Klar gibt es sowas im Münsterland, genauer gesagt in Ibbenbüren auch.
Ich erzähle euch also vom hockenden Weib.
"In früheren Tagen, so will es die Sage, strömten die Fluten des Meeres oft tief ins Land bis an die Berge. Nicht selten waren die Überschwemmungen so stark, dass ganze Dörfer von den Fluten mitgerissen wurden und sich viele Menschen nur in letzter Sekunde noch in Sicherheit bringen konnten. Doch vielen gelang es nicht.
In einer Hütte am Fuße der Dörenther Klippen wohnte eine Frau mit ihren zwei Kindern. Eines Tages bemerkte sie, dass der Boden leicht vibrierte und alle Vögel aufgeregt umherflatterten und die Tiere aus dem Wald panisch die Flucht ergriffen. Ihr war klar, dass dies nur eines bedeuten konnte…
Als die Flut nahte, nahm sie ihre Kinder auf den Arm und trug sie so schnell sie eben auf den Berg. Mit Entsetzen sah sie, wie das Wasser weiter stieg und immer hastiger setzte sie ihren Weg fort, bis sie schließlich von den Höhen der Dörenther Klippen auf die furchtbare Überschwemmung zu ihren Füßen blickte.
Als das Wasser ihr schließlich bis an ihre Füße reichte, hockte sie sich hin und befahl den Kindern, auf ihre Schultern zu steigen und fing an zu beten. Das Meer umspülte sie, doch die unerschrockene Frau betete weiter und verharrte in der Stellung, in der sie sich niedergekauert hatte. Und erst als das Wasser langsam abzog und sie sicher sein konnte, dass ihren Kindern nun kein Leid mehr geschehen konnte, wollte sie den Berg mit ihren beiden Kleinen wieder verlassen.
Doch als sie sich aufrichten wollte, war sie zu einem Felsblock geworden, der aus den Fluten ragte und die geretteten Kinder trug. Und noch heute stehen die Menschen ehrfürchtig vor der steingewordenen mutigen Frau, die das Leben ihrer Kinder mit ihrem eigenen bezahlte."
Diese Felsformation hat mich schon seit Kindertagen fasziniert-nur muss ich gestehen, dass ich bis heute kein Weib daraus erkennen kann. Erinnert mich eher an ein Schaf oder so.