@Wolfshaag Wolfshaag schrieb:Ziel des Feminismus ist doch die Gleichberechtigung von Mann und Frau, nicht das Beharren auf die Opferrolle, oder habe ich da etwas falsch verstanden. :D
Fraglich bleibt für mich daher, warum jemand dumm oder manipuliert sein muss, wenn er bzw. sie sich freiwillig für ein althergebrachtes Rollenbild entscheidet?
Das Ziel des Feminismus geht weiter als die reine Gleichberechtigung von Mann und Frau. Die haben wir ja schon, also die juristische.
Reine juristische Gleichberechtigung reicht nämlich ja nicht aus, Diskriminierung gibt es auch mit dieser, sie ist aber natürlich eine sehr wichtige Grundvorraussetzung.
Es ist auch nicht so, dass man sagt, jemand müsse udmm und manipuliert sein, weil er ein althergebrachtes rollenbild für sich annimmt.
Ich kenne niemanden aus dem feministischen Spektrum der sagt.
Im gegenteil, das meiste was ich gesehen habe ist eher, dass man die freie entscheidung grundsätzlich immer verteidigt.
Problematisch ist es, wenn die entscheidung nicht so frei ist, wie es auf den ersten blick wirkt.
Wenn eine Frau z.b. eigentlich gern karriere machen würde, aber annehmen muss, dass karriere und kind zusammen nicht unter einen hut zu bringen ist, und der mann entsprechende hürde nicht hat, ist die entscheidung keine karriere zu machen und nicht zu hause zu bleiben zwar eine entscheidung die die frau trifft, aber eben eine, die aus einer vermeindlichen zwangslage heraus getroffen wird.
Und wenn es Klischees in einer Gesellschaft gibt, die aussagen, dass Frauen manche dinge nicht können oder diese unweiblich sind, dann ist wegen einem gewissen Konformitätsdruck auch hier eine entscheidung nicht ganz so frei wie sie es sein könnte und sollte.
Diese denkweise betrachtet aber grundsätzlich nicht die einzelnen Individuen, sondern einen strukturellen Mechanismus.
Wenn eine Frau sagt 'ich möchte gerne zu Hause bleiben und Hausfrau sein und mich nur um die Kinder kümmern und ich will einen Mann der arbeiten geht und das Geld ranschafft' dann ist das vollkommen legitim.
Es ist genauso legitim, wenn ein Mann sagt 'Ich möchte eine Frau die Hausfrau und für mich kocht und putzt, das für mich selbstverständlich'.
Wenn beide ienen Partner finden der damit auch einverstanden ist ist das wunderbar und eine freie Entscheidung die niemand anzutasten hat.
Problematisch wird es erst dann, wenn man leuten, die es vielleicht eigentlich anders wollen, verkauft, das solle so sein und sei normal und wer es nicht so macht ist komisch oder verkommen.
Das haben wir bei dem BEispiel was ich gerade genannt hab zum Glück nur noch sehr schwach ausgeprägt in unserer gesellschaft (das ganz althergebrachte bild von ehe bis der tod uns scheidet ist ja nun nicht mehr das vorherrschende), aber wir haben trotzdem immernoch hartnäckig haltende gesellschaftliche klischees die durchaus einen Einfluss auf unsere entscheidungen haben.