Wie findet ihr psychiatrische Kliniken, deren Umgang mit Menschen?

shionoro schrieb:Ich kann das nicht nachvollziehen.

Dann sind wir schon Zwei. Ich frag mich sowieso, warum sie genau das Gegenteil von dem machen wollten, was ich für akzeptabel hielt. Ich hab denen Länge mal Breite erklärt, wie es mir unter Menschen geht und dass es mir unmöglich ist, in einem Raum mit jemandem zu schlafen. Das ist bei den Idioten wohl nicht hängen geblieben.

@Zeo

das man da vielleicht sagt, dass man überbelegt ist und andere leute ein einzelzimmer genauso ringend brauchen, das wäre ja vollkommen in ordnung gewesen, dann hätte es halt zu diesem Zeitpunkt nicht gepasst.

Das einzige was ich mir vorstellen könnte, wäre, dass dein therapeut damals suizidgefährdung aus dir herausgelesen hat und das mit der klinikleitung besprochen hat, aber das ist natürlich reine spekulation

@shionoro
Einzelzimmer gabs da scheinbar nicht. Als ich nämlich danach fragte, hieß es: "Wir sind kein Hotel."

@shionoro
@Zeo

Schon komisch, was da manchmal so abläuft... Sollte doch das Wohl des ("kranken") Menschen im Vordergrund stehen....

@Zeo


Hm, dann frag ich mich, was für ne psychiatrie das war.
ICh mein, ich könnte mir nicht vorstellen ohne Einzelzimmer zu arbeiten.
E gibt immer LEute, die eventuell in behandlung in eine situation kommen, in der sie eine emotionale krise erleiden, da brauchen sie teilweise eine gewisse rückzugsmöglichkeit.

@ollesEulchen

ICh denke, dass sich einiges tut in dieser Richtung und bereits getan hat.
Auch wenn es leider immernoch viele schlechte einrichtungen gibt.

shionoro schrieb:Hm, dann frag ich mich, was für ne psychiatrie das war.

Die Christian-Doppler-Klinik in Salzburg. Die anscheinend einen Scheiß auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten gibt.

@shionoro

Ja das stimmt. Ich hab auch beide Erfahrungen im gewissen Maße gemacht. Es ist halt nicht immer alles schön. Manche Sachen die dort geschehen sind, kann ich heute nachvollziehen, andere jedoch, wühlen mich heute noch auf... Es kommt schon ziemlich drauf an wo man "landet" ... aber ich denke, auch wenn man viele Dinge nicht sofort sieht, auch nicht direkt nach bestimmten Aufenthalten oder Erlebnissen, irgendwas hat man sich schon mitgenommen, eine Erfahrung war es allemal....

@Zeo

Mag sein, ass in ÖStereich die Uhren anders ticken, meine Erfahrungen beziehen sich natürlich lediglich auf Deutschland.

Aber in jedem Fall wurde da meiner Ansicht nach in jeder hinsicht unklug gehandelt.



NAtürlich kann man nicht immer auf Sonderwünsche der patienten eingehen.

Bei uns war z.b. eine aggressive patientin, die auf ein einzelzimmer immer bestand, und das quasi erpresst hat indem sie einfach aggressiv wurde und mit gegenständen warf, wenn sie in ein doppelzimmer sollte.

Soetwas kann man sich natürlich auch nicht einfach beugen wenn man leute da hat, die ein einzelzimmer sehr nötig brauchen, wobei es natürlich auch schwer ist, jemand so aggressiven in ein doppelzimmer zu stecken.

Da muss man teilweise schwierige entscheidungen treffen die nicht immer jeden zufriedenstellen, was für manche patienten unverständlich wirken kann.

Genauso ist es natürlich bei Fixierungen, wo die PAtienten, die sie sehen, teils nur die halbe geschichte sehen und dann angst haben und das ganze ungerechtfertigt finden, obwohl es vielleicht sehr wohl gerechtfertigt war.

Als ich da gearbeitet hab hab ich deswegen immer, wenn ich gemerkt hab, dass jemand unzufrieden oder ängstlich war versucht, nochmal diese Sache mit denen zu besprechen.

Es kommt meiner Erfahrung nach darauf an wo und weshalb man "landet"!

Es gibt himmel große Unterschiede zwischen psychiatirischer Akutklinik und psychiatrischer/neurologischer Fachklinik. In erstere kommen wie gesagt die akuten Fälle wie akut suizidale Patienten, oder auch Patienten die eine Psychose erlitten haben, die dazu führt, dass sie eine Gefahr für sich und ihr Umfeld darstellen, letztere ist dazu da Diagnosen zu stützen und Therapieansätze, sowie medikamentöse Einstellung vorzunehmen.

Zudem gibt es auch eine Mennge von "Horrorgeschichten", an den leider Teilweise etwas dran ist, es gab in der Tat Zeiten in denen man Menschen auch wegsperrte, die normal nie in eine Psychiatrie hätten müssen. Gerade mit diesen Vorurteilen und den Halbwissen darum was für Klinikkonzepte es gibt (und heute ehrlich gesagt liegt es auch häufig an den Kostenfaktoren), ist es nicht leicht die für den jeweilig gelagerten Fall passende Behandlungs-Ansätze zu finden, wie die Behandlung belegter Diagnosen zu gewährleisten ist, damit der Patient wirklich wieder Lebensqualität und Perspektive entwickeln kann!

shionoro schrieb:Mag sein, ass in ÖStereich die Uhren anders ticken, meine Erfahrungen beziehen sich natürlich lediglich auf Deutschland.

Ich hab bei meinem Rundgang da drin Sachen gesehen... ein junger Mann, der voll zugedröhnt in einem Bett lag, das irgendwohin geschoben wurde. Eine Patientin, die wie ein Zombie herumwackelte. Und wenn man spezifische Fragen gestellt hat, kamen oft keine Antworten. Mir wurde nicht mal richtig zugehört, als ich sagte, dass ich das aktuelle Medikament nicht vertrage und deshalb ein anderes brauche.

shionoro schrieb:Da muss man teilweise schwierige entscheidungen treffen die nicht immer jeden zufriedenstellen

Ja, so ist es. Ich kenne das auch aus Sicht des Personals... Und es ist manchmal echt schwer und total hart. Allen kann man es NIE Recht machen. Viele Menschen haben so hohe Erwartungen und Ansprüche, vor allem an das Personal, dass sie auch oft vergessen, dass WIR nur unterstützen können, aber handeln und helfen, kann sich jeder nur selbst

Zeo schrieb:ein junger Mann, der voll zugedröhnt in einem Bett lag, das irgendwohin geschoben wurde. Eine Patientin, die wie ein Zombie herumwackelte.

Das kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Das gehört zu den Dingen, die ich einfach nicht verstehe und wahrscheinlich nicht verstehen werde, obwohl ich auch die Sicht des Personals kenne...
Ich wurde vollgestopft mit "Tavor" ... War zugedröhnt und wusste nicht wo vorn und hinten ist. Konnte werder richtig reden, noch laufen, mich waschen oder sonst was... Hat keinen interessiert ...

@ollesEulchen

richtig übel ist denke ich auch der Fachkräftemangel, dass Stationen in der Akut-Psychiatrie zum We, oder Wochenanfang auch gerne mal völlig überbelegt sind!

@ollesEulchen
Sogar viele Psychotherapeuten (das sind die, die keine Medikamente verschreiben dürfen) halten diese Methoden für Irrsinn. Wie leichtfertig die mit harten Drogen umgehen und die Patienten wegballern, bis sie nichts mehr auf die Latte kriegen. Wie soll sowas zur zur Heilung beitragen?

Kenn das z.B. auch mit den Betten auf dem Gang, war damals ein übles Gefühl...und ja das erinnere ich auch selbst als Patientin!

@Zeo

wobei auch dieses bild teils trügen kann.
bevor ich anfing habe ich das team kennen gelernt und auch beim gehen ins pflegerzimmer ein paar patienten gesehen, deren zustand ebenfalls als zombieartig beschrieben werden kann.

das allerdings ist meist ein sehr kurz andauernder zustand , wenn jemand das erstemal tarvor bekommt in einer hohen dosis, z.b. wenn er extrem psychotisch war.

Das bleibt nicht so, dieses medikament wird IMMER ausgeschlichen bevor man jemanden entlässt, außer in wenigen krassen fällen.

Niemand wird einfach konsequent abgestellt wie ne zimmerpflanze.
Jedenfalls nicht bei uns.

@DieSache

Dito...
Das ist das Problem. Ich glaube auch nich, dass falsch handelndes Personal in der Psychiatrie prinzipiell keine Ahnung hat oder einfach schlecht ist. Die sind einfach überfordert, weil eingespart wirs, wo die nur könn... Das is das Traurige, dass sie sich das Personal nicht leisten können oder wollen und damit das vorhandene Personal auf so viele Patienten einfach üebrfordert ist...

@DieSache

is auch scheiße, sowohl für patienten als auch für pfleger.
Keiner elgt gern irgendwen auf den Gang.
Aber man kann leider nicht viel tun, wenn jemand dazukommt, der definitiv auch da bleiben muss.

Besonders eben nicht über nacht wenn plötzlich ein ktw oder polizeiwagen ankommt und jemanden dort abliefert.

@shionoro

die Zombiefizierung liegt daran dass man akut Patienten erstmal "lahmlegen" will, sie zu down "schießt" um nicht unbeachtet Blödsinn zu machen, kenn ich auch, dass man so Hämmer wie z.B. Truxal bekommt, da biste echt Matsch im Kopp und kannst nur schlafen!

Macht mitunter schon Sinn, bzw das Personal ist genötigt, weil keine 24 Stunden Aufsicht der Patienten möglich ist, weil zu wenig Personal vorhanden. Soviel ich weiß gibt es auch Patienten Interessen Verbände, die gerade solche Missstände auch aufdecken und für mehr Humanität in den Kliniken kämpfen!

@shionoro

Ja das stimmt. Is die Station voll, könnten die auch sagen "Nö, kein Platz mehr!" Macht aber keiner. Wäre es so, würde man sich darüber aufregen und sagen "Warum stellen die nich einfach einen auf den Gang, dann wäre er erstmal da und außer Gefahr!"
Egal, wie es ist, gemeckert wird eh immer. Irgendeiner findet immer was...

Mit den Meds, das kenne ich eig auch so, dass das eigtl meist nur vorübergehend ist, in einer Extremsituation....
Bei mir fand ich es aber ziemlich krass, weil sich in der Zeit auch keiner gekümmert hat um mich und ih wirklich nichts alleine konnte...Kam nur drei Mal am Tag einer und schob mir die Tablette rein... -.-