rhapsody3004 schrieb:Was mich wirklich mal interessieren würde, insbesondere in den Konsumgesellschaften dieser Welt, wie vielen Menschen eigentlich bewusst ist, dass sie umso unfreier und mehr Sklaven des Geldes sind umso höher/weiter ihre Ansprüche über das Notwendige wie ein einfaches Dach über dem Kopf, Essen und Trinken und praktische zweckerfüllende Anziehsachen hinaus liegen?
Ich meine jeder soll sich das kaufen und auch dahin verreisen können wo er/sie will, wenn er/sie das kann und (noch) im gesetzlichen Rahmen liegt.
Kann dem absolut beipflichten. Kann für mich selbst sagen: wesentlich entspannter.
Auch ich kaufe mir/ zahle ich für, klar, mal etwas Optionales (z.B. für ein Hobby, oder Buch kaufen statt leihen, oder doch lieber die Wohnung mit Balkon statt ohne, oder die Brille die gut zur Gesichtsform passt anstatt nur die Fehlsichtigkeit ausgleicht). Ich sehe das aber klar als optional und es passiert nichts Schlimmes wenn dafür kein Geld da ist.
Schlimm ist z.B.: Geld ausgegeben um "mithalten zu können" und dann kein Geld da um Notwendiges zu bezahlen und die entsprechenden Sorgen. Egal auf welchem Einkommensniveau.
Sehr knappe finanzielle Verhältnisse kenne ich gut, z.B. Hartz-IV-Bezug meiner Eltern als ich selbst Teenager war, oder Abitur 2. Bildungsweg und Studium ohne Bafög und ohne Elternunterhalt (in der Zeit mich komplett über Nebenjobs finanziert, und damit das Studium dennoch nicht zu lange dauert wirklich nur Geld fürs Nötigste ausgeben).
Hier bin ich natürlich froh darüber dass es sich mittlerweile anders verhält - sehe aber optionale Ausgaben nachwievor als optional an. Ist nix Schlimmes dabei mal nicht in Urlaub zu fahren. Ist nix Schlimmes dabei keine neue Kleidung für den Sommer gekauft zu haben wenn die bisherige noch passt und intakt ist. Ist nichts Schlimmes dabei dass ich bei Netflix-Serien nicht mitreden kann weil ich andere Interessen habe (und nicht Interessen zum Mitreden anpasse). Ist auch nix Schlimmes dabei wenn Eheringe wenig gekostet haben weil nunmal ausgerechnet die gefallen haben (und nachievor gefallen).
Kokolores82 schrieb:Sklaven des Geldes? Soso ...
"Sklave des Geldes" wäre für mich z.B., um beim Beispiel des Urlaubs zu bleiben:
Wenn man sich grämt weil XYZ (der Nachbar, der Kollege...) sich einen teuren leisten kann, obwohl einen das inhaltlich strenggenommen gar nicht interessiert. Wenn man sich überlegt ob man mit dem Urlaub, falls Partner/-in mitkommt, der-/demjenigen "genug bieten" kann (durchaus auch ohne auf wirkliche Interessen einzugehen).
Anderes Beispiel:
Überlegungen in die Richtung "bei meinem Gehalt sollte ich aber...", "andere kaufen sich auch...", angemessener finanzieller Mindestwert von Geschenken, und so weiter. Mehr arbeiten und mehr Sorgen weil Konsumkredite abzuzahlen sind. Vorne waren auch einige gute Beispiele: Hochzeitsreise auf Pump (die zahlt man immer noch ab wenn die Beziehung längst in die Brüche ging, oder wenn die Beziehung hält aber jetzt eigentlich dringend Geld für etwas anderes nötig wäre aber immer noch die monatlichen Hunderter weggehen), Konsumkredite für relativ leicht kaputtgehende teure Gegenstände deren günstigere Variante einen vergleichbaren Funktionsumfang hat (die Person die für mittlerweile zwei kaputte teure Smartphones abbezahlt - telefonieren und mobil ins Internet käme sie auch mit einem einfachen Gebraucht-Smartphone mit Prepaid).
Insgesamt: "keeping up with the Jonesens".