Todesstrafe
03.06.2008 um 00:01Sol_Invictus schrieb:Ich meine, angenommen man hätte einem Menschen das Leben genommen, man ist sich seiner Tat und seiner Schuld bewusst und man soll dafür durch einen staatlichen Beschluss ebenfalls sein Leben geben, wäre dann nicht eine "Neuorientierung" die bessere Wahl?Da es dazu bislang noch keine Feldversuche gibt, kann ich Dir nicht sagen, wie so ein Neustart in der Mitte eines normalen Lebens aussieht. Vielleicht ist das ein - geistiger - Tod. Und ich freue mich ehrlich darüber, dass wir zumindest in absehbarer Zeit nicht ernsthaft vor diese Wahl gestellt sein werden.
Sol_Invictus schrieb:Und wenn du die Möglichkeit hättest viele, vielleicht unzählige schlechte und äußerst negative Erinnerungen gegen auch nur eine Gute zu tauschen? Wenn jemand sein ganzen Leben lang "falsch" gelebt hat und am liebsten vergessen würde und lieber neu anfangen will, wäre das dann nicht eine Option, von Zwang sollte nicht die Rede sein, das Vergessen sollte nur eine Option/Alternative sein, sie soll "helfen".Wie wohl jeder hier, habe ich auch schon schlechte, nicht so schöne Erfahrungen gemacht. Einen Menschen zu töten gehört zugegebener Weise allerdings nicht dazu. Aber weißt Du was? Ich will nicht auf sie verzichten, weil auch sie mich weiter gebracht haben. Wo soll denn da auch die Grenze sein? Zuerst Gedächtnislöschung, weil Straftat begangen und irgendwann dann medizinisch verordnet auf Rezept? Weil man den Tod seiner Frau, Kinder etc. nicht verkraftet, löschen wir dann die Erinnerung an diese Person? Und ich glaube nicht, dass jemand so "falsch" leben kann, dass er nichts erlebt hat, an das er sich gern erinnert, auf das er stolz ist. Und was meinst Du denn mit, "gegen eine Gute zu tauschen"? Wer garantiert Dir denn, dass Dein "Neustart" gut verläuft? Du bist inmitten Deines Lebens bar jeder Erinnerungen, kannst Dich auf keine Erfahrungen stützen, Du kannst Dich an niemanden erinnern, hast keine sozialen Kontakte mehr, denn Dein bisheriges Umfeld müsstest Du ja aufgeben, da sonst ähnliche negative Einflüsse wieder auf Dich einwirken würden. Wie willst Du Dich denn in Deinem neuen, so viel besseren Leben zurecht finden? Mit staatlicher Hilfe? Eingewöhnungsheime für "Neu-Erwachsene"? Das wird eine tolle neue Sozialisation werden.