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Tod durch eine Giftspritze
USA wollen neue Hinrichtungsmethode erproben
Von Marlene Bullien
Anstatt die Todesstrafe abzuschaffen, setzten sich die USA noch im 21. Jahrhundert mit neuen Hinrichtungsmethoden auseinander. In dem US- Bundesstaat Ohio soll zukünftig auf die bisher üblichen drei Giftspritzen verzichtet werden und einzige Injektion einen „humaneren Tod“ bringen. Wenn Ohios Gouverneur nicht im letzten Moment einen Aufschub beschließt wird das Todesurteil an Kenneth Biros am Dienstag mit nur einer Injektion vollsterckt.
Bislang war bei Hinrichtungen ein Cocktail aus drei Substanzen üblich: Die erste soll Schmerzen verhindern, die zweite die Körpermuskulatur lähmen, die dritte den Herzstillstand herbeiführen. Doch diese Methode ist ebenfalls umstritten. Kritiker führen an, dass der Todeskandidat möglicherweise große Qualen erleidet, diese aber wegen der herbeigeführten Lähmung nicht äußern kann.
Biros wäre der erste Gefangene in den USA, der nur mit einer einzigen Giftsubstanz hingerichtet würde. Am Dienstag soll er nach den Maßgaben des neuen Hinrichtungsprotokolls getötet werden. Eine starke Dosis des Anästhesie-Mittels Thiopental soll bei ihm zum Tod führen. Bei dem Schlafmittel handelt es sich um ein in der Anästhesie häufig verwendetes Barbiturat, mit dem ein Koma herbeigeführt werden kann.Seine tödliche und besonders schnelle Wirkung ist allgemein bekannt. In den USA wird das Mittel eingesetzt, um Tiere einzuschläfern.
Sollte das Hinrichtungspersonal keine Vene finden, darf es zwei Chemikalien in todbringender Dosis in das Muskelgewebe des Verurteilten spritzen - ein Beruhigungsmittel und ein Schmerzmittel. Das neue Protokoll gewährt dem Personal drei Anläufe, um den Verurteilten zu töten.
Biros Anwälte sprechen aufgrund der bislang unerprobten Methode von einem „Menschenexperiment“ und appellierten an Ohios Gouverneur Ted Strickland seine Anwälte die Hinrichtung auszusetzen. „Das neue Protokoll setzt Mittel und Methoden ein, die niemals zuvor in den USA oder einem anderen zivilisierten Land eingesetzt wurden“, heißt es in dem Antrag. Die Anwälte argumentieren, dass dies gegen das in der US-Verfassung verankerte Verbot von „grausamen und ungewöhnlichen“ Strafen verstoße.
Auch der Medizin-Professor Jonathan Grone zweifelt an der Wirksamkeit der neuen Hinrichtungsmethode: „Niemand kann sagen wie lange das Sterben dauern wird. Und besonders bei schwergewichtigen Todeskandidaten wird des Probleme geben.“
Findet die Hinrichtung am Dienstag dennoch wie geplant statt, dürften sich andere Bundesstaaten ebenfalls diesem Verfahren anschließen, das jene Horrormeldungen ausschließen soll, die es zuletzt beim Exekutionsversuch von Romell Broom gab. Im September hatten Wärter zwei Stunden lang vergeblich versucht, den Gefangenen zu töten, doch scheiterten laut Exekutionsprotokoll 18 Mal bei dem Versuch, die Giftspritzen zu setzen - obwohl der Häftling am Ende sogar den Henkern bei der Venensuche behilflich war.
Der Einsatz der in 36 Bundesstaaten vorgesehenen Giftspritze ist nach mehreren fehlgeschlagenen Hinrichtungen umstritten. Der Oberste Gerichtshof in Washington ließ im September 2007 eine Klage von zwei Todeskandidaten zu. Es gab Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit dieser Tötungsmethode, weil Verurteilte bei unsachgemäßer Anwendung starke Schmerzen erleiden. Die Richter befanden im April 2008 die Todesinjektion jedoch für zulässig.
Am 1. Januar 2009 gab es 3297 zum Tode Verurteilte. Die meisten Häftlinge warten in Kalifornien, Florida und Texas zum Teil viele Jahre auf ihre Hinrichtung. Durch Anfechtungen des Urteils, Wiederaufnahmeverfahren oder andere Verzögerungen können Jahrzehnte vom Urteil bis zum Tod vergehen. Von den 50 Einzelstaaten der USA wird in 38 Staaten die Todesstrafe verhängt. Jedoch haben von den 38 Staaten einige bis heute kein Todesurteil vollzogen. In den Südstaaten wird die Todesstrafe häufiger vollstreckt als in den Staaten der West- und Ostküste der USA. Die meisten Hinrichtungen gab es bisher mit 171 in Texas, gefolgt von Virginia mit 61 Hinrichtungen. Darüber hinaus kann die Todesstrafe im ganzen Land nach Bundes- und Militärrecht verhängt werden.
Veröffentlicht: 8. Dezember 2009 BerlinerUmschau
@RaccoOn_hier waren es 2 jahre
http://www.hannover-zeitung.net/aktuell/vermischtes/129381-china-vollstreckt-todesstrafe-gegen-verurteilten-britenIm vergangenen Jahr wurden weltweit mindestens 2390 Menschen hingerichtet, die meisten davon in China.
Wenn mich nicht alles täuscht, geht das da wirklich oft innerhalb kürzester Zeit...hatte mal einen Artikel, versuche es zu finden...