@rooky:
das hat der arzt sicher gut gemeint mit dem diazepam, allerdings ist das total kontraproduktiv.
diazepam ist ein sog. BENZODIAZEPIN. diese können EXTREM süchtig machen, genau wie alle opiate und opioide!!
man sollte "BENZOS" (wie man sie gemeinhin nennt) als abhängiger am besten gar nicht nehmen, weil sie zu den am starksten suchterzeugenden substanzen zählen, neben opiaten, kokain, crystal meth. usw...
besser wäre es gewesen, dich auf tilidin retard einzustellen und davon dann ZÜGIG(!!!) abzudosieren.
gerade menschen, die opiate gern mögen und/oder davon abhängig sind bzw. waren, sind enorm anfällig für eine benzosucht.
der mischkonsum von OPIATEN & BENZOS ist so ziemlich mit das schönste, was es rauschtechnisch m.m.n. gibt, aber eben auch ziemlich gefährlich. neben der suchterzeugenden komponente kann das ganze auch lebensgefährlich werden, da man gefahr läuft, eine sog. atemdepression zu erleiden. dabei wird im schlaf die atemmuskulatur gelähmt und der atemreflex setzt aus. die folge ist in der regel der tod.
wem es mit dem cleansein ernst ist, der sollte einen entzug von tilidin echt "kalt" machen. kurz und schmerzlos. das ganze rummachen mit "ersatzstoffen" ist in der regel kontraproduktiv. bei einem harten tilidinentzug liegst du maximal 1 woche flach mit durchfall, kotzen, lustlosigkeit bis hin zu depressiven episoden und muskelschmerzen. aber dann ist es auch getan damit.
ein entzug von benzos oder von höherpotenten ("stärkeren") opiaten ist in der regel nicht so easy wie ein tilidinentzug. ein kalter entzug von methadon kann zb. monate dauern und furchtbar zermürbend sein. auch auf benzoentzüge trifft das meist zu. sie werden als quälend und langandauernd beschrieben.
leider sind opiate wirklich reizvoll und die wirkung ist meist wunderschön. ma ist ja nicht annähernd so, wie wenn man alkohol trinkt. und auch nicht so abgedreht wie bei psychedelischen substanzen.
auf opiaten ist man im grunde eigentlich "ganz normal" und wie immer. keiner merkt dir an, dass du high bist. und der "rausch" ist eine große, weiche, rosa wolke aus euphorie und wohlergehen.
mir hat es nie jemand angemerkt, wenn ich auf opiaten oder benzos war. dagegen merkt man alkohol sofort und auch kiffen ist verdächtiger.
noch etwas: die verordnung von benzodiazepinen ist bei bestehender abhängigkeit von anderen substanzen (also auch opiaten) eigentlich kontraindiziert! das sollte dein arzt auch wissen.
wenn ein opiatsüchtiger mensch zb. in eine sog. "substitutionstherapie" geht, dann ist der konsum von benzos i.d.r. STRENGSTENS UNTERSAGT (es gibt ausnahmen, nämlich dann, wenn aufgrund bestimmter krankheitsbilder eine behandlung mit benzos notwendig ist, aber das gilt NICHT für etwaige entzugssymptome!!).
in der substitution bekommt ein opiatabhängiger patient oft dauerhaft ein bestimmtes opiat (das sog. SUBSTITUT). substituieren heißt "ersetzen", denn diese therapieform galt ursprünglich ausschließlich schwer heroinsüchtigen menschen. dort wurde dann das heroin mit einem anderen opiat ersetzt, zb. mit methadon.
weil es heute aber auch immer mehr opiatsüchtige menschen gibt, die gar kein heroin nehmen, kann man inzwischen auch ins programm aufgenommen werden, wenn man von irgendeinem opiat abhängig ist, zb. von tilidin.
in diesem fall würde aber wohl kein arzt der therapie zustimmen, weil es nur bestimmte substitute gibt (methadon, levomethadon, buprenorphin und seit relativ kurzer zeit auch morphin) und diese medikamente sind ALLE DEUTLICH STÄRKER als tilidin. und es macht wenig sinn, einen patienten noch süchtiger zu machen...
grundsätzlich kann ich persönlich dir nur raten, wirklich die finger von opiaten & benzos zu lassen. das ist was völlig anderes als zb. alkoholkonsum... alk ist zwar für die organe um ein vielfaches schädlicher als zb. heroin in reinform, aber opiate sind so gut zu jeder zeit und zu jeder situation konsumierbar. egal ob man zur schule geht, studiert, arbeitet oder nix tut: auf opiaten fühlt sich alles verdammt gut an. und das umfeld merkt oft erstmal nichts. für benzos gilt das gleiche.
das ist aber auch das fatale. es dauert lange, bis man merkt, dass man süchtig ist. der erste "affe" (=entzug) ist für jeden ne schlimme und neue erfahrung: wenn man nichts mehr nimmt, hat man plötzlich entzugssymptome. die hören aber sofort wieder auf, wenn man was nimmt... ein teufelskreis!!
für mich gibt es auch keine "harten" oder "weichen" drogen. und die unterscheidung in LEGAL vs. ILLEGAL halte ich für willkürlich und überholt. auch ist cannabis für mich längst nicht so harmlos, wie gern behauptet wird. und substanzen wie heroin oder crystal meth sind dafür kein "teufelszeug". es gibt genug menschen, die zb. harte opiate oder crystal konsumieren und ganz normal leben mit familie, arbeit usw... dieser blödsinn mit den "FACES OF METH" ist totale grütze. natürlich KANN es passieren, dass man durch den konsum derart verwahrlost. aber das ist NICHT die regel.
selbiges gilt für opiate wie zb. heroin: die menschen assoziieren HEROIN immer gleich mit den kaputten hardcore-junkies vom bahnhof. dabei gibt es sehr viele heroinkonsumenten, die verdeckt konsumieren und sozial völlig unauffällig leben. nicht jeder geht klauen und anschaffen und hört mit dem zähneputzen auf...
das soll aber aber gar nichts VERHARMLOSEN! ALLE DROGEN können (lebens-)gefährlich sein, wenn man zu viel davon nimmt und/oder mischkonsum betreibt.
die junkies von der offenen drogenszene sehen in der regel alle so fertig aus, weil dort viele faktoren zusammenkommen:
- die leute konsumieren alles mögliche querbeet, besonders gern alkohol, benzos, kokain etc.
- die leute lassen sich häufig auch körperlich gehen (was auch daran liegt, dass sie sich nur noch unter ihresgleichen bewegen und man keine positiven rollenvorbilder mehr hat)
- die leute haben oft ein ganzes bündel an problemen (sucht, schulden, arbeitslosigkeit, krankheiten, familiäre probleme usw.)
das alles führt letztendlich dazu, dass diese leute uns so negativ auffallen. aber man darf nicht plump deren erscheinungsbild mit der wirkung bestimmter drogen assoziieren. das wäre verkehrt.
ui, das war jetzt ganz schön viel
:)ich hoffem dir damit ein bißchen weitergeholfen zu haben.
tu dir selbst den gefallen und laß die finger von dem zeug. ich weiß, auf solche sprüche hört eh kein konsument
:( das feeling ist viel zu verlockend... aber irgendwann kommt halt bei opiaten eh der tag, an dem deine gewöhnung so hoch ist, dass du nix mehr merkst, egal wie viel du nimmst und egal wie stark die opiate eigentlich sind. ES PASSIERT EINFACH NIX POSITIVES MEHR IN KOPF UND KÖRPER!
ich selber hab sehr viel mit opiat- und benzokonsumenten zu tun gehabt. keine typischen junkies, sondern vom arzt über architekten bis zum kfz-mechaniker war alles dabei.. alles nette jungs und mädels... und jeder hat mit tilidin oder tramadol angefangen... der erste entzug war neu und schlimm, aber er ging vorbei.. die opiate wurden stärker, es gab plötzlich auch oxycodon, hydromorphon, morphin, methadon, fentanyl o.ä. und je süchtiger man wurde, desto größer wurde auch das angebot.
am anfang haben 20 tropfen tilidin gereicht, um high zu werden für den abend... und irgendwann nimmst du plötzlich eben nicht mehr diese 50mg tilidin, sondern 250 mg methadon... das ist ungefähr ein die 100-fache dosis... 250mg metha reichen, um einen elefanten zu killen.. so ungefähr jedenfalls. das ist ne kranke dosis.
leider haben manche von den bekannten es übertrieben und sind hängengeblieben. so kann das auch laufen... also immer schön aufpassen und niemals glauben: "ACH, DAS PASSIERT MIR SCHON NICHT!"