Wie fühlt sich älter werden an?

off-peak schrieb:Was? Du auch?

Ich sehe, du kennst das Gefühl. :-)
Eben, wenn man plötzlich die 30 überschritten hat und feststellt, wow, ich kann alles erreichen und noch viel mehr, dann wächst man über sich hinaus und erreicht dabei immer mehr. Obwohl vieles nicht angedacht war. Für mich wichtig war allerdings immer eine absolut positive Einstellung meinem Leben und meinem Erleben gegenüber. Das ist wie ein Unsterblichkeitsdrank.

off-peak schrieb:bis 40 wär alles super, aber danach begännen die Reparaturen wie an einem sinkendem Schiff.

Meiner eigenen Erfahrung nach ist um den 40. Geburtstag noch nichts Gravierendes passiert. Im Gegenteil, für mich war die Zeit zwischen 40 und ca. 50 eine der positivsten, aktivsten Zeiten meines Lebens. "Reparaturbedürfnisse" habe ich eigentlich erst seit Mitte 50 wahrgenommen. Bislang beschränken sie sich zum Glück hauptsächlich auf Gelenk- und gelegentliche Nervenschmerzen. Ansonsten passt soweit alles (ich kann noch gut hören und sehen, habe noch keinen Herzinfarkt und keine schwere OP gehabt).

Da ich heute Geburtstag habe, auch Senf von mir:

Nicht falsch verstehen, bitte- aber im Moment leider so, als würde ich weiser und die Welt um mich rum (bis auf einige Ausnahmen, versteht sich) immer dümmer.

Angabe ohne Gewähr.

Stirnsänger schrieb:Da ich heute Geburtstag habe,

Happy Birthday, alles Gute zum Geburtstag! :D

Stirnsänger schrieb:Da ich heute 1. Geburtstag habe, auch Senf von mir:

2. Nicht falsch verstehen, bitte- aber im Moment leider so, als würde ich weiser und die Welt um mich rum (bis auf einige Ausnahmen, versteht sich) immer dümmer.

Angabe ohne Gewähr.

1. Glückwunsch.

2. Radiosprecher: "Achtung, auf der A3 kommt Ihnen ein Falschfahrer entgegen."
Autofahrer: "Einer? Hunderte!"

Dr.Manhattan schrieb am 16.09.2012:aber was mich interessieren würde ... wie fühlt es sich im kopf an ... wie verändert man sich jenseits der dreissig ... bis rauf zur 70 ... wie war das für euch ? ... was erwartet uns jungen hüpfer :P

Eigentlich fühlt sich alles ganz normal an, aber ich hab das Gefühl,
dass ich "weiser" und vernünftiger geworden bin.

Mir tut das irgendwie gar nichts. Ich bin jetzt ein halbes Jahrhundert alt und ne Frau.
Mit 16-17 dachte ich mal, Menschen mit um die 30 haben keinen Spaß mehr, keinen Sex.
Inzwischen weiß ich aus persönlichen Erfahrungen, dass das auch 20 Jahre später gaaanz anders aussieht.

Läuft wohl bei jedem anders und jeder empfindet es anders. Die über 80 jährige Tante von einem guten Kumpel hat sich nen (imaginären) Liebhaber erfunden. Seitdem poppt ihr Mann sie wieder. Und alles ist fein.

Reineke schrieb:2. Radiosprecher: "Achtung, auf der A3 kommt Ihnen ein Falschfahrer entgegen."
Autofahrer: "Einer? Hunderte!"

Is scho recht.

Stirnsänger schrieb:Da ich heute Geburtstag habe, auch Senf von mir:

Nicht falsch verstehen, bitte- aber im Moment leider so, als würde ich weiser und die Welt um mich rum (bis auf einige Ausnahmen, versteht sich) immer dümmer.

Herzlichen Glückwunsch nachträglich.

Ich kann dich verstehen, mir geht es auch oft so, dass ich das Gefühl habe, dass die Welt um mich herum nicht unbedingt klüger wird.

Andererseits vermute ich, dass das wahrscheinlich fast jeder von sich denkt. Es liegt wohl daran, dass jeder die Welt aus seiner persönlichen Perspektive sieht, die natürlich irgendwie am naheliegendsten erscheint. Und da alle anderen Leute ihre jeweils eigene Perspektive haben, weicht deren Meinungs- und Wissensspektrum mehr oder weniger stark von meiner Wahrnehmung ab. Das kann dazu führen, dass man die Leute für dümmer hält, weil sie nicht dasselbe denken und sehen wie man selbst.

Ich glaube, dass selbst der abgedrehteste VT-Anhänger, Querdenker und Trumpwähler von sich selbst denkt, er hätte den besseren Durchblick, und alle anderen wären dümmer, ahnungsloser, einfältiger. Mit dem Alter verstärkt sich der Eindruck wahrscheinlich noch, weil die nachfolgenden Generationen natürlich einen noch anderen Blick auf die Welt haben als die eigene Generation.

Vespasian schrieb:Mittlerweile nicke ich selbst nach einem Arbeitstag auf dem Sofa ein.

Das passiert mir gerne nach dem Abendessen, wenn ich dann auf dem Sofa sitze. Verdauung macht ja bekanntlich müde.
Manchmal bin ich froh, wenn ich die Tagesschau noch ganz schaffe.
Ich bin aber auch eher die Lerche als die Eule.

Vespasian schrieb:Als Schüler

Als Schüler schien die Zeit sich sehr zu dehnen. Langweilige Schulstunden schienen nicht enden zu wollen...man zählte die Minuten...

BrightSide259 schrieb:Es scheint, als würde die Zeit rennen

Je älter ich werde, desto mehr empfinde ich das. Das sagt eigentlich auch fast jeder ältere Mensch. Wie schnell das alles im Nachhinein doch gegangen ist...Gestern waren die Kinder klein und heute haben sie schon selbst Kinder...

BrightSide259 schrieb:Mein Opa war Sudetendeutscher und hat viel Schlimmes erlebt. Und dennoch war er bis zum Schluss der zufriedenste, freundlichste Mensch, welchen ich je kennenlernen durfte. Heutzutage wird wegen jedem Scheiß gejammert. Dabei sehen wir nicht, wie gut es uns eigentlich geht.

Vieles sind bei uns wohl eher Luxusprobleme, da gebe ich Dir Recht.
Die Menschen scheinen immer weniger belastbar.

BrightSide259 schrieb:Meinem Empfinden nach sind Frauen zwischen 40 und 60 am unzufriedensten und am unfreundlichsten.

Inwiefern das, kannst Du Beispiele anführen?

martenot schrieb:Mein Gehtempo ist langsamer geworden, aber auch andere Bewegungen führe ich langsamer durch als früher.

Ich gehe auch vorsichtiger, z.B. auch wenn ich eine Treppe heruntergehe oder im Dunkeln gehe oder da, wo es rutschig sein könnte. Ich habe keine Lust, zu fallen.
Habe da auch schon so meine Erfahrungen gemacht, das spielt da sicher auch mit rein.

martenot schrieb:regelmäßig mehrmals pro Woche zum Fitnesstraining gehe.

Das finde ich wichtig, vor allem als Ausgleich bei einer Tätigkeit, bei der man sich körperlich wenig bewegt.

martenot schrieb:Da ich zum Glück eine gewisse Sportroutine etabliert habe, gehe ich dann trotz innerer Unlust zum Sport, mit dem Effekt, dass ich mich hinterher erfrischt und munter fühle. Also der genau gegenteilige Effekt von dem, was viele Leute sich vorstellen (nämlich, dass einen der Sport noch müder machen würde). Der Sport ist also für mich sozusagen auch Psychohygiene, um Antriebslosigkeit und niedergeschlagene Stimmungen "aufzuräumen".

Wir gehen seit einigen Monaten auch ins Fitnessstudio, allerdings eher am Morgen bzw. Vormittag. Abends sind wir dazu nicht mehr in Stimmung, mein Mann auch nicht.
Aber da ist jeder Mensch unterschiedlich und hat ja auch oft bestimmte Zeiten vorgegeben.

Reineke schrieb:Man muss mit 40 oder 50 nicht mehr unbedingt alles zeitnah mitkriegen.

Kannst Du dafür Beispiele sagen?

Reineke schrieb:Zukunftsängste nehmen auch ab, wenn man erstmal zu der Erkenntnis gelangt ist, dass es immer irgendwie weitergeht und sich manche Probleme auch von selbst erledigen. Das verschafft mehr Gelassenheit.

Nicht zwingend. Alte Menschen können massive Ängste haben. Denke mal an die, die krank sind oder die eine geringe Rente erhalten.

off-peak schrieb:eines Tages führst Du Bus, und so ein süßes, kleines Mäderle lächelt Dich an und steht für Dich auf. Nicht ohne ihrer Freundin zu sagen, und das noch nicht einmal leise, Du hättest der Oma aber auch mal Platz machen können ...

Hihi, als wir uns umgemeldet haben, mussten wir im Flur etwas warten. Ein junger, ausländischen aussehender Mann saß auf einem Stuhl und sprang gleich auf, um meinem Mann den Platz zu überlassen. Ich musste grinsen und mein Mann auch.

martenot schrieb:für mich war die Zeit zwischen 40 und ca. 50 eine der positivsten, aktivsten Zeiten meines Lebens.

Bei mir hat das eigentlich erst vor etwa 5 Jahren etwas nachgelassen, da war ich 52. Die Kinder waren aus dem Haus und Corona kam.
Vorher waren wir noch häufig bei Veranstaltungen. Das fuhr ja dann erst mal komplett herunter. Man wurde gemütlicher und häuslicher...

martenot schrieb:Reparaturbedürfnisse" habe ich eigentlich erst seit Mitte 50 wahrgenommen.

Das geht mir auch so.
Ich war dieses Jahr schon zwei Mal zu längeren Behandlungen beim Orthopäden.
Der Verschleiß nimmt deutlich zu, wenn vorne die "5" steht, im Vergleich zu jüngeren Jahren. Natürlich kommt es auch darauf an, was man macht und auch die Genetik spielt eine Rolle und auch der Lebensstil.

Stirnsänger schrieb:Da ich heute Geburtstag habe

Herzlichen Glückwunsch nachträglich! In welcher Altersgruppe bist Du denn?

nairobi schrieb:Abends sind wir dazu nicht mehr in Stimmung, mein Mann auch nicht.

Bei mir umgekehrt. Am Morgen wäre ich überhaupt nicht in der Stimmung, um Sport zu machen. Dazu kommt, dass ich morgens eben zur Arbeit muss, da wäre kein Platz für Sport. Ich bin aber generell kein Morgenmensch und bin eher am Abend aktiv.

Für mich ist Sport nach Feierabend ideal, weil er mir hinterher die nötige wohlige Abendstimmung verschafft. Es gibt nichts angenehmeres, als abends nach dem Sport frisch geduscht den Feierabend gemütlich zu beenden.

martenot schrieb:Für mich ist Sport nach Feierabend ideal, weil er mir hinterher die nötige wohlige Abendstimmung verschafft.

Ist doch gut, dass alle so unterschiedlich empfinden. So entzerrt sich das alles in den Studios.

nairobi schrieb:Inwiefern das, kannst Du Beispiele anführen?

Ich hab’s im Handel täglich vor Augen. Gerade gegenüber Jüngere sind sie oft sehr herablassend. Ein großer Teil kommt in diesem Zeitraum in die Wechseljahre. Da spielen die Hormone wohl verrückt.
Sicher spielt Stress, Gesundheit auf eine Rolle. Ist halt blöd, wenn die unmittelbare Umgebung dann den Frust abbekommt.

nairobi schrieb:Herzlichen Glückwunsch nachträglich! In welcher Altersgruppe bist Du denn?

Bin am 11.11. vierundvierzig geworden.
4× 11 am Tag der Elf.
Ein numerologisches Ereignis!
😉

Stirnsänger schrieb:Bin am 11.11. vierundvierzig geworden.

Da fehlt doch gewiss noch ein Satz.

Bin am 11.11. vierundvierzig geworden. *Zum 11. mal.*
5× 11 am Tag der Elf.
Ein numerologisches Ereignis!

Einfügung durch mich. ;)
Einen glücklichen Geburtstag nachträglich, alter Mann.

Stirnsänger schrieb:Bin am 11.11. vierundvierzig geworden.
4× 11 am Tag der Elf

Lauter Schnapszahlen 😄

BrightSide259 schrieb:Ich hab’s im Handel täglich vor Augen. Gerade gegenüber Jüngere sind sie oft sehr herablassend. Ein großer Teil kommt in diesem Zeitraum in die Wechseljahre. Da spielen die Hormone wohl verrückt.

Und sind sie das gegenüber Kolleg:innen, oder gegenüber Kund:innen?

nairobi schrieb:Lauter Schnapszahlen 😄

Dabei trinke ich so gut wie nie Schnaps.

nairobi schrieb:Und sind sie das gegenüber Kolleg:innen, oder gegenüber Kund:innen?

Gegenüber Kunden hab ich’s auch schon mitbekommen, hauptsächlich aber gegen Verkäuferinnen.

Wem wundert es? Seit je her gilt der Grundsatz: Der Kunde ist König. Das nutzen viele schamlos aus.

Meiner Meinung nach total überholt.

Gegenseitige Wertschätzung und Respekt wäre der richtige Weg.

@Stirnsänger
Ah 11.11., deshalb der Clown in dir 😏 alles gute nachträglich.

Zum Thema, eigentlich ganz geil. Kopftechnisch zumindest. Der Körper macht, bei mir zumindest, seit etwa 2 oder 3 Jahren nicht mehr so dolle mit und es wird nicht besser.

nairobi schrieb am 12.11.2024:Kannst Du dafür Beispiele sagen?

Das trifft eigentlich auf fast alle Lebensbereiche des Privatlebens zu. Vor 15-20 Jahren kannte ich immer die neuesten Handymodelle, die neueste Autos, die besten Schnäppchen-Deals im Handel, konnte alle UEFA-Champions-League-Gruppen auswendig aufsagen, wusste immer wo in der Stadt am Wochenende was los ist usw. - inzwischen merke ich immer mehr, dass ich immer weniger up-to-date bin. Meine Wahrnehmungsschwelle liegt gefühlt Jahr für Jahr höher und ich möchte eigentlich auch gar nicht mehr ständig mit Neuem zugeballert werden. Denn ich merke, ich kriege diese Informationsflut heutzutage sowieso nicht mehr so gut verarbeitet und hab dadurch auch häufiger das Gefühl, das heutige Leben rauscht an mir nur noch so vorbei wie ein durchfahrender ICE im Kuhkaff-Bahnhof. Nicht, weil ich mich bewusst dafür entschieden hab, sondern ich erlebe das als einen Vorgang, der einfach passiert, ob ich es will oder nicht. Entweder ist das Leben deutlich schneller geworden oder ich deutlich langsamer. Oder beides.

Was mir auch auffällt, ist, dass neue Freundschaften nicht mehr so einfach zustandekommen. Es ist zumindest schwer, neue Leute im selben Alter kennenzulernen, mit denen man es längere Zeit aushält. War früher irgendwie einfacher. Sagen inzwischen allerdings auch viele Jüngere. Hier bin ich mir nicht sicher, ob es am fortgeschrittenen Alter oder am Zeitgeist liegt, dass man mehr Wert auf unverbindliche, zeitlich befristete Bekanntschaften und weniger auf verbindliche, tiefe Freundschaften legt.