@cRAwler23 Hallo erstmal. Ohne lange Floskeln, lass uns doch loslegen.
:)cRAwler23 schrieb:Nein! Im Gegenteil, das hegemonial Interesse des Patriarchats sorgt dafür.
Das Problem ist, dass du schon am Anfang mit Kampfbegriffen arbeitest. Damit bist du mittendrin, im Kampf.
Das Patriarchat ist ein Symbol. Es ist schwer festzumachen, schwer zu greifen. In Deutschland gibt es einige Felder, die man als patriachalisch bezeichnen könnte, aber es gibt auch Felder, in denen Frauen federführend sind. Die meisten Felder hingegen sind für beide Geschlechter gleich offen.
Ganz anders sieht es hingegen in Ländern wie Indien aus. Dort hat man ein echtes Patriachat. Das merkt man vor allem an der Gesetzgebung. Auch in Ländern wie Pakistan oder Iran ist die Männerherrschaft in der Gesetzgebung und der Verfassung verankert (nicht in der Religion!).
Deutschland damit zu vergleichen, halte ich für einen schweren Fehler. Zumal dies das Leid von Frauen, die tatsächlich unter einem Patriachat zu leiden haben, relativiert.
Warum benutzt du diese Kampfbegriffe?
Lass uns doch ohne Waffen an den Tisch sezten.
:)cRAwler23 schrieb:Ich selbst bin zwar "männlich" aber da ich androgyn bin habe ich meine feminine Seite akzeptiert und sogar lieben gelernt, sie ist ein Teil meiner Selbst.
Auch ich habe eine weibliche Seite. Wie jeder andere Mann. Die Frage ist nur... ist das wirklich eindeutig weiblich charakterisierbar? Über deine eigene Geschlechterzuweisung bestimmt hingegen nur du.
cRAwler23 schrieb:Menschen die das verleugnen und verdrängen unterdrücken auch die Interessen von Frauen, wie auch von allen die im Spektrum zwischen den geschlechtlichen Polaritäten liegen und leben.
Das setzt aber voraus, dass die überwiegende Mehrheit aller Männer vor Weiblichkeit Angst hat. Wenn dem so wäre, dann gäbe es keinen Markt für Anti-Aging-Cremes für Männer, kein Wahlrecht für Frauen etc. pp.
Es gibt Rollenbilder, die man gerne differenziert diskutieren kann. Zum Beispiel, ob ein Rollenbild immer böse ist, solange niemand gezwungen wird, dieses für sich anzunehmen, sondern lediglich eines der vielen Optionen bietet.
Der eine mag halt das alte Männerbild, der andere such sich ein neues Selbstbild aus. Wie du.
cRAwler23 schrieb:In der Hinsicht teile ich die Einstellung zum Feminismus auch von Judith Butler:
Das, was die Dame dort sagt, wird aber vielfach ignoriert. Genau diese Umkehrung ist es, was ich dem aktuellen Feminismus vorwerfe. Dabei sind mir verschiedene Ausprägungen nicht wichtig, sondern eben nur jene, welche momentan aktiv auf die Gesellschaft Druck ausübt. Und wenn dieser Druck zu mehrheitlich negativen Effekten führt, lehne ich die Strömung solange ab, bis sie ein besseres Angebot macht, dass auch mehrheitlich durchgesetzt wird.
Monarchie kann ja auch ganz dolle sein. Aber leider gibt ein kein positives Beispiel dafür. Deswegen lehne ich sie ab. <-- Diesen, zugegeben, humpelnden Hilfsvergleich nutze ich, um das Prinzip zu verdeutlichen. Der Feminismus macht momentan nur in einer radikalisierten und unappetitlichen Form Wind. Und das, was er hervorbringt, ist nicht meine Auffassung von Gesellschaft.
cRAwler23 schrieb:Es geht im Feminismus also nicht um den Austausch von Herrschaftsprinzipien, sondern allein um emanzipatorische Aspekte.
Das mag für dein Zitat zutreffen, aber nicht für jene, welche sich darin radikalisieren.
Der Feminismus verleibt sich alles ein, was mit politischer Korrektheit zu tun hat und als solche definiert werden kann. Dabei tut er genau dies. Er definiert es und setzt es als alternativlos. Er will die Sprache kontrollieren, er will die Gesellschaftsform alleine gestalten. Wer nicht gendert, ist böse. (Als Beispiel)
Wenn man sich mit engagierten (und teils unverschämt jungen) Feministen unterhält, merkt man, dass man immer wieder auf bestimmte Regeln aufmerksam gemacht wird. Sie korrigieren den Gesprächspartner beim Reden und erklären, warum dieses oder jenes Wort nicht gut ist. Weigert er sich, dieses mit dem Angebotenen zu ersetzen, ist er ein böser Mensch.
Es findet eine permanente Feindbildgestaltung statt.
Zwar sind das nur kleinere Beispiele, die als einzelner Moment eher belustigend wirken, jedoch muss man sich eines vor Augen halten: Wer die Sprache kontrolliert, kontrolliert die Gedanken. Zumindest damit haben Feministen durchaus recht.
cRAwler23 schrieb:Denn solange Frauen unter der patriarchalen Herrschaft direkt oder indirekt zu leiden haben, solange wird es eben einen Feminismus geben.
Auch hier bitte ich dich, auf Parolen und Kampfbegriffe zu verzichten. Wir sind nicht im Krieg.
;)Außerdem ist der Ausruf inhaltsleer. Denn was ein Patriarchat ist und ob es besteht oder nicht, bestimmt einzig und alleine der Feminismus. Das ist hegemoniell.
Zu deinem zweiten Zitat:
Die Enstehung des Feminismus' hat mit dem heutigen herzlich wenig zu tun. Die Umstände sind andere. Die Gesetze sind andere. Und für Männer gibt es Tangas. :p
cRAwler23 schrieb:Die Ehre sei Clara Zetkin, Rosa Luxemburg und den Frauen die für ihre Rechte und Selbstbestimmung gekämpft haben.
Auf Personenkulte bin ich auch ganz schlecht anzusprechen.
cRAwler23 schrieb:Der Internationale Frauentag sollte ein Tag sein an dem es nicht nur um das Wahlrecht geht, sondern sich auch gegen Sexismus, Ausbeutung und die noch immer in vielen Teilen der Welt bestehende Unterdrückung von Frauen richten.
Es gibt gewiss einige Flecken Erde, die eine nicht haltbare Lebenswirklichkeit für Frauen bietet. Deutschland gehört jedoch nicht dazu.
cRAwler23 schrieb:Also in Solidarität *faustheb*!
Ich wurde mal gefragt, warum ich den Feminismus in die extrem linke Ecke stecke. Nun... dann mal die Fäuste zum Himmel!
:)Edit: Viele Müdigkeitsfehler und noch mehr, die ich jetzt nicht mehr in 20 Sekunden korrigiert bekomme.