Wie wichtig ist Euch Geld beim Kennenlernen

Doors schrieb:Wir streiten hin und wieder auch über Geld. Wobei "Streiten" den konstruktiven Diskurs meint, nicht lauthalsiges Anpöbeln

Bei uns wird es auch mal laut. Wir haben beide ne kurze Zündschnur und hier in Bulgarien ist in den Dörfern irgendwie sowieso alles "lauter". Am Anfang dachte ich, die streiten sich und prügeln sich vielleicht gleich. Nö. Normale Diskussion.

Doors schrieb:Es geht bei uns dann eher um das Setzen von Prioritäten für das Geld, was übrig bleibt und in soziale/politische/kulturelle Projekte gesteckt wird. Kriegt "mein" Dorf in Nicaragua mehr oder "ihre" Obdachlosen in Dublin. Wer hat's nötiger: Die minderjährigen Flüchtlinge in Frankreich oder die misshandelten Frauen in Schleswig-Holstein? Der Schulverein oder der Sportverein, Umwelt oder Bildung... wenn unser "Spendenparlament" tagt, dann wird's hitzig.

Bei uns ist es, ich gebe das was ich geben will für Tiere. Und seit dem Krieg in der Ukraine gebe ich gerne was gerade für unbegleitete Kinder die hier ankommen und denen Bulgarien nicht viel bieten kann.
Er gibt gerne für arme bulgarische Rentner.
So richtig in die Quere kommen wir uns damit aber nicht.
Bei den Kindern aus der Ukraine sind wir uns einig und bei den Rentnern ist es halt so dass ich sage: "aber da kümmerst du dich doch schon, lass mir eben die Straßenhundeviechels zum Kümmern". Wird dann auch mal laut, hat uns aber noch nie geschadet.

Ich glaube es wäre viel schwieriger wenn einer überzeugt sagt: "wir geben nix" und der andere :"lass uns was machen". Sind sich beide einig, sie geben was, muss nur noch verteilt werden. Egal wie viel oder wenig es gerade ist

Karakachanka schrieb:Am Anfang dachte ich, die streiten sich und prügeln sich vielleicht gleich. Nö. Normale Diskussion.

Das kommt mir irgendwie bekannt vor, allerdings mit Arabisch.

Bei Arabisch fallen mir immer die Genossen meiner ersten Ehefrau ein. Wenn die sich unterhielten, dachte ich jedes Mal, die bringen sich gleich wegen antagonistischer Widersprüche in politischen Fragen gegenseitig um. Dabei sprachen sie nur über die Qualität des Orangensaftes.

Doors schrieb:Bei Arabisch fallen mir immer die Genossen meiner ersten Ehefrau ein. Wenn die sich unterhielten, dachte ich jedes Mal, die bringen sich gleich wegen antagonistischer Widersprüche in politischen Fragen gegenseitig um. Dabei sprachen sie nur über die Qualität des Orangensaftes.

Ja, so in etwa 😅. Ich habe meinen Kerl auch schon am Anfang am T-Shirt gezupft mit "lass uns bitte geben jetzt". Hat er nicht verstanden. Aus seiner Sicht haben sie sich nur unterhalten. Haben sie ja auch. Ich dachte aber, es knallt gleich richtig.

@Karakachanka

Andere Länder, andere Kommunikations-Sitten. In meiner angeheirateten irischen Grossfamilie muss man sich bei Gesprächsrunden auf Familienfeiern etwa so verhalten wie mit dem Auto an einer Strassenkreuzung in Kairo: Laut hupen (bzw. brüllen), Augen schliessen, Gas geben (Wortbeitrag liefern) und auf Gott (oder wen auch immer) vertrauen, dass es nicht gleich kracht.

Das Gegenteil findet sich hier im Norden, beispielsweise bei langatmigen Grabreden:




Quelleangabe:
https://www.spiegel.de/spam/spam-cartoon-piero-masztalerz-ueber-friesische-beerdigungen-a-884173.html

Doors schrieb:Das Gegenteil findet sich hier im Norden, beispielsweise bei langatmigen Grabreden:

Der Cartoon ist fies. Aber gab es zu meinen Jugendzeiten in Oberbayern auch in richtig fies. Ich kriege es nicht mehr als Reim und "gut klingend" hin. Aber da gab es beim Tod des Vaters meines Freundes (der Mann war ne echte Drecksau menschlich, aber ein stinkreicher Bauer) den Seitenhieb vom Pfaffen, dass er er vermisst werden wird und blablabla, aber jetzt zumindest niemand mehr seine Frau verprügelt.
Da war ich echt baff. Hätte ich (damals schon die Kirche ablehnend) nie nem Dorfpfaffen zugetraut, dass er sowas bei ner Beerdigung loslässt.

@Karakachanka

Ich fürchte, wir entfernen uns zu sehr vom Thema - und bevor uns ein Mod in die Grube fahren lässt, überlasse ich lieber anderen das Thema Geld und gehe ins Bett.

Kokolores82 schrieb:Na wenn das positiv ist, dass man über seinen Mann im Forum schreibt das er nicht mit Geld umgehen kann?
Dann hab ich von positiven Dingen wohl eine andere Vorstellung

Bei uns steht jeder zu allem was er ist oder tut - sich "besser" machen gibt es bei uns nicht.
Außerdem finde ich daran nichts Negatives. Er begleicht mit seinen Gehalt all seine monatlichen Fixkosten und gibt den Rest für unnötige Dinge aus, ebenso betteln ihm die Kids alles mögliche ab. Schulden macht er keine, wenn sein Konto auf Null ist, hat er eben bis zum nächsten "Ersten" kein Geld.

Da ich der Hauptverdiener bin und sehr sparsam mit meinem Geld umgehe, ist das kein Problem..

Doors schrieb:Meine Frau und ich haben ein Gemeinschaftskonto - für die gemeinsamen Ausgaben. Darauf überweisen wir uns von unseren eigenen Konten sozusagen "unsere Miete" bzw. "unser Essensgeld" - kurz alles, was aus dem gemeinsamen Pott für Haus und Hof, Kind und Katz zu bezahlen ist.

Das ist mir ehrlich gesagt unlogisch. Warum überweist nicht jeder das, wofür er zuständig ist, von seinem Konto?

Ein gemeinsames Hauptkonto käme für meinen Partner und mich niemals in Frage - da würde es "Mord und Totschlag" geben.
Ich bin sparsam und effizient und er gibt das Geld aus - da wären wir schon längst pleite 😎

Kokolores82 schrieb:Wissen wir wie es wirklich ist?
Im Internet lässt sich bekanntlich viel erzählen wenn der Tag lang ist

Auch hier fehlt mir die Logik, warum man das tun sollte? Was hätte ich davon, Lügengeschichten zu erzählen?
Glaub von mir aus, was Du glauben möchtest 😎

Doors schrieb:Es geht bei uns dann eher um das Setzen von Prioritäten für das Geld, was übrig bleibt und in soziale/politische/kulturelle Projekte gesteckt wird.

Das ist vorbildlich!
Ich spende nur sehr wenig Geld. Das was ich spende geht ausschließlich an behinderte Kinder und Erwachsene.

Ich bin froh, dass mein Partner keine Ersparnisse hat. Somit stehe nur ich im Grundbuch meiner Wohnung und die Autos gehören auch mir alleine. Ich mag kein gemeinsames Schaffen von materiellen Dingen.
Ja, auch heute würde ich Partner mit wenig Geld bevorzugen, zum Glück werde ich nie mehr auf Partnersuche sein. Auch dann nicht, falls sich meine bessere Hälfte jemals trennen sollte.

FerneZukunft schrieb:Das ist mir ehrlich gesagt unlogisch. Warum überweist nicht jeder das, wofür er zuständig ist, von seinem Konto?

Wer ist für die Müllgebühren zuständig, wer für die Grundsteuer, wer für den Heizöleinkauf, wer für Material, wer für Reparaturen. Wie rechnet man das auseinander? Den Kuddelmuddel ersparen wir uns eben mit dem gemeinsamen "Hauskonto".

FerneZukunft schrieb:Ich bin froh, dass mein Partner keine Ersparnisse hat. Somit stehe nur ich im Grundbuch meiner Wohnung und die Autos gehören auch mir alleine. Ich mag kein gemeinsames Schaffen von materiellen Dingen.

Klingt für mich danach, dass du deinen Partner gerne im Abhängigkeit hälst.

FerneZukunft schrieb:Das ist mir ehrlich gesagt unlogisch. Warum überweist nicht jeder das, wofür er zuständig ist, von seinem Konto?

Ein gemeinsames Hauptkonto käme für meinen Partner und mich niemals in Frage - da würde es "Mord und Totschlag" geben.
Ich bin sparsam und effizient und er gibt das Geld aus - da wären wir schon längst pleite

Was ist denn daran unlogisch?
Fixkosten wie Miete oder Grundstückssteuer, Müllgebühren, Strom, Versicherung etc überweist jeder auf dieses Konto. Eben von jedem die Hälfte, würde ich mal meinen und von da aus geht es direkt an die Stellen per Dauerauftrag. Ein extra Konto für die ganzen Rechnungen. Und dennoch hat jeder sein eigenes, wo er drüber verwalten kann.

FerneZukunft schrieb:Ich bin froh, dass mein Partner keine Ersparnisse hat. Somit stehe nur ich im Grundbuch meiner Wohnung und die Autos gehören auch mir alleine.

Sry, aber ihm ggü klingt das schon echt fies. Als würdest du ihm das nicht gönnen und erfreust dich daran mehr zu verdienen, während er weiter körperlich hart arbeitet.

FerneZukunft schrieb:Ich mag kein gemeinsames Schaffen von materiellen Dingen.

Eine Beziehung ist etwas gemeinsamens..die Kinder..der Alltag..
Er ist ja komplett am Arsch wenn er mal keine Lust mehr auf den ganzen Kram hat und für dich somit nicht mehr der Traummann schlechthin.
Es liest sich so raus, als hätte er gar nichts zu melden.

Photographer73 schrieb:Klingt für mich danach, dass du deinen Partner gerne im Abhängigkeit hälst.

Wie es früher die Männer taten. Irgendwie mittelalterlich, finde ich.

Wir haben seit ewigen Zeiten ein privates Konto und mehr brauchen wir auch nicht. Die ganze Rechnerei wäre mir auch zu blöde, ehrlich gesagt. Wenn ich ihm in finanziellen Dingen nicht vertrauen könnte und er mir auch nicht, wären wir nicht mehr zusammen.

Bei uns sind es zwei Konten - für jeden eines.
Grundsätzlich zusammen genutzt so gut wie von Anfang an; wir hatten jedoch festgestellt dass es für manche bürokratische Abläufe (u.a. (Arbeits-)Visa - sind beide Deutsche, haben jedoch schon in mehreren Ländern gearbeitet) nötig ist dass jeder ein Konto auf seinen eigenen Namen nachweisen kann. In manchen Ländern musste auch ein Gehaltskonto zwingend auf den Namen des Arbeitnehmers laufen.

Größere Ausgaben werden abgesprochen, schonmal da größere Ausgaben meistens Dinge sind die wenn angeschafft beide betreffen sofern man (wie es bei uns der Fall ist) zusammen wohnt, z.B. welche Möbel in der Wohnung stehen, wohin es in Urlaub geht, ob und wenn ja welches Auto existiert (haben schon ewig keines mehr, würden wenn es eines wäre es zusammen nutzen (so auch schon getan) und nur wenn dringend nötig zwei haben), ob es ein Haustier gibt und wenn ja welches.

FerneZukunft schrieb:Was hätte ich davon, Lügengeschichten zu erzählen?

Da würden mir eine Menge Gründe einfallen 🤫

joleen schrieb:liest sich so raus, als hätte er gar nichts zu melden

Hat er ja offensichtlich auch nicht, und mit Geld umgehen kann er ja auch nicht.

Er darf arbeiten, Hausmann spielen, Kinder hüten, und muss täglich ran zu Hause, weil Sex gibt es ja laut Ihrer Aussage täglich.

Im Grunde genommen, ist er ein sehr armer Tropf, der mit Sex anscheinend bei der Stange gehalten wird.

Photographer73 schrieb:Klingt für mich danach, dass du deinen Partner gerne im Abhängigkeit hälst.

Jupp, willkommen im Mittelalter.

Das sowas überhaupt einer mit sich machen lässt, egal ob Frau oder Mann ist schon fast bizarr.

Geldsklave kann er ja in dem Sinne auch nicht sein 😉

Frau.N.Zimmer schrieb:Wie es früher die Männer taten. Irgendwie mittelalterlich, finde ich.

Kokolores82 schrieb:Das sowas überhaupt einer mit sich machen lässt, egal ob Frau oder Mann ist schon fast bizarr.

Ich kann sowas auch nicht verstehen, generell nicht, auch völlig unabhängig davon, ob es von Männern oder Frauen ausgeht.

Und ich finde es auch scheiße, wenn immer wieder betont werden muss... MEINE Wohnung, MEINE Autos usw.

@FerneZukunft
ich respektiere jede Vereinbarung in einer Beziehung bzgl Umgang mit Geldes ABER:

FerneZukunft schrieb:Ich bin froh, dass mein Partner keine Ersparnisse hat. Somit stehe nur ich im Grundbuch meiner Wohnung und die Autos gehören auch mir alleine. Ich mag kein gemeinsames Schaffen von materiellen Dingen.
Ja, auch heute würde ich Partner mit wenig Geld bevorzugen, zum Glück werde ich nie mehr auf Partnersuche sein. Auch dann nicht, falls sich meine bessere Hälfte jemals trennen sollte.

Diese Aussage ist meines Erachtens sehr gefährlich, weil es für mich so aussieht als würdest du es gerne genießen, dass dein Partner von dir abhängig ist und das ist niemals gesund für eine Beziehung. Vergiss nie, jeder Mensch hat eine Würde, auch gegenüber dem eigenen Partner, nur mit einem gesunden Selbstbewusstsein, kann man auch eine gesunde Beziehung führen.

Photographer73 schrieb:MEINE Wohnung, MEINE Autos usw.

Spinnen wir das nochmal weiter.
Sie trennen sich, Kinder nicht volljährig.
Er steht mit nichts da und muss Unterhalt zahlen.

Das wird ja rosig werden.

Da frag ich doch lieber, falls ich irgendwann nochmal Daten sollte gleich ganz frech: Was verdienst Du monatlich Brutto?

😂

joleen schrieb:Fixkosten wie Miete oder Grundstückssteuer, Müllgebühren, Strom, Versicherung etc überweist jeder auf dieses Konto. Eben von jedem die Hälfte, würde ich mal meinen und von da aus geht es direkt an die Stellen per Dauerauftrag. Ein extra Konto für die ganzen Rechnungen. Und dennoch hat jeder sein eigenes, wo er drüber verwalten kann.

Genau so läuft es bei uns. Das erleichtert auch den Überblick.

Kokolores82 schrieb:Das sowas überhaupt einer mit sich machen lässt, egal ob Frau oder Mann ist schon fast bizarr

Für mich liest sich das nach ganz großem Egoismus und Kontrolle über den Partner zu haben.
Mir persönlich ist nicht wichtig wie viel mein Partner verdient, sondern das er es tut, das er unabhängig von mir leben kann, dass er auf eigenen Beinen steht. Genauso gilt dies für mich, ich würde niemals jemandem auf der Tasche liegen wollen. Natürlich gibt es immer mal Ausnahmen, die das Leben für uns bereit hält, ein Unfall oder etwaiges, aber grundsätzlich sollte jeder Erwachsene mit normal geistigem Verstand alleine fähig sein, sein Leben zu bestreiten.

Kokolores82 schrieb:Spinnen wir das nochmal weiter.
Sie trennen sich, Kinder nicht volljährig.
Er steht mit nichts da und muss Unterhalt zahlen.

Deswegen hab ich ja geschrieben, der ist dann komplett am Arsch. So mit nichts dazustehen. Es wäre ja naheliegend zu vermuten, dass er sich gegen die Eltern durchgesetzt hat mit der Beziehung (stand doch iwo so :ask: ), eben weil sie am längeren Hebel sitzt.
Also egal wie ich es drehe und wende, ich kann es nicht nachvollziehen. Wäre kein Mann für mich.

Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Paare, in denen die Frau mehr verdient, als Medizinerin, als Unternehmerin, als Managerin, als leitende Beamte. Es ist mir nicht bekannt, dass die Männer darunter leiden. Wenn sie es tun, dan hat das vielleicht auch etwas mit Tradition und mangelndem Selbstwertgefühl zu tun. In guten Jahren verdient/e meine Ehefrau einen sechsstelligen Betrag und trägt/trug damit doppelt soviel nach Hause wie ich. Was zum Teufel soll daran das Problem sein?

Doors schrieb:Was zum Teufel soll daran das Problem sein?

Wer am Ende des Tages mehr Geld im Strumpf hat, ist völlig irrelevant. Nur darüber froh zu sein, dass man selbst mehr hat, das gewisse Gegenstände oder Immobilien einem gehören, während der Partner/in aber scheinbar alles für die Familie tut...mhm..n Knecht brauch ich da nicht als Partner, sondern jemanden auf Augenhöhe.