter anderem trat der Pfarrer dafür ein, dass der Küster oder seine Frau weiterhin allmorgendlich die Glocke vom Turm läuten solle ... so wolle es der Herr
Ein paar Tage später hatte der schwarze Würgeengel, die Pest, wiederum einige Männer und Frauen angefallen und sie aufs Lager geworfen. Eine Woche darauf war das kleine Häuflein Menschen zusammengeschmolzen bis auf elf Personen insgesamt. Sie zitterten und flehten zu Gott, dem Allmächtigen, um Gnade und Barmherzigkeit.
Doch vergeblich: das Schreckensgespenst Pest raffte fast alles hinweg, was noch am Leben war. Welch eine Gnade, des Küsters Frau war noch wohlauf wie eh und je. Sie läutete dreimal täglich die ,,Pestglocke", die jammernd ihren Klageruf übers Bruch schickte: ,,Der Tod, der schwarze Tod! Erbarm dich Herre, unser Gott!" ...
Es gingen und kamen die Jahre. Die Küstersfrau - zwar abgemagert zum Skelett -überlebte alle. Sie führte ein erbärmliches Leben in den Ruinen und im Gebüsch des Bruches. Aber getreulich läutete sie - wie in einem höheren Auftrag handelnd - tagaus, tagein die Pestglocke.
Man schrieb das Jahr 1648, im Rathaus von Osnabrück ward der Friede geschlossen, da brachte eines Abends ein Meldereiter die Kunde ins Städtchen Landstuhl, Rupach sei ausgestorben, leer und zerfallen. Seltsamerweise aber erklinge nach wie vor die alte Glocke ... weithin hörbar, wie von Geisterhand geläutet. Da machten sich ein paar beherzte Männer vom Städtchen auf den Weg und zogen die Kaiserstraße nach Westen, um zu helfen oder zu retten, was noch eben möglich wäre. Sie vergaßen nicht, ein Kästchen mit Reliquienteilchen des Pestheiligen St. Rochus mitzunehmen samt Weihrauch und gesegnetem Wasser...
Unter ihnen war auch ein gelehrter Chirurgus und Feldscher sowie zwei Männer, die sich auf Schröpfen und Aderlass verstanden, die man als Heil- und Hilfsmittel gegen die Pest entdeckt haben wollte. Sie zogen hinaus nach dem vormaligen Rupach, in weißen Gewändern mit langen Ärmelhandschuhen, mit Mundschutz und Nasenklammern, dazu noch Schutzhauben auf dem Kopf. Gerade wollte die pflichtgetreue Küstersfrau die Pestglocke ertönen lassen, als der seltsame Geisterzug sich näherte. Sie erschrak so sehr, dass sie laut aufschrie.
Ihre Augen waren wie verglast und ihr Geist verwirrt. Sie bekreuzigte sich und rief vom Erkfenster des Turmes aus mit bebender Stimme: ,,Schert euch, ihr teuflischen Gestalten! Wisst ihr nicht, dass hier die Pest wohnt?"
Einen Augenblick herrschte völlige Stille.. Dann plötzlich lärmte und polterte es im Turm, ungeheuerlich.
Die Pestglocke ertönte. Die Männer - zu Tode erschrocken - legten ihre Schutzkleidung ab, sprengten die Tür auf und drangen in das Innere der Kirche ein ... Am Glockenseil hängend, fanden sie die Küstersfrau... tot.
Da packte alle das Grauen, und unter lautem Weheklagen kehrten sie fluchtartig nach Landstuhl zurück"...
Viele Jahre sind indessen vergangen. An das einstige Dorf Rupach erinnern heute nur noch die Gemarkungsmauern ,,Rupacher Schachen" und ,,Rupacher Woog".
http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/steiermark/sann/pestsagen.html