@paranomal paranomal schrieb:Ne würde ich nicht hinnehmen, weil diese Vergleiche jawohl eine farce sind. Da wo Jungen zu Kindersoldaten werden, werden die Mädchen nämlich häufig als Haushalts- oder Sexsklaven gehalten. Desweiteren hat das Entfernen der männlichen Vorhaut wenig mit der schwere der weiblichen Genitalverstümmelung zu tun (mit den abstrusen Absichten bei letzterem mal ganz abgesehen). Das einzige was ich da gerade nicht beurteilen kann ist das mit der Härte der Strafe. Außerdem gibt es da genügend Beispiele, wie Menschenhandel und Zwangsprostitution, von denen ausschließlich Mädchen und Frauen betroffen sind.
Jetzt relativierst du die erwähnten Notlagen dieser Männer/Jungs...um auf Basis dieser Milchbuben-Rechnung einen "Anspruch auf das Recht zu Klagen" abzuleiten.
Eigentlich ist der Gedanke "Unrecht mit Unrecht verrechnen zu können" problematisch - vor allem, wenn die Betroffenen NICHT am Leid des jeweils Anderen schuld sind. Über dein argumentatives Konzept sollen jetzt aber die Leser urteilen...ich will da jetzt nicht so weit ausholen.
Denn inhaltlich geht es ja um die Feststellung, daß diese Feministin sich aus der Existenz von "Frauenunrecht" eine vermeintliche Berechtigung ableitet nun in so einer entwürdigenden Art über Männer herziehen zu dürfen. Sie macht dabei gar nicht erst den Versuch das Unrecht der Geschlechter miteinander zu vergleichen (weil das vermutlich auch garnicht möglich ist) - sonder macht das wie der Holzhacker nach einer ganz einfachen Formel: Frauen erfahren Unrecht, also darf ich das. Basta.
Und diese ganz einfach Formel wendete ich nun umgekehrt an - mit dem überraschenden Ergebnis, daß ganz schnell der "feministische Taschenrechner" auf den Tisch gelegt wird. Leider nicht mit dem Ziel aufzuzeigen, daß auch Männer in einigen Teilaspekten furchtbar benachteiligt werden - sondern nur in eine Richtung: Es "schmählert" sich durch das Unrecht am anderen Geschlecht scheinbar nur das erfahrene Unrecht an Männern, die damit - wie erwähnt - den Anspruch auf Klagen verlieren. Wo war dieser Taschenrechner, als die Feministin über unterdrückte Frauen klagte..."vermindert" sich dieses Unrecht denn nicht auch durch die vielen männlichen Kindersoldaten?! Nein. Relativierung ist eine Einbahnstraße und Feministen bestehen auf das Patentrecht.
Genau DARAUF wollte ich mit meinem Gegenbeispiel hinaus - es war eigentlich so offensichtlich, daß meine Nachfrage nur rethorischer Natur war. Ich hätte dir nicht zugetraut, daß du ernsthaft noch darauf eingehen würdest...und mir dann mit deiner Antwort sogar noch hilfst mein Argument zu bestätigen.
paranomal schrieb:Das ganze zum Wettstreit aufzublasen, wo es nur noch darum geht, welches Geschlecht mehr leidende vozuweisen hat, sollte und darf nicht der Sinn und Zweck des ganzen sein.
Und ausgerechnet DU hast damit angefangen - oder generell die Feministen, die bekanntlich darauf bestehen, daß nur das BENACHTEILIGTERE Geschlecht ein Recht auf Wahrnehmung seiner Nöte/Ängste hat...und sich daraus sogar ein Recht ableitet nach Gutdünken die Würde des anderen Geschlechtes zu verletzen. Denn nichts Anderes als die Verletzung meiner Würde ist das, wenn mir jemand suggestiv unterstellt keine Emphatie für Vergewaltigungsopfer zu empfinden. Sowas ist nunmal keine "freche Provokation" mehr - sondern eine ernste Sache. Man möchte es gerne als traurigen Einzelfall abtun...aber so eine Beleidigung wird dann noch in einer renomierten Feministen-Zeitschrift beklatscht. Warum ist Feminismus so männerfeindlich?