Ich denke wirklich, dass der einschlägigste Grund für Rollenklischees in der Kindheit und somit bei den Eltern liegt.
Selbst, wenn es den Eltern egal ist, ob Junior seine Barbie hübsch anzieht oder die kleine Madame gar nicht mehr aufhören kann, eigenwillige Konstruktionen quer durch das Kinderzimmer zu bauen, es findet sich nun mal jeder in einer Schublade wieder.
Ich hatte einige Beiträge zuvor schon mal mit einem Zwinkern die Märchenbücher angesprochen. Tatsächlich können sie zu dem Rollendenken beitragen.
Deshalb wird da auch schon mal vorgesorgt:
http://www.eltern.de/familie-und-urlaub/kultur/starke-maedchen-buecher.htmlDie Eltern sollten – will man dieses Klischeedenken vollständig ausrotten – erst einmal mit ihren Kindern klären, WAS es überhaupt bedeutet, Mann oder Frau zu sein.
Eine positive Geschlechteridentität ist für jeden Menschen sehr wichtig. Neben einer neutralen Erziehung ist es auch wichtig, dass die Eltern als Vorbilder für ihre Kinder fungieren. Die Eltern erziehen nicht nur, sie prägen auch. Auf jeden Fall im Umgang mit einander. Aber auch im normalen Alltag.
Eine feminine Mutter, die gern Frau ist und dies auch ausstrahlt, und mit Freude und selbstverständlich im Berufsleben steht sowie ein Vater, der für die Familie kocht und sich um die Kinder kümmert, tragen viel dazu bei, dass ihre Kinder eine individuelle Identität als Person entwickeln. Aber was, wenn wir eine feminine Mutter haben, die gerne Frau ist und nicht im Berufsleben steht, weil sie es nicht möchte oder muss? Muss sie sich jetzt einen Job suchen, um für ihren Nachwuchs als gutes Beispiel zu dienen? Der Mann hat in diesem Falle einen guten Job, den er dann kündigt, damit er seine Rolle daheim vernünftig und neutral vorleben kann. (Achtung, das war wieder ein Extrembeispiel!
;) )
Wenn die Kinder keine klare Antwort darauf haben, was genau Mann und Frau ausmacht und bedeutet, greifen sie auf die Antworten zurück, die ihnen zuerst präsentiert werden.
Dann kommt wohl als erstes die Werbung hinzu. Es werden Handys mit verspielten Schnörkeleien in rosa für Mädels auf den Markt geworfen. Wunderschöne Puppen, die alle wie kleine Prinzessinen aussehen flackern mit Tonnen von Klamotten über den Bildschirm, man bekommt genau präsentiert, wie beide auszusehen haben und was für den jeweiligen cool ist.
Da aber auch in der Öffentlich noch nicht geklärt ist, was genau ein Mann und was genau eine Frau zu sein haben, ist es schon nicht ganz einfach, da einen Riegel vorzuschieben.
Bisher ging es ja nur darum, dass die Frau so ist, wie der Mann. Das ist sie aber schon allein biologisch nicht.
Wenn der Fernseher mit der Werbung dann ausgeschaltet wird, dann trifft man sich mit Freunden, die aber vielleicht von daheim aus eine ganz andere Welt vorgelebt bekommen. Was nun?
Die Kinder trennen, damit sich wenigstens ein Teil frei von den Zwängen entwickeln kann?
Bis es hier zu einer wirklich durchgreifenden Änderung kommt, wird also noch einiges an Zeit ins Land gehen.
Es muss zuerst in den Köpfen der Eltern ankommen, damit sie entsprechend dieser Vorgaben – am besten freiwillig – ihren Kindern so ein Denken vorleben können.
Und letztendlich sind diese Eltern auch für die Werbung verantwortlich, denn die meisten Eltern sind auch ein Teil der Berufswelt und gestalten somit die geschlechterspezifische Werbung.