abschied schrieb:Und wenn mein Medikament nicht so gut eingeschlagen wäre, dann hätte ich mich vermutlich gar nicht gerührt.
Medikamente hat sie verweigert. Sie hat sich i-wo auch nicht helfen lassen wollen, ich denke eine Medikation hätte ihr gut getan. Aber andererseits erwarte ich auch, dass man an so einem Ort mit schwierigen Menschen umgehen können sollte und in dem Fall wurde alles nur noch schlimmer.
Sie war allg. ein schwieriger Mensch. Wir sind nicht umsonst "ehemalige" Freunde. Nur Depression alleine war es sicherlich nicht - wie soll ich es erklären - sie war sehr schwierig. Sie wollte gern im Mittelpunkt stehen, wurde oft aggressiv, bösartig, verletzend und taktlos anderen Menschen gegenüber. Sie wollte andere mit runterziehen, wenn es ihr schlecht ging. Sie wollte, dass andere kein Spaß haben, wenn sie keinen hatte. Wenn sie einen Wundenpunkt kannte benutzte sie das Wissen um einen unterzuziehen. Sie konnte auch nett sein, aber mit der Zeit wurde das immer weniger, sie war im Endeffekt nur nett, wenn alles so war wie sie es wollte.
Auf Dauer habe ich das nicht ausgehalten. Ich habe auch meine eigenen Probleme, eine Freundschaft hat auch ihre Grenzen, ich wollte mich nicht von ihr kaputt machen lassen. Ich bin nicht die einzige die deswegen den Kontakt zu ihr abgebrochen hat.
abschied schrieb:Vor allen Dingen, weil eine Depression ein komplexes Thema ist und der Wille eines Patienten auch oft falsch sein kann, weil dieser mit der Krankheit eng verwurzelt ist.
Das ändert nichts daran, dass man einen uneinsichtigen psychisch kranken Menschen NICHT helfen kann, nur Medikation sind auf Dauer auch keine Lösung. Erst wenn der kranke Mensch Einsieht, dass er Hilfe braucht. Und wenn jemand so weit ist, dann ist es auch legitim, dass er/sie selber aussuchen kann welche THERAPIEform er/sie "testen" möchte.
Es geht hier nicht, darum, dass ein psychisch Kranker Mensch am besten weiß, was gut für ihn/sie ist, nur darum, dass ein kranker Mensch wählen können sollte, welche Therapieform er eine Chance gibt bzw. eine Therapieform ablehnen kann. Depressive Menschen sind nicht automatisch völlig unzurechnungsfähig, das ist auch Unsinn.
Denn ein Arzt kann nicht wissen was einem am Ende wirklich Hilft. Tatsache ist natürlich, dass Gruppentherapie billiger ist als Einzeltherapie.
Manche depressiven Menschen sind auch anders, sie versuchen alles, weil sie wollen, dass es ihnen wieder besser geht. Sie stellen gar keine Ansprüchen und verzweifeln, weil NIX hilft, kenne solche Fälle im engen Freundeskreis auch.