Wie könnte man das Schulsystem verbessern?

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:Ja, war ich selber, WIng Fachrichtung Chemie, in Stoßzeiten ca. 100 Wochenarbeitsstunden, hab ich nach 3 Semestern geschmissen und die Uni und das Fach gewechselt, weil sich ne Depression abzeichnete, inklusive Suizidgedanken. Kann das also sehr gut nachvollziehen.

Uni ist ja nochmal deutlich härter als FH. Da liegen (teilweise) Welten dazwischen. Was aber nicht bedeuten muss dass hinterher die Uni-Leute zwingend besser sein müssen als FH´ler.

Rho-ny-theta schrieb:Aber das Problem ist größer als man im allgemeinen annimmt. Mein Vater hat häufig mit Lehrlingen in den ersten 2 Lehrjahren zu tun, die nicht wirklich in der Lage sind, Arbeitsanweisungen in Bereichen von 1-2 DinA4-Seiten aufzunehmen und umzusetzen; die Arbeitsberichte und Protokolle, die teilweise abgegeben werden müssen, sind auch stellenweise katastrophal.

Das kann ich sofort unterschreiben. Da hapert es oft an den einfachsten Dingen. Meiner Meinung nach aber mehr Generationenproblem als ein Bildungswesenproblem, denn zB Abiturienten können alle Lesen, Schreiben, Denken - fragt sich nur ob sie auch gewillt sind das zu tun.

edit:
FH Absolvent ist nicht gleich FH Absolvent. Wir haben WIng die ungelogen gar nichts können. Die haben ihren Abschluß an einer (ziemlich bekannten) FernFH gemacht. Der blanke Hohn. Die sind auf dem Niveau von Technikern und schimpfen sich Ing.

indem man aktuellere, lebensrelewante Sachen behandelt, der von mir sooft erwähnte Zauberlehrling und das singen auf Benotung ist fail

Besser wäre es solche Dinge als Leistungskurs oder AG anzubieten, während man andersweitig halt ein bisschen mehr auf Lebensrelevante Dinge eingeht

Ein Anderes Problem sind Handys und Multimedia, da werden die schulischen Ergebnisse schlechter da so ein Handy für viele spannender ist und man auch nix aufnimmt was sowieso schon schwer ist bei manchen Lehrern die sich wie ein Feldwebel Oberschlau aufführen

Fast allen muss ich da jetzt Recht geben! :)
Aber Bildung fängt zuhause an! Da kann noch so ein gutes Schulsystem herkommen!
Die Eltern sind immer die besten Lehrer

@WüC
In meinem Fall war das an einer TU, falls ich mich da aus Versehen unklar ausgedrückt haben sollte. Wo ich jetzt bin arbeite ich genau so viel oder sogar mehr, aber gleichmäßiger über das Jahr verteilt.

Siehst du außer den bereits angesprochenen Möglichkeiten (kleine Klassen usw) noch Potentiale, wo man kurzfristig was machen könnte?

Was ich z.B. verstärkt beobachte, ist, dass sich zum Teil bis weit ins Studium hinein immer mehr Schüler/Studenten einen oder mehrere Nachhilfelehrer holen und da auch richtig Geld reinstecken. Woher kommt das? Denkt man, das Schule nicht mehr reicht? Können/wollen die Eltern (jetzt speziell bei Schülern) das nicht ehr übernehmen?

Edit:

habe-fertig schrieb:FH Absolvent ist nicht gleich FH Absolvent. Wir haben WIng die ungelogen gar nichts können. Die haben ihren Abschluß an einer (ziemlich bekannten) FernFH gemacht. Der blanke Hohn. Die sind auf dem Niveau von Technikern und schimpfen sich Ing.

Ähnliches habe ich von Bauings und Architekten aus bestimmten Institutionen jetzt auch schon gehört. Aber ich kann dich beruhigen, dass sieht bei den Unis auch nicht anders aus.

@chemorata wohl war, ohne Eltern die Know How haben und was mitgeben schaut man spätestens in der Ausbildung alt aus

@klapsbude666
Tja, meine Eltern haben einen Mittelständischen Beruf! Aber aus mir und meinem Bruder wurde auch nichts!

@klapsbude666
@chemorata
Ich denke, das wichtigste, was Eltern den Kindern mitgeben können, ist eine Wertschätzung für Bildung und gerade in den ersten Schuljahren die Erkenntnis, dass man sich erstmal auf den Hintern setzen und üben muss; dann kommt später vieles ganz von selber, wenn das Kind dank beherrschter Grundlagen Spaß am lernen hat.

@Rho-ny-theta
Nicht die Bildung! Sondern die Einstellung zur Arbeit! Sich die Hände dreckig machen, das ist Wichtig (glaube ich)

@chemorata

chemorata schrieb:Sich die Hände dreckig machen, das ist Wichtig (glaube ich)

Das sind dann aber auch die Berufe, wo man eher weniger verdient.

@chemorata
@klapsbude666

Ja, kommt ja irgendwo aufs gleiche raus. Es gibt ja im deutschen nicht umsonst einen reichen Sprichwortschatz "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", "Der Stift ist der Kuli des Meisters" usw...

weiss ich nicht! Ich hab 2.000Euro Netto und mein Bruder 3.000Euro.

Das ist für einen einfachen Arbeiter nicht schlecht! Klar, Reich werden wir nicht, aber da von kann man leben

Rho-ny-theta schrieb:Siehst du außer den bereits angesprochenen Möglichkeiten (kleine Klassen usw) noch Potentiale, wo man kurzfristig was machen könnte?

Kaum umsetzbare für öffentliche Schulen, wobei ich aber auch kein Fachmann für Kindererziehung bin.
Wir gehen zwar auch an Schulen um unseren Nachwuchs zu ködern, aber das sind PR Veranstaltung bei denen wir uns und die Schule sich nur von der besten Seite zeigt.
Der einzige Kontakt den ich zum Schulwesen habe ist über meine kleinen Nichten. Und die hab ich beide inzwischen auf Privatschulen verfrachtet.
Ganztagsbetreuung statt nur von 8 bis 13 Uhr.
Klassen mit max 12 Kindern.
Hausaufgaben werden in den Freistunden innerhalb von Gruppenarbeiten (ähnlich einem Tutorium erledigt).
Die Hausaufgaben sind ausnahmslos auf freiwilliger Basis (der Gruppenzwang führt dazu, dass die das dennoch erledigen)
Die Zwei müssen kaum was lernen und schreiben überall hervorragende Noten, selbst in den vorherigen Problemfächern.

Wichtig ist mEn auch der Punkt den @chemorata anführte, hab ich hier auch schonmal geschrieben.
Heute ist es in vielen Familien normal, dass beide Elternteile arbeiten. Die Kinder müssen sich selbst beaufsichtigen und motivieren - da lockt latürnich TV und vor allem der PC enorm.
Meine Eltern konnte mir zum Ende der Schulzeit gar nicht mehr helfen, beide hatten kein Abitur. Aber meine Mutter war zuhause und hat aufgepasst dass ich meinen Krempel sorgfältig erledige. Ich wäre auch lieber rausgegangen und hätte das Kicken von Fußbällen in Fensterscheiben bevorzugt.
Allein die Aufsicht, bodenständige Erziehung und Disziplin die mir mein Elternhaus vermittelte hat mir viel gebracht und das fehlt vielen heutzutage (mMn)

@WüC

habe-fertig schrieb:Kaum umsetzbare für öffentliche Schulen, wobei ich aber auch kein Fachmann für Kindererziehung bin.
Wir gehen zwar auch an Schulen um unseren Nachwuchs zu ködern, aber das sind PR Veranstaltung bei denen wir uns und die Schule sich nur von der besten Seite zeigt.
Der einzige Kontakt den ich zum Schulwesen habe ist über meine kleinen Nichten. Und die hab ich beide inzwischen auf Privatschulen verfrachtet.
Ganztagsbetreuung statt nur von 8 bis 13 Uhr.
Klassen mit max 12 Kindern.
Hausaufgaben werden in den Freistunden innerhalb von Gruppenarbeiten (ähnlich einem Tutorium erledigt).
Die Hausaufgaben sind ausnahmslos auf freiwilliger Basis (der Gruppenzwang führt dazu, dass die das dennoch erledigen)
Die Zwei müssen kaum was lernen und schreiben überall hervorragende Noten, selbst in den vorherigen Problemfächern.

Da sind deine Nichten wieder ein Beweis, dass das überall gelobte skandinavische Konzept hervorragende Resultate zeigt. Wäre auch in öffentlichen Schulen machbar, würde aber viel mehr Lehr- und Betreuungskräfte fordern und wäre zuallererst ein Finanzierungsproblem, aber kein unlösbares.

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:Was ich z.B. verstärkt beobachte, ist, dass sich zum Teil bis weit ins Studium hinein immer mehr Schüler/Studenten einen oder mehrere Nachhilfelehrer holen und da auch richtig Geld reinstecken. Woher kommt das? Denkt man, das Schule nicht mehr reicht?

Selbstauferlegter Erfolgsdruck?
Okay, im Studium geht es auch schnell mal darum ein paar Jahre harter Arbeit auf die Müllkippe zu werfen, da greift man jeden Strohhalm der sich bietet.
In der Schule versteh ich das aber nicht. Das was man zum Abi hin nur mit "Gewalt" hinbekam fliegt einem spätestens im Studium um die Ohren. Aber auch da spielt Erfolgsdruck und ~wille sicher eine große Rolle.
Soll ja auch Eltern geben die unzufrieden sind wenn die Knirpse eine 2 im Abi stehen haben. Das soll verstehen wer will, ich tu es nicht.

Rho-ny-theta schrieb:Ähnliches habe ich von Bauings und Architekten aus bestimmten Institutionen jetzt auch schon gehört.

BauIngs waren jahrelang der Bodensatz des Ingenieurwesens ;) Da mangelt es an allem - aber für den Bau schien das zu reichen.
Hab ich beim SFI schön beobachten können. Da haben sich die Maschinenbauer nicht einmal groß anstrengen müssen und die BauIngs knallten reihenweise wegen Werkstoffkunde und Mathematik durch.
Colts und Lasso eines jeden Ings. :D

@WüC
Die Mathematik scheint insgesamt das häufigste Problemfach zu sein. Ich hatte hier schon Abiturienten aus den 2008er - 2010er Abijahrgängen die an der einfachsten Exponential- und Integralrechnung gescheitert sind. Und ich meine so Sachen wie Integral eines Polynoms 3. Grades oder dem vereinfachen von Brüchen mit mehreren identischen Basen mit unterschiedlichem exponenten.

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb: und wäre zuallererst ein Finanzierungsproblem

Eben. Möglich wäre es vielleicht (ganz bestimmt?). Aber auch realistisch?
Keine Ahnung.

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:Die Mathematik scheint insgesamt das häufigste Problemfach zu sein.

Jop. Auch einige meiner (selbsternannten) Ingenieure halten die Mitternachtsformel für Voodoo.
Mathe ist ein Riesenproblem. Vor allem die abstrakte Mathematik.
Ich hab das zu meiner Zeit unelegant elegant gelöst und kann daher nicht unbedingt nachfühlen wo da eignetlich der Hund begraben ist.
Fakt ist Mathematik ist Grund Nr 1 für Scheitern in technischen Studiengängen (war es früher aber auch schon)
Ich weiß auch nicht wie man dem vorab vorbeugen könnte, das wurde auch schonmal hier irgendwo thematisiert.
Mehr Mathe wäre ein Ansatz, ist aber für angehende Geisteswissenschaftler nicht sehr erhellend. Keine Ahnung.
Ich persönlich meine die machen genug Mathe im Abi und Studium ist eben Studium. Da muss man sich auf den Arxxx setzen.
Hab da keine Lösung für parat.

@WüC
Ein großes Problem sehe ich darin, dass im Bachelor grundsätzlich alles benotet wird, Mathe auch meistens mit einem extrem hohen Gewicht; so macht in meinem Studiengang der eine Matheschein direkt 5% der Endnote aus; da der Schein verpflichtend im 1.Semester ist, machen sich da viele Leute extrem verückt bis hin zu richtiggehenden Blockadehaltungen.

@WüC

habe-fertig schrieb:Fakt ist Mathematik ist Grund Nr 1 für Scheitern in technischen Studiengängen

Definitiv, das habe ich bei manchen Leuten live miterlebt. Eigentlich schade, wenn's daran scheitert, andererseits ist die Mathe nun mal notwendig....

Muss zugeben, dass ich selbst eigentlich nicht so der Mathe-Profi bin - allerdings habe ich mir durch viel Lernen und Üben dann eben doch immer sehr gute Noten erarbeitet.

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:da der Schein verpflichtend im 1.Semester ist, machen sich da viele Leute extrem verückt bis hin zu richtiggehenden Blockadehaltungen.

Ich rate meine Leuten sich eben nicht verrückt zu machen. Lieber die anderen Fächer pauken und sicher bestehen.
Mathe wird deutlich leichter wenn man die Vorlesungen des 2. Semesters besucht.
Gleiches gilt für Statik und die darauffolgende Kinematik + Dynamik.
Blöd wird es nur wenn man im 3. Semester Mathe, Statik, Dynamik und Thermodynamik vor der Brust hat - das sollte man dringend vermeiden.
Ich kenne Leute die Mathe planmäßig nicht bestanden haben, weil sie sich eine bessere Zensuren holen wollten und die Chancen dafür beim Nachschreiben deutlich besser sind.

@Thawra

Thawra schrieb:andererseits ist die Mathe nun mal notwendig....

Für techn Berufe auf jeden Fall.

Thawra schrieb:Muss zugeben, dass ich selbst eigentlich nicht so der Mathe-Profi bin - allerdings habe ich mir durch viel Lernen und Üben dann eben doch immer sehr gute Noten erarbeitet.

Ich muss da immer (erschaudern) an meinen alten Prof denken der stets zu sagen pflegte:
"Das ist ganz einfach.Wenn Sie nicht mal das nicht verstehen, dann wüsste ich auch nicht wie ich Ihnen das erklären sollte"
Mathe ist heftig, aber mEn machbar wenn man nur richtig will.