Misanthropen - die "anderen" Menschen
09.03.2013 um 21:54@Arikado
Die Misantrophie ist als Philosophie zu verstehen und dadurch in der pauschalen Beschreibung nicht zielgerichtet.
Die meisten kennen ja verschiedene Denkweisen, wie etwa Pessimisten oder Realisten. Dabei wird aber eine Grundhaltung beschrieben, wie man im Regelfall Situationen einschätzt.
Dann gibt es noch weitere Begriffe, wie etwa Resignation, Verzweiflung, Ernüchterung, Trostlosigkeit.
Bei der Misantrophie als Geisteshaltung möchte ich dazu zwei konkrete Dinge ansprechen:
Zum einen gibt uns die Psychologie Modelle an die Hand, wie Menschen Problemsituationen beschreiben.
Dabei wird nach drei Kriterien unterschieden: Ort, Stabilität und Globlität.
Der Ort unterscheidet in external und internal, also ob man die Ursache bei sich selbst oder bei jemand anderem sieht. Die Stabilität unterscheidet temporäre und permanente Ursachen, und die Globalität zwischen allgemeiner und spezifischer Ursache.
Die Misantrophie lässt den Ort unbeachtet, ist nicht temporär und auch nicht spezifisch.
In wie fern ist sie nicht temporär und auch nicht spezifisch?
Beispielsweise kann man bei einer schizoide Persönlichkeitsstörung (in etwa als Einzelgängertum zu verstehen) prinzipiell die Ursache für die Störung ermitteln und auch konkrete Verhaltensmuster ableiten und auch konkret Theraphieversuche starten.
Genauso kann Verbitterung hinsichtlich Ursache und möglichen Wirkungen zerlegt werden.
Aber dabei reden wir eben von etwas konkretem. Wenn ich früh spät dran bin und der Nachbarshund mich ankläfft und ich deswegen sauer werde, dann hat ist das nach obrigen Schema ein externales, temporäres und spezifisches Problem. Das kann man also so klar benennen.
Ein notorischer oder krankhafter Einzelgänger findet die Ursache dafür bei sich selbst und kann auch spezifische Schlüsselereignisse benennen, die zu diesem Schema führten.
Die Misantrophie dagegen beschreibt etwas unkonkreten. Jemand, der Misantroph ist, kann also durchaus sich selbst hassen, aber die Misantrophie an sich setzt das nicht voraus. Krankhafter Selbsthass lässt sich also in der Regel auf etwas anderes zurückführen.
Nun, aber genug der gegenteiligen Beispiele, zurück zu Misantrophie als Philosophie.
Da möchte ich doch den Schopenhauer wiedergeben, der Misantrophie als etwas Permanentes beschreibt. Er beschreibt es als Verstimmung, die bleibend geworden ist.
Einem Gläubigen merkt man im Smalltalk auch nicht unmittelbar an, dass er gläubig ist. Manchen merkt man es nicht einmal beim Diskutieren an. Weil wir hier eben von etwas Passivem reden; einer inneren Haltung, die unabhängig vom eigenen Verhalten zu suchen ist.
Die Bezeichnung des Menschenhasses ist dahingehend einfach irreführend, weil viele damit etwas konkretes assoziieren.
Man sich ja einmal fragen, ob man morgens gern aufsteht und ich meine nicht unbedingt an einem Arbeitstag, sondern ob man prinzipiell gerne am Leben ist? Ja? Nein? Wenn man für sich einmal versucht herauszufinden, warum man mit Ja oder Nein geantwortet hat, so kann ja auch einmal versuchen zu verstehen, was im Kopf des Misantrophen vor sich geht. Er hasst weder gezielt, noch hasst er impulsiv. Er hasst. Einfach so. Ohne Boshaftigkeit.
So wie mancher morgens eben gern aufsteht und sich freut, dass er am Leben ist, ohne es jeden Tag konkret begründen zu können.
Hassen Misanthropen eigentlich auch sich selbst, oder beschränkt sich ihr Hass auf andere Menschen? Würde mich mal interessieren.Das ist pauschal nicht klar zu beantworten.
Die Misantrophie ist als Philosophie zu verstehen und dadurch in der pauschalen Beschreibung nicht zielgerichtet.
Die meisten kennen ja verschiedene Denkweisen, wie etwa Pessimisten oder Realisten. Dabei wird aber eine Grundhaltung beschrieben, wie man im Regelfall Situationen einschätzt.
Dann gibt es noch weitere Begriffe, wie etwa Resignation, Verzweiflung, Ernüchterung, Trostlosigkeit.
Bei der Misantrophie als Geisteshaltung möchte ich dazu zwei konkrete Dinge ansprechen:
Zum einen gibt uns die Psychologie Modelle an die Hand, wie Menschen Problemsituationen beschreiben.
Dabei wird nach drei Kriterien unterschieden: Ort, Stabilität und Globlität.
Der Ort unterscheidet in external und internal, also ob man die Ursache bei sich selbst oder bei jemand anderem sieht. Die Stabilität unterscheidet temporäre und permanente Ursachen, und die Globalität zwischen allgemeiner und spezifischer Ursache.
Die Misantrophie lässt den Ort unbeachtet, ist nicht temporär und auch nicht spezifisch.
In wie fern ist sie nicht temporär und auch nicht spezifisch?
Beispielsweise kann man bei einer schizoide Persönlichkeitsstörung (in etwa als Einzelgängertum zu verstehen) prinzipiell die Ursache für die Störung ermitteln und auch konkrete Verhaltensmuster ableiten und auch konkret Theraphieversuche starten.
Genauso kann Verbitterung hinsichtlich Ursache und möglichen Wirkungen zerlegt werden.
Aber dabei reden wir eben von etwas konkretem. Wenn ich früh spät dran bin und der Nachbarshund mich ankläfft und ich deswegen sauer werde, dann hat ist das nach obrigen Schema ein externales, temporäres und spezifisches Problem. Das kann man also so klar benennen.
Ein notorischer oder krankhafter Einzelgänger findet die Ursache dafür bei sich selbst und kann auch spezifische Schlüsselereignisse benennen, die zu diesem Schema führten.
Die Misantrophie dagegen beschreibt etwas unkonkreten. Jemand, der Misantroph ist, kann also durchaus sich selbst hassen, aber die Misantrophie an sich setzt das nicht voraus. Krankhafter Selbsthass lässt sich also in der Regel auf etwas anderes zurückführen.
Nun, aber genug der gegenteiligen Beispiele, zurück zu Misantrophie als Philosophie.
Da möchte ich doch den Schopenhauer wiedergeben, der Misantrophie als etwas Permanentes beschreibt. Er beschreibt es als Verstimmung, die bleibend geworden ist.
Der Misanthrop verhält sich zum gewöhnlichen Feindseligen, wie der Asket zum Selbstmörder. Die Feindseligkeit und der Selbstmord gehen nur aus einen einzelnen Fall, Misanthropie und Resignation aus das Ganze.Es geht also gar nicht darum etwas bestimmtes oder alles gleichzeitig zu hassen und man muss auch nicht zwingend Pessimist oder Einzelgänger sein.
Feindseligkeit und Selbstmord wären mit Aushebung des einzelnen Falls verschwunden; Misanthropie und Resignation aber stehen sest und werden von nichts Zeitlichem bewegt.
Einem Gläubigen merkt man im Smalltalk auch nicht unmittelbar an, dass er gläubig ist. Manchen merkt man es nicht einmal beim Diskutieren an. Weil wir hier eben von etwas Passivem reden; einer inneren Haltung, die unabhängig vom eigenen Verhalten zu suchen ist.
Die Bezeichnung des Menschenhasses ist dahingehend einfach irreführend, weil viele damit etwas konkretes assoziieren.
Man sich ja einmal fragen, ob man morgens gern aufsteht und ich meine nicht unbedingt an einem Arbeitstag, sondern ob man prinzipiell gerne am Leben ist? Ja? Nein? Wenn man für sich einmal versucht herauszufinden, warum man mit Ja oder Nein geantwortet hat, so kann ja auch einmal versuchen zu verstehen, was im Kopf des Misantrophen vor sich geht. Er hasst weder gezielt, noch hasst er impulsiv. Er hasst. Einfach so. Ohne Boshaftigkeit.
So wie mancher morgens eben gern aufsteht und sich freut, dass er am Leben ist, ohne es jeden Tag konkret begründen zu können.