Das Leben mit und ohne Drogen - was ist eure Meinung?
12.04.2016 um 18:00
ich war 19 jahre ungefähr, weiß gar nicht mehr genau mit welcher droge ich zu erst erfahrungen gemacht habe aber vor meinem 18. lebensjahr hatte ich bis auf 1x nie was damit zu tun gehabt, geschweige denn zigaretten geraucht.
eine freundin und ich wir wollten zusammen auf die mayday nach dortmund. es war üblicher warmer tag und ich fing schon morgens an mich auf abends "vorzubereiten". ich hatte 3 dinger und genug pulver, um die ganze nacht fit zu bleiben in der tasche. meine laune war klasse und rücksichtslos wie ich war, bin ich auf der zugfahrt hinwärts, ziemlich oft auf klo gegangen, um nase zu pudern. auf der hälfte der fahrt, bevor wir umsteigen mussten, habe ich mir auch ein ding gegeben.
dann mussten wir umsteigen, ich glaube düsseldorf war es. wir sind in so einen doppeldecker zug eingestiegen, wo man oben und unten sitzreihen hatte. wir saßen oben und allmählich füllte sich der zug mit weiteren ravern. iwann kamen noch welche mit ihren ghettoblastern und die party fing schon im zug an. es wurde voller und immer enger. ich merkte plötzlich, dass irgendwas mit mir nicht stimmt. je enger und voller es wurde, desto hitziger wurde auf einmal mein kopf. und dann ging die party in meinem körper erst richtig los. urplötzlich bekam ich den einschlag von dem ding und ich konnte nicht mehr still sitzen. das adrenalin raste nur so durch meinen körper und die menschenenge machte mir panik. die luft wurde knapper, ich sagte zu meiner freundin dass ich hier raus muss und ehe ich es ausgesprochen hatte, bin ich schon regelrecht über die leute gestiegen, um nach unten und draußen zu kommen. es war ein kampf, da es so eng und voll war und alle in dem zug auf irgendetwas waren, sodass hilfsbereitschaft etc gleich null war!
ich hab auf nix mehr geachtet, hauptsache raus und an die frische luft. erst draußen hab ich mich umgedreht und gesehen, wie die zugtür zu ging und meine freundin es nicht mehr rechtzeitig schaffte. und auch erst da habe ich begriffen, dass ich mit nix aus dem zug geflohen bin, ohne handy, ohne ticket, ohne meine tasche wo geld drin war und meeeeeega druff auf dem bahngleis stand.
es war achterbahn in meinem körper und matsch in meinem kopf. ich merkte selber, dass ich nicht mehr in der lage bin, zu kommunizieren geschweige denn mich normal zu benehmen. ich bekam panik, ich hatte angst dass die leute auf dem gleis etwas bemerkten. ich hatte panik, in diesem zustand von der polizei gecasht zu werden. ich bekam panik bei dem gedanken, es meinen eltern beichten zu müssen und hatte auf der anderen seite auch todesängste um mich selbst, da ich in dem moment nich realisiert habe, was da genau passiert in mir.
ich hab ne schattige stelle abseits der menschen gesucht und auf den nexten zug gewartet. er kam und ich bin mega unter strom eingestiegen und habe nen waggon gesucht, wo ich ungestört sein kann. ich hab mich hingesetzt, versucht runterzukommen und mich zu beruhigen. fehlalarm. "oh gott, was mach ich wenn ich kontrolliert werde?", "oh gott, ich hab kein ticket, keine tasche wo der ausweis drin ist und wie soll ich mit dem kontrolleur reden, so vollgeballert wie ich bin?", "oh gott ich werde erwischt, man sieht, dass mit mir was nicht stimmt, ich werd von der polizei abgeholt, meine eltern, meine familie, meine freunde, ich werde sie alle nie wieder sehn", und mein herz raste wieder. mir wurde schlecht und ich bin auf die toilette gerannt. scheiß egal, es muss raus und ich hab mich übergeben.
als ich dachte, dass ich "fertig war", bin ich aufgestanden, dann wurde mir schwindelig und ich bin gegen die tür gestoßen. als ich wieder zu mir kam, bekam ich wieder diese panik "oh gott, man wird mich hier auf klo finden, ich werd verurteilt, meine eltern sollen mich so doch nicht zum allerletzten mal gesehn haben", ich dachte in dem moment, dass es mit mir vorbei ist, auf diesem klo und ich fing wieder an zu kotzen. ich war so geschwächt, dass mir alles egal war aber ich mir trz sagte "scheiß drauf, so will ich nich krepiern. wenn man mich erwischt dann egal, hauptsache jmd hilft mir und ich werde wieder gesund". ich machte mir wasser ins gesicht und sah mich zum aller ersten mal im spiegel an. schon stieg die panik wieder in mir an, ich hatte angst vor meinem spiegelbild. dieser anblick von nem drogenjunkie. ich bekam platzangst und bin aus der toilette raus. ich setzte mich wieder hin. der puls raste weiter bei den gedanken, wie ich ohne handy meine freundin finden soll, wie ich überhaupt jemals wieder nach hause kommen soll bzw aus dieser gefühlten lage. mir wurde wieder schlecht und ich bin aufs klo gerannt um zu kotzen. ich dachte an alle ekligen sachen die es gibt, um alles aus mir rauszukotzen. es war furchtbar!
ich weiß nicht mehr wie ich mitbekommen habe, dass ich aussteigen muss, da ich in dortmund war. ich bin auf dem bahnhof umher gelaufen, keine ahnung wo ich überhaupt hin wollte aber sobald ich polizei sah, bin ich umgedreht.
dann plötzlich, meine freundin! wir haben uns zum glück gefunden und sind uns vor freude in die arme gefallen. wir haben noch bis zum nexten tag auf der mayday gefeiert aber ich war nicht mehr so gut gelaunt und fit und auf der rückfahrt im zug bin ich eingepennt.
seit diesem erlebnis weiß ich, dass an heißen tagen es absolut schädlich für den körper ist, so viel zu ballern und zu werfen ohne ausreichend zu trinken, geschweige denn zu essen. (wenn man sich denn schon den scheiß geben muss!)
auch heute noch habe ich hin und wieder flashbacks..mal habe ich angst im fahrstuhl zu fahren, mal ists die angst eine rolltreppe zu benutzen oder die tatsache, dass ich bis vor 4 jahren noch angst hatte in ein flugzeug zu steigen, da mich die panik überfiel, dass ich in einm flugzeug hilflos ohne sauerstoff auch ums leben kommen könnte. über den wolken, keine chance zu fliehen oder problemlos nen fenster aufmachen zu können, um frische luft zu schnappen.
dieses erlebnis hat mich geprägt und seitdem gehe ich viel viel viel verantwortungsvoller mit mir beim feiern gehen um.
ps: ich hoffe der beitrag verstößt gegen keine regeln^^