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Todesstrafe

22.743 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Deutschland, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Todesstrafe

11.07.2018 um 10:19
@RedBird
Eigentlich versuchen wir nur herauszufinden, wie Du das nun mit der Todesstrafe siehst und was das alles, was Du hier vom Stapel laesst, ueberhaupt mit der Todesstrafe zu tun haben soll. Jetzt ist ja klar, was es damit zu tun hat: genau nichts!


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Todesstrafe

11.07.2018 um 13:11
Die Todesangst ist völlig natürlich und begründet, denn der Tod ist das schlimmste was einem passieren kann. Der Tod heisst das Ende. Wer stirbt, der hat in seinem Leben versagt. Das Ziel von vernünftigen Menschen ist, das ewige Leben zu suchen und den Tod umzugehen. Selbst wenn sich die ganze Menschheit einig ist, dass der Tod unvermeidlich ist, ist das nichts anderes als eine Lüge ( wenn nicht die grösste überhaupt).

Also nein zur Todesstrafe.

Übrigens selbst Mörderer können im Islam verziehen werden, wenn die Geschädigten das erlauben würden. So Wertvoll ist ein Menschenleben.

Also nein zur Todesstrafe.


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Todesstrafe

11.07.2018 um 13:26
Zitat von RedBirdRedBird schrieb:Unser Verhältnis zu Tod iist auschlaggebend für diese Diskussion. Es ist der Grund, warum es diese hierzulande nicht gibt.
Ich meine nicht, daß der Tod ausschlaggebend für die Diskussion über für und wider Todesstrafe ist. Er ist halt die Folge von ihr.
Zitat von RedBirdRedBird schrieb:Mir wäre es im Grunde einigermaßen egal, ob der Staat töten darf oder nicht.
Nein, wäre mir nicht egal. Und Todesstrafen werden ja in einigen Staaten nicht nur bei besonders schweren Tötungsdelikten ausgesprochen. Sie werden auch vollstreckt bei Vergehen, gegen den Staat selbst: ähnlich Landfriedensbruch, Geheimnisverrat, Aufruhr. Und in anderen Staaten wird sie auch für Lebensentwürfe verhängt, die nach unserer Rechtsprechung nicht mal einen Straftatbestand darstellen.

Mir scheint eher wichtig über das zweite Wort "Strafe" nachzudenken. Was erwarten wir von einer Strafe generell. Was ist ihre Aufgabe? Was ist ihr Sinn und Zweck. Erfüllt die Todestrafe diese Aufgaben?
Zitat von nainnain schrieb:Wenn dieser Mensch seine Taten mit dem Leben bezahlen muss.
Das ist z.B. eine Art, als was man Strafe denken kann. Als eine Art Zahlungsmittel, als Ausgleichsleistung.
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:Ausschlaggebend sind alleinig vernünftige Gründe.
Die Vernunft ist das Thema der Philosophie schlechthin.

Wer über ein "ja" und ein "nein" in dieser Frage hinausgucken kann und will, möchte sich mal mit Cesare Beccaria bekannt machen. Es handelt sich um einen Rechtsgelehrten und Philosoph + 1794 , der maßgeblich die Grundlage für Reformen im Strafrecht in Europa angestoßen hat. Er äußert sich auch ausführlich zu Folter und Todesstrafe.

Er gilt als Aufklärer und Humanist. Für mich ein interessanter Typ, er will eine zweckorientierte Ethik unter dem "Diktat" des Utilitarismus. Was dann dabei herauskommt ist z.B. soetwas:

"Die Strafe macht nicht durch ihre Heftigkeit, sondern durch ihre Dauer den stärksten Eindruck auf die menschlichen Gemüter, weil unsere Sinne leichter und anhaltender von wiederholten Eindrücken gerührt werden, als durch starke, aber schnell vorübergehende Bewegungen. Die Herrschaft der Gewohnheit erstreckt sich überhaupt auf ein jedes sinnliche Wesen und eben so wie der Mensch sich gewöhnt hat zum Reden, zum Gehen und zur Erwerbung seiner Bedürfnisse, eben so werden auch die moralischen Begriffe nicht anders als durch oft wiederholte Empfindungen in das Gemüt eingeprägt. Der stärkste Zaum, den man also dem Verbrechen anlegen kann, ist nicht das schreckende, aber übergängige Schauspiel des Todes, sondern die lebenslange Beraubung der Freiheit eines Menschen, welcher gleichsam in ein Lasttier verwandelt, durch seine ermüdende Arbeit die von ihm verletzte Gesellschaft entschädigt, und ein langwieriges Beispiel der Plage seinen Mitbürgern abgibt."

http://koriath.jura.uni-saarland.de/textsammlung/pmwiki.php?n=BeccariaVonVerbrechenUndStrafen.0117

Unter diesen Bedingungen dann doch lieber "Rübe ab"?


https://publikationen.badw.de/de/005848297.pdf
http://justament.de/archives/4653
https://books.google.de/books?id=zXXJBAAAQBAJ&pg=PA393&lpg=PA393&dq=Cesare+Beccaria%2Bhumanismus&source=bl&ots=VKHlQgqrUM&sig=McjoFWx-op-ujEk9kBB6QDmSzKQ&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiX3K-X4pbcAhVNJlAKHSinAVUQ6AEISzAF#v=onepage&q=Cesare%20Beccaria%2Bhumanismus&f=false ab Seite 393

Ich bitte evtl. gefühltes off-topic zu entschultigen.


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Todesstrafe

11.07.2018 um 13:33
Das Off-Topic endet hier jetzt. Das Thema ist die Todesstrafe.

Wer über den Tod im allgemeinen philosophieren möchte, tue das im entsprechenden Themenbereich.


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11.07.2018 um 13:56
Zitat von tonnenfiebertonnenfieber schrieb:Unter diesen Bedingungen dann doch lieber "Rübe ab"?
Jo im 17 jhr waren ja auch die Haftbedingungen was anderes. Auch Folter ist Heute in menschenrechtskonformen Staaten verboten. In Deutschland gibts sogar ein Recht auf resozialisierung.
In Deutschland besteht nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ein Anspruch des verurteilten Straftäters auf Resozialisierung aufgrund von Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes.[1] Diese Rechtsprechung geht auf das Lebach-Urteil von 1973 zurück.
Wikipedia: Resozialisierung#Deutsches Recht

Und Utilitarismus ist vielee aber nicht kompatibel mit der heutigen Auffassung vom individuellen Menschenrecht.


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Todesstrafe

11.07.2018 um 14:39
Zitat von RedBirdRedBird schrieb:Unser Verhältnis zu Tod iist auschlaggebend für diese Diskussion. Es ist der Grund, warum es diese hierzulande nicht gibt.
hm, es gab doch aber auch hier die Todesstrafe, und nun ist sie halt abgeschafft. Nict etwa wegen dem Verhältnis zum Tod, sondern weil dies tel eines moderen Rechtsstaates ist bzw. diesen auszeichnet.
Es ist eine Art Weiterentwicklung der Gesellschaft und das kann eigentlich nur positv sein.
Zitat von honorablehonorable schrieb:Die Todesangst ist völlig natürlich und begründet, denn der Tod ist das schlimmste was einem passieren kann. Der Tod heisst das Ende.
eben! Er ist das schlimmste da irreversibel.
Jegliche andere Art von Krankheit ist eben reversibel...auch wenn es im Moment anders aussieht. Das scheint nur so, da die Medizin noch nicht so weit ist. In ferner Zukunft (1000 Jahre oder mehr) aber wird jegliche Art von Krankheit die heute bspw. noch den sicheren Tod bedeutet reversibel bzw. heilbar sein.
Zur Erinnerung, im Mittelalter konnte selbst eine kleine Erkältung den sicheren Tod bedeuten...aber das nur am Rande.

Der Tod aber ist es nicht, und wird es auch nicht in Zukunft womit dieser immer unnatürlich bleibt.


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11.07.2018 um 15:24
Zitat von knopperknopper schrieb:Der Tod aber ist es nicht, und wird es auch nicht in Zukunft womit dieser immer unnatürlich bleibt.
Häh? Der Tod ist nicht reversibel und deshalb unnatürlich?


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28.10.2019 um 02:40
Warum werden für die Vollstreckung der Todesstrafe Dinge benutzt wie z. B. der elektrische Stuhl, Giftinjektionen oder Giftgas?
Oft genug kam es zu Komplikationen und der Delinquent musste unnötig leiden.
Warum benutzt man in so einem Fall nicht schlicht Kohlenstoffmonoxid?
Ist das nicht "humaner"? Klar, man erstickt, aber wird man nicht vorher besinnungslos und bekommt von der ganzen Sache nichts mehr mit? Unfälle mit CO scheinen doch auch ratzifatzi von Statten zu gehen und die Opfer entschlafen mehr oder minder unbedarft, zumindest hat es so den Anschein.
Schmerz- und stressfrei sozusagen. Und die Extrakosten für spezielle Giftgemische für Spritze oder Gaskammer entfallen außerdem noch.

Bin zwar gegen die Todesstrafe, aber die Frage kam mir trotzdem auf. Evtl. hat ja jemand mehr Ahnung von der Materie (humanmedizinisch, chemisch o. ä.) als ich mit meinem 0815-Ottonormalbürger-Halbwissen und kann etwas dazu erläutern.


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28.10.2019 um 09:46
Zitat von McPaneMcPane schrieb:Warum werden für die Vollstreckung der Todesstrafe Dinge benutzt wie z. B. der elektrische Stuhl, Giftinjektionen oder Giftgas?
Oft genug kam es zu Komplikationen und der Delinquent musste unnötig leiden.
Hab ich mich auch schon oft gefragt.
Beim elektrischen Stuhl soll einer der ersten Journalisten die dabei waren geschrieben haben "es wäre besser gewesen eine Axt zu nehmen".


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28.10.2019 um 17:01
Zitat von McPaneMcPane schrieb:Warum werden für die Vollstreckung der Todesstrafe Dinge benutzt wie z. B. der elektrische Stuhl, Giftinjektionen oder Giftgas?
Oft genug kam es zu Komplikationen und der Delinquent musste unnötig leiden.
Warum benutzt man in so einem Fall nicht schlicht Kohlenstoffmonoxid?
Ist das nicht "humaner"? Klar, man erstickt, aber wird man nicht vorher besinnungslos und bekommt von der ganzen Sache nichts mehr mit? Unfälle mit CO scheinen doch auch ratzifatzi von Statten zu gehen und die Opfer entschlafen mehr oder minder unbedarft, zumindest hat es so den Anschein.
Schmerz- und stressfrei sozusagen. Und die Extrakosten für spezielle Giftgemische für Spritze oder Gaskammer entfallen außerdem noch.

Bin zwar gegen die Todesstrafe, aber die Frage kam mir trotzdem auf. Evtl. hat ja jemand mehr Ahnung von der Materie (humanmedizinisch, chemisch o. ä.) als ich mit meinem 0815-Ottonormalbürger-Halbwissen und kann etwas dazu erläutern.
Das ist stellenweise schon unterschiedlich. Die Schwere einer Kohlenmonoxidvergiftung ist natürlich erstmal abhängig von der Menge (CO-Konzentration) und dem Zeitraum über welchen hinweg dieses eingeatmet wurde. Hinzu kommt noch, daß manche Personengruppen (vorallem jene mit Herzerkrankungen) unterschiedliche bzw. eine höhere Empfindlichkeit aufweisen. Häufige Vergiftungserscheinungen sind dann je nach Menge bzw. CO-Konzentration Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Desorientiertheit, usw. Erst ab 12800ppm kommt es dann auch zu Bewusstlosigkeit und Tod, der anschließend innerhalb von 1-3 Minuten eintritt. Und ich würde sagen, eine Garantie, daß es nicht auch hier zu möglichen Komplikationen kommen kann, gibt es nicht.

Die Kostenfrage wäre dann nochmal eine andere Baustelle, allerdings würde ich das, wenn es um die Beendigung eines Menschenleben geht, auch nicht unbedingt auf die oberste Prioritätenliste setzen. Da sollte dann doch der Grundsatz "möglichst kurz und schmerzlos" an oberster Stelle stehen.


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Todesstrafe

09.05.2020 um 21:20
Ich bin auch gegen die Todesstrafe!

Der einzige Sinn einer Todesstrafe wäre dass der Täter nichts mehr anstellen kann! Das könnte man aber auch auf anderen Wegen erreichen!

Das die Gesellschaft geschützt werden muss vor weiteren Straftaten ist klar!

Ich hab schon einige Dokumentationen gesehen, in denen die Angehörigen von Opfern oftmals nicht die Genugtuung gespürt haben, die man erwarten würde,wenn der Peiniger dann nach Jahren auch ermordet wurde!

Auch verhindert die Todesstrafe keine Straftaten oder reduziert sie!

Ich seh es wie manche Vorredner, dass die Abschaffung der Todesstrafe eine positive Weiterentwicklung unserer Gesellschaft war und ist!

Vor allem was wäre wenn wirklich mal ein Justizirrtum vorliegt? Wo sind die Grenzen nach deren eine Todesstrafe auch wirklich "angemessen" ist?
Wann hat ein Täter nochmal eine Chance verdient auf Rehabilitation?

Könntet ihr es selber tun, und dabei demjenigen in die Augen sehen? Ist man dann besser, nur weil man einen guten Grund dazu hat?

Das sind solche Fragen, die ich mir stelle


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09.05.2020 um 22:14
Das Leben des David Gale, toller Film in dem Zusammenhang


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10.05.2020 um 10:59
@mondscheinrose
Ich stimme dir voll zu, für mich kommt hinzu das jedes System nicht perfekt ist.
Und des wegen auch immer Unschuldige darunter leiden werden


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Todesstrafe

11.05.2020 um 13:51
Ich bin auch gegen die Todesstrafe. Der Wohlstand der Gesellschaft wird in meinen Augen stark darüber definiert, wie es den Randgruppen in dieser geht. Für mich stellen Gesetzesbrecher eine Randgruppe dar. Natürlich sollte man deren Lebensqualität in den Gefängnissen nicht ins Unermessliche fördern und deren Verhalten gar in irgendeiner Art und Weise belohnen, doch auch diese Menschen haben eben eine Menschenwürde und sind bis zu einem gewissen Grad vor Leid schützenswürdig.

Warum? Weil erstens eine klare Täter-Opfer-Zuschreibung viel schwieriger ist und viele Verbrecher eben auch auf sehr ungünstige Art und Weise vom Umfeld gezeichnet worden sind und zweitens weil man eben irgendwo ansetzen muss mit der Menschenwürde und es diese ad absurdum führen würde, könnte man sie einfach nach Belieben ein- und aussetzen.

Eine andere Frage wäre, ob man den Häftlingen ein Selbsttötungsrecht einräumen sollte. Also besonders den Insassen, welche eine lebenslange Haftstrafe vor sich haben, die Möglichkeiten für einen schmerzfreien Suizid anbieten. Das könnte die Gesellschaft auch irgendwo entlasten, würde aber gleichzeitig nicht deren Rechte verletzen, sondern erweitern. Kann mir aber sehr gut vorstellen, dass da die Freiwilligkeit in der Praxis auch wieder eine schwierige Abgrenzungsfrage sein dürfte.


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Todesstrafe

11.05.2020 um 14:20
Es gibt derart abscheuliche Verbrechen, dass ich in der ersten Erregung den Wunsch nach einer Todesstrafe sogar nachvollziehen kann. Gesetze sollten dann aber nicht in der ersten Erregung gemacht werden.

Kein Justizsystem wird perfekt sein. In den USA geht man beispielsweise davon aus, dass nicht wenige derjenigen, die staatlich getötet wurden, im konkreten Fall unschuldig waren. Ich möchte nicht in einem Staat leben, der Unschuldige tötet. Da gibt es nämlich keinen Weg zurück.

Manche argumentieren 'Ja nur bei ganz eindeutigen Fällen'. Ist aus meiner Sicht auch in die hohle Hand geschissen, weil ja nur in ganz eindeutigen Fällen überhaupt eine Verurteilung erfolgt. Wieviel eindeutiger soll es denn dann werden.

Auch moderne Spurentechnikk hat ihre Tücken, ich erwähne nur mal die Böhnhardt DNA, die am Peggy Knobloch Tatort gefunden wurde.

Wie schrecklich muss es für einen Menschen sein, seiner Hinrichtung entgegenzusehen im Wissen, dass es ein Irrtum war?

Niemals nicht, vielen Dank


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Todesstrafe

11.05.2020 um 14:55
Zitat von symbioticsymbiotic schrieb:Ich bin auch gegen die Todesstrafe. Der Wohlstand der Gesellschaft wird in meinen Augen stark darüber definiert, wie es den Randgruppen in dieser geht. Für mich stellen Gesetzesbrecher eine Randgruppe dar. Natürlich sollte man deren Lebensqualität in den Gefängnissen nicht ins Unermessliche fördern und deren Verhalten gar in irgendeiner Art und Weise belohnen, doch auch diese Menschen haben eben eine Menschenwürde und sind bis zu einem gewissen Grad vor Leid schützenswürdig.

Warum? Weil erstens eine klare Täter-Opfer-Zuschreibung viel schwieriger ist und viele Verbrecher eben auch auf sehr ungünstige Art und Weise vom Umfeld gezeichnet worden sind und zweitens weil man eben irgendwo ansetzen muss mit der Menschenwürde und es diese ad absurdum führen würde, könnte man sie einfach nach Belieben ein- und aussetzen.

Eine andere Frage wäre, ob man den Häftlingen ein Selbsttötungsrecht einräumen sollte. Also besonders den Insassen, welche eine lebenslange Haftstrafe vor sich haben, die Möglichkeiten für einen schmerzfreien Suizid anbieten. Das könnte die Gesellschaft auch irgendwo entlasten, würde aber gleichzeitig nicht deren Rechte verletzen, sondern erweitern. Kann mir aber sehr gut vorstellen, dass da die Freiwilligkeit in der Praxis auch wieder eine schwierige
Gesetzesbrecher stellen insgesamt natürlich eine Randgruppe dar - sowie in der jeweiligen Gesellschaftsschicht. Leider hat jede Gesellschaftsschicht, auch die wohlhabende, Gesetzesbrecher zu bieten.
Leider schützt Wohlstand auch nur bis zu einem gewissen Grad vor Gesetzesbruch. Vor vielen Verbrechen, die moralisch todesstrafenwürdig sind/wären, schützt Wohlstand leider nicht. Schützt weder den potentiellen Begeher, kein Begeher zu werden, noch potentielle Opfer.



Jups, bei der Achtung der Menschenwürde darf nun mal nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Die Achtung der Menschenwürde sollte man jedem zugestehen und niemandem absprechen wollen. Die Menschenwürde gilt für alle als unantastbar. Verletzung der Menschenwürde ließe sich auch niemals rechtfertigen. Egal um wen es sich handeln würde.
Eine Rechtfertigung für eine Missachtung der Menschenwürde, die eine Verletzung der Achtung auf Menschenwürde legitim machen würde, schließt unser GG aus. Das begrüße ich grundsätzlich!


Ja, persönliche Schicksalsschläge von Tätern und dass diese sogar tatfördernd gewesen sind, ist häufig der Fall.

Selbsttötungsrecht, warum nicht. Wer es freiwillig tun wollen würde, meinetwegen. Dann wären bestimmte Personengruppen, Justizbeamte zb., auch ihrer Garantenpflicht entbunden und könnten auf legale Weise einen Selbstmord eines Häftlings, der einfach nicht mehr will, geschehen lassen, wenn sie es direkt mitbekommen oder erfahren sollten.

Das Recht auf freiwillige Kastration von Sexualstraftätern besteht ja ohnehin schon oder noch, wenn ich mich nicht irre. Dieses Recht könnte man mit Obigem erweitern.
Immer nur mit Betonung auf ein Recht, von dem Straftäter freiwillige Gebrauch machen können oder nicht. Eingriff per Zwang Nein!
Die Würde, das Leben selbst als auch die körperliche Unversehrtheit sollten auch für Straftäter schwerster Delikte schützenswert bleiben , es sei denn es liegen Rechtfertigungsgründe wie die Notwehr und Nothilfe zb. für den Eingriff, die Verletzung von Leib und Leben vor.


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Todesstrafe

11.05.2020 um 15:15
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Manche argumentieren 'Ja nur bei ganz eindeutigen Fällen'. Ist aus meiner Sicht auch in die hohle Hand geschissen, weil ja nur in ganz eindeutigen Fällen überhaupt eine Verurteilung erfolgt. Wieviel eindeutiger soll es denn dann werden.
Niemals. Da es niemals absolute Rechtssicherheit gibt. Selbst wenn man durch alle verschiedene Instanzen gegangen sein sollte, der BGH auch zur Überzeugung der Schuld auf die juristische Wahrheit bezogen gekommen ist, so kann der Verurteilte in der tatsächlichen Wahrheit immer noch unschuldig sein. Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, da die juristische Wahrheit nicht immer mit der tatsächlichen Wahrheit konform gehen muss.

Eine verhängte Todesstrafe wäre unumkehrbar. Freiheitsstrafen und nach Freiheitsstrafen verhängte Sicherungsverwahrungen wären hingegen immer umkehrbar, sollte der Betroffene nicht gerade während der Haft oder im Anschluss bei der Sicherungsverwahrung versterben.

Mehr als Freiheitsstrafen der Sühne wegen begangenen Unrechts wegen und im Anschluss daran Sicherungsverwahrung, die nur noch dem Schutz dienen, sollten wir nicht wieder einführen und praktizieren, anwenden.


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11.05.2020 um 15:30
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Selbsttötungsrecht, warum nicht. Wer es freiwillig tun wollen würde, meinetwegen. Dann wären bestimmte Personengruppen, Justizbeamte zb., auch ihrer Garantenpflicht entbunden und könnten auf legale Weise einen Selbstmord eines Häftlings, der einfach nicht mehr will, geschehen lassen, wenn sie es direkt mitbekommen oder erfahren sollten.
Die Beamten haben eine Fürsorgepflicht. Die haben gefälligst dafür Sorge zu tragen, dass die Häftlinge an einem Stück wieder aus dem Knast kommen und sich nicht wegen jeder Kleinigkeit weghängen. Für eine legale Selbsttötung kommt man in der Haft viel zu oft an die Grenzen...


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Todesstrafe

11.05.2020 um 15:32
@rhapsody3004

Yepp, dieses Recht auf Selbsttötung, dass hier gerade angerissen wurde, macht mir auch schon ein bißchen Bauchschmerzen und ich halte das so gar nicht für gesetzesfähig.

Man kann sicher annehmen, dass für einen Straftäter, der eine längere Haft vor sich hat, man immer eine psychische Ausnahmesituation annehmen kann, die die Entscheidungsfähigkeit darüber so weit herabsetzt, dass sie nicht gegeben ist.


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11.05.2020 um 15:44
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Die Beamten haben eine Fürsorgepflicht. Die haben gefälligst dafür Sorge zu tragen, dass die Häftlinge an einem Stück wieder aus dem Knast kommen und sich nicht wegen jeder Kleinigkeit weghängen. Für eine legale Selbsttötung kommt man in der Haft viel zu oft an die Grenzen...
Ja, die Garantenpflicht, wie ich schrieb. Natürlich haben auch Justizbeamte im Vollzug eine rechtliche Verpflichtung Schaden, einen Erfolg (negativ bezogen) abzuwenden und entsprechend zu handeln. Weiß ich ja.

Diese Garantenpflicht könnte man aber aussetzen, wenn durch eine Selbsttötung eines Häftlings, wenn mit entsprechendem Gesetz ein Recht auf Selbsttötung bestehen würde und keine weitere Gefährdungslage für Sachgegenstände, Gefängnis selbst zb., sowie für Mithäftlinge und Personal bestehen würde.

Dann bräuchte das Personal nicht mehr zu handeln. Sie bräuchten den Erfolg nicht mehr abwenden und bräuchten keine Konsequenzen wegen Unterlassen fürchten.


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