Bei kleinen Kindern kann man den Zuckerrausch noch unverfälscht beobachten; durch den Gewöhnungseffekt mit zunehmendem Alter wird für diese Wirkung eine immer größere Dosis benötigt. Der Heißhunger auf Süßes ist neurochemisch gesehen nichts anderes als das Verlangen nach dem nächsten Drogenkick. Für die Wissenschaft ist das nichts Neues:
"In animal studies, sugar has been found to produce more symptoms than is required to be considered an addictive substance. Animal data has shown significant overlap between the consumption of added sugars and drug-like effects, including bingeing, craving, tolerance, withdrawal, cross-sensitisation, cross-tolerance, cross-dependence, reward and opioid effects. Sugar addiction seems to be dependence to the natural endogenous opioids that get released upon sugar intake. In both animals and humans, the evidence in the literature shows substantial parallels and overlap between drugs of abuse and sugar, from the standpoint of brain neurochemistry as well as behaviour."
https://bjsm.bmj.com/content/52/14/910Hier der abstract in deutsch:
"In Tierversuchen wurde festgestellt, dass Zucker weitaus mehr Symptome hervorruft, als nötig sind, um als Suchtmittel angesehen zu werden. Die Tierdaten zeigen signifikante Übereinstimmungen zwischen dem Verzehr von Nahrungsmitteln zugesetztem Zucker und drogenähnlichen Effekten, einschließlich exzessivem Genuss, Verlangen, Senkung von Toleranzschwellen, Abhängigkeit und Opioidwirkung. Zuckersucht scheint auf der Abhängigkeit von natürlichen endogenen Opioiden zu beruhen, die bei der Aufnahme von Zucker freigesetzt werden. Sowohl bei Tieren als auch beim Menschen zeigen die Hinweise in der Literatur erhebliche Parallelen und Überschneidungen zwischen Drogenmissbrauch und Zucker, sowohl aus der Sicht der Neurochemie als auch der Verhaltensanalyse."
https://spitzen-praevention.com/2018/07/10/der-zuckerrausch-ursachen-und-entkommen/Suppenhahn schrieb:Aber bei so einigen Beiträgen hier im Faden könnte man meinen, Zucker sei in erster Linie eine Droge wie so manches Rauschmittel.
In den üblicherweise konsumierten Mengen IST Zucker in erster Linie ein Rauschmittel, auch wenn der Konsument diesen Rausch längst nicht mehr bewußt wahrnimmt. Den Grundnahrungsmitteln ist Zucker jedenfalls nicht zuzurechnen:
"Mäuseweibchen, die 25 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr in Form von Fruktose und Glukose bekamen, hatten ein doppelt so hohes Sterberisiko wie die Mäuseweibchen in der Kontrollgruppe. Mäusemännchen wurden durch das gezuckerte Futter unfruchtbarer und hatten 25 Prozent weniger Nachkommen. Das Erschreckende: Die Zuckerdiät der Mäuse entspricht jener, die der menschliche Otto Normalverbraucher täglich zu sich nimmt, wenn er sich normal gesund ernährt und zusätzlich drei Gläser Limonade trinkt."
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/weniger-zucker-zu-sich-nehmen-darum-ist-es-so-wichtig-a-1028998.htmlWie bei allen anderen Substanzen, egal ob man sie Droge oder anders nennt, gilt also auch beim Zucker:
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“
Paracelsus vor 500 Jahren